Probleme mit Balkenfarbe

Diskutiere Probleme mit Balkenfarbe im Forum Farben & Stuck im Bereich - Liebe Forumsgemeinde, nach dem Kauf eines Fachwerkhauses im November vergangenen Jahres kam einige Monate später eine faule Stelle in der Schwelle...
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Olli68

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Liebe Forumsgemeinde,
nach dem Kauf eines Fachwerkhauses im November vergangenen
Jahres kam einige Monate später eine faule Stelle in der Schwelle zum Vorschein.
Der hinzugezogene Zimmermann verdeutlichte mir, daß es an den, in den 80er-jahren üblichen falschen Farben liegt, womit die Balken gestrichen wurden, das Problem mit der sich somit ansammelnden Feuchtigkeit ist mir bekannt.
Der faule Schwellenteil wurde mittlerweile ausgetauscht.

Nicht klar ist mir jedoch der weitere Umgang mit den Balken.
Von Abbeizen riet mir der Zimmermann wegen möglicher Gesundheitsgefahren ab.
Die Farbe mit der Drahtbürste von Hand zu entfernen scheint nahezu unmöglich.

Wie sieht es mit Streichen im 5-Jahrestakt aus, zunächst eine Dünnschichtlasur und anschliessend eine Dickschichtlasur auftragen???
Zudem sind die Ritzen mit Acryl ausgefüllt worden, streicht man da einfach drüber, oder füllt man die Stellen wieder mit Acryl auf???
Zu allem Übel ist noch innen gedämmt worden, es soll sich da um "Heraklit-Platten" handeln, in verbindung mit einer dünnen Styroporschicht...
Ich bitte um Ratschläge ;-)
 
Fachwerkanstrich

Zunächst muss der alte Sch... komplett runter, Das kann per Flex (Drahtbürstenaufsatz / Lamellenscheibe), oder im Sandstrahlverfahren passieren. Acryl und Spachtelmassen sollten ebenfalls weitestgehend entfernt werden. Die Fugen können offen bleiben oder mit Eiche ausgespänt werden. Der neue Anstrich muss entsprechend diffusionsoffen und Fachwerkverträglich sein, z.B. ein Leinölanstrich.
Die Styropordämmung sollte möglichst bald entfernt werden um Feuchtigkeitsschäden zu minimieren. Der Wandaufbau muss bei Sichtfachwerk Homogen, ohne Luftschicht mit kapillar leitfähigen Baustoffen ausgeführt werden, ansonsten kann es durch Schlagregen und Kondensat zu Schäden führen.

Gruß vom Edersee
 
Hallo,

wir verputzen grade aktuell unser Fachwerkhaus (die einzelnen Gefache). Es ist eine sch*** Arbeit, die ganze Farbe von den Balken zu schleifen. Zum Glück wurde das Haus vor 100 Jahren zuletzt gestrichen, also kein neumodischer Kram, "nur" Ochsenblut. Mit Schleifscheibe, Flex... mein Mann hat gestern noch ne Messingbürste gekauft, die wird er heute ausprobieren (wenn bei Ihnen dicke Pampe drauf ist, wird das aber nicht funktionieren... aber es gibt auch solche dicken Drahtbürsten für Flex/Bohrmaschine). Ich bin froh, dass mein Mann abschleift *gg* :eek:)

Machen Sie es richtig... es ist zwar viel Arbeit, dafür haben Sie dann aber auch ewig Ruhe!

Eigentlich wollte ich das Fachwerk nicht streichen, aber beim Abschleifen der Balken gibt es immer doch etwas Farbspuren... also muss wieder Farbe drauf.

Viel Erfolg, Grüße Annette
 
Fachwerk

wie bereits geschrieben, muß das alte Zeug möglichst restlos runter.

Zum Anstrich: Auf keinen Fall eine herkömmliche Dickschichtlasur einsetzen, dies sind i.d.R Kunstharzlasuren mit geringer Eindringtiefe, die einen Anstrichfilm bilden, der wieder zu Problemen führt.

Lieber auf Leinöl/Standölfarben zurückgreifen oder, wenn das Fachwerk nur lasierend behandelt werden soll mit Öllasuren z.b. von Natural, diese bilden keinen Anstrichfilm, sondern dringen ins Holz ein und wittern im Lauf der Zeit ab, müssen also auch von Zeit zu Zeit nachgestrichen werden. Ob dieser Abstand 1- , 2-, 5-, oder 10 Jahre ist, ist abhängig von Lage, Standort und Bewitterung und läßt sich nicht pauschal angeben.
 
