Wie heizen und isolieren?

Diskutiere Wie heizen und isolieren? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo zusammen, ich stehe vor einer komplexen Frage: heizen und isolieren oder nicht, und wie? Ich habe ein Haus aus dem Jahr 1926 mit 20 cm...
J

Jeroen

Beiträge
47
Hallo zusammen,

ich stehe vor einer komplexen Frage: heizen und isolieren oder nicht, und wie?

Ich habe ein Haus aus dem Jahr 1926 mit 20 cm dicken, massiven Steinmauern. Im Erdgeschoss sind die Böden teils aus Beton, teils aus Holz. Der Boden (draußen, aber auch unter dem Holzboden) ist im Winter ziemlich feucht, und wir wohnen auf einem Hügel, so dass der Boden auf der Nordseite unter dem Bodenniveau liegt. (etwa 30 cm). Hier wurde noch nichts isoliert, geheizt oder umgebaut. Die anderen Räume haben eine Holzfaserdämmung mit Wandheizung: 20 cm Außenwand, 2 cm Lehm, 8 cm Holzfaserdämmung, dann etwa 3,5 cm Lehm mit Wandheizung.

Da die noch zu renovierende Nordseite feuchte Unterwände hat, habe ich sie letztes Jahr ausgehoben (außerhalb) und neu verklebt, und zwar unter dem Bodenniveau. Außerdem habe ich sie mit einer Spachtelschicht (halbdampfoffen: Zement und Kalk) bestrichen. Auf der Innenseite wurde auf die untere Hälfte dieser Wand eine Schicht Kalkputz aufgetragen, damit die Wand ihre Feuchtigkeit nach innen verlieren kann. Mit Ausnahme der Außenwand an der Außenseite, die unter dem Bodenniveau liegt, arbeite ich nur mit dampfdurchlässigen Materialien.

Da der Kalkputz (innerhalb) an einigen Stellen, wo die Wand außen unter dem Bodenniveau liegt, Feuchtigkeitsflecken aufweist, bezweifle ich, dass es sinnvoll ist, hier zu dämmen. Obwohl die Dämmung dampfdurchlässig ist, bezweifle ich, dass die Feuchtigkeitsflecken nicht zu Schimmel und feuchten Wänden führen werden. Übrigens fühlen sich die Feuchtigkeitsstellen nicht nass an, höchstens etwas kühler.

Ich habe auch über Temperierung gelesen. Ich habe den Eindruck, dass dies von verschiedenen Leuten unterschiedlich interpretiert wird. Ich selbst weiß zu wenig über Bauphysik, um dazu etwas sagen zu können.
Aber die Idee der Temperierung interessiert mich, weil die unteren 30 cm der Innenseite der Außenwand auf der Nordseite nicht ganz trocken sind. Könnte die Temperierung hier eine gute Ergänzung / Alternative sein? Eine andere Idee ist, nur die trockeneren Teile der Wand zu dämmen, aber nicht die unteren 30 cm, die feuchter sind, aber hier möglicherweise Wandheizungsrohre hinzuzufügen.

Ich habe eine Temperierung in meinem Haus nie ernsthaft in Erwägung gezogen, weil die Wände 20 cm dick und damit, soweit ich weiß, zu dünn sind. Normalerweise lese ich 30 cm oder mehr Dicke, wenn temperiert wird. Da die Böden in dem Raum auf der Nordseite aus Beton sind, könnte ich die Wand hier auf 30 bis 40 cm verdicken, mit Lehm und dann einige Rohre verlegen, so dass ich denke, dass ich Temperierung anwende.

Habt ihr irgendwelche Ideen oder Tipps? Es handelt sich also um einen Raum, der 10 m breit, 4 m tief und 3 m hoch ist. Der Boden ist aus Beton und ungedämmt. Es gibt zwei Außenwände, und zwar an der Nord- und Ostseite. Die zwei Innenwände sind Holzwände. Die Außenwände sind 20 cm dicke Ziegelwände ohne Hohlraum. Die Nordwand liegt etwa 30 cm unter dem Bodenniveau und weist an einigen Stellen Feuchtigkeitsringe auf. Diese fühlen sich nicht feucht an, aber etwas kälter.

