Rückblick auf die Fachtagung "Forum Kies+Sand" in Aachen

Diskutiere Rückblick auf die Fachtagung "Forum Kies+Sand" in Aachen im Forum Sanierung allgemein im Bereich - <center> <img border="1" src="http://www.baulinks.de/webplugin/2005/i/0407-bks.jpg" vspace="2"> </center> Vor rund 700...
F

Fachwerk.de

Beiträge
6.432
<center>



<img border="1" src="http://www.baulinks.de/webplugin/2005/i/0407-bks.jpg" vspace="2">

</center>

Vor rund 700 Tagungsteilnehmern, darunter zahlreiche
verantwortliche Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung, musste Schulz
einräumen, dass auch die Kies- und Sandbranche als Bau-Zulieferant sich dem
anhaltenden Negativ-Trend der Baukonjunktur nicht entziehen konnte. Die
jährliche Produktion von Baukies, Bausand und Spezialsanden in Deutschland
bezifferte er für 2004 auf rund 280 Mio Tonnen. Gegenüber dem Vorjahr entspricht
dies einem Rückgang um etwa 6%. Auch für 2005 rechnet die Branche mit einem
erneuten Mengenrückgang von durchschnittlich etwa 4%. Nach Verbandsangaben zählt
der Industriezweig ca. 1.500 Unternehmen mit rund 3.000 Werken und etwa 26.000
Beschäftigten. Die mit der Kies- und Sandgewinnung zusammenhängenden
Arbeitsplätze belaufen sich ca. 150.000.



Vor dem Hintergrund der Wirtschaftsdaten mache sich, so Schulz,
Ratlosigkeit breit, zumal trotz bevorstehender Bundestagswahl aufgrund fehlender
Mittel keine milliardenschweren Konjunkturprogramme zur Ankurbelung der
Wirtschaft aufgelegt würden. "Aber: Jammern hilft nicht. Jammern füllt
keine Kammern." Zunächst seien die Unternehmer selbst in der Pflicht, Kosten zu
sparen, sich dem Markt anzupassen und kartellrechtlich zugelassene Kooperationen
zu nutzen. Ergänzend müsse der Verband seine Mitglieder unterstützen durch
praxisnahe Seminararbeit. Doch auch Staat und Politik seien gefragt, "nicht nur,
weil der Staat als Bauherr knapp 60% des Baugeschehens bestimmt, sondern weil er
auch Rahmenbedingungen setzt, die vorgeben, ob wir erfolgreich arbeiten können".
Es sei kein Naturgesetz, dass eine hoch entwickelte Volkswirtschaft wie die
deutsche derart von Wachstumsschwäche gekennzeichnet sei. Sie wachse nur noch
halb so schnell wie die Wirtschaft der Europäischen Union und stehe aufgrund
fehlender Dynamik nur noch an 11. Stelle auf der Wohlstandsskala der EU-Länder.
"Gleichwohl: In Krisenzeiten gilt es besonders innovativ und kreativ, oder
schlicht, einfach besser als andere zu sein", so Michael Schulz.



Eine Möglichkeit auf diesem Weg sei, Steuern zu senken. Denn
ungeachtet der Steuerreform zählen die Steuern auf Gewinne in Deutschland immer
noch zu den höchsten in der EU und machten den Investitionsstandort unattraktiv.
Schulz betonte die Bedeutung der Mobilisierung privater Mittel, um trotz
Defizite in den öffentlichen Kassen die Infrastruktur zu verbessern, beim
Straßenbau ebenso wie beim Schulbau. Diese Möglichkeit werde noch erheblich
zu wenig genutzt
. Die Entgegennahme privater Mittel setze allerdings auch
eine Grundsatzentscheidung voraus, bei der sich viele schwer tun: Der Staat
müsse bereit sein, öffentliche Aufgabenstellungen zumindest teilweise an Private
abzugeben. Dass dies funktioniert, beweise nicht zuletzt der Rostocker
Warnow-Tunnel oder auch der Lückenschluss der A 31 bei Lingen in Niedersachsen.



Präsident Schulz forderte die Politik auf, Rahmenbedingungen zu
schaffen, die den erforderlichen Bewegungsspielraum bieten, um die Belange der
Unternehmen mit Vernunft, Verstand und dem nötigen Verantwortungsbewusstsein
selbst zu regeln. Vorschriften sind notwendig, sollten aber nicht "die Luft
abschnüren". Das Wirtschaften müsse erleichtert werden, statt wie mit dem
geplanten Anti-Diskriminierungs-Gesetz noch auf bestehende Arbeitsplatzhürden
weitere aufzusatteln.