Anstrich

Zunächst vielen Dank für die Ratschläge!!! :)

Alternativ zur Möglichkeit, die alte Farbe komplett zu entfernen, riet man mir, die Balken zunächst mit einer Dünnschichtlasur (dringt in die Tiefe ein) und dann eine Dickschichtlasur (versiegelt das Ganze) zu verwenden.
Natürlich wäre das "atmungstechnisch" nicht ideal.
Komischerweise rät auch das Denkmalamt davon ab, die alte Farbe zu entfernen und nicht in Panik zu verfallen.
Bin da echt etwas ratlos.
Gibt es da denn noch etwas beim Bearbeiten der Balken zu beachten??? Ich vermute, man geht stückweise vor, immer wieder Teile "entfärben" und mit einer atmungsaktiveb Farbe streichen???
Könnte mir da jemand noch ein Produkt (Hersteller) empfehlen???
Grüße
Olli68
 
Dünnschichtlasur

Wenn die alte Farbe draufbleibt würde eine Dünnschichtlasur auch nicht durch die alte Farbe in das Holz eindringen, das ist also keine echte Alternative zum entfernen des Altanstrichs.

Daß das Denkmalamt vom entfernen der alten Farbe abrät ist wirklich komisch, bei uns sind die Auflagen seiten des Denkmalamtes meist höher, da wird sogar das Material (Leinöl) empfohlen, bzw. vorgeschrieben.

Beim Bearbeiten der Balken sollte man nicht Schrittweise vorgehen, sondern Farbe und Acryl erst komplett entfernen, dann komplett ölen (mit Halböl), dann Gefache eventuell ausbessern und dann lasieren oder mit Standölfarbe streichen.

Hersteller von für Fachwerkbalken geeignete Farben wären z.B. Natural, Kreidezeit, Leinölpro etc.....
 
Dickschichtlasur darf man nicht überall nehmen... Meine Eltern haben das am Haus und das geht ab... aber ganz komisch, in solchen kleinen Kringeln... (wie Hobelspäne).

Also ich bin eher der Typ: ich mach es ganz (und richtig) oder garnicht... Man muss ja auch nicht immer den bequemsten Weg nehmen.
Was nützt es, jetzt auf diese Pampe noch mehr drauf zu streichen? Wird es dann plötzlich wieder atmungsaktiv? Na ja, muss ja jeder selber wissen ;o)... Unsere Nachbarn haben ihr verfaultes Fachwerkhaus auch komplett außen mit Kunststoffschindeln verschindeln lassen. Dann sieht man die kaputten Balken wenigstens nicht mehr...

Grüße Annette
 
Farbe für Balken

Da ist schon in den vorhergehenden Antworten alles gesagt: Balken von den alten Farbresten unbedingt befreien!! Wir streichen unsere Eichenbalken mit einer "Holzlasur für außen" von Kreidezeit, ist auf Leinölbasis, und versetzen diese noch mit Farbpigmenten. Klappt prima, muss nur alle 6-8 Jahre erneuert werden.
Gruß

Richard Lehner
 
Balken

Zitat: "Beim Bearbeiten der Balken sollte man nicht Schrittweise vorgehen, sondern Farbe und Acryl erst komplett entfernen, dann komplett ölen (mit Halböl), dann Gefache eventuell ausbessern und dann lasieren oder mit Standölfarbe streichen."
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Dazu hab ich folgende Fragen/Bemerkungen:
Mit "schrittweise" meinte ich, die Balken Stück für Stück zu behandeln, sicher schaffe ich nicht eine ganze Wand auf einmal. ;-)
Mit "Gefache evenzuell ausbessern" ist sicher gemeint, daß beim Prozess des Farbentfernens Schäden am Putz entstehen können???
Kann mir jemand noch einen geeigneten Aufsatz für die Flex empfehlen, oder kann man einfach die 08/15 Bürste aus dem Obi herannehmen???
Allen Ratgebern nochmals herzlichen Dank für die Hilfe!!!
:)
Gruß
Olli68
 
