Baubiologisch sinnvoller Estrich

Diskutiere Baubiologisch sinnvoller Estrich im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo liebe Wissende, in unserem Haus (massiv,Baujahr 1958) wurde der Estrich entfernt, und nun stehen wir vor der Aufgabe neuen Estrich legen zu...
Kalkestrich

Hallo Mladen,

ich denke, ich hab irgendwie dumm gefragt. ;-)

Im Wohnraum soll der Estrich ja den Bodenaufbau und auch schwere Möbel aushalten, und die Bewohner selbst natürlich auch.

Im Keller werden ja oft auch schwere Sachen aufgestellt (Heizung etc.). Außerdem wäre es schön, wenn die Estrichoberfläche ganz glatt wäre wie es bei manchen Zementestrichen der Fall ist (also wasserabweisende Oberfläche).

Mir gefällt jedenfalls der Gedanke sehr, ganz ohne Zement auskommen zu können.

Eigentlich kann man dann ein Haus aus den drei Stoffen Ziegel, Holz und Kalk bauen.
Wand: Ziegel oder Holz oder beides, Kalkmörtel, Kalkputz
Böden: Kalkboden, Kalkestrich
Dachstuhl: Holz
Dach: Tonziegel

Faszinierte Grüße

Heinrich
 
@Heinrich

Hallo Heinrich,

aber nein, in gar keinem Fall dumm gefragt; es gibt eben verschiedene Ideen; so hatte sich schon jemand; auf Sandschüttung, über dem Gewölbekeller, einen Kalkestrich (9 cm) vorgestellt, um dann eine Zwischenwand darauf zu errichten...
In einem anderem Haus haben wir (meine Frau Veronika und ich) einen Kalkestrich ( 8 cm ) auf 5 cm Korkplatten eingebracht. Darauf wurde die komplette Heizungsanlage (für 3 Wohnungen) aufgebaut, inklusive Pelletlager.

Ein Haus zu Bauen wie man es früher tat - eine wahrhaftig faszinierende Vorstellung. Das Publikum ist noch nicht bereit auf diese Umstellung, diese Umstellung eben - kein Sondermüll zu hinterlassen.
Baut man Heute, baut man gegen: Feuchtigkeit, Kälte, Hitze, Schädlinge und weis ich was noch.
Hauptsache genormt, schadstoffgeprüft , Siegel drauf, und auf Grenzwert geeicht.
Was ist ein Grenzwert? Frage ich mich selber… ist der nicht immer überschritten?
Was ist Wohnqualität? Das was wir sehen?
-
Der Kalkestrich , Kalkboden…
Hier möchte ich das Wort den anderen Handwerkern überlassen die es noch ausführen, denn , Kalkböden machen wir schon über zehn Jahre nicht mehr, und den letzten Kalkestrich haben wir letztes Jahr eingebracht.
Jetzt sind wir nur noch Stuckateure;-)

Viele Grüße

Mladen
 
Hallo Mladen,

Mit dem Sondermüll, das sehe ich genauso. Holzständerbauweise und zwischendrin irgendwas verklebtes mit Folien und Mineralwolle, oder auch Steinhäuser außen mit dicker Plastikdämmung, solche Sachen sind nicht mein Ding, da würde ich mich bestimmt nicht wohlfühlen.

Und vielleicht gelingt eine Umstellung auf eine Bauweise wie früher ja irgendwann noch.
Ich bin kein EnEV-Spezialist, aber das, was heute so empfohlen und verordnet wird, das läßt mich vermuten, daß das mit der Umstellung noch dauert. Auch manche Architekten hier im Forum weisen ja gleich immer auf irgendwelche Dämmungen hin.

Wenn ich jetzt bauen müßte, würde ich versuchen nach alter Bauweise zu bauen. Bei der Bodenplatte und Fundament wäre ich mir nicht sicher, da nimmt man heute ja Beton. Früher hat man da auch Ziegel genommen, glaube ich.

Gut, also der Kalkestrich hält viel aus, genauso wie der Zementestrich. Schade, dass ihr (vermultlich) so wenig Aufträge für Kalkböden/-estriche habt, auch wenn der genauso gut ist!

