Arbeit mit Mondphasen
Nun bin ich nicht nur vom rechten Glauben abgefallen, sondern ein ausgemachter und verstockter Atheist, der also zur Esoterik und solchen Sachen kein gutes Verhältnis hat.
Aber hinter vielen alten Regeln und Verhaltensweisen stecken reale Kerne.
Bleiben wir beim Mondphasenholz:
"Wer sein Holz in der Christnacht fällt, dem sein Gebäude zehnfach hält, denn Fabian Sebastian (10. Februar)da fängt der Saft schon zugehen an."
Hier in diesem Spruch ist mal eine für mich logische Erklärung drin, die Sinn macht und nichts mit Esoterik zu tun hat. Ein anständiger Katholik kann natürlich andere Schlüsse ziehen.
Der Mond war eine Kalenderhilfe, die alten Sprüche liefern schöne Erklärungen, können aber einen Kern aus praktischer Erfahrung beinhalten
Ich glaube nicht an den Zusammenhang mit dem Mond, wohl aber an zeitliche Abfolgen, die sich ohne modernen Kalender mit den Mondphasen früher merken ließen.
Auf der Karibikinsel Tobago traf ich eine deutsche Hoteliersfrau, die mit stolz erzählte, das sie die Palmwedel für ihre Dachdeckungen nach dem Mondkalender schneiden ließ. (Anmerkung: im Winter ist Regenzeit, die Blätter sind da schön saftig und feucht).
Ich ziehe also nicht den Schluss, der Mond sei für die Qualität verantwortlich, bloß weil er zum Fällzeitpunkt eine bestimmte Sonneneinstrahlung erhält.
Was feng shui betrifft, sehe ich das ähnlich. Hinter vielen, oft literarisch und prosaisch schönen Regeln und Erklärungen steckt handfestes, reales Wissen um Mikroklima, Inneneinrichtung mit Funktionszuordnungen und menschliche Psyche. Wenn man den geistigen Mantel abdeckt, bleiben nur dürre aber logische Anweisungen.
Statt: - mach ein Loch in die Fassade, damit der Drache zum Wasser kann und das Ki schön fließt- bleibt dann: öffne die Fassade, um den Druckunterschied zwischen Luv und Leeseite bei bestimmten Wetterbedingungen zu verringern.
Das konnte man vor ein paar hundert Jahren doch keinem so erklären. Die Angst vorm Drachen hat besser geholfen als irgendwelche metereologischen Wetteraufzeichnungen und Druckmodelle. Manchmal wäre das heute auch noch besser, die Angst vorm Flußgeist würde manche Bauherren vielleicht davon abhalten, Flutbereiche in Flußauen zu besiedeln.
Es besteht natürlich auch die Gefahr, Gutgläubige mit solchen Sachen einzulullen und auszunehmen, aber dazu gehören immer auch die Kunden selber, die genau so was wollen.
Einem Ungläubigen wie mir ein Entstrahlungsgerät für die böse Wasserader unter meinem Haus zu verkaufen klappt nicht so einfach.
Die Grenze zwischen Geldschneiderei und Geschäft, zwischen
okkultem Aberglaube und altem Wissen muß jeder für sich selber herausfinden. Dazu war mal von der Aufklärung das humanistische Bildungssystem vorgesehen (bei uns hieß das polytechnische Allgemeinbildung), das die Menschen in die Lage versetzen sollte, mit fundierten Grundkenntnissen der Naturwissenschaften selber herauszufinden, was wahr und falsch ist. Ob`s klappt?
Viele Grüße
Georg Böttcher