Balken

Zitat: "Beim Bearbeiten der Balken sollte man nicht Schrittweise vorgehen, sondern Farbe und Acryl erst komplett entfernen, dann komplett ölen (mit Halböl), dann Gefache eventuell ausbessern und dann lasieren oder mit Standölfarbe streichen."
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Dazu hab ich folgende Fragen/Bemerkungen:
Mit "schrittweise" meinte ich, die Balken Stück für Stück zu behandeln, sicher schaffe ich nicht eine ganze Wand auf einmal. ;-)
Mit "Gefache eventuell ausbessern" ist sicher gemeint, daß beim Prozess des Farbentfernens Schäden am Putz entstehen können???
Kann mir jemand noch einen geeigneten Aufsatz für die Flex empfehlen, oder kann man einfach die 08/15 Bürste aus dem Obi herannehmen???
Allen Ratgebern nochmals herzlichen Dank für die Hilfe!!!
:)
Gruß
Olli68
 
Hi :eek:)

da gibt es solche Drahtbürsten, die auf Flex und Bohrmaschine passen. Es gibt auch welche aus Messing, die dürften bei Ihnen aber zu weich sein. Und: Keine Sorge, soooo lange dauert das Abschleifen nicht...

Grüße Annette
 
Lasur und Lasur...

...sind nicht das selbe. Es sollte vorallem nach dem Bindemittel gefragt werden, und nicht nach der Lasurstärke. Sie sollten also zu Öllasuren oder Ölfarben greifen, von einem namhaften Naturfarbenhersteller. Wir verarbeiten (und verkaufen) "Natural" - Produkte und sind damit sehr zufrieden.

Ich rate, zuerst einen Versuch mit Spachtel und Heißluft zu machen, und danach mit einer elektrischen Balkenbürste zu überarbeiten. Mit Bohrmaschine und Schleifscheibe enteht schnell eine etwas außermittige Optik, in Serien von halbmondförmigen Schleifspuren. U.U. ist der Schleifmittelverbrauch enorm, und daß es schneller geht, ist nicht gesagt.

Grüße

Thomas
 
*hihihi*

ja ja, ich hab hier schon Türen mit Heißluft entlackt... und die Treppe...

ganz ehrlich? - NIE wieder! :eek:) dann würde ich doch lieber die Balken lassen, wie sie sind. Echt. Das ist ne Sträflingsarbeit! Ich würde mir auch einfach neue Türen kaufen. Aber NIE wieder diesen Kram... dauert eeeeeeeeeeewig... eeeeeewig... (und unsere Balken sind schon sehr vom Wetter gegerbt... die haben so eine Struktur, da käme man mit Heißluft nicht weit)...

Grüße Annette
 
Noch mehr Fragen:

Das mit dem Heißluftgebläse und dem Spachtel kann ich mir auch nicht so gut vorstellen, da ja auch einige tiefere Stellen und Unebenheiten auf den Balken sind. Ausserdem stelle ich mir das nicht gerade gesund vor, wer weiß, welche Farbschichten da noch unter dem Anstrich lauern.
Das Haus ist aus dem Jahr 1796, da kann sich was ansammeln.
Beim Abschleifen kann man ja nen Staubschutz benutzen... :)
(Danke auch für´s Mutmachen, daß es nicht ganz soooo lange dauert, liebe Annette!!!)

Trotzdem hab ich noch weitere Fragen: Sicher werde ich nicht die komplette Farbe herunterbekommen, eben wegen der tiefen Furchen und Löcher... Wäre das tragisch, wenn da kleinere Stellen bedeckt bleiben???

Und: Gesetzt den Fall, die Balken sind nun entfärbt und neu gestrichen, was ist mit der Isolierungsgeschichte von Innen.
Ich hatte ja angegeben, daß das Haus innen mit Heraklitplatten und dieser dünnen Styroporschicht augekleidet ist. Die steckt natürlich unter dem Putz und ich müsste alles kurz und klein schlagen. Das ist sicher nicht kurzfristig zu erledigen.
Würde sich das Problem vergrößern, wenn durch die neue Farbe Feuchtigkeit von aussen in den Balken eindrinegn kann, was sie ja momentan, durch die eigentlich falsche Farbe, nicht kann???
Denn so kann Feuchtigkeit ja nur durch die feinen Haarrisse der Balken eindringen, oder???
Gruß
Olli68
 
Heißluft:

Nicht drüber reden, besser versuchen.

Auf Balken, die später gebürstet werden, gelten ja wohl nicht die selben Qualitätskriterien wie auf Innentüren. Außerdem wurde weiter oben fröhlich von der Flex/ Bohrmaschine und einem Drahtbürstenaufsatz fabuliert. Im Verhältnis zu einer richtigen Balkenbürste ist das Heimwerkerpfriem! Außerdem braucht man dafür nicht nur einen Staub- sondern auch einen Augenschutz. Wer arbeitet schon gern unter solchem Kram? Die Balkenbürste ist absaugbar.

