Hier spricht der Biologe:
Stickstoff ist notwendiger Bestandteil aller Gewebe, die noch wachsen oder Stoffwechsel betreiben. Im Stroh ist allerdings kaum mehr etwas davon enthalten, da die Pflanze allen Stickstoff wieder aus dem Halm herauszieht, wenn das Wachstum abgeschlossen ist. Für die Pflanze ist Stickstoff in pflanzenverfügbarer Form wie Bargeld für einen Händler: Sofort investieren! Das gleiche Prinzip gilt auch für Holz. Holz von Bäumen nährstoffreicher Standorte ist nicht stickstoffreicher, allerdings wachsen die Bäume schneller.
Für Fäulnis, korrekt Abbau organischen Materials (Fäulnis ist unter Luftabschluss, d.h. wenns stinkt) ist kein Stickstoffgehalt der abgebaut werdenden Substanz nötig. Zum Glück, sonst würden weder Stroh noch Holzabfälle noch all die Zweige und Nadeln im Wald verrotten. Die abbauenden Mikroorganismen können den erforderlichen Stickstoff zum Teil mit Bakterien aus der Luft erzeugen, wo Stickstoff allgegenwärtig ist, zum Teil heranschaffen, was z.B. Pilzfäden tun. Holzwürmer haben z.B. in ihrem Darm Bakterien, welche dies besorgen.
Zum Abbau organischer Substanz ist Wärme und Feuchtigkeit erforderlich, Stickstoff nicht. Deshalb ist auch Trockenfleisch haltbar, trotz extrem hohem Stickstoffgehalt.
Es dürfte schwer halten, Stroh aus nicht überdüngten Feldern aufzutreiben. Getreide wird überall stark gedüngt - der Landwirt will ja, dass das Korn wächst.
Aber, wie bereits ausgeführt, der Stickstoffgehalt im Stroh ist gering und steht nicht im Zusammenhang mit einer Überdüngung. Um den Vergleich mit dem Händler nochmal zu bemühen: Sie können ja auch nicht auf den Reichtum eines Händlers schliessen aus der Menge Bargeld, die im Geschäft herumliegt.
"Stickstoff ist das beste Konservierungsmittel (siehe Millionäre, die sich in Flüssigstickstoff einlegen lassen, um irgendwann mal wiedergeboren zu werden)" - geht auch mit jedem anderen Flüssiggas, das kalt genug ist, aber Stickstoff ist am billigsten.