Heizleisten und Brennwertkessel

Diskutiere Heizleisten und Brennwertkessel im Forum Haustechnik im Bereich - Hallo Zusammen, ich beschäftige mich seit einigen Tagen mit dem Thema Heizleisten. Dabei stellt sich mir die Frage, ob es bei einem System mit HL...
Heizleisten vs. Wandheizung

@De Meinweg
Die Antwort auf Ihre Fragen lautet: ja!
Eine von mir eingebaute HL in einer Wohnung mit über 200 m2 Wohnfläche wurde auf Wunsch des Wohnungseigentümers nach Berechnungen und bauleitender Begleitung des HL-Herstellers installiert.
Im Austausch gegen Radiatoren.
Der Kunde war mit dem Ergebnis insoweit nicht zufrieden, als er mit den HL deutlich höhere Heizmitteltemperaturen (MHT) als vorher benötigte.
Der HL-Hersteller konnte dem auch nicht abhelfen; das Einzige was er zur Vermeidung der hohen HMT vorschlug, war der Einbau von Lüftern in die HL.
Um es noch einmal deutlich zu sagen: HL sind bei entsprechenden HMT durchaus in der Lage Räume behaglich zu beheizen.
Aber sie sind m.E. die letzte Wahl.
Effizient heizen bedeutet, heute mehr denn je: Energie einsparen. Und das geht nur über niedrige HMT, d.h. Flächenheizungen sind das Mittel der Wahl.
Ich denke, es ist keine gewagte Prognose, dass die Energiekosten zukünftig weiter steigen.
Und: jedes Argument gegen die HL wird von Einigen abgebügelt; Argumente pro sind oft nicht nachvollziehbar und die verlinkten Seiten lesen sich – vorsichtig ausgedrückt – abenteuerlich.
Außerdem: ich mache keine negative Propaganda in Bezug auf HL.
Ich schreibe nur Fakten.

SG
Paul
 
Heizleisten und Brennwertkessel

Zunächst möchte ich mich bei allen Beteiligten bedanken. Heutzutage ist Zeit wohl die knappste aller Ressourcen, sich dann noch auf die Fragen unbekannter Menschen einzulassen ist sehr lobenswert.

Es ist völlig legitim unterschiedliche Meinungen zu einer Sache zu vertreten, wenngleich es sehr schwierig ist, sich nach einem solchen thread zu orientieren.
Das Thema HL wird nach meiner Beobachtung mehr als nur kontrovers diskutiert, es erweckt geradezu den Anschein eines, ich formuliere es mal überspitzt, Glaubenskriegs. Auch wenn sehr leidenschaftlich geschrieben wurde weiß ich jetzt leider nicht sehr viel mehr. Ich hoffe ihr könnt mit der ehrlichen Rückmeldung umgehen. Müsste ich anhand des Geschriebenen eine Entscheidung treffen wäre diese keinesfalls auf Fakten basiert, sondern auf einem nicht greifbaren Bauchgefühl. Wem der Unbekannten vertraue ich mehr?

Die HL ist keine Neuentwicklung, umso erstaunlicher ist es, dass noch immer so kontrovers diskutiert wird, und keine wirklich überzeugenden Fakten benannt werden. Den Herstellern von HL sollte es mit vertretbarem Aufwand möglich sein Vergleichsmessungen durchzuführen. Damit könnte man der am Rande stehenden HL einen Auftrieb verschaffen, denn Fakten überzeugen. Vielleicht müsste man sie beerdigen, ist gerade dass ein Grund es nicht zu tun?

Ich habe eine Lehre als Heizungsbauer absolviert und anschließend ein Studium der physikalischen Technik. Meine Führungskraft erwartet von mir Fakten. Mit Sätzen die mit "Ich glaube" beginnen werde ich meist schnell abgewürgt. Das fordert heraus. Wohl wissentlich, dass technische Sachlagen durchaus unterschiedlich bewertet werden können. Aber bitte auf Basis von Fakten, das hier Geschriebene ist mir meist zu oberflächlich.

Auch zu den Brennwertkesseln gibt es im thread Aussagen, die diametral auseinanderlaufen.
Dennoch eine Frage zu den rücklauftemperaturunabhängigen Brennwertkesseln. Sie sind ja eher nicht o verbreitet. Liegt das am Wirkungsgrad? Wie steht es mit den Kosten? Für ein herkömmliches Gerät sind mit ca. 4.500 € für ein Einfamilienhaus zu rechnen.

Grüße
Michael
 
Brennwertechnik...

Die klassische Brennwerttechnik ala Richard Vetter ist seit Anfang der 90er etabliert. Dies ist die rücklauftemperaturUNABHÄNGIGe Variante. Sie ist durch die komplexere Wärmetauscher-Technik aufwändiger, somit störanfälliger und insgesamt teurer in Anschaffung und Wartung.
Allerdings können damit auch Temperaturen weit jenseits der Kondensationsgrenzen gefahren werden. Hergestellt und angeboten werden solche "Vollbrennwertkessel" u.A. von Ryll, Veritherm, Swisskondens, Götz...