Ist zum Beispiel die Temperierung hier eine ernsthaft in Betracht zu ziehende Lösung? Oder gibt es (bessere) Alternativen? Eine Dämmung an der Außenseite der Fassade kommt nicht in Frage, da es sich um ein denkmalgeschütztes Gebäude handelt.
 
Hallo,
Ich bin grad auf der Suche nach einer Heizungsalternative und bei der Recherche durch Zufall (Gespräch mit Freunden) auf die Möglichkeit einer Infrarotheizung gestoßen. Habe dann auch den praktischen Nutzen in einem Haus aus dem 18. Jahrhundert erlebt - es geht und hat viele Vorteile! Unter Anderem die Trocknung der Wände.
Freundliche Grüße
Dagmar
 
von ede zimmerman gab es mal die Sendung "Vorsicht Falle; Warnungen vor Nepper Schlepper Bauernfänger"
 
Danke für Ihre Antworten. Ich habe immer noch einige Zweifel an der Infrarotheizung, weil sie meiner Meinung nach hauptsächlich sehr lokal heizt, nicht einen ganzen Raum. In meinem Fall möchte ich trotzdem den gesamten 40 m2 großen Raum beheizen. Außerdem möchte ich die Heizung nicht in Sichtweite haben...
 
Guten Tag, neuer Agra xx so eine Infrarotheizung im kleinen kommt beispielsweise im Büro zum Einsatz, die nur zeitweise genutzt werden. Diese können direkt unter den Tisch geschraubt werden.

Des Weiteren kenne ich das noch von meinem Opa, der hatte auf der unbeheizten Toilette eine solche Glühbirne, um mindestens zeitweise den Aufenthalt kurzfristig etwas wärmer zu gestalten.

Zur Beheizung eines ganzen Raumes sehe ich da auch größte Probleme und vor allen Dingen sehr hohe Energiekosten.

Lg Holger
 
Man kann im Netz ganz viele Berichte, Interwiews und auch einen Vergleich Wärmepumpe - Infrarotheizung der Hochschule Konstanz sehen. Kann sich also informieren.
 
Hallo Jereon,

ich hatte auch einmal so ein Haus aus dem Jahre 1926 zur Miete. Feuchte Wände und irgendwann wuchs das Unkraut durch den Betonboden. 1926 hatte man solche Häuser mit den Materialien und Werkzeugen, natürlich auch das Kapital, welches man damals zur Verfügung hatte gebaut. Das bedeutet, keine Verdichtung des Unterbodens, keine Sauberkeitsschicht, kein vorschriftsmäßiger Beton, oftmals fehlende Bewehrung, keinen Architekt, Mauersperrbahn usw. Solche Häuser sind noch geschenkt zu teuer. Um den Boden und damit die die Wände richtig trocken zu bekommen ist da nicht möglich, weil das Haus darauf steht.
 
Lieber Urstorm,

vielen Dank für Ihren informativen Beitrag :)

Übrigens, die Betonböden sind auf der Ober-/Sichtseite trocken. Das Unkraut beschränkt sich auf die Außenseite des Hauses ;)
 
Wir haben im Sommer in einem Neubau mit 32 Wohnungen gearbeitet, die alle nur mit Infrarot-Deckenheizungen geheizt werden. Gespeist aus einer PV-Anlage aufm Dach des Wohnblocks (und Akku im Keller).
Diese "Heizpanels" hängen in jedem Raum als rechteckige, ca. 1 m² große, weiße Platten direkt unter Decke.
Bei 35 cm Außendämmung sollen sie als alleinige Wärmequelle ausreichen.
Wahlweise gäbe es sie auch mit LEDs oben drauf, zur indirekten Raumbeleuchtung, erklärte mir der Bauleiter.
Ich habe das System zum ersten mal gesehen, fand es nicht aufdringlich/störend/unschön.
 
@KHH: danke, dass Sie Ihre Erfahrungen mit uns teilen. Ich habe gehört, dass diese Form der Heizung relativ einfach anzuwenden ist, was mir ein großer Vorteil zu sein scheint.

