Tschja meine Herren
Ist einmal die Feuchtigkeit in das Gebäude auf Grund der o.a. Mängel eingedrungen, bewirken chemische und
physikalische Kräfte eine weitere Ausbreitung, als wichtigste die Kapillarkraft. Bei den in der Praxis verwendeten
Baumaterialien kann davon ausgegangen werden, dass es keine regelmäßigen zylinderischen Kapillaren gibt,
sondern vielmehr das der Baustoff von unregelmäßigen Mikroporen unterschiedlichster Größe durchzogen ist.
Feinkapillare Baustoffe saugen das Wasser sehr viel langsamer auf als grobporige Baustoffe. Im Endeffekt
kann aber das Wasser bei feinkapillaren Baustoffen in größere Höhen aufsteigen. Die Gesamtkraft, die in
einem solchen System von Poren den kapillaren Transport bedingt, ergibt sich
demnach durch das Zusammenspiel aller Einzelkräfte in allen saugenden Poren.
Steighöhe
Bei 0,01 cm Kapillare ergibt sich eine Steighöhe von 14,8 cm. Um eine Steighöhe
von 148 cm zu erhalten benötigt man eine Kapillare von 0,001 cm. In den
meisten Bauwerken steigt das Wasser jedoch noch höher. Die Kraft, die Wasser
in den Mikroporen eines Baustoffes bewegt, beruht auf zwischenmolekularen
Wechselwirkungskräften; Kohäsions- und Adhäsionskräfte. Hierbei wird ein
Gleichgewicht zwischen der Schwerkraft und der Oberflächenspannung wirksam.
Wasser besitzt eine positive Oberflächenspannung, daher steigt es in Kapillaren
gewöhnlich an.
Spannungspotential im Mauerwerk
Das in das Bauwerk stetig eindringende Wasser ist Ursache für physikalische,
chemische und kinetische Kräfte welche miteinander in Wechselwirkung stehen
und den Feuchteanstieg weiter fördern. In erster Linie ist die Kapillarwirkung Ursache und in weiterer Folge
durch das Aufsteigen des Wassers in den feinen Kapillaren ein schwaches, elektrisches Feld (Zeta-Potential)
und eine Potentialdifferenz zwischen Mauerwerk und Erdreich. Das Wasser in der Kapillare ist in der Regel
der Träger der positiven elektrischen Ladung und der Festkörper der Träger der negativen elektrischen Ladung.
Durch diese Spannungsdifferenz und durch weitere chemische Prozesse wird das Wasser in den Kapillaren
des Mauerwerks nach oben transportiert und der Kapillarsog verstärkt. Abhängig von der Steighöhe und pH-
Gehalt der Mauerfeuchte bildet sich ein Spannungspotential im Mauerwerk eines Gebäudes gegenüber dem
Erdreich aus. Dieses Spannungspotential im Mauerwerk eines Gebäudes kann bis zu einigen hundert Millivolt
betragen.
Und wer dies nicht begreift,dem kann man nicht helfen.