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preussischekappendecke
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Hallo,
nachdem ich schon länger hier mitlese, bin ich nun neu aktiv hier und habe eine Frage zum Bodenaufbau für die Holzbalkendecken in unserem Haus - "mal wieder", werden die Regulars sagen... Ich habe schon einiges gelesen, und von meinen drei Experten (Energieberater, Architekt, Handwerker) hat jeder eine leicht andere Meinung, daher frage ich hier nochmal...
Eckdaten zum Haus: Baujahr ca. 1895, Außenwand vorne zweischaliges Ziegelmauerwerk (genauer Aufbau, Luftspalt etc unbekannt). Hinten vermutlich einschalig, dafür mit WDVS vom Vorbesitzer. Seiten: Angebaut an zwei baugleiche Häuser, zwei Mauern mit Luftspalt.
Innen alle Wände Fachwerk. Kellerdecke: Preussische Kappendecke. Insgesamt Keller plus drei Etagen plus Dachboden. Saniert wird vom Keller bis zum 1. OG, im 2. OG wohnen Mieter, 2.OG und Dach werden in einigen Jahren mal saniert.
Zu Sanierung des Aufbaus der Kappendecke werde ich dann auch noch Fragen habe, aber nun geht es um die Holzbalkendecken zwischen EG und 1. OG sowie 1. und 2. OG.
Aufbau von oben nach unten, wohl recht klassisch für Gründerzeithäuser in und um Hannover: Dielen, Strohlehmballen, Lehmverstrich, einzelne Latten zum Halten des Lehmverstrichs und Putzträgers, wohl Strohmatten, mit Lehm verputzt - ob ein Fehlboden da ist, ist nicht ganz klar - ich meine ja, der Handwerker nein. Er mag aber nur stellenweise da sein... (Fotos anbei)
Die Dielen sollten auf jeden Fall entfernt werden: Erstes krumm und schief, zweitens mit Jahrzehnten undefinierbarer PVC-Kleber und PVC-Träger verunreinigt (es lag Stagula/Linoleum/PVC, alle Jahrzehnte zwischen 1920 und 2010...).
1. Variante Bodenaufbau:
* Dielen entfernen, Rest darunter lassen
* Von oben: OSB auf die Balken schrauben, Ausgleichsmasse, ggf. mit untergelegter Trittschalldämmbahn, obenauf je nach Raum Massivholzdielen (verklebt) oder Fertigpakett (ggf. schwimmend) oder Fliesen.
* Von unten: Alten Putz so lassen, nur Überstreichen zum Stabilisieren, darunter Plastikbahn zum Auffangen von trotzdem runterbrösenden Teilchen, dann abgehängte Decke aus Gipskarton oder Gipsfaserplatte (einfach).
Bewertung Variante 1 durch die Experten:
Laut Handwerker: Schon oft gemacht, problemlos, Schalldämmung ok, Stabilität auch, Fliesen halten bei entsprechender Verlegung auch problemlos.
Architekt stimmt zu, Energieberater (ist auch Akustiker) findets' ok, regt aber an, zusätzlich über Trockenestrich mit Dämmung von unten nachzudenken (nur wegen Schall, nicht wegen Wärme).
Beim Tapetenabreissen stellten wir dann fest: Der Putz hält nicht mehr wirklich an der Wand. Ergebnis: In den ganzen zwei Etagen ist der Putz nun runter und die Wände blank. Nun stellt sich die Frage, machen wir die Decken auch grundlich neu, und wenn ja wie...? (Motivation: Besserer Schallschutz, v.a. zwischen 1. OG und 2. OG und Entfernung des Unterputzes, der den Geruch der Jahrhunderte angenommen hat...)
2. Variante Bodenaufbau also:
* Dielen, Putz, Füllung entfernen
* Aufbau ab OSB so wie oben
* Darunter: Füllung: Mineralwolle, darunter Dampfsperre zum Abdichten und Festhalten, darunter wie oben die abgehängte Decke.
Laut Handwerker: Auch schon öfters gemacht, alles problemlos. Meinung vom Architekten liegt mir noch nicht vor, aber die Entscheidung, ob die Decke runtersoll, steht kurzfristig an (der genaue Aufbau hätte noch zwei Wochen Zeit.)
