schwarze Äpfel und weisse Birnen...
Nachdem der Thread etwas in Richtung Grundsatzdiskussion abgeschwifft ist (oder heisst es abgeschwoffen, na, egal...) gibt es schon ein paar Kriterien und Punkte aus allen Beiträgen, denen ich zustimmen kann. Leider kommt aus jedem Dorf ein Hund zusammen und trägt nicht dazu bei, dass Thema in die eine oder andere Schublade zu stecken.
Meine Beobachtungen, die eher in Volkers Richtung passen mal in Schlagworten:
-nach Einführung des FSC-Siegels und Forstbewirtschaftung der Meranti-Hölzer in Plantagen, ist die Qualität stark abgesackt. Früher übliches Dark Red Meranti ist fast nur noch aus Raubbgebieten zu bekommen, Standard ist mittlerweile Red oder White Meranti, welches problemlos mit europäischen Hölzern für Fensterbau konkurrieren kann.
-die starke Anpreisung des Marktes für "sibirische" Nadelhölzer hat zu einem massiven Raubbau in osteuropäischen Wäldern geführt, der problemlos mit dem Abholzen von Regenwäldern verglichen werden kann.
-Der Absatz an Holzwerkstoffplatten ist derartig angezogen, dass manche Hersteller schon im Januar ihre Jahresproduktion mehrfach hätten verkaufen können. Inzwischen ist die OSB- oder Spanplatte bei manchen Herstellern sowas wie die Leberwurst in der Lebensmittelindustrie - da wird alles reingeworfen, was aus Zellulose herrührt (OK, das war etwas überspitzt).
- Da durschnittlich mehr vom Baustoff Holz benötigt wird, als das vergleichbar in den letzten Jahren der Fall gewesen ist, führt das zu steigenden Bauholzpreisen und sinkenden Qualitätsansprüchen. KVH, mit gemeinsam vereinbarten Qualtitätsmerkmalen der Sägeindustrie, wird m. E. bei vielen Herstellern seinem Anspruch mittlerweile nicht mehr gerecht, während der EK-Preis bei den Verarbeitern, die ich so kenne, um etwa 25% im letzten Jahr gestiegen ist.
-Mit diesem Hintergrund wäre es unrealistisch zu glauben, das die Forstwirtschaft, sei sie nun staatlich oder privat, nicht gerne auch am schnellen Euro beteiligt sein möchte. Darunter leiden im Normalfall Prinzipien, Grundsätze und langfristige Überlegungen.
Mein Fazit:
- Bauherrn, die grundsätzlich bei der Wahl Ihres Lieblingsbaustoffes solche Überlegungen (und das gilt für alle Rohbauarten, seien sie nun massiv oder nicht), mit einbeziehen, sind mir grundsätzlich willkommen.
- Verarbeiter, wie Herr Thoma und noch ein paar andere, ebenfalls.
- der Grundsatz: lieber preisWERT als billig, statt Geiz ist geil gilt auch hier.
- Es gibt viele Regionen in denen vorhandener Wohnraum leersteht. Es spart Rohstoffe, diesen so wieder herzurichten, dass er für die eigenen Ansprüche genügt und sogar eine Ideallösung darstellen kann. Allerdings ist auch klar, dass diese Regionen sich nicht unbedingt decken mit denen die wirtschaftlich die größte Sicherheit bieten.
Grüße aus Leipzig
Martin Malangeri