Von mir ebenfalls ein freundliches "Hallo".
Da ich die Person bin, auf deren Kosten hier u.a. offensichtlich Glaubens- und/oder Firmenkriege ausgetragen wurden, die jmdm. der tatsächlich nach Abhilfe sucht wohl nicht helfen, würde ich doch gern meine "Erfahrungen" bei der Suche nach Möglichkeiten zu trockenen Wänden zu kommen weitergeben.
Das Haus meiner Eltern ist kurz nach dem Krieg gebaut worden. Das bedeutet schon mal Mischungsverhältnis 1:1 (1 Hänger Kies: 1 Sack Zement). Zumindest annähernd diese Mischung, denn was da zwischen den Mauersteinen aus der Wand rieselt spricht für sich.
Der Keller war ein Mückenparadies. Vor sieben Jahren begann mein Vater, den Keller "auszubauen". Sprich ordentlicher Zementfußboden und an die Wand kam ein Kalkzementputz. Eben dieser begann nach 3 Monaten erste Blasen zu zeigen und nach und nach rieselte der Dreck wieder runter von der Wand.
Keine Vertikalsperre ums Haus und dickster Lehmboden. Dieser ist im Hochsommer zwar trocken aber wenn er nass ist, eben auch nass wie ein Schwamm. Die Kellerwände waren einfach nahe 100% nass.
Bei der Suche nach Möglichkeiten informierten wir uns bei verschiedensten Firmen und hatten die penetrantesten Vertreter im Hause.
Eine dieser Firmen, die im Niederdruckverfahren eine Silikon-Sperrschicht einbringen wollte (für schlappe 21.000€ und da war angeblich bereits ein "Sommerrabatt" drin) versprach eben genau dies. "Sie brauchen NICHTS (*grins*) zu tun. Horizontale Abdichtung über Silokon-Sperre und an die Wände kommt dann ein Spezialputz."
Ich habe eine geschlagene Stunde gebraucht, um diesen Vertreter wieder los zu werden. Im Kleingedruckten seines Vertrages stand u.a., daß die Fa. für die vertikale Trockenlegung keinerlei Garantie übernimmt. (Aha!)
Eben, nur der Spezialputz IST nämlich IN KEINSTER WEISE als solche zu bezeichnen.
Von den nächsten Firmen wollte der eine Edelstahlplatten einrütteln (bei unserer Bausubstanz sicherlich eine Katastrophe, hatte zwar als Kind ´ne Puppenstube, aber plötzlich in einer solchen als Großformat zu stehen war mir dann doch nichts). Zumal wohl auch die Edelstahlplatten nicht 100% gegen Löcher, die sich da reinfressen könnten, gefeit sind.
Wieder ein andere eine Horizontal-Sperre aus Harz.
Vom Vertikalen redete keiner. Bei all diesen Firmen konnte also von außen die Nässe immer schön nach und rein in´s Mauerwerk.
Mich als einfachen Mann/Frau von der Straße interessieren die hier freundlicherweise gegeben Formeln aber gerade nicht. Ob das nun ein Sulfat ist oder Carbonat, Chorid, Nitrat...egal.
Es sind Salze und sie sind nun einmal DRIN(!) Und sie freuen sich, wenn sie´s schön nass haben.
Klarstellen möchte ich hier, daß der Spezialputz zu keinem Zeitpunkt als Wundermittel a la David Copperfield angepriesen wurde (außer von der ersten 21.000€-Fa.).
Uns wurde von der Fa. "TB-A Löwenberg" GENAU DAS erzählt, was auch der Herr von der "Zinke Bausanierungs GmbH" im Beitrag schreibt: Diffusionsoffener Putz, Salze können im Putz auskristallisieren und nicht mehr im Mauerwerk. Lebensdauer des Spezialputzes ca. 8-10 Jahre. Irgendwann ist ja auch dieser "gesättigt". Nichts anderes!
"Ob zwischen Wassereinlagerung und Wasserabspaltung bei Abbindereaktionen ein Wassermanko entsteht,... "(Fakt 3 vom Herrn Böttcher). Ja, eben genau dies wird sich zeigen...
und...
für mein Verständnis gehörte dazu aber eben und gerade auch eine äußere Vertikalsperre. Nur dann stoppe ich doch den weiteren "Wasserzufluß".
Bei der Horizontalsperre über Harz oder Silikon hatte ich einfach persönlich ein Problem mit: Ich sehe es ja nicht. Wie weit dringt denn die Flüssigkeit, die im Niederdruckverfahren eingebracht wird, nun tatsächlich vor in den Kapillaren des Mauerwerks? Das ist ja auch davon abhängig, wie "marode" das Mauerwerk ist. Bei unserem wäre es vielleicht ganz gut gegangen. Nachdem dieser Vertreter da war bin ich auch mit offeneren Augen durch die Straßen gegangen. Ach, hier ist ja ein Haus mit alten Bohrlöchern alle 15 cm auf zwei Reihen, Dann geht man näher ran und sieht, dazwischen sind ja noch alte Bohrlöcher. Dieses Haus war dann auf zwei Reihen mit 7,5 cm Abstand mit Bohrlöchern gespickt. (Aha!)
Das ist meiner Meinung nach, abgesehen vom Geldbeutel, auch eine Frage wie aufgeschlossen ich gegenüber Neuem bin. Wird das Haus horizontal aufgesägt und eine Sperrschicht, in unserem Fall die Kunststoffkeile, eingebracht SEHE(!) ich, daß die Kapillaren im Mauerwerk radikal unterbrochen wurden.
Nur das überzeugte mich.
Da ich als Frau von einer Mauerkettensäge doch lieber die Finger lasse ließen wir die Arbeiten von der Fa. "TB-A Löwenberg" ausführen. Unsererseits gibt und gab es keinerlei Kritik oder Klagen. Auf Fragen bekam ich sachliche und auf Kenntnissen beruhende Antworten. Mich kann man in den nächsten 2, 3,... 8 ...x Jahren auch gerne wieder fragen, wie der Zustand der Trockenlegung ist. Bin in diesem Fall auch gerne Referenzobjekt.
Ich habe 2006 meinen gesamten Jahresurlaub in die Haustrockenlegung gesteckt. Wer sich dafür über mich lustig machen möchte - voi la - nur zu.
Viele Informationen holen, viele Firmen fragen, viele Vertreter in´s Haus holen und wieder hinauskomplementieren...
Ulrike Broulik