Wie Stopfhanf richtig verarbeiten in Fensterlaibung ?

Diskutiere Wie Stopfhanf richtig verarbeiten in Fensterlaibung ? im Forum Fenster & Türen im Bereich - Hallo! Die Kunststofffenster in unserem Sandsteinhaus wurden vor mehreren Jahren verbaut und die entstandenen Fugen zwischen Rahmen und Mauerwerk...
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Oliver Klein

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Hallo!

Die Kunststofffenster in unserem Sandsteinhaus wurden vor mehreren Jahren verbaut und die entstandenen Fugen zwischen Rahmen und Mauerwerk leider nur mangelhaft geschlossen. Sprich zum einen wurde nur stellenweise mit Bauschaum ausgespritzt und dann alles schön mit diesen Plastikleisten zugeklebt aund mit Silikon (innen wie außen) zugeschmiert. Im Außenbereich haben sich die Silikonfugen über die Jahre bereits vom Mauerwerk/ der Fensterbank gelöst und im Innenraum haben wir teilweise Schimmel auf dem Silikon. Gerade an den Stellen an denen dahiner kein Bauschaum zu finden ist. Da wir in manchen Räumen auch Styroportapete an den Wänden hatten und diese mittlerweile entfernt wurde, sind hier ebenfalls Lücken zwischen den Plasteleisten zur Verkleidung der Fugen und der Wand entstanden.

So viel zur Vorgeschichte ... Da ich noch nie ein Freund von diesem Schaumzeug war, will ich die Bauschaumreste heraus kratzen und die Fugen nachträglich mit Stopfhanf auffüllen. Nur wie verschließt man, innen wie außen, dann die Fugen richtig? Das Silikon hier nicht die richtige Wahl war, kann ich mir jeden Tag live anschauen. Nur wie macht man es richtig? Nach etwas Recherche bin ich z.B. auf ein Band vonn Illbrock gestoßen: ME500 TwinAktiv das mauwerksseitig dann auch gleich eingeputzt werden kann. Oder eben auch nur verklebt wird ... Ist das der richtige Abschluss nachdem der Stopfhanf in die Fuge eingebracht und verdichtet wurde?

Gruß Oli
 
Stopfhanf

Hallo Oli,

ich habe bei uns alles mit Mineralwolle locker ausgestopft.
Verdichten ist genau der Fehler der gerne gemacht wird. Die Mineralwolle, Hanf oder was auch immer muss locker luftig eingelegt werden und sollte nicht bis in die letzte Rille gedrückt und gestopft werden.

Der meiner Meinung nach eleganteste Weg, den Anschluss Dicht zu bekommen ist ein RAL-Band, das auf das Fenster aufgeklebt und in den Laibungen eingeputzt wird.

Aber ich oute mich: Ich habe ALLE Rahmen nach dem "Ausstopfen" einfach eingeputzt und bin hinterher dünn mit Acryl über die Naht gegangen. Es funktioniert nun 4 Jahre wunderbar. Kein Schimmel, keine gerissene Fuge, nichts nass o.ä.

Einige Fenster habe ich auch "zum probieren" durchgehend gegen das Mauerwerk ausgeschäumt, den Schaum sauber abgeschnitten und das ganze dann eingeputzt. Auch das funktioniert immer noch gut. Der Schaum hat halt den Nachteil, dass er offensichtlich nicht UV-beständig ist, aber woher ansonsten diese Schaum-Aversionen stammen ist mir nicht ganz klar. Dämmen wird er ähnlich gut wie Mineralwolle oder Hanf, und dichten soll er nicht. Genausowenig wie Mineralwolle.

Viele Grüße
Patrick
 
Bauschaum rauskratzen

Hallo nochmal,

musste gerade an einen Baustellenbesuch in der letzten Woche denken. Dort konnte ich beobachten wie die dortigen "Fenster-Profis" nagelneue Kunsstofffenster eingebaut haben: Den Rahmen mit 4-6 Keilen in den Wandausschnitt gestellt und anschließend ausgeschäumt. Das war es an Befestigung. "Morgen kommen wir wieder, dann dichten wir ein" hieß es.