Harsche Kritik äußerte Schulz an der in Brüssel vorgegebenen
Umweltpolitik
. Die Kenntnisse über die Kies- und Sandbranche seien dort
höchst rudimentär. Dies habe die Europäische Kommission erkannt und bemühe sich
jetzt, Daten über die Branche zusammenzutragen - einerseits über eine Studie
über die Rohstoffpolitiken der europäischen Länder, zum anderen über die
Zusammenstellung von Überlegungen zu einer europäischen Ressourcenstrategie.
Hilfreich für die Unternehmen der Kies- und Sandbranche in Deutschland wäre die
Herausgabe jährlicher Rohstoffberichte durch Bund und Bundesländer.
Fehlentwicklungen durch mangelnde Kenntnis der jeweiligen Sachverhalte könnten
so künftig vermieden werden.



Als "absurde Fehlentwicklung" bezeichnete der
BKS-Präsident die derzeit durchgeführten aufwändigen Verfahren zur Prüfung der
Umweltschädlichkeit aller Bauprodukte und Baustoffe, auch die der natürlichen
Gesteine. "Kies und Sand als Schadstoffträger? Einfach widersinnig! Wenn
natürliche Stoffe nicht mehr Maßstab für die Umwelt sind, sondern ihr Verbleib
in der Umwelt ggfs. nur unter Inanspruchnahme gesetzlicher Ausnahmeregelungen
möglich ist, dann wird es grundsätzlich", kritisierte Schulz. Zwar habe das
Umweltministerium kürzlich betont, dass von allen natürlichen Gesteinen
zuvörderst Kies und Sand nach erster Einschätzung zu denjenigen Produkten
gehören, die wahrscheinlich nur dann weiteren Untersuchungen unterzogen werden,
wenn sich konkrete Anhaltspunkte für Umweltgefährdungen ergeben. "Gleichwohl
kann es nicht sein, dass Maßstäbe am 'grünen Tisch' festgelegt werden, die mit
der Wirklichkeit nichts mehr zu tun haben."



Vergleichbares gebe es auch in Deutschland. Hier sind viele
Gewinnungsstätten nach dem Rohstoffabbau zu verfüllen, schon um die Landschaft
nicht zu zerstückeln. Viele Grenzwerte, welche die Verfüllmassen nach geltendem
Bundesbodenschutzgesetz dabei einzuhalten haben, stellten sich nachträglich als
zu niedrig heraus. Dies bedeute konkret: aus dem Boden entnommene Bodenmassen
dürften nicht wieder in den Boden zurückgebracht werden, da die Bodenmassen die
Grenzwerte der Bodenschutzverordnungen überschreiten. "Ein Kuriosum mit
folgenschwerer Konsequenz!" Dringend notwendig sei es deshalb von Verbandsseite,
immer wieder Wissen zu vermitteln, Einfluss zu nehmen, frühzeitig und
unermüdlich, um solche Fehlentwicklungen zu vermeiden.



Hierzu wolle auch die traditionelle Fachtagung "Forum Kies+Sand"
beitragen. Konzept der Veranstaltung sei, Bestandsaufnahmen zu machen,
Neuerungen zu zeigen, Dialoge zu führen, Wünsche zu artikulieren und für die
gemeinsame Sache öffentlich einzutreten, so der BKS-Präsident. Als zielführende
Ergänzung und wichtiges Element habe sich stets die begleitende Ausstellung
erwiesen. Denn Gewinnungs- und Aufbereitungstechniken würden nicht nur ständig
weiterentwickelt und verbessert. Sie müssten auch umfassend und doch komprimiert
dargestellt und erläutert werden.



Michael Schulz abschließend: "Kiese und Sande in hochwertiger,
natürlicher Qualität, regional und damit marktnah verfügbar, sind seit Langem
der mengenmäßig wichtigste Baustoff und damit die Nr. 1 am Baustoffmarkt. Von
der Natur mit eigener Energie zerkleinert und in abgerundeten Kornformen
produziert sowie durch modernste Aufbereitungstechnik weiter optimiert, bietet
er ideale Voraussetzungen für den Einsatz in modernen hochleistungsfähigen
Betonen. Wenn wir uns auf uns selbst, auf unseren Betrieb und unser Produkt
konzentrieren, bin ich für die Zukunft zuversichtlich. Denn der Rohstoff, der
ist einfach gut."



<div align='right'>Siehe auch:

Bundesverband der Deutschen Kies- und Sandindustrie e.V.
</div>
 
Thema: Rückblick auf die Fachtagung "Forum Kies+Sand" in Aachen

Ähnliche Themen

Zurück
Oben