Besitzer lässt denkmalgeschütztes Sandsteinhaus vergammeln

Diskutiere Besitzer lässt denkmalgeschütztes Sandsteinhaus vergammeln im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo, ich wohne in einer schönen Straße mit vielen gut sanierten Fachwerkhäusern. Leider gibt es auch ein ehemals wunderschönes...
Ich kann Susis Interesse verstehen.

Es handelt sich doch wohl um ein bäuerliches Renaissance-Gebäude, mit spärlichen, aber typischen Schmuckelementen.
(ich hätte gedacht, es sei noch älter).
Ich habe keine Ahnung, ob so ein Haus bei euch an jeder Ecke steht, glauben würde ich das nicht (der DS wohl auch nicht).
Dass nun Gefahr im Verzug ist, sehe ich anhand des Bildes auch nicht (obwohl ich mich dafür schon mal hinlegen musste).
Ich denke, das ist eine Sache, die etwas mehr Zeit und Überlegung braucht.
Kann man nicht mal ganz informell mit dem DS ein Gespräch führen?

Viel Erfolg
 
etwa so 1820 bis 1860

Stimmt. Hier "um die Ecke" sind die Häuser meist so von 1820 bis 1860, selten mal ins 18 Jh.

Aber es kommt ja auch darauf an, wie man sich "innen" fühlt. Und da sind die nicht ganz so alten Häuser oft etwas besser (weil besser erhalten). Oder ?

stt
 
"Renaissance" ???

Die fand wesentlich früher statt. Der Zierrat ist der typische des späten 18.Jh., also Zopfstil / Klassizismus mit bäuerlicher Prägung.

Grüße

Thomas
 
Das Gebäude würde ich wie Herr Böhme in die Übergangszeit des Spätbarocks zum Klassizismus, also im ausgehenden 18. Jhd. sehen.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Mir geht es vorrangig nicht...

...darum das Gebäude zu erwerben (auch wenn das toll wäre). Und wenn sich woanders die Gelegenheit bietet schönes altes Haus zu erweben, dann werde ich zugreifen. Mir ist nur diese Ungerechtigkeit zuwieder und die profitgeilheit mancher Menschen. Mit dem Denkmalschutz für Nürnberg habe ich schon Kontakt aufgenommen. Ich werde ihn zumindest über das Haus und den Zustand informieren. Viel mehr Möglichkeiten habe ich nicht. Anbei noch die Infos die auf der Seite des bayrischen Denkmalschutzes zu finden sind.
 
renaissance

nehme ich natürlich kommentarlos zurück,
eigentlich wollte ich Spätbarock schreiben.
Ein Lapsus, unverzeihlich.

1820-1860 ist es aber m.E. nicht.
Wenn die meisten Häuser der Gegend aus diesem Zeitraum sind, ist es vielleicht einfach nur eines der ältesten am Ort.
 
Verständlich, daß Sie sich darüber aufregen

Mein Vater hat hier in der Nähe einen ganz ähnlichen Fall. Es handelt sich zwar nicht um ein Gebäude unter Denkmalschutz, aber auch in diesem Fall läßt der Besitzer (Erbengemeinschaft) seit Jahren ein erhaltungswürdiges Haus völlig verfallen. Inzwischen ist der Zustand bedenklich, die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet und der Hauseigentümer verweigert jeglichen Briefkontakt.
Es ist zum Heulen, wenn man sieht, wie hierzulande mit alten Bausubstanzen verfahren wird. Dabei ist es ein offenes Geheimnis,gerade auf dem Land, daß immer mehr alte Häuser leerstehen, obwohl sie mit etwas Aufwand saniert und genutzt werden könnten.
Die Anmerkungen von Herrn Kurz kann ich nicht ganz nachvollziehen. Man sollte sowohl um den Klimaschutz als auch um den Bestandsschutz gleichermassen bemüht sein. Beides muß sich ja nicht zwangsläufig ausschließen.

Gruß

Andreas
 
Wenn immer mehr...

...alte Häuser auf dem Land leerstehen, braucht sie vermutlich keiner? Das ist oft schade, aber wer saniert auf den Verdacht möglicher Nutzung hin ein Haus?

Es ist ein ganz normaler Prozess, daß manches Alte nicht gehalten werden wird und verfällt.

Grüße

Thomas
 
Naja, so einfach ist es dann doch nicht.