Die einzige Frage, die sich mir noch stellt, ist: Wie kann ich das schön wegarbeiten? Die Decke besteht aus Holzbalken und Brettern. Ich kann die Paneele zwischen den tragenden Balken anbringen, aber dann sieht man diese weißen quadratischen Flächen. Ich persönlich finde, das beeinträchtigt den klassischen Charakter der Holzdecke. Außerdem bleibt die Frage, ob ich in den feuchten Bereichen dämmen werde, vielleicht auch nicht?

Ich werde es eine Weile auf mich wirken lassen.
 
Ich bin immer noch neugierig, ob die Temperierung eine gute Alternative für diesen speziellen Raum sein könnte.
Die Temperierung gibt mir das Gefühl, dass man viel Energie nach außen verbrennt, aber sie hält mein Interesse wach, auch wenn das Prinzip für mich noch etwas ungewohnt ist. Wenn ich es richtig verstehe, braucht man für die Temperierung viel thermische Masse, d.h. massive, dicke Wände. Da mich Lehm sehr begeistert und ich großes Interesse an diesem Material habe, bin ich im letzten Frühjahr zu dem unten genannten Hersteller gegangen, der Lehmziegel herstellt, bei denen der Lehm vor Ort gewonnen wird. Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich hier einen kommerziellen Link poste, ich meine das nicht kommerziell, sondern rein informativ:

Leemstenen bruin/oker 6% kalk watervast

Die beträchtliche Größe dieses Steins macht ihn schnell bearbeitbar, denke ich: 95mm x 140mm x 90mm. Es gibt eine Variante, der eine kleine Menge (6%) Kalk zugesetzt wird, um sie feuchtigkeitsbeständiger zu machen. Ich wäre daran interessiert, die derzeit 20 cm dicken Ziegelwände zu verdicken, indem ich eine Schicht dieser Lehmziegel dagegen mauere, was die thermische Masse deutlich erhöhen und diese Wand vielleicht für eine Temperierung geeignet machen würde. Ich finde es nur ein wenig spannend, dies eine Zeit lang experimentell zu tun, da es mit erheblichen Kosten und Arbeit verbunden ist.
 
Die Temperierung gibt mir das Gefühl, dass man viel Energie nach außen verbrennt,
Hier mal wahllos ein Zitat aus Infrarotheizung | gesunde Art zu Heizen von Dimplex :

Nachteile​

  • Ggf. höhere Betriebskosten: Strom gehört zu den teuren Energiearten, weshalb elektrische Heizgeräte wie Infrarotheizung gut geplant eingesetzt werden sollten.
  • Für schlecht gedämmte Häuser/Wohnungen weniger geeignet: Eine Infrarotheizung wärmt auch Wände, die die Wärme wiederum in den Raum abgeben. Bei einer schlecht gedämmten Wand gelangt die Wärme aber auch nach außen, was den Heizeffekt mindert.
Zitat Ende

Wenn ich es richtig verstehe, braucht man für die Temperierung viel thermische Masse, d.h. massive, dicke Wände.
Das verstehst du nicht richtig. Für die Temperierung eines Raumes braucht man eine entsperchend leistungsfähige Wärmequelle.
Dicke Wände, vor allem Innenwände, sind nur thermische Speichermasse (wie alles andere in beheizten Räumen auch). D. h., sie werden durch die Wärmequelle erwärmt, also mit Wärmeenergie aufgeladen, speichern diese Wärme bis die Wärmequelle versiegt (z. B. die Heizung ausgeschaltet wird) und geben dann die Wärme in den abkühlenden Raum wieder ab.
D. h., durch dicke Wände wird das Heizverhalten träger und somit uneffektiver. Denn bis die dicken Wände mit Wärmeenergie aufgeladen sind, strahlen sie kalt in den Raum. Das heißt, die Wärmeenergie zum Aufladen der Speichermasse muss zusätzlich erzeugt werden. Es dauert etwas länger bis sich im Raum angenehmes Wohlfühlklima einstellt.
Wenn dann, z. B. in der Übergangszeit Frühjahr/Herbst in den so geheizten Raum durch große Fenster viel Sonnenwärme rein kommt,
schaltet zwar das Raumthermostat die Heizung aus, aber die dicken Wände (Speichermassen) heizen trotzdem weiter. Das kann zu unangenehmer Überhitzung im Raum führen.