Die heutige "Stand-der-Technik"-Variante (rücklauftemperaturABHÄNGIG) für den Massenmarkt setzt niedrige Systemtemperaturen vorraus. Die Rücklauftemperatur muss sich dabei unter der Kondensationstemperatur des Abgases befinden, sonst kann keine Kondensation stattfinden, je niedriger, desto besser. Bei Erdgas liegt diese Temperatur bei rund 55°C, bei Öl sind es rund 47°C, bei LPG 51°C.
Bei Neubauten ist das in der Regel gegeben, im sanierten Altbau ebenfalls. Üblich sind Auslegungen mit 60°/40° oder auch 55°/45° im Lastfall bei HK-Beheizung, bei Flächenheizung noch deutlich darunter, sodass über einen weiten Teil der Heizsaison ein gutes Kondensationsergebnis und damit Brennwertnutzen gegeben ist. Einen Sonderfall stellt u.U. die Brauchwassererwärmung über einen Speicher dar, aber das fällt nicht allzustark ins Gewicht.

Festzuhalten ist, dass die Herstellerangaben zum Nutzungsgrad von 110% bezogen auf den Heizwert mit der Praxis wenig zu tun haben. Dies hat außer den physikalischen Grenzen bei der Brennwertnutzung aber meistens noch andere Gründe.

Es gibt am Markt auch nachgeschaltete Abgaswärmetauscher, die dann ebenfalls einen Brennwerteffekt erzeugen. Somit lässt sich prinzipiell jeder alte Heizkessel zum Brennwerter nachrüsten; allerdings muss der Schornstein hierfür geeignet sein, bzw. ertüchtigt werden.

Die angedeutet Frage nach den Kosten lasse ich mal undiskutiert, es ginge sicher wohl auch mit weniger Geld, allerdings auch mit mehr...

Gruß & Gutes Gelingen,
sh
 
Brennwerttechnik

Schönen guten Abend!
Die Grundlagen wurden sehr schön erklärt.
Als Hersteller kommt auch noch Kroll in Frage, mein Kessel stammt von dieser Firma.
Dass die Vollbrennwerttechnik störanfälliger und wartungsintensiver ist, habe ich persönlich nicht feststellen können. Allerdings ist mein Kessel erst 3 Winter in Betrieb, läuft bis dato aber störungsfrei und Wartungskosten sind nicht höher als bei anderen Ölkesseln.
Vorteil der Vollbrennwertkessel ist halt, dass der Wirkungsgrad mit sinkender Außentemperatur steigt, während er bei konventionellen Brennwertkesseln dann eher sinkt (auf Grund der höheren Temperaturen im Heizsystem).

Anschaffungskosten sind aber höher, als bei "konventionellen" Brennwertkesseln.

Weshalb die großen Firmen keine Vollbrennwerttechnik anbieten liegt angeblich auch daran, dass der Erfinder aus Ärger über die Ignoranz der großen Hersteller testamentarisch eine Nutzung des Patents durch diese untersagt haben soll. Ich weiß aber nicht, ob das wirklich stimmt.

Beste Grüße
Kalle.
 
Brennwert

Es wird viel über Brennwert geschrieben und gestritten.
Es gibt etliche Bezeichnungen dafür.
Jeder nennt sein Produkt wie es ihm gefällt; er will schließlich verkaufen.
Das ist sein gutes Recht.
Und es gibt offensichtlich zufriedene Kunden. Auch ok.
Das Vergleichen verschiedener Heizkessel ist nicht trivial.
Ein kleiner Exkurs:
Bei einem normalen Heizkessel (NT-Kessel) wird ein Teil der im Brennstoff enthaltenen Energie benötigt um die entstehenden Abgase gasförmig abzuführen.
Da die Energiekosten kontinuierlich steigen, ist es sinnvoll, den Brennstoff soweit wie möglich zu nutzen: eben den Brennwert, die gesamte im Brennstoff enthaltene Energie. (Es wird immer ein kleiner Rest an Verlusten bleiben.)
Bei Brennwertgeräten werden die Abgase kondensiert und die dann freiwerdende Energie wird dem Heizsystem zugeführt.
Ein Brennwertgerät kann dann die maximale Energieausbeute erzielen, wenn ein Flächenheizsystem, das mit niedrigen (um die 25 °C) Temperaturen gefahren wird, angeschlossen ist. Dann werden auch die Abgase soweit abgekühlt.
Die sog. last- und rücklauftemperaturunabhängigen Wärmeerzeuger sind (so die Aussage etlicher Hersteller) dafür konzipiert, an Heizsysteme, die höhere Heizmitteltemperaturen benötigen, angeschlossen zu werden. Der Kessel selbst ist für RL-Temperaturen von ˜ 70°C ausgelegt. In einem nachgeschalteten Wärmetauscher (WT) wird das Abgas weiter heruntergekühlt und damit wird die Verbrennungsluft erwärmt. Das ist eine gute Idee, denn mit höherer Verbrennungslufttemperatur steigt der Wirkungsgrad. Aber der Brennwert wird nur teilweise genutzt. Erstaunlich ist auch, dass, wenn man sich die Angaben der Hersteller und Befürworter genauer ansieht, angeblich die Verbrennungslufttemperatur um die 60 °C und die Abgastemperatur um die 45°C liegen. Das kann so nicht stimmen.
M.E. sind dies NT-Kessel mit nachgeschaltetem WT.
Es muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er die Mehrkosten dafür aufbringen will.
Damit ist es ja nicht getan. Der Kamin muss umgerüstet werden.
 
