Wärmefluß
Lieber Kollege Koppert
Euer "Werbebeitrag" vom 1.10.09 erfolgte nach dem Bericht von Christoph. wo er berichtete, dass durch die Klimatisierung der Räume der Befall scheinbar erloschen ist. Dieses Erlöschen eines Befalls durch Holzklimatisierung wird auch in der Literatur und in Untersuchungen erwähnt, allerdings findet dies nachgewiesenermaßen in einer speziellen Phase mit einem kleinen Zeitfenster innerhalb des methamorphosichen Zykluses statt. Insofern ist dieser "Werbebeitrag" aus Unternehmersicht verständlich, verfehlt aber leider leicht das angesprochene Thema.
Mein Einwand soll natürlich nicht ihre fachliche Kompetenz und ihre langjährige Erfahrung (dazu kennen wir uns zu lange) als Schädlingsbekämpfer in Frage stellen, sondern meine Zweifel an der fachlichen Sinnhaftigkeit dieser sehr speziellen Vorgehensweise zum Ausdruck bringen.
Wie bereits gesagt, diese Vorgehensweise ist durch keine Regelwerk gedeckt und entspricht auch nicht den "Allgemein anerkannten Regeln der Technik". Ganz besonders erscheint es aber schon auf Grund dem DHBV Fachverband vorliegenden Wärmesimulationsberechnungen nicht nachvollziehbar, das bei der geschilderten Lufttemperatur von 50° - 52°C (Wobei diese Temperatur je nach raumgeometrischer Lage durch Bauteilabkühlung noch niedriger liegen kann) ein Holz von z.B.14/14 cm mit z.B. zwei abgeschirmten Seiten (wie z.B. bei einer Fußpfette)sich im geometrisch notwendigen Messpunkt (siehe hierzu auch WTA Merkblatt 1-1 Ausgabe 06.2008/D Seite 10 oder rechtes Schema)auf eine Temperatur von 48°C erwärmt.
Hierbei muß nämlich beachtet werden, dass bei diesem Temperierungsprozess auf der abgeschirmten Seite des Holzes der warmen Raumluft ein abkühlendes Bauelement entgegenwirkt. Dies bedeutet in der Praxis, dass in dieser verdeckten Splintholzzone sich durch unzureichende Mortaltemperaturen ein nicht einsehbarer Holzschädlingsbefall weiterentwickeln kann.
Ich bin auch gerne bereit, dies einmal intern mit Ihnen zu diskutieren. Auch lade ich sie hiermit zum WTA Arbeitsauschuss 1.8 "Alternative Verfahren" im Referat 1 ein, damit sie ihr Verfahren im Fachkreis vorstellen können.
Mit besten Grüßen
L. Parisek