Hallo, nichts überstürzen, denn ihr bestellt etwas und wißt nicht was drin ist...
ein wenig will ich noch verraten.
Das Vorwort von Prof. F.H.Wittmann (ehemals ETH Zürich und Inhaber von Aedifikatio-Verlag) auf das ich stolz bin stelle ich ein, er schreibt dazu:
Das Vorwort:
.
Vor etwa 30 Jahren geriet ich eines Abends in einem Nebenzimmer des Restaurants Till Eulenspiegel in München in eine bunt zusammen gewürfelte Gesellschaft. Neben Restauratoren, Vertretern bau-instandsetzender Firmen und der Baudenkmalpflege hatten sich auch ein Jurist und ein Chemiker zusammen gefunden. Ziel des Treffens war die Gründung einer Vereinigung, die sich darum bemühen sollte, das Wissen, das man in wissenschaftlichen Kreisen vermutete, der Praxis zugänglich zu machen. Aus Fehlern hatte man wohl gelernt, dass das Bauinstandsetzen auf einer eher wackeligen wissenschaftlichen Basis stand und genau deshalb Scharlatane leicht viel Geld verdienten. Vermutlich wollte man auch einen Vertreter einer Hochschule in diese Aufgabe einbinden und so erging auch eine Einladung an mich. Die Diskussionen waren ebenso schillernd wie die Zusammensetzung der Gruppe. Teilweise nahm sie bayerisch burleske Züge an und unverkennbar zeichneten sich bereits in diesem frühen Stadium plumpe aber typische Biertisch-Intrigen ab. Rückblickend ist es mehr als erstaunlich, dass aus diesem chaotischen Beginn eine Bewegung wurde, die zur Versachlichung und zur weiteren Entwicklung der Grundlagen des Bauinstandsetzens und der Baudenkmalpflege ganz wesentlich beigetragen hat. Die Notwendigkeit, dem gesteckten Ziel wenigstens ein bisschen näher zu kommen, war wohl so groß, dass trotz aller Widrigkeiten das Vorhaben vorangetrieben wurde.
.
Als die Sitzung schließlich zu Ende ging, hatte es angefangen zu regnen. Etwas unschlüssig stand ich unter dem schützenden Vordach des Restaurants. Da sprach mich der Autor dieses Büchleins Edmund Bromm an und fragte wie man es denn verhindern könne, dass Feuchtigkeit in Mauerwerk eindringe und darin aufsteige. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung wie man die Feuchtigkeitsbewegung in einem porösen Stoff mit oder ohne Salztransport realistisch beschreiben könnte. Ich konnte lediglich in meinem Gedächtnis nach den erlernten allgemeinen physikalischen Grundlagen kramen. Daraus entstand dennoch eine längere interessante Diskussion und an deren Ende wurde ich plötzlich etwas verlegen. Eddi Bromm verabschiedete sich nämlich mit den Worten: “Mei, das hätte ich wirklich nicht gedacht, dass jemand wie Sie so lange mit mir sprechen würde“.
.
Diese kleine Episode die sich unter dem Vordach des Till Eulenspiegel vor etwa drei Jahrzehnten zugetragen hat, hatte in mehrfacher Hinsicht symbolischen Charakter. Einmal wird dadurch unterstrichen, wie tief die Kluft zwischen wissenschaftlich Tätigen einerseits und den Praktikern andererseits damals war. Man hatte keine gemeinsame Sprache. Zum anderen wird aber auch verdeutlicht, dass an den Hochschulen zu dieser Zeit Themen des Bauinstandsetzens weitgehend ausgeklammert oder ignoriert wurden. Es gab weder spezielle Vorlesungen oder Lehrbücher noch laufende relevante Forschungsprojekte. Mit dieser Art Forschung war im universitären Bereich einfach kein Staat zu machen. Ich erinnere mich an die Aussage eines bekannten Physikers, der damals sagte: „mir stehen höchstens 78.000 Stunden in meinem Leben für die Forschung zur Verfügung. Die will ich einsetzen, um wirklich dringende Fragen unserer Zeit zu beantworten. Da bleibt keine Zeit für solche Nebensächlichkeiten wie etwa das Verhalten poröser Baustoffe im Kontakt mit Wasser“. Bei manchem Kollegen mag auch die Überlegung im Vordergrund gestanden sein, wir Physiker haben unseren Beitrag bereits vor mehr als hundert Jahren geleistet, lest doch bitte in den entsprechenden Veröffentlichungen nach. Die Anwendung unserer Erkenntnisse in der Praxis ist nicht unsere Aufgabe. In einigen Wissensgebieten funktioniert diese Art des Wissenstransfers auch mit großem Erfolg; im Bauinstandsetzen jedoch mit Sicherheit nicht. Die Praktiker mussten sich allein gelassen fühlen.
.
