Mörtel bröselt aus den Fugen der Backsteine

Diskutiere Mörtel bröselt aus den Fugen der Backsteine im Forum Fachwerkkonstruktion im Bereich - Hallo, wir haben ketztes Jahr ein Backsteinhaus Bj. 1904 erworben. Die Mauern scheinen so weit recht stabil zu sein, aber an der Westseite des...
Zementmörtel ist gut,

aber halt nicht unbedingt an seiner Außenwand.
Zement und Kalk vertragen sich auf einer bewitterten Fläche schlecht. Der Kalk saugt dem Zement seine Bestandteile ab(Salze,etc...). Das tut dem Kalk aber nicht gut. Er löst sich auf, zieht sich beleidigt zurück. Das Ende vom Lied: Schon wieder ein Loch in der Wand.

Das Schwarze in den Fugen versteh ich übrigens auch nicht. Ist das Ruß bzw Industrie-Verkehrsablagerungen, die einfach überstrichen wurden ? Das sollten sie mal jemanden vor Ort kontaktieren.
 
Schwarze Fugen

Also ich persönlich vermute, daß es sich um Schlacke oder Grubensand handelt, fein gemahlen und mit Zement gebunden. Die schwarzen Fugen sind mir auch an anderer Stelle schon aufgefallen, als ich versucht habe etwas an der Hauswand zu befestigen, läßt sich auch ganz schlecht bohren, da es dann nicht herausrieselt sondern verklebt und den Bohrer blockiert.......?

Übrigens möchte ich klarstellen, daß das Haus weder gestrichen noch jemals renoviert wurde, die Fugen sind also noch die Originalfugen aus dem Baujahr 1904.
 
Kalkmörtel oder Zementmörtel???????????

Hallo,

nachdem bisher niemand meine Frage beantwortet hat, erlaube ich mir diese nochmals zu stellen: gibt es eine einfache Möglichkeit festzustellen, ob es sich um Kalk- oder Zementmörtel handelt? Z. B. durch auflösen eines Stückchen Mörtels in destilliertem Wasser und einem Test mit Lackmuspapier??
 
Was heißt das?

Was ist los, wenn es eine Mischung ist?
Kalkzementmörtel?
Und wie wollen Sie dann die % uale Mischung definieren ...?

Phenolphthalein ...."Im Bauwesen wird die Phenolphtaleinlösung zur Visualisierung der Carbonatisierungstiefe an Beton verwendet" (Wikipedia)
wird dann so violett

Kalk ... "Kalknachweis mit verdünnter Salzsäure - 10% ..." das schäumt dann ...

Viel Erfolg

FK
 
Ein reiner Kalkmörtel wird sich bei ausreichender Menge HCl
soweit auflösen, daß nur noch der Zuschlag (Sand o.ä.) überbleibt. Starkes, andauerndes Schäumen.
Ein richtiger Zementmörtel sollte weniger schäumen,
auch sollte sich mindestens ein grauer Schlamm absetzen,
wahrscheinlich behält die Probe aber ihre Form.

Für eine Probe ein möglichst unverwittertes Stück benutzen,
sonst mißt man Mist.
Essigsäure (Essenz) und Schwefelsäure sind nicht geeignet,
verdünnte Salzsäure ist beschaffbar und relativ sicher zu handeln.

Viele Grüße,
Philipp Kawalek
 
traurig isses mit dem Wissen...

So, Freunde der Baukunst:

genug der ewigen Fragerei, ob der Mörtel in dem Haus von 1900 Zement oder Kalkhaltig ist -- der sogenannte Portlandzement wurde erst zur Jahrhundertwende in Deutschland hergestellt also wage ich mal zu behaupten das der Mörtel wie auch sonst üblich auf Kalkbasis ist!

Grüße und viel Spass beim Neuverfugen mit Kalkmörtel!
 
Traurig ist es mit dem Wissen...

.. bei Hr.Pukall.

