Im Interview: Karl-Otmar Giesler, Vorstandsvorsitzender der ABB Gebäudetechnik

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Am
1. Juli ist Karl-Otmar Giesler in den Vorstand der ABB Gebäudetechnik AG
gewechselt; zum 1. Oktober übernahm er den Vorsitz des Vorstandes. Der ehemalige
Siemens-Manager hat sich zum Ziel gesetzt, die ABB-Tochter auf dem Weg in die
Eigenständigkeit zu stärken und sie als selbständiges Unternehmen erfolgreich am
Markt zu positionieren.



Die ABB Gebäudetechnik AG erwirtschaftet an derzeit 27
Standorten mit rund 1.300 Mitarbeitern einen Umsatz von über 390 Millionen Euro.
Das Gebäudemanagement ist neben den Bereichen Großprojekte und Systemgeschäft
eines der drei Haupt-Geschäftsfelder der ABB Gebäudetechnik.



Wie steht es um den geplanten Verkauf der ABB Gebäudetechnik
AG?




ABB Deutschland und ABB Gebäudetechnik AG streben weiterhin die
Veräußerung an einen strategischen Investor an, bei dem die ABB Gebäudetechnik
zum Kerngeschäft gehören wird. Der Gesellschafterwechsel wird dann vollzogen,
wenn er sich für beide Seiten wirtschaftlich vernünftig darstellen lässt; er ist
an keine Frist gebunden. Wir werden in jedem Fall diesen Prozess so gestalten,
dass unsere Kundenprojekte und <nobr>-beziehungen</nobr> davon unbeeinträchtigt bleiben.



Welche Ziele verfolgt die ABB Gebäudetechnik?



Unabhängig vom geplanten Verkauf wollen wir unser Ergebnis verbessern und uns
konsequenter auf unsere Stärken ausrichten. Wir werden bei gebäudetechnischen
Service- und Dienstleistungen unsere bestehende Kompetenz verstärken und haben
den Anspruch, in der Gebäudeautomation Technologietrends mit zu setzen. Auch
weiterhin wollen wir projektbezogene Lösungen entwickeln und branchenspezifische
Kompetenzen für Facility Management und Gebäudeservice, Büro- und öffentliche
Gebäude sowie Industriegebäude & Infrastrukturanlagen anbieten. Im Systemgeschäft wollen wir organisch wachsen. 2006 wollen wir unseren Ertrag deutlich
erhöhen und unsere Produktivität steigern, um verstärkt in unser Unternehmen
investieren zu können. Zum Beispiel wollen wir unsere Technologien und unsere
Dienstleistungskonzepte zum Wohle unserer Kunden weiterentwickeln. Wir werden im
kommenden Jahr in die Gewinnzone zurückkehren und sind bereits jetzt auf einem
guten Weg, dieses Ziel zu erreichen. Das uns dies in einem wirtschaftlich
schwierigen Umfeld bereits gelungen ist, bestätigt, dass wir auf dem richtigen
Weg sind.



Wo werden die Schwerpunkte im Portfolio der ABB Gebäudetechnik liegen?



Wir
besinnen uns auf unsere alten Stärken in der Gebäudetechnik. Das heißt, wir
werden uns auf das Geschäft mit Gewerken wie Elektrotechnik oder Raumlufttechnik
konzentrieren und uns dort auf Marktsegmente fokussieren. Die Geschäftsfelder
Gebäudeautomation und Gebäudemanagement wollen wir ausbauen. In der
Gebäudeautomation müssen wir die Technologietrends stärker für uns nutzen und
vermarkten - zum Beispiel den Trend zu offenen Systemen wie LonWorks oder BACnet. Wir haben hier die Chance, zu einem der großen unabhängigen Systemintegratoren zu werden, der nicht auf bestimmte Produkte festgelegt ist.
Der Markt verlangt neben den traditionellen Produktherstellern mehr und mehr
neutrale Anbieter, die unabhängig Anlagen optimieren können.



ABB Gebäudetechnik kann auf eine langjährige Erfahrung im Gebäudemanagement
zurück blicken. Ich bin überzeugt, dass der Bereich Dienstleistungen ein großes
Wachstumspotenzial birgt, denn der Trend wird immer mehr zu Outsourcing gehen.
Der Markt für Facility Management gehört zu den großen Dienstleistungssektoren
in Deutschland.



Insbesondere dort ist der Wettbewerb aber hart. Wie wollen Sie sich hier
erfolgreich behaupten?




