Interview: Dr. Hahn baut die Produktion weiter aus

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Vor
großen Herausforderungen steht der Mönchengladbacher Türbandexperte Dr. Hahn.
Der Grund: Die Lieferzeiten für einige Produktlinien sind eindeutig zu lang. Ein
für alle Seiten unerfreulicher Zustand. Zur Situation und zu den Gegenmaßnahmen
äußert sich Eckhard Meyer, Geschäftsführer Vertrieb & Marketing.



Frage: Seit wann besteht der Engpass?

Meyer: Bereits im Juni 2005 kam es zu einem deutlichen Anstieg der
Auftragseingänge. Maßnahmen, diese zeitnah abzuarbeiten, griffen nicht wie
vorgesehen, da neue Maschinen später als geplant in Betrieb genommen werden
konnten. Als weitere Ursachen hatten wir Nachschubprobleme in der
Materialversorgung - auch unsere Zulieferer mussten sich zunächst auf größere
Stückzahlen einrichten.



Frage: Zu den Zulieferern zählen Sie wahrscheinlich auch
Vorlieferanten wie Presswerke, Formenbauer und Kunststoff-Spritzgießer?

Meyer: Insbesondere die Presswerke melden eine Auslastung von über 100
Prozent. Durch die ausgeschöpften Kapazitäten sind unsere Lieferzeiten
unmittelbar beeinflusst.



Frage: Wie haben Ihre Kunden auf die verlängerten
Lieferzeiten reagiert?

Meyer: Mit kürzeren Bestellrhythmen. Wir erkennen aber, dass unsere
Kunden sich eingerichtet haben, indem sie entsprechende Mengen frühzeitig im
Voraus disponieren.



Frage: Die Produktion läuft nun seit Monaten auf
Hochtouren. Was hat das Unternehmen zur Steigerung des Ausstoßes unternommen?

Meyer: Für den kurzfristigen Einsatz wurden zwei neue Bearbeitungszentren
in Betrieb genommen. Zwei weitere Maschinen sind vor diesen Sommerferien zum
Einsatz gekommen, zusätzliche Maschinen sind beauftragt. Darüber hinaus wird die
Produktionsfläche durch neue Gebäude am Standort erweitert. Insgesamt haben wir
für Investitionen allein in 2006 an die 5 Mio. Euro bereitgestellt.



Frage: ... und für die Beschaffung, Organisation und
Auslieferung?

Meyer: Es wurde ein Bündel von Maßnahmen geschnürt, die sofort bis
langfristig greifen. Dazu zählen unter anderem die Personalaufstockung in der
mechanischen Fertigung und Arbeitszeiterhöhung auf 18 Schichten pro Woche durch
Überstunden an Engpassmaschinen. Ferner haben wir einzelne Aufträge an
Lohnfertiger vergeben und neue Arbeitszeit- und Schichtmodelle eingeführt.




<img border="1" src="http://www.baulinks.com/webplugin/2006/i/1041-drhahn2.jpg" align="right" hspace="3" vspace="3">Frage:

Sind zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen worden?

Meyer: Zum Stichtag 1. Juni 2006 sind 50 neue Arbeitsplätze eingerichtet
und besetzt worden, überwiegend in der Fertigung und Montage. Mit dieser
Verstärkung ist unsere Belegschaft um 15 Prozent gewachsen.



Frage: Sie möchten darüber hinaus die Lieferantenstruktur
optimieren - was ist konkret gemeint?

Meyer: Die externe Fertigung mit bewährten Lieferanten von Bandteilen
wurde forciert und Probeaufträge an neue Lieferanten vergeben. Leider bohren wir
nicht einfach nur Löcher und Gewinde in Aluminiumteile, sondern liefern ein
hochpräzises komplexes Werkstück ab. Die detailgenaue Produktion erst macht das
reibungslose Funktionieren von Hahn-Bändern aus. Und unsere Erfahrung aus nahezu
40 Jahren Herstellung kann ein neuer Partner nur sehr bedingt in kurzer Frist
aufnehmen. Wir brauchen also auch hier ein wenig Geduld.



Frage: Ist ein hoher Auftragsbestand nicht ein Segen für
jedes Unternehmen?

Meyer: Man könnte meinen, dass gerade jetzt attraktive große Lose
gefahren werden. Das Gegenteil ist der Fall: Um möglichst viele Kundenwünsche zu
erfüllen, fertigen wir nahezu auftragsbezogen, besonders bei Varianten und
systemabhängigen Lösungen. Eine Produktion auf Lager ist nicht möglich. Das
bedeutet häufigere Rüstzeiten, damit Maschinenstillstand und dadurch geringere
Effizienz für die einzelne Serie. Hinzu kommen externe Fertigung und höhere
Personalkosten durch Schichtzulagen, Überstundenvergütungen und zusätzliche
Manpower. Alles Aktionen, die den Ertrag mindern.



Frage: Dr. Hahn steht für passende Lösungen für jede
Situation. Wirkt sich die Programmbreite nun kontraproduktiv aus?

Meyer: In den vergangenen fünf Jahren haben wir insgesamt 22
Produktneuheiten in den Markt gebracht. Darunter Rollen- und Klemmbänder wie
auch
verdeckt liegende Bänder
und den
Schraub-Anker als revolutionäre Befestigungslösung. Dazu kommen eine Reihe
individueller Lösungen für verschiedene Systemhersteller und eine Vielzahl von
Varianten der bestehenden Linien. Unsere Maxime, für jede Situation die passende
Lösung anbieten zu können, ist Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie. Wir
werden auch zukünftig Trends und Entwicklungen im Türenbau früh aufgreifen und
auf neue Anforderungen schnell antworten.



Frage: Auch am Qualitätsmaßstab, sagen Sie, wird trotz
hohen Nachfragedrucks nicht gerüttelt. Tun Sie mehr als der Wettbewerb?

Meyer: Es gibt eine Menge von Maßnahmen, die durchgeführt werden, damit
Hahn-Bänder optimal funktionieren. Welche das sind, ist gut gehütetes Know-how.



Frage: Kam die Umstellung auf Ihr neues
Warenwirtschaftsystem nicht zur falschen Zeit?

Meyer: Es gab keine Alternative. Außerdem läuft das neue System seit März
2005; übliche Implementierungsschwierigkeiten sind inzwischen abgestellt worden.
Auch unsere Kunden werden ei-nen Nutzen haben, wie zum Beispiel
Auftragsverfolgung via Internet und elektronische Bestellabwicklung, was in
naher Zukunft realisiert werden kann.



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