Dicke Außenwände ersetzen auch keine gute Dämmung. Der Wärmestrom durch die dicken Wände ist nur etwas langsamer. D. h., es dauert nur etwas länger bis die Wärme nach außen verloren geht. Bzw., bis die Kälte nach innen gekrochen ist und unangenehm strahlt.

Gruß,
KH
 
Temperieren ist nicht zwangsläufig das gleiche wie Heizen.
Der Uhrsprung der Temperierung (im Bauwesen) lag ja mal im Bautenschutz, und zwar um dicke Gemäuer wie in Kirchen, Schlössern und Burgen Tauwasserfrei zu halten.
Diese sind dann vor allem auch im Sommer im Einsatz und temperieren die Wände nur so viel, dass deren Temperatur über dem Taupunkt liegt, und somit Tauwasserfrei bleibt. Wirklich Wohlfühltemperaturen erreicht man damit nicht.
Diese Temperierung geht dann freilich auch elektrisch recht kostengünstig, jedenfalls wenn ein paar PV-Module auf dem Dach liegen.
Wenn ich von Heizen rede, möchte ich meine Räume auf eine Temperatur bringen, dass ich mich auch wohlfühle. Mache ich das mit einer Wandheizung geht damit logischerweise auch eine Temperierung der Wandflächen einher. Auf einer ungedämmten Wand mit einer hohen Speichermasse und hohen Wärmeleitfähigkeit, braucht es erst einmal erhebliche Mengen Energie, um diesen Speicher zu füllen, ein Großteil davon geht aber leider nach außen verloren. Es ist energetisch also ratsam diese thermische Masse der dicken Außenwände unter der Wandheizung zu entkoppeln, also zu Dämmen.
Thermische Masse hast du in Form der Innenwände genug im Haus, zu dem kommen noch Estrich bei Fußbodenheizung oder der Putz auf eine Wandheizung, immerhin bei 30 qm auch ca. eine Tonne.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin grad auf der Suche nach einer Heizungsalternative und bei der Recherche durch Zufall (Gespräch mit Freunden) auf die Möglichkeit einer Infrarotheizung gestoßen. Habe dann auch den praktischen Nutzen in einem Haus aus dem 18. Jahrhundert erlebt - es geht und hat viele Vorteile! Unter Anderem die Trocknung der Wände.
Guten Morgen, worüber reden wir hier eigentlich?
Die Sonne, das Feuer, der Kachelofen, die Wand- Decken- und Fußbodenheizung, usw. geben alle ihre Wärmeenergie über elektromagnetische Strahlung, auch Infrarotstralung genannt, ab..
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

vielen Dank für die ausführlichen Antworten! Allerdings habe ich immer noch Zweifel, ob meine Holzfaserdämmung (8-10 cm Dicke) Innendämmung mit Wandheizung richtig funktioniert. Dies, weil die Dämmung die Wände kälter macht, was den Feuchtigkeitsgehalt in den Wänden erhöhen und den Dämmwert wieder senken kann. Sind Sie am Ende mit oder ohne Dämmung besser dran? Ich kann jedoch berichten, dass die Zimmer mit Wandheizung gemütlich sind.

Außerdem ist der zu beheizende und umzugestaltende Raum auf der Nordseite feuchter als auf der Südseite, nicht nur, weil es dort weniger Sonnenlicht gibt, sondern auch, weil das Haus hier tiefer in feuchtem Boden steht.

Ich habe bereits Maßnahmen gegen die Feuchtigkeit aus dem Boden ergriffen, und obwohl dies die Feuchtigkeit stark reduziert hat, sind die Wände immer noch nicht knochentrocken. Daher stelle ich die Dämmung dieses Raumes in Frage, einschließlich der dampfoffenen Dämmung, die mir dann immer noch als die beste Wahl der Dämmstoffe erscheint.

