Ziegelfassade sanieren

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Mr. Wilson

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Hallo,

unser Haus Bj. ca. 1840 hat an der innengedämmten Fassade Probleme mit defekten Fugen. Eine Fachfirma aus dem Bautenschutz hat nun empfohlen, die Fassade auszukappen, mit sehr feinem und rel. weichem Strahlgut zu strahlen und mit Kalk-Zement-Mörtel neu einzufugen. Im Anschluss soll mit OTTO Siloxan 290L versiegelt werden.
In dem Zuge soll auch eine Horizontalabdichtung im Injektionsverfahren durchgeführt werden, um Ausblühungen zu vermeiden.
Dazu jetzt meine Fragen:

  1. Kann man bei so alten Ziegeln, die aus Zweitverwertung stammen, also deutlich älter als das Haus sind, mit dem Strahlverfahren arbeiten? Der Inhaber versicherte, sehr vorsichtig vorzugehen und wir haben mehrere alte Häuser gesehen, die diese Fa. gemacht hat. Die sehen gut aus, aber ob es auch auf Dauer gut für's Haus ist, können wir halt nicht beurteilen.
  2. Gibt es im Zusammenhang mit der Neuverfugung eine Alternative zum Strahlen? Die Fugen sind z. T. mit einer Ziegelmehl-Mischung eingefugt. Daher wird nach dem Auskappen an den Ziegeln etwas davon haften bleigen (so der Fachmann).
  3. Macht das Injektionsverfahren grundsätzlich Sinn, oder kann es passieren, dass die Horizontalsperre im äußeren Querschnitt der Mauer besser funktioniert, als auf der Innensenseite und so Feuchtigkeit in die Innenisolierung gelangt. Grundsätzlich haben wir kein Problem mit feuchten Wänden, möchten aber auch nicht riskieren, eines zu bekommen.
  4. Ist die Versiegelung zu empfehlen? Ich habe gehört, dass diese, auch wenn sie als diffusionsoffen deklariert ist, dennoch die Diffusion einschränkt. Im Zusammenhang mit der Innenisolierung befürchte ich, dass ggf. zu Problemen kommen könnte?
  5. Wie lange hält so eine Versiegelung? Stimmt es, dass die nach 12-15 Jahren erneuert werden muss?
Vorab vielen Dank,
Michael
 

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Kann man bei so alten Ziegeln, die aus Zweitverwertung stammen, also deutlich älter als das Haus sind, mit dem Strahlverfahren arbeiten?
Kann man. Es kommt auf das Strahlmittel und den Luftdruck an. Oft reicht zur einfachen Oberflächenreinigung auch ein Hochdruckreiniger.

Gibt es im Zusammenhang mit der Neuverfugung eine Alternative zum Strahlen?
Um Fugen zum Neuverfugen von altem, losem Mörtel zu befreien, muss man nicht unbedingt Sandstrahlen. In dem meisten Fällen werden die Fugen ausgekratzt und ausgestemmt.
Sandgestrahlt wird wenn großflächig, sprich die ganze Fassade, gereinigt werden soll.

  1. Macht das Injektionsverfahren grundsätzlich Sinn, oder kann es passieren, dass die Horizontalsperre im äußeren Querschnitt der Mauer besser funktioniert, als auf der Innensenseite und so Feuchtigkeit in die Innenisolierung gelangt. Grundsätzlich haben wir kein Problem mit feuchten Wänden, möchten aber auch nicht riskieren, eines zu bekommen.
  2. Ist die Versiegelung zu empfehlen? Ich habe gehört, dass diese, auch wenn sie als diffusionsoffen deklariert ist, dennoch die Diffusion einschränkt. Im Zusammenhang mit der Innenisolierung befürchte ich, dass ggf. zu Problemen kommen könnte?

Meine Meinung dazu ist: Es mag sein dass das eine oder andere Verfahren in der einen oder anderen Situation funktioniert. Vielleicht sogar über einen längeren Zeitraum oder dauerhaft. Es ist aber auch so, dass das eine oder andere Verfahren in der einen oder anderen Situation zu Schäden geführt hat, die nicht aufgetreten wären, wenn man es nicht angewandt hätte.
Über das Für und Wider von chemischen Injektions- und Versiegelungsverfahren wurde und wird (nicht nur) in diesem Forum diskutiert, seit es eröffnet wurde. Lies bitte nach und bilde dir selbst eine Meinung.

Ich finde Hoizontalsperren baut man "mechanisch" ein, im Sinne von Mauersperrbahnen, -folien, -bleche. Vertikalsperren braucht man nur im unterirdischen/erdberührenden Bereich.
Chemie zum zuschmieren von Fassaden ist so überflüssig wie ein Kropf.....m. M. n.

Gruß,
KH
 
Versiegelung, wogegen?
Die Streusalz- und Spritzwasserbelastung durch die Straße? Im Ernstfall ist da der Sockelputz hin, nicht der Mauerstein. Was sagt die Erfahrung der letzten Jahre?

Ausblühungen, woher?
Das Problem kommt öfter bei nassem Dreck ums Haus vor, weniger aus dem Pflaster.

Kann es sein, dass die Firma allen Interessenten pauschal die gleichen Leistungen anbietet, "weil man das ja heute so macht" ?

Nachdenklich, Daniel
 
"weil man das ja heute so macht"
eher weil man damit schnell und viel Geld verdienen kann.

