Fertiglehmplatten

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Jan Pulch

Guest
Ich möchte die Innenwände meines Fachwerkhauses mit Fertiglehmplatten, bzw. Lehmputz behandeln. Da ich allerdings erst in 4 Wochen die jetzige Verschalung runterreißen kann, weiß ich nicht was da so hinter ist. Ich vermute Gipskartonplatten. Wie gut dämmen die Fertigplatten ? und wie muss der Wandaufbau aussehen damit der Taupunkt nicht in der Wand liegt? Wie muss das Mauerwerk evtl. vorbehandelt werden ? Wie gesagt zu sehen ist nicht viel, da aussen auch noch eine häßliche Bitumenschindelverkleidung vorhängt. Diese soll aber im Frühjahr runter und das Fachwerk soll sichtbar werden.
 
erst bestandsaufnahme

hallo herr pulch, wir sind der auffassung, dass man ohne detaillierte aussagen keine genauen angaben machen kann;
dennoch ein paar allgemeine tipps die ihnen evtl. zur auswahl der richtigen dämmung verhelfen sollen: innendämmungen sind aufgrund der absenkung der temparatur zwischen dämmung und ausfachungsmaterial, verbunden mit den höheren feuchten in diesem bereich, nicht ganz unkritisch -dies haben sie mit der lage des taupunktes schon erkannt-; daher sollte die wahl des dämmstoffes sowie der gesamte konstruktionsaufbau den hygrothermischen anforderungen an die fassade/fachwerkfassade angepasst werden; hier muss vor allem aus hygienischen gründen die tauwasserbildung bzw. schimmelpilzbefall auf den wandinnenoberflächen verhindert werden; die DIN schreibt für fachwerkgebäude einen mindestwärmedurchlasswiederstand, "abhängig von der flächenmasse" zwischen 0,55 u. 1,75 m²k/w vor; dies bedeutet für eine fachwerkwand mit einer durchschnittlichen dicke von 14cm und einer rohdichte des ausfachungsmaterials von ca. 500 kg/m³ (leichtlehm) einen mindestwert von r = 1,0 m²k/w; ...so geht dass nun noch weiter;
weitere abhängigkeiten sind die lage des gebäudes mit dem darausresultierenden schlagregenschutz -feuchtigkeit, die auch von der wand aufgenommen werden muss- sowie die nutzung, etc.; wir haben schon des öfteren für ähnliche innendämmungen -kalciumsilikatplatten, die "vollflächig" aufgeklebt werden müssen- verwendet; so ist das das diffusionsverhalten gewährleistet ist;
jedoch möchten wir darauf hinweisen, dass das kein allerweltsrezept ist und dass man ohne genaue bestandsaufnahme keine ferndiagnose über den zustand des "patienten" treffen kann, so dass unsererseits, eine begutachtung vor ort, durch einen sachverständigen ihres vertrauesn (referenzen) dringend zu empfehlen ist; dieser sollte wie genannt, eine bestandsaufnahme (materialien, stärken, evtl. schäden, etc.) durchführen und zusammen mit ihnen ein konzept aufzustellen; hoffe sie nicht zu sehr verwirrt zu haben; grüsse aus würzburg
 
Lehmplatten

Die Wand sollte homogen aufgebaut werden, d.h. mineralisch. Bei Fachwerkwände sind sowohl Wärmedämmung als auch Wärmespeicherung wichtig! Das ist es was der heutige Aufbau eines Fachwerkwandes so schwierig macht. Dazu kommt noch dass man im OG nicht all zu viel Gewicht auf den Balken bringen kann. Im EG ist es eigentlich egal, da ich mich auf den Fussboden befinde. Die Lehmbauplatte mit Leichtlehmschüttung direkt an der Inneseite der Fachwerkwand ist gut, aber Arbeitsintensiv und nur durch Leute die ein Gespür für Lehm haben einzubauen.
Bei der Aussenseite des Fachwerkes genau hinsehen ob nicht all zu viel dichte Baustoffe für die Ausfachungen verwendet wurden, z.B Klinker, Porenbeton, etc. Es muss gewährleistet werden dass der Dampf von innen nach aussen durchgehen kann, ohne irgendwo stecken zu bleiben, daher auch der Verzicht auf Hohlräume in der Wand.
MfG
J.E.Hamesse
 
Wandaufbau im Fachwerk

Hallo Jan, wenn ich gleich beim "Du" bin, so resultiert dies aus meiner Praxis heraus, da ich ein Lehmbauer bin und meinen beiden Vorrednern nur zustimmen kann. In meiner mehrjährigen Praxiserfahrung habe ich vielfach mit homogenen Wandaufbauten mittels Holzweichfaserplatten gearbeitet. Ob innenliegend oder außen, ist dabei verschieden bedingt durchgeführt worden. Dazu eine Oberflächenbeschichtung mit Lehmputzen (innenseitig)und ich muß sagen, daß meine bisherige Kundschaft sehr zu frieden damit ist. Eine objektive Lösung ist aber erst möglich, wenn eine Öffbung Ihrer Konstruktion vorgenommen wurde.
 
System zum Selbermachen

Hallo
Ich suche vor allem nach einem System das zum Selbermachen geeignet ist. Ich bin zwar kein Maurer oder Putzermeister aber auch nicht ganz so ungeschickt in solchen Sachen. Ausserdem habe ich gelernte Baumenschen als Hilfe (die allerdings bis jetzt nur konventionell gearbeitet haben)Gibt es denn irgendwie eine entsprechende Anleitung fürs Selbermachen beim sanieren mit Lehmbaustoffen ???
 
Lehmbau zum selbermachen

Schwer per e-mail zu beantworten. Das Problem mit Lehm ist die richtige Mischung: Mager, Fett, mit welchen Zutaten, etc. Soll massiv aufgemauert werden? Soll der Lehmaufbau auch dämmen? soll nur geputzt werden, und dann gibt es noch der Unterputz und der Oberputz bzw. der Feinputz. Und so geht es weiter. Wenn man einmal den trick hat geht es von ganz alleine. Aber viele Lehrstunden müssen eingeplant werden, das Material geht dabei nicht verloren. Dies konnte ich in meine Lehmbauseminare feststellen. Sie sollten erst einmal ein Paar Bücher durchlesen, oder auch die Merkblätter der Lehmlieferanten. Die Zeit ist jetzt reif dazu, da man mit Lehm nur im Frühjahr mit dem Einbau anfangen sollte. Die Putzarbeiten können dann im Herbst stattfinden. Man sagt auch dass der Putz am besten hält wenn er bei abnehmender Mond eingebracht wird. Dies gilt übrigens bei fast alle Einbauten, die einen Trocknungsprozess durchmachen müssen.Vermutlich ist der Trocknungsprozess dann gleichmäßiger. Es handelt sich um alte Weisheiten, die in unsere heutige Wissenschaft kein platz mehr haben! Wie gesagt es gibt viel darüber zu erzählen und zu lesen, man lernt nie aus. Gehen Sie einmal zu einer grösseren Buchhandlung in Ihrer Nähe und schauen Sie einmal in den Büchern. Umfassend ist das Buch von Prof. Minke über Lehmbau, aber es gibt auch kleinere Bücher. Wenn Unsicherheit besteht dann doch lieber zum Lehmbauer gehen, aber vorher alles genau überprüfen: Preise, Termine, Gewährleistung, Material, Erfahrung. In dieser Branche gibt es inzwischen seriöse Klein-unternehemer. Dies hängt von Ihrer Region ab.
Das war's für's erste.
MfG.
J.E.Hamesse
 
Thema: Fertiglehmplatten
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