historische Kalkmörtel
Schauen Sie mal bei den Markenherstellern wie Hessler, Maxit, Solubel, Weber usw. nach, die haben für diesen Zweck passende Werktrockenmörtel im Angebot. Das Grundkonzept für solche Mörtel hat sich seit den Zeiten des römischen Reiches nicht geändert. Die Basis sind Bindemittel wie hydraulische bzw. hochhydraulische Kalke NHL, Luftkalk, Zement und latenthydraulische Zuschläge wie Ziegelmehl, Puzzolane, Trassmehl usw. in verschiedener Zusammensetzung. Möglich sind NHL und Trassmehl, Trassmehl und Luftkalk, Trassmehl und Zement... Dazu Sande verschiedener Körnung als Zuschlag und Zusatzstoffe.
Genaue mittelalterliche Rezepturen gibt es nicht und wenn sind sie nicht nachvollziehbar. Außerdem muß der Mörtel auf die konkreten Einsatzbedingungen passen.
Wenn es Sie glücklich macht, hier ein Rezept aus einem Fachbuch aus dem 18.Jahrhundert:
...“Wir wollen hier, zum Vortheil unserer Leser, die Verfertigung eines Kütts angeben, welcher der ewige Kütt genannt, und mit gutem Erfolg von den Brunnenmeistern gebraucht wird.
Man bereitet ihn aus zerriebenen Eisen-Schlacken, aus gut gebrannten Ziegeln, und aus etwas weichem, zerpulvertem Sandstein, das ganze wird mit frischgelöschtem Kalch vermengt, und mit Hülfe der Arme gut durchgearbeitet. In Ermangelung der Ziegeln kann man Stücke von Fayance oder irdener Töpferware nehmen; anstatt des natürlichen oder rohen Sandsteins kann man Stücke von Gefässen aus Steingut, und anstelle der Erdkohlen kann man Holzkohlen nehmen. - Die fetten, thierischen, und Pflanzen- Theile, zum Beispiel die Talge und die Öle, thun eine vortreffliche Wirkung bei diesen Kütten oder Mörteln.
Der mit Ochsen- Blut gelöschte und mit einer Bürste genommene Kalch, um einige Schichten davon auf eine Mauer zu tragen, verhindert ihre Beschädigung durch den Regen.
Eben dieser, in Ochsen- Blut gelöschte, und mit gutem Sand gebrauchte Kalch, gibt einen Mörtel, welcher das Wasser an tiefen und feuchten Orten nicht hindurch lässt.
Die harzigen, schwefeligen, pech- artigen Körper können ebenfalls zur Mischung der Kütte genommen werden, durch welche man das Wasser abhalten will, wenn es gleich beständig über diesen Kütten verweilt....“