Viele Grüße und alles Gute für Euch

Heinrich
 
Hallo Heinrich,

Ja - stell Dir vor das Erdöl wäre nicht mehr verfügbar, hervorgerufen durch einen Konflikt oder einfach nicht mehr vorhanden, wieviele Baustoffe auf einen Handschlag verschwunden wären (oder Subvention durch Staat?)- alles nur Luftblasen?

Zum Kalkestrich.
Anfragen sind schon da, nur der Preis ist eben schon oft das Hindernis. Nimmst Du an, ein Fliesestrich kostet vielleicht 9 Euro pro m², so müsste der Kalkestrich etwa 10 bis 15 mal teurer sein.
Die Abnutzung der eigenen Knochen bei der Ausführung nicht eingerechnet;-)
Wenn ich so an den letzten Estrich denke, 17 Tage a ca. 15 Std./Tag. über 40 t Material geschleppt, mit 4 Händen und dem Mischer...
Es wird mit dem Alter eben immer strenger, weil man länger braucht um zu regenerieren.
Was ich nicht ausschliesse ist die Betreung, Beratung, Zusammenstellung der Mischung, aber den Knochenjob dürften andere machen.

Auch für Dich alles Gute.
Mit besten Grüßen

Mladen
 
dasMaurer

Hallo Ullrich Warnecke,

wollte Dir nur kurz sagen, dass ich nichts gegen Handwerker habe.
Bist nicht Du der "verrückte Kerl" wo noch Kalk-Gips-Putz selber anmacht?-so wie früher, jenseits Goldband und Co
Wenn nicht, lassen wir`s gut sein.
Wenn ja; also - mich hat man schon ausgelacht...

Frieden

Mladen
 
Alternative

Es geht auch Gussasphalt - keine Feuchte kein Zement.
Hier gibt es auch ein paar baubiologische Häckchen jedoch im Gesamtergebnis gut.
Der Massivholz-Aufbau ohne Estrich mit Lattung und Zelluloseschüttung ist baubiologisch Super.
Gestampfter Lehmboden, Terra Cotta (3 cm Dicke) im Kies Sandbett, Dielen klassisch im Sandbett.
Es gibt viele bewehrte Alternativen zu wässrigem Estrich !
 
@ Jan Diamantopoulos

Selten habe ich hier im Forum so hochkonzentrierten fachlichen Dünnsch... gelesen. Herzlichen Glückwunsch!

Die Empfehlung von Gußasphalt an jemanden, der sich um baubiologische Qualitäten eines Estrichs Gedanken macht, geht ja nur am Thema vorbei.

Der Rest aber ist rabenschwarze Comedy. Wenn das einer baut (und hier lesen viele mit und greifen dann frohgemut zum Hammer), wird er es auch wieder rausreißen.

"Der Massivholz-Aufbau ohne Estrich mit Lattung und Zelluloseschüttung ist baubiologisch Super."

Aber leider nicht verrottungsfest. Ohne Estrich, also ohne Abdichtung? Die Zellulose liegt dann klassisch im Sandbett. Oder war dieser Aufbau auf Gußasphalt vorgesehen? Dann sollte das auch erwähnt werden.

"Gestampfter Lehmboden"

Hier geht es um Wohnräume, nicht um den Hühnerstall

"Terra Cotta (3 cm Dicke) im Kies Sandbett"

Ohne Wärmedämmung, ohne Abdichtung? Und ewig klappern die Platten.

"Dielen klassisch im Sandbett"

Porentiefer Blödsinn. Das ist nicht klassisch, und wenn das hier oder da gebaut wurde, war's von Anbeginn ein Bauschaden mit begrenzter Haltbarkeit.

"Es gibt viele bewehrte Alternativen zu wässrigem Estrich !"
Bewehrt oder bewährt, egal. Nichts davon trifft zu. Und wässrig ist ein Estrich nun wirklich nicht sehr lange.

Vom Schreiber dieser Tips aus dem Nähkästchen erwarte ich keine Aufklärung, aber kann mir jemand anders sagen, wozu einer solchen Mi.t schreibt. Zurschaustellung von völliger Inkompetenz ist nicht eigentlich werbewirksam.

Echt ratlos

Thomas
 
@ Jan Diamantopoulos

Hallo Herr Diamantopoulos,

Was bedeutet wässriger Estrich?Welcher Estrich ist damit gemeint und welche Eigenschaft hat dieser?Wie ist den überhaupt die Zusammensetzung von so einem wässrigem Estrich?
Die Frage ist ernst gemeint.

