Kölner Baumeister zeigen Ziegel-Architektur

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Das Gemeindezentrum in Köln-Blumenberg wäre die umfangreichste
Arbeit seines Lebens geworden, doch Architekt Heinz Bienefeld starb noch vor
Fertigstellung des Gebäudes. Nach seinem Tod 1995 musste sein Sohn Nikolaus die
Aufgabe meistern: das Erbe seines Vaters verteidigen und zugleich einen eigenen
Weg finden. Nach einer Planungszeit von insgesamt acht Jahren ist mit dem
Gemeindezentrum in Blumenberg ein Ruhepunkt für das gesamte Gebiet entstanden
(siehe auch Fotos auf der

Web-Site des Architekturbüros
).



Besonders angetan zeigten sich die eingeladenen
Architektur-Professoren von einem Frühwerk Heinz Bienefelds: der herrschaftliche
Saal der Pfarrkirche St. Andreas in Wesseling. Dieser erweitert seit 1964 die
kleine, neu-romanische Kirche und überzeugt durch eine klare Form und
einfühlsame Details im Wand- und Bodenbereich.



Aus alt mach neu: Ein Industrieareal wird zum wohnlichen
Stadtteil




In Hennef besichtigten die Architektur-Experten gleich ein
ganzes Stadtgebiet. Das Architekturbüro Böhm baute ein altes, nicht mehr
gebrauchtes Industrieareal zu einem städtischen Quartier um. Im Herzen der
Kleinstadt ist so eine Wohnbebauung entstanden, die eigentlich keine mehr ist.
Ein großer Platz, enge Gassen, eine gekonntes "Miteinander" von verschieden
großen Wohnungen und Reihenhäusern, ergänzt durch Büros und Geschäfte - Peter
Böhm hat hier einen ganzen Stadtteil erschaffen. Persönlich führte der Architekt
die Exkursions-Teilnehmer durch das Stadtviertel, ein Quartier mit ganz eigenen
Attributen. Hier trifft moderne Wohnqualität auf Industriegeschichte: So wurde
auch ein altes, bestehendes Fabrikgebäude in das neue Gebiet integriert. Die
eher streng gehaltenen Plätze - begrenzt von homogenen Ziegelfassaden - bilden
einen interessanten Kontrast zu den kleinen, idyllischen Gärten. Komplett
autofrei gehalten wird die Siedlung zu einem Ort, an dem zu leben Freude macht.



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<img border="1" src="http://www.baulinks.com/webplugin/2006/i/1760-ziegel3.jpg" vspace="2" width="400" height="278">

<span style="font-size: 10px">Ein ganzes Stadtviertel besichtigen die
eingeladenen Architektur-Experten in Hennef: das Wohnquartier Chronos.</span>
<hr>

</center>

Mit dem Wohnquartier Chronos bewies Peter Böhm, dass er einiges
von seiner berühmten Architekten-Familie lernen konnte. Vater Gottfried ist der
bisher einzige Deutsche, der je mit dem begehrten "Nobelpreis der Architektur",
dem amerikanischen Pritzker-Preis, ausgezeichnet wurde. Und sein Großvater
Dominikus Böhm gilt als einer der bedeutendsten deutschen Kirchenbaumeister des
20. Jahrhunderts. Die Leidenschaft für Architektur gab Dominikus Böhm aber nicht
nur in seiner eigenen Familie weiter: Auch Heinz Bienefeld und Rolf Link galt er
als einflussreicher Lehrmeister. So übernahm Link seinerzeit für Dominikus Böhm
die Bauleitung der Kirche Maria-Königin in Köln-Marienburg. Die persönliche
Führung des "Böhm-Schülers" erlaubte den Exkursions-Teilnehmern tiefe Einblicke
in die Zeitgeschichte der Architektur. Eine "Zeitreise" voller wertvoller
Erkenntnisse, die die Hochschullehrer an ihre Studenten weitergeben können.



Wohnen, arbeiten und diskutieren im Gotteshaus



Ein weiteres schönes Beispiel rheinischer Ziegel-Baukultur ist
das Atelier Link in Köln-Rondorf. "Architektur muss den Menschen Reinheit,
Großzügigkeit und Emotionalität geben, die mit allen Sinnen erlebbar ist",
erläuterte Paul Link das Credo seiner Familie, die seit 1958 namhafte Wohn- und
Arbeitswelten schafft. Und das sieht dann so aus: Ein altes Gotteshaus, die
ehemalige Rondorfer Kirche "Heilige Drei Könige", wurde mit viel
Fingerspitzengefühl zu einem Büro- und Wohnhaus umgebaut. Im ehemaligen
Kirchturm sind jetzt vier Maisonette-Wohnungen untergebracht, die insgesamt 13
Personen Wohnraum bieten und ein einzigartiges Wohn-Erlebnis ermöglichen.
Gearbeitet wird im früheren Kirchenschiff, das die Architekten Link selbst als
stilvolles Atelier nutzen. "Das wir die ehemalige Kirche überhaupt in ihrer
Funktion verändern durften, hat uns jahrelange Verhandlungen mit Behörden und
Kirchenvertretern gekostet", erklärte Rolf Link und freut sich, dass sich die
Bemühungen ausgezahlt haben.



Insgesamt zeigten sich die süddeutschen Professoren während
ihrer viertägigen Reise beeindruckt von der rheinischen Ziegel-Baukunst. "Alle
Teilnehmer haben die Exkursion als gut oder sehr gut bewertet", so Architektin
Waltraud Vogler, die als Geschäftsführerin des Ziegel Zentrum Süd e.V. die
Exkursionen persönlich begleitet. "Besonders freut uns, dass es in diesem Jahr
gelungen ist, Mitglieder so bedeutender deutscher Architekten-Familien für eine
gemeinsame Veranstaltung zu gewinnen." Dies ist das Ergebnis monatelanger
Vorbereitung und harter Arbeit. Aber der Aufwand zahlt sich jedes Jahr aus: "Die
Exkursionen des Ziegel Zentrum Süd e.V. liefern uns Ideen und Eindrücke, die wir
hervorragend in unsere Vorlesungen integrieren können", erklärt
Exkursions-Teilnehmer Professor Schenk von der Hochschule Konstanz. Und das
sorgt für jährlich hohe Teilnehmer-Zahlen und für großes Interesse an einer
Zusammenarbeit mit dem Ziegel Zentrum Süd e.V..



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