Kellerneubau
Hallo Stefan,
der Neubau eines Kellers ist eine teure und aufwändige Geschichte.
Zuerst sollten Sie deshalb die vorliegenden Bedingungen abklären, von denen hängt es ab, welchen Aufwand Sie betreiben müssen.
Da ist erst einmal die verkehrstechnische Erschließung Ihres Gartens. Sie müssen eine Menge an Material in den Garten hinein und eine Menge Aushub hinaus befördern. Es geht hier nicht um ein paar Schubkarren voll, sondern um LKW- Ladungen.
Dann wäre auch der Einsatz von Technik wie ein Bagger möglich.
Zum zweiten ist der vorhandene Baugrund wichtig.
Wir unterscheiden grundsätzlich nach Locker- und Festgestein.
Wenn ich Oberösterreich höre, dann kann ich mir vorstellen, das z.B. bereits nach einem Meter Felszersatz ansteht, etwas tiefer blanker Fels.
Bei Lockergestein unterscheiden wir in bindiges (Tone, Lehme, Schluffe) und nicht bindiges (Kiese, Sande) Material.
In bindigem Material kann man praktisch senkrecht herunterschachten, wenn es trocken ist. Dafür ist der Aufwand zum Lösen des Materials sehr hoch, trockender Lehm kann fest wie Beton sein.
Kiese und Sande sind gut lösbar, aber nicht standfest.
Die Baugrube muß abgeböscht werden, das vergrößert die Menge des Aushubs und damit der Wiederverfüllung erheblich.
Rechnen Sie mit einer Aushubtiefe von min. 3,5 m, wenn Sie dem Beispiel aus dem Internet folgen wollen.
Sie sehen, das Bodenbeschaffenheit und Zugänglichkeit des Bauplatzes entscheidend sind, ob sich das Vorhaben lohnt bzw. ob es bezahlbar ist.
Zum dritten ist dann die Bauweise.
Sie sollte sich den ersten beiden Kriterien anpassen.
Das mit der Bauweise aus Ihrem Internetlink ist zwar sehr malerisch, aber unrealistisch. Es würde nur bei sehr standfestem, trockenem Lehm funktionieren.
Warum?
Erst einmal müssen Sie ca. 3-4 m tiefe Gräben in der Breite der zukünftigen Kellerwände, bzw. in der Breite Ihrer Schultern, also etwa 0,5-0,7 m schachten. Das ist nur bei sehr standfestem bindigem Boden möglich; der wiederum ist nur schwer lösbar. Mit der Hand ist das Sklavenarbeit und dazu noch gefährlich. Dazu braucht man einen Bagger mit Tieflöffel.
In Kies- oder Sandboden geht das gar nicht, die Gräben würden einstürzen.
Nach dem Herstellen des Gewölbes kommt der Aushub der Treppenanlage, das geht noch maschinell, nicht aber der Aushub des Erdkörpers im Keller. Das ist wieder Handarbeit.
Wenn Sie also zufällig über ein paar zinspflichtige Bauern gebieten oder ein halbes Dutzend unterbeschäftigter Knechte herumlungern und trockenen Lehmboden haben, dann könnte man den Keller so bauen.
Ansonsten wäre ein gangbarer Weg:
- Baugrube mit schwerem Gerät ausheben,
- Fundamente einbauen,
- Fertigteil- Ziegelkeller einschl. Treppe montieren,
- Überschütten,
fertig.
Der Vortel dieser Variante wäre die Überschüttung des Kellers mit Aushub, so spart man Erdbewegung und Transport, die Treppe wird kleiner.
Viele Grüße
Sie können so einen Keller natürlich auch klassisch aus Ziegeln mit einem Tonnengewölbe mauern; ich habe dieses Jahr so einen Keller mit Gewölbe und Lehrgerüst für einen Kunden in Aachen geplant.