Danke

Mladen
 
@Mladen

Ich wüsste nicht, dass wir irgendwelchen Unfrieden hatten. Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass Kalk und Zement sich in punkto "Hautfreundlichkeit" nix schenken, jedenfalls in frisch angerührtem Zustand.
Ja, und manchmal bin ich ein verrückter Kerl.
Und manchmal ist´s Gold wert, wenn man ein paar alte und fast vergessene Handwerkstechniken in der Hinterhand hat.
Ja, und ausgelacht wurde ich auch schon, jedenfalls vorher. Und 10 Jahre später ruft der Kunde wieder an, nicht wegen Reklamation, sondern weil er was anderes hat.
Also lass sie lachen.
MfG
dasMaurer
 
@dasMaurer

Weist Du ,jetzt kann ich sagen: ich kenne noch jemanden (bisher kannte ich niemanden) der auch fähig ist...

Also Unfrieden -habe ich auch nicht so direkt empfunden.Aber wenn jemand anderes in Namen eines anderen Antwort gibt, kann viel bedeuten.
Finde es aber prima wenn man Frieden hat.

Grüße

Mladen
 
Alternativen

Mit wässrigen Estrichen meinte ich all jene die Wasser benötigen.
Vielen Dank auch an den Spezialisten Thomas W.Böhme.
Das Eco Institut hat komplett das ganze Haus mit Gußasphalt-Estrich. Auch unter den Baubiologen (IBN) ist Gußashalt eine baubiologische akzeptable Alternative (Leider gibt es meines Wissens nur eine Gußasphalt Fachfirma die sich auch durch das Eco-Institut regelmässig überprüfen lässt). Es gibt noch tausende von Quadratmetern Terra Cotta die in Sand/Kiesbett verlegt sind und nicht klappern.Tips hierzu z.B. bei Ceramica Di Modena.
Dass eine Feuchtesperre nach DIN zwischen Betondecke und Zellulose muss, ist wohl selstverständlich! Dass es sogar baubiologisch geprüfte Feuchtesperren gibt die nur 2mm Dünn sind übersteigt das Fachwissen von Einigen.
Zitat von W.Böhme:
"in den Räumen, die keine Fliesen erhalten, würde ich statt eines Estriches mit Holzweichfaser dämmen (mit eingelegten Lagerhölzern). Statt des Parkettes dann zu einer Dielung greifen, Oberfläche ölen.

Im Fliesenbereich wäre ein Trockenestrich mit integrierter Dämmung sicher die schnellere und fußwärmere Wahl."

Leider haben Sie auch da die Feuchtesperre vergessen - denn Holzweichfaser direkt auf Beton ist wohl völliger Schwachsinn !!!!!!!!!!!!!

Lieber Herr Böhme wie war das mit dem Stein werfen der im Glashaus sitzt !

Wie die einzelnen alternativen Bodenaufbauten im Detail sein müssen steht in einigen Fachbüchern. Mein Schwiegervater hat im Großraum Bruchsal als Schreinermeister schon seit 1950 Massivholzdielen und Riemchen in Sandbetttechnik verlegt.
Hören Sie also bitte lieber Herr Böhme auf, Ihre Fachkompetenz mit Schlagworten zu STÄRKEN. Wenn ich auf jede Ihrer zum Teil grandiosen Fachtips antworten würde hätte ich nichts anderes mehr zu tun.
Einige unserer Kunden die das Forum kennen bemängeln immer wieder diese Schlammschlachten von Besserwissern.

Seit 1984 lege ich Massivholzböden auf klassischen Unterbauten - von öffentlichen Gebäuden (auch Schwingböden)bis zum Privathéim und dass ohne Fachewerk Forums Kompetenz.
Wenn jemand Details zu den einzelen Aufbauten benötigt so sende ich gerne dazu Hinweise oder Beschreibungen aus der Fachliteratur - dann können die vielen Leser mit dem Hammer drauf loslegen.

Bitte verschonen Sie mich und die Leser mit Ihren Fachkompetenz - Triaden die ohne Feuchtesperre sind.
 
Hallo Jan,
halt, stopp, bevor die Expertendiskussion hier weitergeht:


Jan, Du schreibst:
Mein Schwiegervater hat im Großraum Bruchsal als Schreinermeister schon seit 1950 Massivholzdielen und Riemchen in Sandbetttechnik verlegt.