Außerdem bin ich trotz einiger Warnungen immer noch neugierig, ob die von Henning Großeschmidt beschriebene Temperierung in meinem Haus mit relativ dünnen Mauerwerkswänden gut funktionieren kann.

Ich überlege ohnehin, es experimentell zu testen: Die Wände des Zimmers sind jetzt roh, und ich werde frühestens im nächsten Frühjahr in der Lage sein, die Wände mit Lehm zu verputzen und fertigzustellen.

Meine Idee ist, zwei Schleifen, eine am Boden und eine am Fenster, an der Wand zu befestigen und sie an den Verteiler anzuschließen. Ich kann die Rohre mit verdünntem Lehm ummanteln, damit sie gestrahlt werden, oder eventuell mit Lehm verputzen.

Jetzt habe ich noch eine Menge WEM-Wandheizungsrohre. Das ist ein Kunststoff-Aluminium-Kunststoff-Rohr, dessen Wärmeleistung vermutlich (viel) geringer ist als die von Kupferrohren. Genaue Zahlen habe ich nicht, aber ich habe gelesen, dass je nach Vor- und Rücklauftemperatur und Raumtemperatur die Heizleistung zwischen 10 und 20 Watt pro Meter Rohr liegt:

Leistungsabgabe:
10 W/m bei 35°C,
20 W/m bei 45°C, ΔT = 5°C
Raumtemperatur: 20°C

Wenn ich in Großeschmidts Dokument (https://www.temperierung.net/sites/...useen-The_Tempered_Building-Grosseschmidt.pdf) auf Seite 32, Abbildung 10 nachschaue, lese ich in der Grafik etwa 35 Watt / Meter, bei einer durchschnittlichen Ein-/Ausschalttemperatur von 42,5 Grad. Wenn ich das richtig lese, dann ist die Wärmeleistung des Kupferrohrs etwa 1,5 mal so hoch wie die des WEM-Rohrs.

Stimmt es also, dass ich das Kupferrohr durch dieses WEM-Heizungsrohr ersetzen kann, wenn ich die 1,5-fache Rohrlänge verwende?
 
Hallo zusammen,

mittlerweile habe ich mich ein wenig weiter in die Temperierung vertiefen können. Es ist für mich immer noch schwierig, die Außenwand auf der Nordseite ohne Heizung komplett trocken zu bekommen, da der Boden dort feucht ist. (Optisch ist sie feucht, aber sie fühlt sich trocken an, wenn man mit der Hand fühlt).

Mein vorläufiges Fazit / Eindruck ist, dass die Temperierung in meiner Situation zu einem überschaubaren Energieverbrauch führen wird, trotz die relativ dünnen Wände: 21 cm dick. Ich denke, der Energieverbrauch für die Beheizung von 29 m2 Wandfläche wird etwa 442 Watt betragen:

Lambda-Vormauerziegel: 0,8 W/(m.K)
Wanddicke: 0,21 m
durchschnittliche Außentemperatur September bis Mai: 8,2 Grad C
gewünschte Innentemperatur: 12 Grad C
delta T: 12-8,2=3,8 Grad C
Wandfläche der Außenfassade: 29 m2
Annahme: 1 m3 Gas = 9,769 kWh

Hier ist der Lambda-Wert des Ziegels eine grobe Schätzung: Meine Wand besteht aus Terasram, einem härteren Ziegel, und er ist auch feuchter als die anderen, weicheren Ziegel.

Verwendete Formel: QT = (λdry/d) * ∆Tmax * A

(0,8/0,21)*3,8*29=420Watt

Der Energieverbrauch für 1 Tag (24 Stunden) beträgt dann 10 kWh. Das entspricht etwa 10/9,769= 1,03 m3 Gas pro Tag.

1,03 Kubikmeter Gas pro 24 Stunden zu verbrauchen, klingt für mich nicht alarmierend schlecht. Habe ich mich verrechnet oder eine Vermutung oder einen Trugschluss gemacht?
 