Unser Gebäudemanagement basiert auf den Säulen des technischen, des
kaufmännischen und des infrastrukturellen Gebäudemanagements. Besonders beim
technischen Gebäudemanagement handelt es sich um eine wissensintensive
Dienstleistung, in der unsere Experten ihre hohe Kompetenz ins Spiel bringen
können. Zu den seit vielen Jahren erfolgreich betreuten Liegenschaften gehören
unter anderem das ARD-Hauptstadtstudio in Berlin oder die
High-Tech-Produktionsanlage für Wärmeschutzfolien von Southwall Europe in
Großröhrsdorf bei Dresden. Erfahrene Objektmanager und Servicemonteure sorgen
dort und in anderen Gebäuden dafür,
dass der Kunde vor Ort einen kompetenten Ansprechpartner hat, damit die Abläufe
in einem Gebäude möglichst reibungslos funktionieren.



Wo liegt konkret der Vorteil für den Kunden?



Sicherheit, Gebrauchstauglichkeit, Komfort und Wirtschaftlichkeit - das ist der
Nutzen für unseren Kunden. Wir arbeiten nutzenorientiert, das heißt
zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Anwender. Hierfür ist es wichtig, dass wir
die Bedürfnisse unserer Kunden kennen und verständlich den Nutzen kommunizieren.



Gebäudemanagement ähnelt zwar dem klassischen Servicegeschäft, geht aber einen
entscheidenden Schritt weiter: Wir vereinbaren mit unseren Kunden ein bestimmtes
Leistungsniveau, das erreicht werden soll, so genannte Service-Levels. Sie
richten sich maßgeblich nach den Anforderungen des Kunden. Wichtig ist, dass wir
die Verantwortung dafür übernehmen, dass diese Anforderungen garantiert erreicht
werden.



ABB gehört außerdem zu den ersten Dienstleistern, die nach dem Gütesiegel für
Integrale Prozess Verantwortung (ipv) zertifiziert sind. Wir schaffen einen
einheitlichen Qualitätsstandard für hochwertiges Gebäudemanagement, indem wir
ein überprüfbares Leistungsversprechen abgeben, das weit über die gängigen
Facility Management-Inhalte hinausgeht. Ein ipv-qualifiziertes Unternehmen wie
ABB Gebäudetechnik ermöglicht dem Kunden die Konzentration auf sein eigentliches
Kerngeschäft, die Optimierung der Kosten, die Zusicherung der Verfügbarkeit
aller Geschäftsabläufe und die Erhaltung und Weiterentwicklung des
Immobilienwertes. ABB Gebäudetechnik hat sich damit innerhalb der Branche für
Qualität im Gebäudemanagement eingesetzt. Neben unseren Referenzobjekten ist das
ein weiteres Signal, dass wir im Wachstumsmarkt Gebäudemanagement gut
aufgestellt sind.



Welche Rolle spielt das Energiemanagement bei ABB?



Das ist eine wichtige Dienstleistung, die wir im Portfolio der ABB
Gebäudetechnik abbilden. Denn die Energiekosten, beispielsweise für eine
Büroimmobilie, machen heute über 30 Prozent der Betriebskosten aus. Daher lohnt
es sich, hier ganz gezielt mit Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz
anzusetzen. Ob öffentliche oder privatwirtschaftliche Kunden - Einspar-Contracting hat viele Vorteile: Über einen
festen Zeitraum kann der Energieverbrauch durch Sanierung und
Betriebsoptimierung der technischen Anlagen spürbar reduziert werden. Die
Betriebskosten werden deutlich gesenkt und damit auch kalkulierbarer. Der Umbau
der Anlagen ermöglicht eine höhere Betriebssicherheit und ein einheitliches
Bedienkonzept. Einspar-Contracting führt somit zu einer Wertsteigerung der
Immobilie.



Welche Bedeutung wird der Service für ABB Gebäudetechnik haben?



Die ABB Gebäudetechnik wird gewerkeübergreifend den Service verstärken und diese
Dienstleistung flächendeckend ausbauen. Wir werden unsere Potenziale
deutschlandweit an 27 Standorten stärker zur Geltung bringen. Wir wollen noch
mehr Teil der Wertschöpfungskette des Kunden werden und seine Prozesse
unterstützen.



Wenn Sie jetzt in die Zukunft blicken: Was möchten Sie in 12 Monaten geschafft
haben?




Wo soll die ABB Gebäudetechnik in drei Jahren stehen? Nach den
Restrukturierungen der vergangenen Jahre streben wir nun ein profitables
Wachstum - in den Grenzen, die derzeit konjunkturell möglich sind - an. In den
kommenden 12 Monaten werden wir unser Portfolio auf unsere Stärken ausrichten,
unser Ergebnis stabilisieren und beginnen, uns nachhaltig am Markt zu
positionieren. In drei Jahren sehe ich die ABB Gebäudetechnik als eigenständiges
Unternehmen, das sich im Markt erfolgreich positioniert und als starke Marke
etabliert hat.



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