Ein probates Mittel...

... den Brennwertnutzen sichtbar zu machen besteht im Auslitern der tatsächlich anfallenden Kondensatmenge in Bezug zur theoretisch möglichen.

Hierführ ist ein ungestellter Eimer und ein Haushaltsmessbecher hinreichend genau.

Gruß,
sh
 
Kondensat bei Brennwertnutzung

…völlig richtig.
Bei Gas sind das 0,14 kg/kWh und bei Öl 0,08 Kg/kWh gem. ATV-Arbeitsblatt A251 "Kondensate aus Brennwertkesseln".
Dann messt und rechnet mal schön;-))
SG
Paul
 
Damit es nicht...

... ganz so sperrig wird hier noch die Umrechnung auf etwas "ablesefreundlichere" Einheiten...

Theoretische Kondensatmengen bei Kühlung der Abgase auf 25°C näherungsweise:

Erdgas L: 1,53 l/m³
Erdgas H: 1,63 l/m³
Heizöl EL: 0,85 l/l
LPG: 3,40 l/m³

Die ausgeliterte Zahl dann einfach in Bezug zum Verbrauch setzen und durch die Theorie teilen x 100 ergibt den Brennwertnutzen der Gesamtanlage.

Beispiel:
Nach zwei Tage ist der Eimer voll, das Auslitern ergibt 8,8 Liter Kondensat, in der Zeit sind 10,2 m³ Erdgas L verbrannt worden.
Rechnung:
8,8l/10,2m³ = 0,86 l/m³

0,86/1,53 x 100 = rund 56% Brennwertnutzung


Anbei noch ein Link zu einer Untersuchung bei einem nachgeschalteten WT einer Hackschnitzelheizung:

http://www.tfz.bayern.de/sonstiges/15951/bericht_2_gesch_tzt.pdf

Und dann reicht es auch mit Brennwerttechnik...

LG,
sh
 
Finger weg von Sandomus!

hallo leute!

möchte an dieser Stelle meine Erfahrungen mit San-Domus einbringen. Als selbständiger Baubetreuer (v.a. Altbau) bin ich in der Oberpfalz/Franken viel unterwegs. Da ich durch Zufall auf dieses Forum gestoßen bin und beim Wort "Sandomus" bei mir alle Alarmglocken leuchten möchte ich 2 Fälle aus dem vergangenen Jahr (2 San-domus Kunden) kurz beschreiben:

Fall 1: Frühjahr 2012. Lieferung von mangelhafter Ware (verbogene Rohrenden). Herr Böhme reagiert nicht auf Hinweise des Kunden. Der Bauherr musste in mühsamster Kleinarbeit die Kupferrohrenden der Heizleisten kalibrieren.

Fall 2: Herbst 2012. Junge Familie mit Kind wartet schon fast ein halbes Jahr auf die Sandomus-Lieferung. Alle alten Heizkörper sind demontiert. Die Stimmung auf der Baustelle war dementsprechend...Ehekrise und krankes Kind....und was macht Herr Böhme...kein Hinweis von Insolvenzverfahren oder alternative Anbieter...sonder schön auf nächste Woche verweisen. Die Familie hat sich notdürftig mit Elektroradiatoren beholfen.

Also mein Fazit: FINGER WEG von dieser FIRMA und soweit es geht auch von HERRN BÖHME!

ich hoffe eine paar weitere Ehen gerettet zu haben ;-)

Machts gut!
 
keine Panik!

das neuste heizleisten-modell von sandomus funktioniert ganz einfach.

1. bei sandomus sich "nett" beraten lassen
2. artig auf vorkasse bezahlen
3. durch einen ständig steigenden Puls und Adrenalin-Ausschüttung steigt die Raumtemperatur

die Alternativ-Lösung geht so:

anstatt auf Vorkasse zu zahlen, nehmen Sie den Rechnungsbetrag in kleinen 5 €-Scheinen und zünden Sie an einer Aussenwand an. Die Wand wird durch den "Koala-Effekt" erwärmt und gibt den ganzen Winter angenehme Strahlungswärme
ab

die genau Bauanleitung finden Sie in der Suchefunktion Sichwort "sandomus" im forum

Grüssle
 
Thema: Heizleisten und Brennwertkessel
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