Du solltest vor dem rauskratzen des Schaumes nachsehen, ob Anker oder Schrauben benutzt wurden, damit Dir das Fenster nicht mit samt dem Schaum entgegen kommt...

Gruß
Patrick
 
Jetzt...

..bin ich als Laie aber sehr gespannt, was die Fachleute dazu sagen.
Warum heißt der Stopfhanf denn STOPFhanf wenn er nicht verdichtet werden soll?
In den Datenblättern wird beispielsweise die Brandklasse für eine bestimmte Stopfdichte (z.B. 50kg/m³) angegeben.
Auszug Herstellerangaben:
"...•Hanf-Dichtungsband wird mit einem Spachtel, einer Fugenkelle oder einem Messer in die Fuge gedrückt. Auf ein hohlraumfreies Einbringen ist zu achten..."

Wenn das Material "...locker luftig eingelegt ..." wird, ist zwischen den Fasern eine Luftschicht, richtig?

In einem anderene Thread antwortest Du bezüglich eines Luftspalts zwischen einem Holbauteil und dem Mauerwerk:
[forum 196760]

Die beiden Antworten sind etwas kontrovers oder?

Ich zumindest habe die Fuge zwischen Holzfenster und Fachwerkbalken fest/dicht mit Stopfhanf aufgefüllt, der soll schließlich zusammen mit dem Futter auch die Winddichtheit herstellen.

Grüße
Michael
 
Äpfel und Birnen

Ich sehe einen riesen Unterschied zwischen einem Balken, der von einem abgeschlossenen Hohlraum umgeben sein soll, und somit eventuellem Schwitzwasser allein (weil nichts drum herum) Herr werden muss - und einer Fensterlaibung in einem Mauerwerk, die "gedämmt" werden sollte, damit die im Raum befindlichen Fensterlaibungen nicht feucht werden.

Auch eine Heraklith-Platte hat einen großen Luftanteil. Die ggf. entstehende Feuchtigkeit kann aber durch die Fasern des Holzes in das nächste anliegende Bauteil, z.B. einen Kalkputz abtransportiert werden, aus dem sie dann an der Luft abtrocknen kann.

Kontroverse Lösungen für vollkommen unterschiedliche Situationen.

Es geht hier um Kunststofffenster in einer Sandsteinwand. Nicht um ein Holzfenster in einer Fachwerkwand wie von Dir beschrieben.

Gruß
Patrick
 
Aha!

Dann spricht aber auch rein gar nichts gegen die Bauschaum Variante, oder?
Zumindest verstehe ich nicht den Vorteil, den Du Dir von locker luftiger Mineralwolle gegenüber Bauschaum versprichts, außer dass Dich die Mineralwolle Variante länger Beschäftigt.

Gerne bereit dazu zu lernen!

Grüße
 
Bitte zitiere, wo ich einen Vorteil von Mineralwolle zu Schaum erläutere. Ich habe geschrieben, dass ich beides probiert habe und bislang beiderseits alles in Ordnung ist.

Mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen.
 
...

Der Fragesteller hat doch das:
"Im Außenbereich haben sich die Silikonfugen über die Jahre bereits vom Mauerwerk/ der Fensterbank gelöst und im Innenraum haben wir teilweise Schimmel auf dem Silikon"
Das ist dann wohl auch wider zu erwarten, wenn er es Dir gleich tut, oder?
In der folge wird die Mineralwolle respektive der Schaum nass, dämmt nicht mehr und der Effekt ist derselbe wie zuvor.

Du schreibst "..Verdichten ist genau der Fehler der gerne gemacht wird.." und das lesen letzlich auch andere als nur der Fragsteller. Ob das für Deinen Anwendungsfall klar geht, kann ich nicht beurteilen, für die Hauptanwendung von Stopfhanf (und danach fragt der Fragesteller) ist diese Empfehlung m.E. falsch.

