Probleme mit Lehmfarbe

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Datzi

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Hi zusammen

ich hatte gestern riesige Probleme mit Lehmfarbe, und bin aktuell etwas ratlos, weil ich noch immer nicht weiß, was wirklich schiefgegangen ist.

Der Untergrund für die Farbe besteht vollständig aus gefilzten Lehmfeinputz. Darauf dann eigentlich ein normaler, vom Hersteller empfohlener, Farbaufbau bestehend aus Grundierung die Weiße und Clayfix Lehmanstrich feinkörnig. Hier habe ich nicht richtig aufgepasst und nicht gesehen, dass dieser nicht für den Auftrag mit der Walze geeignet ist. Also hatte ich sichtbare Streifen an der Decke.

Daraufhin habe ich mich im Naturbaustoffhandel beraten lassen, welche Lehmfarbe ich denn auf diesen Aufbau nochmal drüberwalzen Könne um ein einheitliches Bild zu erhalten. Mir wurde explizit die Lehmfarbe von Kreidezeit empfohlen. Also wollten wir gestern nochmal die Decke streichen und mussten feststellen, dass sich der Clayfix Lehmanstrich wohl nicht mit der Kreidezeit Farbe verträgt und er sich beim Walzen wieder stellenweise von der Decke löst und/oder sich stellenweise Bläschen bilden.
Erst haben wir noch etwas mit dem Mischungsverhältnis der Farbe experimentiert, haben aber dann zeitnah aufgehört.
Die bisher aufgetragene Farbe inkl. Clayfix konnten wir einfach mit einem Spachtel abkratzen.

Die Frage ist, wie gehts jetzt weiter? es handelt sich um einen 60m2 großen Raum. Dort wo später die Küchenschränke hinkommen, habe ich gestern nochmal Silikatfarbe versucht. Das ging sehr gut. Ehrlich gesagt bin Ich mit Lehmfarbe aktuell bedient und habe natürlich auch kein Vertrauen mehr in irgendwelche Baustoffhandel.
Für mich als nicht-Profi ist Silikatfarbe zumindest etwas bekanntes, das ich schon öfter erfolgreich verarbeitet habe. Zuvor würde ich jedoch die missratenen Stellen nochmal mit Clayfix streichen, um die feinkörnige Struktur wieder zu erhalten.
Was sagt ihr dazu? Gibt es hier Farbprofis, die sich damit auskennen?

Und die große Frage: Wisst ihr, was eigentlich schiefgelaufen ist?
Vielen Dank
Gruß Datzi
 
Zum Ersten, rufe bei Verarbeitunsgproblemen beim Produkthersteller an, nicht bei einem Händler. Händler bekommen nur mehr oder weniger oberflächliche "Produktschulungen", heißt Verkaufsargumente beigebracht.
Zum Zweiten, rufe bitte auch du bei Claytec an und frage was der Quatsch soll. Der Auftrag von deren "Lehmanstrich" (früher Lehmfarbe genannt) per Rolle hat noch nie wirklich gut funktioniert. Es gab und gibt immer wieder Probleme mit Walzenspuren in der Textur.
Ich empfehle meinen Kunden den Anstrich ausschließlich mit der Bürste/dem Quast zu streichen.

Der nächste Claytec-Schwachsinn ist, "die Weiße" als Grundierung vorzuschreiben. "Die Weiße" (ebenso wie "Die Gelbe" und "Die Rote") basiert auf Wasserglas. D. h., sie wird wasserunlöslich, wenn sie einmal getrocknet ist. Das ist zwar "anwenderfreundlich", man könnte auch sagen idiotensicher, weil selbst der DAU den Lehmuntergrund nicht mehr anlösen und somit die Farboberfläche verfärben kann, widerspricht aber dem Gedanken der Reversibilität des Baustoffs Lehm.

Warum dir der "Lehm-Anstrich" wieder entgegen kommt, wenn du die Kreidezeit Lehmfarbe drüber streichst, weiß ich nicht, kann ich nur vermuten. Vielleicht war der Lehm-Anstrich noch nicht völlig durch getrocknet? Vielleicht haftet er auf der Weißen nicht fest genug? Die Blasenbildung lässt auch vermuten, dass die Kreidezeit Farbe beim Trocknen eine höhere Spannung aufbaut als der Claytec Anstrich darunter...????...

Bei Silikatfarben muss man auf Lehmputz aufpassen, dass sie nicht beim bzw. nach dem Trocken abplatzen. Silikatfarben werden glashart und bauen ebenfalls eine recht hohe innere Spannung auf. Was u. U. dazu führt dass es die Lehmoberfläche quasi absprengt.

Ich empfehle dir es nochmal mit dem Clayfix per Streichen zu versuchen .... mit der Malerbürste .... die Farbe besser etwas dünnflüssiger eingestellt .... schön gleichmäßig die liegende .... dann wirds. ;)
Als Grundierung streiche ich einmal Clayfix verdünnt. Gleich im Farbton. Das spart am Ende ein Streichdurchgang.