Hallo,

hiermit ein Update zu meinem Temperierungsexperiment.

Ich habe 1 Wand auf der Nordseite des Hauses mit Wandheizungsrohren versehen, ohne Dämmung. Einen Teil davon habe ich mit Lehm verputzt, einen anderen Teil habe ich nicht.

Diese 21 cm dicke Wand heize ich nun seit fast drei Wochen und messe die feuchtigkeit an der Wandoberfläche. Sie wird langsam trockener, aber in den letzten Tagen ist die Feuchtigkeit kaum gesunken. Die Mauer ist jedoch sichtbar trockener geworden, siehe Fotos unten.

Leider scheint der Energieverbrauch (Gas) durch das Austrocknen der Wand bisher nicht zu sinken: Ich messe einen durchschnittlichen Verbrauch von 0,2 m3 Gas pro Stunde, was ungefähr 4,8 m3 Gasverbrauch pro Tag (!) oder 48 kWh Stromverbrauch pro Tag entspricht.

Hier liegt die Außentemperatur um den Gefrierpunkt und die Innentemperatur zwischen 7 und 8 Grad Celsius. Innen ist es also etwa 7 C wärmer als außen.

Das bedeutet, dass der Energieverbrauch 2,5 Mal höher ist als berechnet. Das ist ziemlich enttäuschend.

Der Raum wird durch einen Spalt um eine Außentür belüftet. Ich habe diese Tür absichtlich noch nicht geschlossen, damit die verdunstete Feuchtigkeit abfließen kann.

Ich heize mit 35 Grad, und für vier Tage habe ich den Kessel auf 50 Grad eingestellt. In letzterem Fall stieg der Energieverbrauch auf etwa 0,25 m3 Gas pro Stunde, und die Innentemperatur wurde etwa 1 C wärmer. Ich habe den Raum als deutlich wärmer empfunden als diese 1 C Erhöhung.

Ich weiß nicht, wie hoch der Verbrauch gewesen wäre, wenn ich nach der gängigen Praxis der Temperierung gehandelt hätte: Kupferrohre von 15mm bei einer Vorlauftemperatur von z.B. mindestens 40C und schon nach dem Sommer mit dem Heizen beginnen.

Ich weiß auch nicht, ob die Wand, die feuchtigkeitsempfindlich ist, weil sie ca. 30 cm unter dem Erdboden liegt, mit feuchtem Gartenboden, durch diese Situation zusätzliche Energie verliert. Außerdem ist die Wand mit 21 cm relativ dünn.

Ausgangssituation:

begin_resultaat.jpg


Situation nach 1 Woche:

na1week_resultaat.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Jeroen,
wenn das Rohr frei liegt, wird ein größerer Teil der zugeführten Wärme direkt an die Raumluft abgegeben und nicht an die Wand. Dies dürfte dazu geführt haben, dass Du den Raum als deutlich wärmer empfindest. Das führt wiederum dazu, dass der Rücklauf kühler ist als wäre die Leitung eingeputzt und die Leitungsumgebung somit wärmer. Die Heizung regelt dann nach.
=> Wenn Du das Ganze unter Putz legst, sollte der Energieverbrauch Deines Testfeldes sinken.

Gruß aus Wiesbaden
Christoph Kornmayer
 
Hallo Conrad,

herzlichen Dank für Deine Antwort! Etwa 40% sind mit Lehm verputzt, aber so, dass nur die Röhren mit Lehm bedeckt sind, also mit einer minimalen Menge an Lehm, damit ich diesen Versuchsaufbau auch einigermaßen gut entfernen kann, wenn die Ergebnisse enttäuschend sind.

Das Problem, das ich jetzt habe: Wenn ich die restlichen 60% auch noch mit Lehm verputze, wird es viel mehr Arbeit sein, später alles wieder zu entfernen, denn es ist ja ein temporärer Testaufbau. Im Nachhinein betrachtet hätte ich vielleicht einen kleineren Teil der Wand mit Heizungsrohren bedecken sollen, anstatt die gesamte Länge der Wand.

