Dachbodendämmung- Kapillarität-Wärmekapazität ua
jens urbas@ et al
da muß ich doch einige Korrekturen anbringen:
es ist ein enormer Unterschied ob Zellulose/Holzfaserplatten feucht oder naß werden oder Glas-/Stein-/Mineralwolle.
Mineralwolle verliert schon bei sehr geringer Feuchteaufnahme sehr stark an Dämmwert-
Zellulose/ Holzfaserplatten erst bei vielfach höheren Feuchtewerten.
Richtig ist, dass die Wärmekapazität abhängig vom Gewicht des eingebrachten Dämmstoffes ist-insofern sind natürlich schwere Holzfaserplatten besser als leichte Materialien.
C-Wert von Glaswolle/Mineralwolle 830 J(kgK)
dagegen Zellulose/Holzfaserplatten 2100 J(kgK), die sind also bei gleichem Gewicht 2,5 x besser als Glas-/Mineralwolle.
Ich hatte bei uns völlig durchnäßte Zellulose, wie auch durch die Schnittflächen durchnäßte hydrophobierte Holzfaserplatten
(Steico Protect, 60 mm), die beide wieder relativ schnell getrocknet sind und auch nicht angefangen haben zu riechen.
Gerade wegen kapillarer Eigenschaften solcher Materialien gegenüber Glaswolle haben sie ein wesentlich geringeres Schadenspotential, da Feuchtigkeit schnell verteilt und auch wieder abgeleitet wird.
Es gibt dazu eine große Anzahl von überprüften Vergleichskonstruktionen und Schadensfällen, wobei kapillaraktive Dämmstoffe sich als wesentlich weniger schadensanfällig erwiesen haben.(zB bei vollgedämmten, nicht hinterlüfteten Flachdächern)
Es ist kein Gesetz, dass sich energetische Sanierungsmaßnahmen in 10 Jahren amortisiert haben müssen.
Es gibt aber Gerichtsurteile, die darüber hinausgehende Zeiträume als unwirtschaftlich betrachten, sodass energetische Verbesserungsmaßnahmen in solchen Fällen nicht durchgeführt werden müssen bzw bei Falschberechnungen Regreßforderungen geltend gemacht werden könnten.
Da in diesem Fall aber der Bauherr selbst die Arbeiten durchführt könnte er den Anspruch nur gegen sich selbst richten-
macht also nicht viel Sinn.
Wenn Dämmmaßnahmen aber zum Schutz der Bausubstanz gegen Schimmel erfolgen oder um erträgliche Innenraumtemperaturen zu ermöglichen liegt der Fall wieder ganz anders- dann ist Wirtschaftlichkeit keine Frage, sondern nur welche Methode am besten und wirtschaflichsten das gewünschte Ergebnis ermöglicht.Bei Airbags oder Sicherheitsgurt fragt auch niemand, ob die wirtschaftlich sind.
Zu Hitzebelastung im Bauwesen verhilft die Beschäftigung mit Amplitudendämpfung und Phasenverschiebung zu interessanten Erkenntnissen-diese sind auch eine Frage der Wärmekapazität von Bau-und Dämmstoffen.
Dass eine Verdopplung der Dämmstärke von 10 cm auf 20 cm nicht eine Verdoppelung der Dämmwirkung bewirkt ist eh klar- andererseits sind die Kosten dabei so gering (und auch nicht doppelt so hoch), dass es sicherlich wirtschaftlich und sinnvoll ist auch 30 cm Zellulose aufzubringen, wenn dies ohnehin nur ca 600,-bis 700,-€ fertig eingeblasen kostet und noch viel weniger wenn man es selbst macht und zudem sommers wie winters zu angenehmeren Innenraumtemperaturen führt.
Nach Jahrzehnten kann das Material verlustfrei anderweitig wiederverwendet werden-
verursacht also keine Entsorgungskosten.
Und wenn man dann noch ein paar Jahrzehnte wartet können damit lustige Pappmachee-Figuren gebaut werden (a la Niki de Saint Phalle)- dann hat man alle Kosten wieder drin...
Andreas Teich