Die vereinfachende Vorstellung, man müsste nur das längst bekannte und bestens archivierte Wissen anzapfen, um Antworten auf die immer wiederkehrenden Fragen des Alltags in der Praxis eines Ingenieurs, der sich mit dem Bauinstandsetzen befasst, zu bekommen stellte sich rasch als illusorisch heraus. Natürlich findet man in einem Lehrbuch der Physik die Kelvin Gleichung und das Hagen-Poiseuillesche Gesetz. Aber damit werden idealisierte Situationen, die mit der Wirklichkeit im Bauwesen nur begrenzt etwas zu tun haben, beschrieben. Wenn ein Ziegelstein Wasser durch Kapillarkraft aufsaugt, dringt das Wasser nicht in eine kreisrunde Kapillare. Während des Saugvorganges können Salze gelöst werden und ein Teil des Wassers kann wieder in die Dampfphase übergehen. Wenn man diese Teilreaktionen wirklichkeitsnah berücksichtigt, ist es möglich, den Vorgang des Durchfeuchtens einer Wand hinreichend präzise zu beschreiben, aber die Lösung des Problems wird so komplex, dass nur moderne und aufwändige numerische Methoden zum Ziel führen. Damit ist der Wissenstransfer nicht einfacher sondern um ein Vielfaches komplizierter geworden.
.
Wie aber kann man erreichen, dass das vorhandene Wissen über komplexe Zusammenhänge dennoch in der Praxis nützlich verwendbar wird? Ich denke wir können viel lernen, wenn wir das Verhältnis zwischen theoretischer Mechanik und der Baustatik betrachten. Zur Zeit als in Europa die Kathedralen gebaut wurden gab es kaum mechanische Grundlagen für deren Bemessung. Der erfolgreiche Baumeister konnte aber auf reiche Erfahrung zurückgreifen und damit Beeindruckendes zuverlässig leisten. Als dann die Grundgesetze der Mechanik entwickelt waren, dauerte es noch eine ganze Weile bevor man diese im Bauwesen auch nutzte. Lange Zeit sträubten sich die Praktiker sogar erfolgreich und nicht ohne Grund gegen die Verwendung der Mechanik idealisierter Systeme. Erst als im Rahmen einer stark vereinfachten Vorgehensweise das Verhalten realer Werkstoffe in erster Näherung berücksichtigt werden konnte, entstand die auf Normen basierte Baustatik. Versuchen wir einmal diese zweigleisige Entwicklung auf das Bauinstandsetzen zu übertragen. Wir brauchen einerseits grundlegende Wissenschaft, um das bereits bestehende Wissen über relevante Vorgänge beim Feuchtigkeitstransport noch deutlich zu erweitern. Die vielschichtigen Ergebnisse der grundlegenden Untersuchungen werden aber in der Regel für den Praktiker unmittelbar nicht brauchbar erscheinen. Um wirklich weiter zu kommen, muss zusätzlich die praktische Erfahrung gleichberechtigt zu ihrem Recht kommen. Aus dieser Kombination können vereinfachte Ansätze für die Praxis entstehen.
.
Eddi Bromm legt uns mit diesem Büchlein kein Lehrbuch über die Wechselwirkung zwischen porösen Werkstoffen des Bauwesens und Wasser vor. Vielmehr beschreibt er, was er im Laufe vieler Jahre auf zahlreichen Baustellen beobachten konnte. Während dieser Zeit hat er sich nach Kräften bemüht, auch die grundlegenden Zusammenhänge zumindest im Ansatz zu verstehen. Dies hat ihm geholfen, manchen Schadensfall treffsicherer zu beurteilen. Auf der anderen Seite möchte man wünschen, dass dieses Büchlein auch auf dem Schreibtisch eher grundlegend arbeitender Kollegen zu finden sein wird. Sie können ihre neuesten Vorstellungen und Modelle mit den gemachten Erfahrungen vergleichen und vermutlich in manchem Fall weiter fokussieren. Anders als in den grundlegenden Wissenschaften braucht es zum Erfolg und zur weiteren Entwicklung in den anwendungsorientierten Wissensgebieten das Zusammenwirken von einerseits einschlägiger Erfahrung und andererseits solider Kenntnis der Werkstoffeigenschaften und deren Beeinflussung durch die Umwelt.
Das Schreiben von Aufsätzen und Büchern gehört zum Alltag der wissenschaftlich Tätigen. Die Praktiker greifen vergleichsweise selten zur Feder. Wir müssen Eddi Bromm dankbar sein, dass er weder Zeit noch Mühe gescheut hat, seinen umfassenden Erfahrungsschatz im vorliegenden Text festzuhalten und den Interessierten zugänglich zu machen. Dieses Buch wird hoffentlich auch dazu beitragen, das Bauinstandsetzen auf eine breitere zuverlässigere Basis zu stellen. In dem heterogenen Feld des Bauinstandsetzens wird damit eine bisher klaffende Lücke geschlossen. Wir wünschen der Veröffentlichung eine möglichst weite Verbreitung.
.
Dr. Folker H. Wittmann
Freiburg (D) und Unterengstringen (CH)
Oktober 2006
.
Jetzt freue ich mich auf eine Diskussion, und auf die Kritik wenn ihr das Buch gelesen habt.
.
Und ich möchte nicht versäumen, auch Herrn Stöbler zu danken er stellt uns hier ein Forum zur Verfügung wo neben fachlichen Auseinandersetzungen auch Freunde zu finden sind.
Schön, dass es sowas gibt.
.
Und noch etwas, viele schreiben hier Beiträge. Sammelt mal eure Antworten und macht auch einen Erfahrungsbericht daraus. Es gibt sehr viele Beiträge die es Wert sind, weiteren interessierten Bau- und Umbauwilligen zu helfen.
Ich jedenfalls hatte auch Hilfe gebraucht und auch erhalten.
Danke denen die mir geholfen haben.