Grüße
 
Wenn dort Feuchtigkeit durch die maroden Silikonfugen aussen eintritt, sind diese (wenn das sinnvoll ist) zu sanieren, oder es wird durch jemanden, der weiss, was er macht ein vernünftiges Anschlussdetail entworfen und umgesetzt. Sei es aus Holz, Kunststoff, oder was weiss ich. Auf jedenfall muss etwas her, das konstruktiv vor dem Feuchteeintritt schützt und nicht etwas, das mit der Feuchtigkeit vermeintlich umgehen kann. Denn das kann Hanf dauerhaft auch nicht.

Das ganze, was du jetzt wieder in den Raum geworfen hast, hat mit der Frage, ob Stopfhanf gestopft wird oder eingelegt, nichts mehr zu tun. Es geht wieder einfach nur darum böse Industrieprodukte zu verteufeln...

Oder glaubst du ernsthaft, dass der Stopfhanf, egal ob dicht oder weniger dicht eingebracht, kein Wasser aufnimmt, seine Dämmwirkung somit ewig behält und das Problem behebt?
 
Beruhig..

..Dich mal!
Lies meine letzte Antwort nochmal Durch, speziell das:
"...
Du schreibst "..Verdichten ist genau der Fehler der gerne gemacht wird.." und das lesen letzlich auch andere als nur der Fragsteller. Ob das für Deinen Anwendungsfall klar geht, kann ich nicht beurteilen, für die Hauptanwendung von Stopfhanf (und danach fragt der Fragesteller) ist diese Empfehlung m.E. falsch. ..."

Da wird nix verteufelt. Ich lass das mal so stehen.
Grüße
 
Back to topic please ...

Es geht hier weder darum ob man mit konventionellen Mitteln (Bauschaum) oder ökologisch sinnvolleren Materialen arbeiten sollte oder nicht. Das bleibt jedem selbst überlassen. Fakt ist das die Fenster lückenhaft eingeschäumt wurden und die Anschlüsse/Übergänge zwischen Mauerwerk und Fensterrahmen mangelhaft ausgeführt wurden.

Das Hanf gestopft (ohne Lufteinschlüsse) werden sollte steht außer Frage und wird in den diversen Datenblättern auch ausreichend beschrieben. Mir geht es eher um die fachgerechte Abdichtung der Anschlüsse und ob das angegebene Band hierfür zu gebrauchen ist? Evtl. gibt es auch bessere (günstigere?) Alternativen oder Erfahrungswerte aus der Praxis.
 
Na denn...

Solche High-Tech Geschichten werden i.d.R. vor der Fenstermontage vorbereitet, d.h. der Blendrahmen müsste ausgebaut werden, das Gefrickel im eingebauten Zustand kann eigentlich nix Vernünftiges werden.

Die äußere Dichtungsebene wird am einfachsten mit einem diffussionsoffenen vorkomprimierten imprägnierten Fugendichtband (=Kompriband) erstellt, die Eignung hängt aber vom Anschlag und dem Blendrahmen ab...

Dann schön stopfen, vollflächig, usw...

Und dann den Putzträger des rattenteuren "denkenden" Dichtbandes (oder eines Vergleichsprouktes) an der Laibung einputzen....

Preiswerte Alternative: Von außen den Blendrahmen auf den Hanf einputzen, je nach Fugengröße sollte das keine Probleme nach sich ziehen...
Von Innen wäre zu überlegen, die alte Kunststoff-Verleistung nach den wahrscheinlich notwendigen Putzreparaturen an Laibung und Sturz zu recyclen und dann vernünftig dauerelastisch zu versiegeln.

Gutes Gelingen & LG,
Sebastian Hausleithner
 
Thema: Wie Stopfhanf richtig verarbeiten in Fensterlaibung ?

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