Sandsteinfundament
Nach Deinen Fragen zu urteilen,
bist Du nicht vom Fach.
Ich kann Dir jetzt keinen Schnellkurs als Maurer geben, das geht nicht.
Ich empfehle Dir, such Dir einen Maurer, der Dir die Wand setzt, es bleibt eine Menge Arbeit für Dich übrig, wenn du ihm zur Hand gehen willst (falls das keine nur rein hypothetische Frage war).
Zu Deinen Fragen:
Unter eine Mauer kommt zuerst das FUNDAMENT, das steht auf dem Planum, der oberen, tragfähigen Bodenschicht. Wenn der anstehende Boden nicht geeignet ist, kann er z.B. durch Kies ersetzt werden (Kiestragschicht).
Seine Aufgabe ist, die Lasten aus der Wand in den Baugrund sicher und verformungsfrei abzuleiten. Dazu muß es bis in eine Tiefe reichen, in der genügend tragfähiger Baugrund mit gleichen bodenmechanischen Eigenschaften vorhanden ist. So werden ungleichmäßige Setzungen und Frostschäden vermieden und eine Bewehrung mit Stahl überflüssig.
Die anstehende Last wird über die Fundamentsohle durch Pressung bzw. Druck und über die senkrechten Seitenflächen des Fundamentes durch Mantelreibung in den Boden übertragen.
1,20 m Tiefe ist ausreichend.
Wenn nicht bindiger, frostsicherer Boden (Kies, Sand) vorhanden ist, reichen auch 60 bis 80 cm, vorausgesetzt, Du willst kein mehrstöckiges Haus darauf setzen, dann muß ohnehin der Planer ran.
Es wird ein Fundamentgraben ausgeschachtet, senkrecht, ca. 10 - 20 cm breiter als die Wand oder nach Vorgaben des Statikers.
Auf nicht bindigen, tragfähigen Boden kann direkt das Fundament betoniert werden, bei bindigen, frost- und wasserempfindlichen Böden (Ton, Schluff und deren Gemische mit Sand und Kies) empfielt sich eine frostsichere Gründung auf einer Kiestragschicht nach statischen Erfordernissen, ansonsten ca. 20 cm dick.
Darauf wird der Beton eingebracht und verdichtet, normalerweise genügt ein erdfeuchter bis steifer Beton C 16/20.
Je nach Geländeform wird am Rand eine Schalung gestellt, um die Oberkante des Fundamentes waagerecht abziehen zu können. Das Fundament sollte man später nicht sehen und es sollte bei weiteren Bau nicht stören (Pflaster, Fußbodenaufbau usw.), danach richtet sich die Höhe.
Darauf kommt das SOCKELMAUERWERK aus Werkstein, hier aus Sandstein.
Der Sandstein sollte genügend fest und frostsicher sein.
Werkstein bedeutet, er ist mindestens an allen 4 Lager- und Stoßfugenflächen vollständig bearbeitet. Die Steine sollten so groß sein, das die Binder bis auf die andere Seite der Mauer reichen, also möglichst groß. So entstehen beim Vermauern Fugen von max. 10 - 15 mm Dicke und eine kleine Fugenfläche im Verhältnis zum Querschnitt. Damit wirkt dieses Mauerwerk gleichzeitig als Sperre gegen aufsteigende Feuchte und gegen eindringendes Spritzwasser.
Natürlich hält Kalkmörtel auf Beton, im Zement selber ist ja auch Kalk.
Die Regeln für das Versetzen von Natursteinmauerwerk lernt jeder Maurer in der Lehre, sie sind in der DIN 1053 nachzulesen. Ob er es kann, ist eine andere Frage.
Was war nun im Mittelalter?
Die Kunst der Herstellung von hydraulischen Mörteln ging im Mittelalter verloren bzw. war nur wenigen zugänglich, teurer hight -tec- Kram, nur was fürs Militär, den Klerus und den Adel.
Als Bürger behalf sich mit dem, was da war. Für das Fundament wurden Bruchsteinpackungen in Lehm- bzw. Kalkmörtel, manchmal auch nur in Sand gelegt, bei bindigen, wenig tragfähigen, nassen Böden kamen auch Lattenroste und Pfahlroste aus Holz zum Einsatz. Darauf wurden dann möglichst große Werksteinquader gesetzt.
Die Römer kannten sehr wohl die statischen Zusammenhänge zwischen Druck und Zug in biegebeanspruchten Baugliedern, konnten aber keinen Stahl mit definierter Qualität als Massenbaustoff herstellen. Aber in Brücken sind zug- bzw. schubbewehrte Bauglieder durch eingesetzte Stahlanker in Werkstein verwendet worden.
Sie wählten eben Konstruktionsprinzipien bei Steinbauwerken, bei denen keine Zugspannungen auftraten.
Stahlbeton gibt es erst seit etwa 1840 und entwickelt wurde er nicht als neuer Baustoff für Häuser, sondern als Erstz für das knapper werdende Bauholz, bis ihm der Stahl als immer billigerer Massenwerkstoff den Rang ablief. Erst etwa ab 1890 begann man ihn verstärkt als Baumaterial im Wohnungs- und Ingenieurbau einzusetzen und hier wieder als Stahlersatz, weil er weniger brand- und korrosionsgefährdet wie reiner Stahl war.
Viele Grüße
Georg Böttcher