Meine Bedenken:
* zu beiden Lösungen: Wenn die Plastikbahn (Dampfsperre) zu eng montiert wird, hätte man in der Holzbalkendecke keinen Luftaustausch mehr. Insbesondere für die Balkenkopfauflieger an der ungedämmten Vorderwand halte ich es für möglich, dass da Feuchtigkeit entsteht. Bei einem Aufbau mit OSB oben und ggf. fast luftdichter Dampfsperre unten gäbe es aber keinen Luftaustausch mehr, schlecht, nehme ich an. Wie stark der bisher war (obenauf PVC!), sei dahingestellt, aber ich nehme an, die Lehmstrohfüllung agiert sehr feuchtigkeitsregulierend.
* Zu Lösung 2 dachte ich erst: Wenn man das Gewicht der Füllung wegnimmt, dürfe die Schalldämmung (für Körperschall) doch schlechter statt besser werden. Allerdings dürfte der Bodenaufbau ja auch ein nicht ganz kleines Gewicht haben - das mag es wieder ausgleichen?
* Zu Lösung 1: dann umgekehrt: Füllung lassen und den o.g Bodenaufbau: Das ist dann auch ein ganz schönes Gewicht. Vielleicht dann sogar zu viel, was dann doch wieder für das Entfernen der Füllung sprechen würde...? Über zusätzlich Trockenstrich möchte ich gewichtsmößig bei dem Aufbau gar nicht nachdenken.
Gibt es Vorschläge, Gedanken etc dazu? Ich bin für alle Hinweise dankbar. Ggf. wäre es ja denkbar, den Bodenaufbau so wie vorgeschlagen zu machen und nur die Füllung anders aufzubauen? Mineralwolle hätte halt den Vorteil - so sieht es der Handwerker - dass die einfach nur eingeklemmt und leicht befestigt wird. Für Schüttungen müßte man von unten auch wieder OSB o.ä. montieren (weil ja kein Fehlboden da ist...)
Sorry für den langen Text und sorry, falls es einen Foreneintrag gibt, der das genau so beschreibt - ich hab ihn dann nicht gefunden...
Viele Grüße
NW
nachdem ich schon länger hier mitlese, bin ich nun neu aktiv hier und habe eine Frage zum Bodenaufbau für die Holzbalkendecken in unserem Haus - "mal wieder", werden die Regulars sagen... Ich habe schon einiges gelesen, und von meinen drei Experten (Energieberater, Architekt, Handwerker) hat jeder eine leicht andere Meinung, daher frage ich hier nochmal...
Eckdaten zum Haus: Baujahr ca. 1895, Außenwand vorne zweischaliges Ziegelmauerwerk (genauer Aufbau, Luftspalt etc unbekannt). Hinten vermutlich einschalig, dafür mit WDVS vom Vorbesitzer. Seiten: Angebaut an zwei baugleiche Häuser, zwei Mauern mit Luftspalt.
Innen alle Wände Fachwerk. Kellerdecke: Preussische Kappendecke. Insgesamt Keller plus drei Etagen plus Dachboden. Saniert wird vom Keller bis zum 1. OG, im 2. OG wohnen Mieter, 2.OG und Dach werden in einigen Jahren mal saniert.
Zu Sanierung des Aufbaus der Kappendecke werde ich dann auch noch Fragen habe, aber nun geht es um die Holzbalkendecken zwischen EG und 1. OG sowie 1. und 2. OG.
Aufbau von oben nach unten, wohl recht klassisch für Gründerzeithäuser in und um Hannover: Dielen, Strohlehmballen, Lehmverstrich, einzelne Latten zum Halten des Lehmverstrichs und Putzträgers, wohl Strohmatten, mit Lehm verputzt - ob ein Fehlboden da ist, ist nicht ganz klar - ich meine ja, der Handwerker nein. Er mag aber nur stellenweise da sein... (Fotos anbei)
Die Dielen sollten auf jeden Fall entfernt werden: Erstes krumm und schief, zweitens mit Jahrzehnten undefinierbarer PVC-Kleber und PVC-Träger verunreinigt (es lag Stagula/Linoleum/PVC, alle Jahrzehnte zwischen 1920 und 2010...).