Was heißt „Sandbetttechnik“?
Kann man auf (trockenen) Sand im Untergrund einfach Hölzer verlegen und darauf Dielen? Wie lange hält denn das?
Danke
Minna
 
@Jan D.

Ich verschone Sie gerne mit allem nur Denkbaren - wenn Sie aufhören, hier völlig unausgegorenes oder gar völlig falsches Zeugs auszusondern. Die Baufehler Ihrer Altvorderen sind vielleicht auch nicht so interessant.

Was wollen Sie beweisen, wenn Sie Zitate von mir aus dem Zusammenhang reissen? Waren Sie sich Ihrer Argumentation so unsicher, daß Sie gleich eine Anhäufung von Ausrufezeichen setzen mussten? Schlicht lächerlich. In der zitierten Frage war eine Feuchtesperre vorausgesetzt.

Einen Konsens werden wir mit Sicherheit nicht finden - Und Ihre nörgelnden Kunden mögen sich bitte direkt bei mir empören, statt namenlos zu bleiben.

Diesmal ohne Grüße

Thomas
 
Baubiologie ist...

da war ich mir auf einmal nicht mehr sicher...
und musste nachschlagen, -

http://de.wikipedia.org/wiki/Baubiologie

Baubiologie ist ein Sammelbegriff für die umfassende Lehre, Bauwerke durch den Einsatz geeigneter Erkenntnisse und Techniken umweltbewusst und schadstofffrei auszuführen.

Das Ziel eines "Gesunden Bauen und Wohnens" soll durch die ganzheitliche Betrachtung physiologischer, psychologischer und physikalisch-technischer Zusammenhänge und der Wechselwirkung zwischen Bauwerk, Nutzer (Bewohner) und dessen Umwelt erreicht werden. Baubiologische Grundsätze finden neben dem Bau von Wohnungen auch bei der Errichtung von Schulgebäuden, Krankenhäusern und Kindergärten sinnvolle Verwendung...

Grüße

Mladen
 
Das war doch 'mal

eine wertvolle Anregung, der Frage wieder etwas näher zu kommen.

Grüße

Thomas
 
...und schon wieder kommt mir spontan die Frage:
zurück zum ursprünglichem Bauen - Luxus oder Notwendigkeit?

Mit freundlichen Grüßen

Mladen
 
Das war doch 'mal

...
so eine - z.B.: schöne xy Schule und so schön modern,erst vor paar Jahren gebaut, und die hat xy gekostet - so schade, jetzt müsste (müsste!) sie saniert (entsorgt) werden.
Vor ein paar Wochen (oder paar Monate?, wie die Zeit vergeht...) im TV.
Wie schade - nein nicht die paar Euros, sondern um die Gesundheit
Es geht imma weita...

Grüße

Mladen
 
Naja,

die Ursprünglichkeit als Eigenwert gänge mir doch etwas zu weit. Fraglich ist auch, was denn als der Ursprung benannt würde: Baum, Höhle, Erdloch, Pfahlbau...

Ich persönlich bin ein großer Liebhaber eines Vollbades. In den meisten Ursprünglichkeiten fände sich kein Platz für einen Raum mit solch klimatisch außermittiger Situation. Stuhlgang auf Misthaufen oder im Rinnstein geht auch nicht mehr so ab wie früher :)

Bewusst bauen jedoch, aufnehmend bewährte Bauweisen, nachaltiges Bauen für Generationen, Bauen mit Zeit, mit Gefühl für Proportionen und Farben...unbedingt.

Fröhlich plätschernd

Thomas
 
Nicht zu vergessen:

Ökonomisches und werthaltiges Bauen ohne Ausschreibungs-Preisdumping.

Ist das nicht, so zusammen betrachtet, eine wundervolle Wunschliste?

Träumend

Thomas
 
Ausschreibungs-Preisdumping?

zurück zum ursprünglichem Bauen mit Holz, Stein und Kalk.
Jeder darf Geld verdienen, ist schon auch meine Meinung,
jedoch bin ich kein Leibeigener der Industrie.

Baden macht mich persöhnlich schläfrig, daher dusche ich lieber:)

Grüße

Mladen
 
Thema: Baubiologisch sinnvoller Estrich

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