Schadstoffe: Das ganze findet an der frischen Luft statt, außerdem soll ja nichts angekokelt werden. Bessere Heißluftpistolen sind stufenlos regelbar. Wenn die Farbe erweicht wird, geht sie schon gut ab.

In die Strukturen kommt man mit der Spachtel eher, als mit der Flex (oder es wird zum Steinerweichen aussehen)

Grüße

Thomas
 
Balkenfarbe

Zitat: "Würde sich das Problem vergrößern, wenn durch die neue Farbe Feuchtigkeit von aussen in den Balken eindrinegn kann, was sie ja momentan, durch die eigentlich falsche Farbe, nicht kann???
Denn so kann Feuchtigkeit ja nur durch die feinen Haarrisse der Balken eindringen, oder???"

Genau das ist das momentane Problem: Das Wasser kann durch die Haarrisse in Beschichtung und Balken eindringen und nur schwer wieder raus. Eine Ölfarbe oder -Lasur läßt Wasser nicht soweit eindringen und auch wieder besser verdunsten.

Das Problem mit der Innendämmung würde sich durch die Außenarbeiten sicher nicht schlagartig verändern, dies ist mehr eine Frage der Physik: Durch die Innendämmung kann sich durch Taupunktverschiebung im inneren Wasser ansammeln und zu Schäden an den Balken führen, dazu braucht man nicht mal unbedingt eindringendes Wasser durch die Balken.
 
Farbe

@ Thomas: Nun, die Bedenken nährte zunächst der Zimmermann, der mir gar riet, mit der alten (falschen) Farbe alle 5 Jahre nachzustreichen, um die Haarrisse wieder zu verschliessen, denn:
Ein Entfernen der alten Farbe sei ein Risoko für die Gesundheit, man wisse nicht, welche Materialien da noch drunter seien. Es nütze nichts, das alles abzubekommen und dann ein paar Jahre später an Krebs zu erkranken...
(Soweit der Zimmermann)

Wegen dieser Aussage bin ich natürlich etwas vorsichtig, trotzdem habe ich mich ja entschieden, die Farbe zu entfernen, sobald das mit der Denkmalbehörde geklärt ist.
Beim "wie" werde ich sicher auch erstmal probieren,sowohl mit der Heißluft, als auch mit der Flex.
Über die Balkenbürste werde ich mich auch noch irgendwo informieren (für den Tip natürlich herzl. Dank :) )

@ Tobias Büttner: leuchtet ein. Der Zustand am Haus besteht ja seit Anfang der 80er Jahre, scheinbar haben die Vorbesitzer mit der "Verschlusstechnik" bisher Glück gehabt.
Den ersten faulen Balken hatten ja wir.
Nur hoffe ich nicht, daß es nach der Farbentfernung zu einer Taupunktverschiebung kommen kann und noch mehr Schäden entstehen...
Ich bitte da nochmal um eine Einschätzung.

Im Übrigen war noch ein Frage offen: Die Genauigkeit der Maßnahme.
Wie negativ würden sich ein paar Reste der alten Farbe (Beispielsweise in Löchern/Fugen) auswirken, da ich vermute, nicht alles entfernen zu können ???

Grüße und nochmals vielen Dank
Olli68
 
Balkenbürsten...

...gibt es z.B. von Makita und Festool.

Ein paar Restkleckse der alten Farbe werden den Balken nicht ruinieren können.

Der Tip mit dem Nachstreichen der alten, diffusionsdichten Farbe ist nicht gut. Eine vollständige Dichtigkeit wird auch der Neuanstrich nicht bringen können (Balkenstrukturen wie Risse etc.), so etwas funktioniert höchstens bei maßhaltigen Bautelen wie Fenstern ein Weilchen.

So, jetzt ist Feierabend.

Grüße

Thomas
 
Taupunktverschiebung

Nein, die Taupunktverschiebung gibt es nicht durch entfernen der Balkenfarbe, sondern gab es bereits durch anbringen einer Innendämmung (Das war Frage 2 die nichts mit der Balkenfarbe zu tun hatte)
. Grundsätzlich sollte man Innendämmungen mit Kapillar leitfähigen Materialien ausführen, damit eventuell entstehendes Tauwasser abgeleitet werden kann. Hier sollte man dringend hinter die Styroporverkleidung sehen um eventuell schon vorhandene Schäden zu erkennen.
 
Thema: Probleme mit Balkenfarbe
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