A
Anna
- Beiträge
- 19
Hallo,
nach einem Brand, wird eine Hälfte unseres Hauses neu errichtet.
Ich führe mit den beteiligten Experten erbitterte Diskussionen. Grund der Auseinandersetzungen:
Welche Handwerkstechniken sind eher philosophisch begründet, welche sind objektiv falsch?
1. Zement oder Gipsputz an/oder um Balken?
2. Eichenbalken im Bestand und neue Fichtenbalken können im Innenbereich mit Metallwinkeln, Platten und/oder Schrauben verbunden werden. Die Metallplatten etc. sind solide, belastbar und halten die Balken
stabil zusammen. Der Zimmermann ist im Handwerk erfahren und hat einen guten Ruf.
3. Auch für den Aufbau der neuen Fachwerk-Aussenwand aus Fichtenholz wurden Metallverbindungen, Schrauben und U-Träger verwendet.
Dort wird kein Sichtfachwerk entstehen. Die Wand wird aussen und innen verschalt.
4. Die neue Aussenwand und die erhaltenen Eckständer aus Eiche wurden ebenso verbunden.
5. Sollte es noch einmal brennen, werden die Metallverbindungen extrem heiß und sind deswegen gefährlich.
6. Die neue Wand konnte nicht wie üblich aufgebaut werden (Grundstücksverhältnisse, eine Auskragung und eine Bruchsteinmauer). Nun liegt ein massiver Betonbalken in ca. 1,80 m Höhe auf mehreren
stabilen Stahlträgern und ersetzt eine Grundsteinmauer. Darauf liegt ein neuer Schwellbalken aus Fichte. Darunter Beton. Dazwischen liegt eine Bitumenschicht.
7. Schwellbalken und Beton liegen nicht genau bündig aufeinander. Balken und Bitumen liegen aber nur ganz leicht schräg auf dem Beton. Der Beton steht auf einer Seite nur maximal 1cm hervor.
8. Unter dem Betonbalken verläuft über ca. 3 m eine Bruchsteinwand. Die geht direkt in eine gemauerte Wand aus gebrannten Ziegeln über. Die wiederum an eine 1,50 m breite Sandsteinmauer anschließt.
9. Die Sandsteinmauer steht über dem Keller und feucht. Das ist eben der Nachteil von Sandsteinmauern.
10. Die Sandsteinmauer liegt an einem neuen Balken an. Ja, und?
11. Die Gefache der Wand darüber, werden mit Poroton ausgemauert.
12. Die Wand wird gedämmt.
13. Mineralwolle ist ein bewährter Dämmstoff.
14. Weshalb sollte in der Wand Feuchtigkeit entstehen oder wie sollte Feuchtigkeit in die Wand eindringen, wenn sie gut isoliert ist???
15. Die Dämmung der neuen Wand ist unbedenklich. In den anderen Wänden bleibt das disffusionsoffene Lehmgefache erhalten. Zwei Fliegen mit einer Klappe.
16. Da man Dispersionsfarbe im Fachwerk vermeiden soll, wird mit Silikatfarbe gestrichen.
17. Auf der Grundsteinmauer einer erhaltenen Wand, liegen Schwellbalken aus Eiche. Vor dem Brand waren die Balken etwas angegriffen. Jetzt sind sie zwar feucht, haben aber auch die letzten zweihundert
Jahre ohne ernstzunehmende Schäden überstanden. Das Kernholzes ist nach Nagelprobe gerade noch ok. (Darunter: Lehmboden-Keller, unsaniert)
18. Im Erdgeschoss breitet sich im Lehmgefache, großflächig Schimmel aus. Der Lehm wird entfernt. Die Balken sind ebenfalls befallen. Das Holz wird mit Sandstrahlern von Russflecken und Brandgeruch
befreit, danach wird mit Ozon begast.
19. Bei gründlicher Betrachtung, findet man auch Schimmel auf den neuen Balken. Die Messung mit dem Hydrometer bestätigt, dass die Balken nicht zu feucht eingebaut wurden.(Das Haus ist an einer Seite
bis auf Gerüst und Plane offen. Es sind noch keine Decken eingezogen, also Luft vom Erdgeschoss bis zum Dach.) Der Schimmel ist aber minimal und spielt keine Rolle.
20. In den Gefachen und an den Balken bis ins Erdgeschoss findet man, bei sehr genauem Hinsehen, sehr feines Mycel. Mal findet man daneben Schimmel, mal nicht.
21. Die eine Partei sieht überall, im Keller und in den brandgeschädigten, unsanierten Nachbargebäuden, verdächtiges Wachstum.
Die andere Partei kann, außer Schimmel, beim besten Willen nichts erkennen, hat die Panikmache satt und schläft auf dem Sofa. Das schreckliche Wort - ihr wisst schon welches - wurde aus dem
Wortschatz verbannt.
Die eine Partei freut sich. Die Handwerker leisten solide Arbeit. Das hält auch noch die Enkelkinder aus. Andere Lösungen wären schöner, aber nicht bezahlbar.
Die andere Partei entwickelt sich zum Fachwerkfundamentalisten und wird den Schadensregulierer der Gebäudeversicherung und der Sofaschläfer für zwei Wochen in den feuchten Keller sperren. Beugehaft. Zum Verdursten ist es dort zu nass. Das Gewächs - dessen Namen man nicht nennen darf - soll immerhin essbar sein.