In der Größenordnung ist es eben kein normaler Prozess, sondern hat vielmehr den Charakter einer modernen Landflucht. Da spielen vielerlei Faktoren eine Rolle, v.a. aber ist es wohl eher eine Frage der beruflichen Perspektiven.
Ich wollte hier sicher keine Sozialdebatte eröffnen. Aber es fällt schon auf, daß v.a. in strukturschwachen Gegenden eine Vielzahl von Häusern leerstehen und nicht mehr saniert werden.
Ob das nun normal ist, muß jeder für sich selbst beantworten. Ich finde eine Konzentration auf die Ballungsgebiete und Metropolen zumindest bedenklich....

Gruß Andreas
 
Bei uns...

...ist es gerade anders herum. Großgründlach liegt sehr stadnah (5-10 min Fahrzeit nach Nürnberg) und hat trozdem den Landcharakter. Wohnungen und Häuser sind rar und heiß begehrt. Die Grundstückpreise gehen ins unbezahlbare. Das Grundstück auf dem das denkmalgeschütze Haus steht ist relativ groß (toller Garten) mit Blick auf den Bach und die Felder (sehr reizvoll)! Daher ist das Interesse des Besitzer das Haus verfallen zu lassen um es abreißen zu können nicht unbegründet.
 
@ Andreas: Ganz...

...ohne Zweifel bedenklich, aber zu erklären.

Und die bröckelnden ländlichen Strukturen werden mehr oder weniger gut mit Subventionen gekittet, weil da einfach keine Arbeit in der Nähe ist. Also fördert der Staat z.B. "Junge Familien auf's Land", bezahlt aber gleichzeitig indirekt mit, daß diese dann 30, 50 oder 80km täglich zur Arbeit fahren, was wieder ökologischer Unsinn ist.

Ich hab' auch keine Lösung für.

Grüße

Thomas
 
@ Thomas

Stimmt nur indirekt! Da wir alle die Strukturen selber zerstört haben oder zerstören, wenn wir in der Stadt zum Supermarkt fahren an Stelle zum Landfleischer, Bäcker, Schuster, Schmied, Dachdecker, usw. in unserer unmittelbaren Nähe zu gehen und die lockalen Struckturen zu stärken.
 
Klar kaufe ich regional...

...aber viele müssen außerhalb arbeiten. Und der Zwang zur Mobilität wird noch ganz neue Blüten treiben. Arbeitest Du nur, ganz konsequent, im 10km-Radius?
 
Nein

narürlich nicht nur. Würde ich aber gern. Das kann aber nur das Klientel ändern,in dem sie den Fachbetrieb in Ihrer nähe wählen und nicht 100km weg.Es geht bei mir noch. In der Regel ist mein Umkreis bis 30km.

Gruß Ronny
 
Ich denke, das Hauptproblem liegt woanders

Würden im ländlichen Bereich mehr Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, blieben wohl auch wesentlich mehr junge Leute vor Ort, würden Häuser sanieren und ortsnah einkaufen. Dies ist leider zu selten der Fall. Studenten finden nach abgeschlossenem Studium oft keine Stelle auf dem Land, aber auch Facharbeiter werden nach abgeschlossener Lehre wieder freigestellt und müssen in die Metropolen.
Der von Hieronymus beschriebene Zustand kommt dann ergänzend hinzu. Aber zunächst einmal macht der Landfleischer und der Fachbetrieb dicht, weil zu wenig Kundschaft da ist, nicht, weil es diese Kundschaft zu sehr in die Städte zieht.
Solange sich z.B. hier in Bayern sowohl Industrie als auch staatliche Einrichtungen auf die Metropolen Nürnberg und München konzentrieren, wird sich an der Landflucht nichts ändern. Noch schlimmer sieht es in den neuen Bundesländern aus.
Aber wir sind inzwischen wohl etwas off topic :)

Gruß und schönen Arbeitstag

Andreas
 
Nachlese

auch wenn es Dir nicht direkt weiterhilft ... wollte ich nachschauen, ob das Gebäude überhaupt unter Schutz steht, ich nehme an, es handelt sich um die Nummer 22.

Eintrag in der Denkmalliste: Denkmalnummer: 1539
Erdgeschossiges Wohnstallhaus, Sandsteinvolutengiebel, Ende 18. Jh.


Im FNP ist das Gelände und auch das davon südlich gelegene als Wohngebiet ausgewiesen ...
Im Stadtplanungsamt solltest Du herausfinden können, ob es einen Bebauungsplan gibt, oder ob sich einer in Aufstellung befindet.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
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