1. Variante Bodenaufbau:
* Dielen entfernen, Rest darunter lassen
* Von oben: OSB auf die Balken schrauben, Ausgleichsmasse, ggf. mit untergelegter Trittschalldämmbahn, obenauf je nach Raum Massivholzdielen (verklebt) oder Fertigpakett (ggf. schwimmend) oder Fliesen.
* Von unten: Alten Putz so lassen, nur Überstreichen zum Stabilisieren, darunter Plastikbahn zum Auffangen von trotzdem runterbrösenden Teilchen, dann abgehängte Decke aus Gipskarton oder Gipsfaserplatte (einfach).
Bewertung Variante 1 durch die Experten:
Laut Handwerker: Schon oft gemacht, problemlos, Schalldämmung ok, Stabilität auch, Fliesen halten bei entsprechender Verlegung auch problemlos.
Architekt stimmt zu, Energieberater (ist auch Akustiker) findets' ok, regt aber an, zusätzlich über Trockenestrich mit Dämmung von unten nachzudenken (nur wegen Schall, nicht wegen Wärme).
Beim Tapetenabreissen stellten wir dann fest: Der Putz hält nicht mehr wirklich an der Wand. Ergebnis: In den ganzen zwei Etagen ist der Putz nun runter und die Wände blank. Nun stellt sich die Frage, machen wir die Decken auch grundlich neu, und wenn ja wie...? (Motivation: Besserer Schallschutz, v.a. zwischen 1. OG und 2. OG und Entfernung des Unterputzes, der den Geruch der Jahrhunderte angenommen hat...)
2. Variante Bodenaufbau also:
* Dielen, Putz, Füllung entfernen
* Aufbau ab OSB so wie oben
* Darunter: Füllung: Mineralwolle, darunter Dampfsperre zum Abdichten und Festhalten, darunter wie oben die abgehängte Decke.
Laut Handwerker: Auch schon öfters gemacht, alles problemlos. Meinung vom Architekten liegt mir noch nicht vor, aber die Entscheidung, ob die Decke runtersoll, steht kurzfristig an (der genaue Aufbau hätte noch zwei Wochen Zeit.)
Meine Bedenken:
* zu beiden Lösungen: Wenn die Plastikbahn (Dampfsperre) zu eng montiert wird, hätte man in der Holzbalkendecke keinen Luftaustausch mehr. Insbesondere für die Balkenkopfauflieger an der ungedämmten Vorderwand halte ich es für möglich, dass da Feuchtigkeit entsteht. Bei einem Aufbau mit OSB oben und ggf. fast luftdichter Dampfsperre unten gäbe es aber keinen Luftaustausch mehr, schlecht, nehme ich an. Wie stark der bisher war (obenauf PVC!), sei dahingestellt, aber ich nehme an, die Lehmstrohfüllung agiert sehr feuchtigkeitsregulierend.
* Zu Lösung 2 dachte ich erst: Wenn man das Gewicht der Füllung wegnimmt, dürfe die Schalldämmung (für Körperschall) doch schlechter statt besser werden. Allerdings dürfte der Bodenaufbau ja auch ein nicht ganz kleines Gewicht haben - das mag es wieder ausgleichen?
* Zu Lösung 1: dann umgekehrt: Füllung lassen und den o.g Bodenaufbau: Das ist dann auch ein ganz schönes Gewicht. Vielleicht dann sogar zu viel, was dann doch wieder für das Entfernen der Füllung sprechen würde...? Über zusätzlich Trockenstrich möchte ich gewichtsmößig bei dem Aufbau gar nicht nachdenken.
Gibt es Vorschläge, Gedanken etc dazu? Ich bin für alle Hinweise dankbar. Ggf. wäre es ja denkbar, den Bodenaufbau so wie vorgeschlagen zu machen und nur die Füllung anders aufzubauen? Mineralwolle hätte halt den Vorteil - so sieht es der Handwerker - dass die einfach nur eingeklemmt und leicht befestigt wird. Für Schüttungen müßte man von unten auch wieder OSB o.ä. montieren (weil ja kein Fehlboden da ist...)
Sorry für den langen Text und sorry, falls es einen Foreneintrag gibt, der das genau so beschreibt - ich hab ihn dann nicht gefunden...
Viele Grüße
NW