Gruß,
KH

PS: Übrigens, die verarbeitungsfertige ClayTec "Lehmfarbe Reinweiß" (die flüssige im Eimer) ist m. M. n. ebenfalls keine Lehmfarbe im ursprünglichen Sinn mehr. Auch nur noch eine Pampe aus, (Zitat): "Wasser, Kalziumcarbonate, Dispersion ≤ 3,5%, Lehm, Kaliwasserglas, Kalilauge, Titandioxid, Entschäumer und Netzmittel (native Öle, Kieselsäure)." (Zitat Ende)
 
Hallo Karl-Heinz,

vielen Dank mal wieder für deine Expertise.
Ich hatte extra nicht beim Hersteller angerufen, weil ich mir eine neutralere Beratung - losgelöst vom Fokus auf das eigene Firmenportfolio - erhofft hatte. War wohl ein Fehler...
Claytec wird mir nun nicht mehr helfen, da ich ja die Farbe eines Fremdherstellers über die Claytec-Farbe gestrichen habe. Vielleicht kann mir aber Kreidezeit weiterhelfen, was da schiefgegangen ist.
Das mit der Walze habe ich wohl verbockt. Es steht ja eindeutig in den Verarbeitungsrichtlinien drin, dass das nicht empfohlen wird. Die Optik mit dem Quast gefällt mir persönlich nicht allzu gut, weshalb ich schon gerne rollen würde.

Durchgetrocknet war die Lehmfarbe defintiv. Sie war schon mehrere Wochen an der Decke.

Ich hole mir nun erstmal unterschiedliche Meinungen von Herstellern diversester Farben ein und bin dann relativ Produktoffen. Letztendlich ist gut Farbe ja auch nicht so ganz günstig...
 
Moin Datzi das würde ich Direkt mit Kreidezeit besprechen...die haben mir auch bei Farbanstrich"problemchen"sehr Kompetent weitergeholfen..
Meine Vermutung wäre diese Grundierung"die weisse"
wenn man Lehmwände mit Lehmfarbe streichen will dann war es früher Üblich Kaseingrundierung zu streichen oder aber einmal 10 % Verdünnt vorstreichen ohne grundierung..
Ich bin auch kein Fan von Lehmfarben,,
Damals hat man für lehmwände wenn man sie denn weiss haben wollte, Marmormehl Kaseinfarben genommen Zb die Vega von Kreidezeit ,damit gab es nie Probleme.
Diese Neumodernen Lehmfarben sind halt nicht das was man bei dem Produkt vermutet.
wie gesagt die leute von Kreidezeit Kontaktieren ,problem schildern und dann wird das schon werden.

Was mich interessieren würde ist ob die Grundierung sich denn auch mit abgelöst hat oder nur der erste und zweite anstrich?
greets Flakes
 
Hallo Flakes,

danke für den Hinweis bzgl. Kreidezeit.

Für mich sieht es so aus, als ob die sich der Clayfix Anstrich gelöst hat, nicht jedoch die Grundierung.
Zumindest konnte ich eine pastöse Masse mit dem Spachtel abschaben, die Decke blieb aber weiß eingefärbt, ähnlich wie nach dem Auftrag der Grundierung.
 
Hi zusammen,

Ich denke mal, dass Kreidezeit mir eine recht gute Erklärung für mein Phänomen geschickt hat. Die Antwort auf meine Frage war sehr freundlich und klang auch ebenso kompetent. Vielleicht kann ich zukünftig irgendjemandem mit der "Auflösung" helfen.

Zum Problem:
"Im Bereich wo sich die Walze beim Rollen vom Untergrund löst, also hinter der Rolle, gibt es immer eine Aufwärtszugbewegung. Wenn da Farbe oder Grundierung nicht ordentlich am Untergrund Lehmputz sitzt, wird der vorhergehende Anstrich gern einmal wieder in Schollen abgehoben."

Bedingt wird das dadurch, dass die Lehmfarbe nicht Wasserfest ist und der Nassabriebsklasse 5 entspricht. Durch die neue Lehmfarbe wird sie aufgeweicht und löst sich von der Grundierung.

Also mögliche Lösungsansatze wurden vorgeschlagen:
1. Lehmfarbe verdünnen um das Zupfen zu reduzieren
2. Auftrag mit der Bürste
3. Verwendung eines Airless-Gerätes.

Wir werden uns wohl jetzt auf einen nochmaligen Anstrich mit der Bürste fokussieren und aus unseren Fehlern lernen ;)

Ärgerlich, war die Empfehlung des Baustoffhandels. Volle Empfehlung geht jedoch an Kreidezeit für die freundliche und kompetente Beratung.
 
Nach deiner Beschreibung bin ich ziemlich sicher, dass die Grundierung (Die Weiße) auf dem Lehmputz hält (und zwar bombenfest, weil das enthaltene Wasserglas mit dem Sand reagiert hat), aber die Lehmfarbe auf der Grundierung nicht. Weil die so arg "absperrt", dass das Wasser des zweiten Anstrichs nicht schnell genug vom Lehm aufgesogen werden kann und deswegen der Erstanstrich zu viel angelöst, bzw. durch und durch "verflüssigt" wird. Weswegen er sich dann wie von Kreidezeit beschrieben, ablöst.
 
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