Ich sehe ehrlich gesagt nicht den Ansatz von Feuchtigkeiitsproblemen die rechtfertigen würden über eine Injektionsabdichtung nachzudenken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kann es sein, dass die Firma allen Interessenten pauschal die gleichen Leistungen anbietet, "weil man das ja heute so macht" ?

Nachdenklich, Daniel
eher weil man damit schnell Geld verdienen kann.

Mir sind schon ein paar Mal Leute (ausführende Handwerker) begegnet, die ernsthaft und mit gutem Gewissen hinter solchen Verfahren stehen. Denen will ich noch nicht mal solche Gründe unterstellen. Die glauben einfach daran. "Nebenwirkungen" werden entweder ignoriert oder auf andere Gründe/Ursachen geschoben.
 
Ich würde mal überlegen ob nicht ein Verputz der Fassade eine Option für euch ist.
So besonders erhaltenswert finde ich personlich das Backsteinmauerwerk nicht.
Mit den Fenster- und Türgewänden kann das auch recht chic aussehen.

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Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Einschätzungen, das hilft uns sehr.

Kann man. Es kommt auf das Strahlmittel und den Luftdruck an. Oft reicht zur einfachen Oberflächenreinigung auch ein Hochdruckreiniger.


Um Fugen zum Neuverfugen von altem, losem Mörtel zu befreien, muss man nicht unbedingt Sandstrahlen. In dem meisten Fällen werden die Fugen ausgekratzt und ausgestemmt.
Sandgestrahlt wird wenn großflächig, sprich die ganze Fassade, gereinigt werden soll.



Meine Meinung dazu ist: Es mag sein dass das eine oder andere Verfahren in der einen oder anderen Situation funktioniert. Vielleicht sogar über einen längeren Zeitraum oder dauerhaft. Es ist aber auch so, dass das eine oder andere Verfahren in der einen oder anderen Situation zu Schäden geführt hat, die nicht aufgetreten wären, wenn man es nicht angewandt hätte.
Über das Für und Wider von chemischen Injektions- und Versiegelungsverfahren wurde und wird (nicht nur) in diesem Forum diskutiert, seit es eröffnet wurde. Lies bitte nach und bilde dir selbst eine Meinung.

Ich finde Hoizontalsperren baut man "mechanisch" ein, im Sinne von Mauersperrbahnen, -folien, -bleche. Vertikalsperren braucht man nur im unterirdischen/erdberührenden Bereich.
Chemie zum zuschmieren von Fassaden ist so überflüssig wie ein Kropf.....m. M. n.

Gruß,
KH
Das entspricht auch der Meinung des Maurers, der seinerzeit die Sanierung durchführte. Das Thema ist von der Fassadenfirma, als ich weiße Ausblühungen beschrieben hatte, die ab und zu im Sommer auftauchen (hab‘ leider kein Bild).
Versiegelung, wogegen?
Die Streusalz- und Spritzwasserbelastung durch die Straße? Im Ernstfall ist da der Sockelputz hin, nicht der Mauerstein. Was sagt die Erfahrung der letzten Jahre?

Ausblühungen, woher?
Das Problem kommt öfter bei nassem Dreck ums Haus vor, weniger aus dem Pflaster.

Kann es sein, dass die Firma allen Interessenten pauschal die gleichen Leistungen anbietet, "weil man das ja heute so macht" ?

Nachdenklich, Daniel
Ich hatte gefragt, ob die Ziegel nach dem Strahlen evtl. mehr Feuchtigkeit aufnehmen als vorher und so ggf. auch mehr Feuchtigkeit in die Wand gelangt. Daraufhin der Vorschlag der Fa. eine Versiegelung aufzubringen.
Es gibt im Sommer weiße Ausblühungen (Salze?) über dem Sockelputz bis ca. 80 cm. Höhe.
Ich würde mal überlegen ob nicht ein Verputz der Fassade eine Option für euch ist.
So besonders erhaltenswert finde ich personlich das Backsteinmauerwerk nicht.
Mit den Fenster- und Türgewänden kann das auch recht chic aussehen.

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Putz kommt für uns nicht in Frage. Die Ziegel gefallen uns sehr gut und die sind hier in der Region auch sehr verbreitet. Daher hatten wir uns bei der Sanierung für eine Innendämmung der Front entschieden.


Demnach tendiere ich nach Euren Aussagen zum vorsichtigen Strahlen und neu Verfugen. Das war eigentlich auch das, was wir angefragt hatten. Fairerweise möchte ich aber noch erwähnen, dass die Fa. sowohl die Versiegelung, als auch die Injektion erst nach meinen Fragen zur Feuchteaufnahme/Salzrändern angeboten hat.

Danke und viele Grüße
Michael
 
Demnach tendiere ich nach Euren Aussagen zum vorsichtigen Strahlen
Meine Aussage war das nicht.
Ich würde derartige Steine nicht Sandstrahlen, auch nicht „sanft“, damit wird die Sinterschicht beschädigt was zur Folge hat, dass die Steine Wasser wie ein Schwamm aufsaugen.
Eine Hydrphobierung hört sich erstmal gut an, behindert aber die Rücktrocknung was Frostschäden zur Folge haben kann.
Also bestenfalls mit einem Hochdruckreiniger reinigen, Fugen auskratzen, neu verfugen und gut.
 
Thema: Ziegelfassade sanieren
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