Anna
nach einem Brand, wird eine Hälfte unseres Hauses neu errichtet.
Ich führe mit den beteiligten Experten erbitterte Diskussionen. Grund der Auseinandersetzungen:
Welche Handwerkstechniken sind eher philosophisch begründet, welche sind objektiv falsch?
1. Zement oder Gipsputz an/oder um Balken?
2. Eichenbalken im Bestand und neue Fichtenbalken können im Innenbereich mit Metallwinkeln, Platten und/oder Schrauben verbunden werden. Die Metallplatten etc. sind solide, belastbar und halten die Balken
stabil zusammen. Der Zimmermann ist im Handwerk erfahren und hat einen guten Ruf.
3. Auch für den Aufbau der neuen Fachwerk-Aussenwand aus Fichtenholz wurden Metallverbindungen, Schrauben und U-Träger verwendet.
Dort wird kein Sichtfachwerk entstehen. Die Wand wird aussen und innen verschalt.
4. Die neue Aussenwand und die erhaltenen Eckständer aus Eiche wurden ebenso verbunden.
5. Sollte es noch einmal brennen, werden die Metallverbindungen extrem heiß und sind deswegen gefährlich.
6. Die neue Wand konnte nicht wie üblich aufgebaut werden (Grundstücksverhältnisse, eine Auskragung und eine Bruchsteinmauer). Nun liegt ein massiver Betonbalken in ca. 1,80 m Höhe auf mehreren
stabilen Stahlträgern und ersetzt eine Grundsteinmauer. Darauf liegt ein neuer Schwellbalken aus Fichte. Darunter Beton. Dazwischen liegt eine Bitumenschicht.
7. Schwellbalken und Beton liegen nicht genau bündig aufeinander. Balken und Bitumen liegen aber nur ganz leicht schräg auf dem Beton. Der Beton steht auf einer Seite nur maximal 1cm hervor.
8. Unter dem Betonbalken verläuft über ca. 3 m eine Bruchsteinwand. Die geht direkt in eine gemauerte Wand aus gebrannten Ziegeln über. Die wiederum an eine 1,50 m breite Sandsteinmauer anschließt.
9. Die Sandsteinmauer steht über dem Keller und feucht. Das ist eben der Nachteil von Sandsteinmauern.
10. Die Sandsteinmauer liegt an einem neuen Balken an. Ja, und?
11. Die Gefache der Wand darüber, werden mit Poroton ausgemauert.
12. Die Wand wird gedämmt.
13. Mineralwolle ist ein bewährter Dämmstoff.
14. Weshalb sollte in der Wand Feuchtigkeit entstehen oder wie sollte Feuchtigkeit in die Wand eindringen, wenn sie gut isoliert ist???
15. Die Dämmung der neuen Wand ist unbedenklich. In den anderen Wänden bleibt das disffusionsoffene Lehmgefache erhalten. Zwei Fliegen mit einer Klappe.
16. Da man Dispersionsfarbe im Fachwerk vermeiden soll, wird mit Silikatfarbe gestrichen.
17. Auf der Grundsteinmauer einer erhaltenen Wand, liegen Schwellbalken aus Eiche. Vor dem Brand waren die Balken etwas angegriffen. Jetzt sind sie zwar feucht, haben aber auch die letzten zweihundert
Jahre ohne ernstzunehmende Schäden überstanden. Das Kernholzes ist nach Nagelprobe gerade noch ok. (Darunter: Lehmboden-Keller, unsaniert)
18. Im Erdgeschoss breitet sich im Lehmgefache, großflächig Schimmel aus. Der Lehm wird entfernt. Die Balken sind ebenfalls befallen. Das Holz wird mit Sandstrahlern von Russflecken und Brandgeruch
befreit, danach wird mit Ozon begast.
19. Bei gründlicher Betrachtung, findet man auch Schimmel auf den neuen Balken. Die Messung mit dem Hydrometer bestätigt, dass die Balken nicht zu feucht eingebaut wurden.(Das Haus ist an einer Seite
bis auf Gerüst und Plane offen. Es sind noch keine Decken eingezogen, also Luft vom Erdgeschoss bis zum Dach.) Der Schimmel ist aber minimal und spielt keine Rolle.
20. In den Gefachen und an den Balken bis ins Erdgeschoss findet man, bei sehr genauem Hinsehen, sehr feines Mycel. Mal findet man daneben Schimmel, mal nicht.
21. Die eine Partei sieht überall, im Keller und in den brandgeschädigten, unsanierten Nachbargebäuden, verdächtiges Wachstum.
Die andere Partei kann, außer Schimmel, beim besten Willen nichts erkennen, hat die Panikmache satt und schläft auf dem Sofa. Das schreckliche Wort - ihr wisst schon welches - wurde aus dem
Wortschatz verbannt.
Die eine Partei freut sich. Die Handwerker leisten solide Arbeit. Das hält auch noch die Enkelkinder aus. Andere Lösungen wären schöner, aber nicht bezahlbar.
Die andere Partei entwickelt sich zum Fachwerkfundamentalisten und wird den Schadensregulierer der Gebäudeversicherung und der Sofaschläfer für zwei Wochen in den feuchten Keller sperren. Beugehaft. Zum Verdursten ist es dort zu nass. Das Gewächs - dessen Namen man nicht nennen darf - soll immerhin essbar sein.
Anna