Da ich bezweifle, dass der Energieverbrauch bei einer vollständigen Verkleidung mit Lehm signifikant sinkt, habe ich die Heizung vorerst abgestellt, auch weil es jetzt draußen nicht mehr friert und die Arbeiten sicher durchgeführt werden können, ohne dass das Wasser in den Rohren gefriert.

Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich dem Experiment aufgrund der unvollständigen Tests keine gute Chance gegeben habe. Der Verbrauch lag gestern bei etwa 0,17 m3 Gas pro Stunde, bei einer Außentemperatur von etwa 8°C. Die Innentemperatur lag bei etwa 11C. Bei Frost, etwa 0C Außentemperatur, lag die Innentemperatur bei etwa 7C und der Verbrauch zwischen 0,20 und 0,22 m3 pro Stunde. Der Raum hat ein Volumen von 113 m3.

Können Sie vielleicht angeben, ob Sie mit einem weiteren deutlichen Rückgang des Energieverbrauchs rechnen, wenn die restlichen 60 % der Rohre verlegt werden? Mein Gefühl sagt mir, dass der Rückgang begrenzt sein wird, aber das ist reine Spekulation.

Der Grund für das gesamte Temperierungsexperiment war die Angst vor Feuchtigkeit: Die Wände auf der Nordseite sind leicht feucht, nicht nass, aber feuchter als die anderen Wände. Obwohl es eine verfrühte Schlussfolgerung ist, erwäge ich immer noch, mich für eine Dämmung zu entscheiden: Der Raum, der bereits mit Holzfaserdämmung gedämmt wurde, hat einen Energieverbrauch, der etwa um den Faktor 3 niedriger ist als der Raum mit nicht ganz korrekt durchgeführter Temperierung. Ich bezweifle, dass dieser Faktor 3 durch die vollständige Installation aller Rohre noch viel mehr sinken wird. Daher auch das Interesse an einer Dämmung.

Ich habe u.a. über Korkdämmung gelesen: Kork wäre widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit als Holzfaserdämmung, wenn ich das richtig verstehe.

Aber dann kam mir die Idee mit dem Leichtlehm oder dem Kalkhanf: Angenommen, man mauert eine Wand aus Leichtlehmziegeln an die Innenseite der bestehenden Wand mit leichten Feuchtigkeitsproblemen, und man legt eine Wandheizung über die gesamte Wand, dann hat der Leichtlehm einen etwa 5-mal höheren Wärmeleitkoeffizienten.

Bei einer etwas größeren Dicke des Leichtlehmsteins wäre der Dämmwert etwa um den Faktor 3 niedriger als bei einer Holzfaserdämmplatte. Ich würde aufgrund des geringeren Dämmwertes und der großen Dampfdurchlässigkeit des Leichtlehmziegels erwarten, dass die Feuchtigkeit leichter abtrocknen kann als bei einer Dämmung mit Kork oder Holzfaserdämmung, weil der Lehm im Leichtlehmziegel die Wärme besser verteilt (Annahme), so dass die Holz- und Strohzusätze trocken bleiben. Dieses organische Material scheint mir ein Risiko in Kombination mit Feuchtigkeit zu sein und sollte daher meiner Meinung nach trocken gehalten werden.

Ich bin neugierig auf Ihre Meinung zu Leichtlehm im Vergleich zu Kalkhanf, Kork und Holzfaserdämmung in dieser speziellen Situation mit leicht feuchten Wänden? Leichtlehm oder Kalkhanf klingen wie eine goldene Mitte, bei der man ein wenig Dämmwert gegen ein geringeres Risiko von Schimmel- und Feuchtigkeitsproblemen opfert.

p.s.: Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass Feuchtigkeit an der Wurzel bekämpft werden muss.

Grüße aus Warffum, Jeroen.
 
Thema: Wie heizen und isolieren?

Ähnliche Themen

K
Antworten
3
Aufrufe
839
Gerd Meurer
G
S
Antworten
24
Aufrufe
3.704
Tilman
T
S
Antworten
4
Aufrufe
1.252
Wolf N
W
F
Antworten
12
Aufrufe
2.049
pelvis
P
Zurück
Oben