Die Niederländer haben seit Jahrhunderten Trass verwendet,
der übrigens in Deutschland gewonnen wurde,und dann rheinabwärts verschifft wurde.

Da es ja wohl das eine oder andere Kalkvorkommen gibt,
bei dem, entsprechende Brandtemperatur vorausgesetzt,
hydraulische Kalke gewonnen werden können und wurden.
Das heißt heute NHL2 oder NHL5, HL2 und HL5 ist mit Zement.

Aus dem Beginn der Zementproduktion (Portland, Hüttensand usw.) auf den Beginn der Verwendung hydraulisch abbindender Zuschläge zu schließen, halte ich für unzulässig.

Wenn es natürlich eine Quellenangabe für Ihre Behauptung gibt,
lasse ich mich gerne vom Gegenteil überzeugen.

Aus der Wikipedia:
"1835 wurde Zement von dem Ulmer Apotheker Dr. Ernst Gustav Leube wiederentdeckt. Die Bedeutung des Tongehalts für die hydraulischen Eigenschaften des Zements wurde von dem Engländer John Smeaton (1724-1792) entdeckt, die Bedeutung des Sinterns hat anscheinend als erster Isaac Charles Johnson (1811-1911) im Jahr 1844 erkannt. Der erste deutsche Portlandzement nach englischem Vorbild wurde 1850 in Buxtehude hergestellt. Die Grundlage für die Herstellung des Portlandzements in Deutschland hat Hermann Bleibtreu (1824-1881) geschaffen, der auch zwei Zementwerke in Züllchow bei Stettin (1855) und in Oberkassel bei Bonn errichtete. Entscheidenden Einfluss auf die weitere Entwicklung hatte Wilhelm Michaelis (1840-1911). In seinem 1868 erschienenen Buch mit dem Titel Die hydraulischen Mörtel machte er als erster genaue Angaben über die günstigste Zusammensetzung des Rohstoffgemischs."

Viele Grüße,
Philipp Kawalek
 
traurig....

So Jetzt mal zu den Niederländern, Trass als Zusatzstoff mag es schon länger geben aber Trass ist nicht gleich Zement !
Trass ist ein Zuschlagstoff der aus Vulkanasche oder Tuff gewonnen wird(z.Beispiel aus der Vulkaneifel). Um die Eigenschaften versch. Mörtel positiv zu beeinflussen wurde Trass zum Binden schädlicher Salze zugegeben.
Also: es gibt Trass schon wesentlich länger als Zement ,
Trass wird heutzutage dem Zement beigegeben aber deswegen ist Trasszement noch lange nicht der tolle Baustoff im Vergleich zu den Luftkalken oder den hydraulischen Kalken.
Zemente in der Deutschen Baukunst waren vor allem bei Profanbauten wie in dem oben beschriebenen zu dieser Zeit nicht üblich.
Ausserdem hätte sich kein Handwerker freiwillig mit dem Zement rumgeärgert wenn er auf den seit Jahrtausenden bewährten Kalk zurückgreifen kann.
Die Harte Oberfläche könnten durch "ausgewanderte" Gipse aus den Kalk entstanden sein(und mal ganz nebenbei, nur ein geübtes Auge stellt in diesem Fall fest ob nicht doch irgenwann einmal eine Nachverfugung stattgefunden hat)
.
Meine Antworten in diesem Forum beruhen zum grossen Teil auf Jahrelanger Erfahrung auf versch. Baustellen und um genau dieses Wissen geht es doch hier , nicht alles kann man "nachschlagen"!
Wäre alles nachschlagbar hätten unsere Vorfahren immer alles aufgeschrieben , ach wie toll wäre das wir wüssten wie die Steine in Stonehange, die Pyramiden, all die anderen kleinen und grossen Wunder dieser Welt --wo man heute von Kunst spricht war es doch damals "nur"Handwerk--
 
Thema: Mörtel bröselt aus den Fugen der Backsteine

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