(Haus)schwamm - das Aus für das Haus?

Diskutiere (Haus)schwamm - das Aus für das Haus? im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Ich habe heute bitte wieder eine Frage an Euch. Und zwar habe ich ja in unserem Bauernhaus beim Putz-entfernen unter dem Putz "Fäden" gefunden...
Auf den alten Bildern dürfte es sich um Fruchtkörper des EHS handeln.
Bei den weißen Flächen könnte es sich freilich auch um einen Porenschwamm handeln, es kann aber auch Oberflächenmycel des EHS sein.

Im übrigen kommt ein Pilz selten allein.

Grüße aus Schönebeck
 
-

Vielen Dank für Ihre Antwort, Herr Struve!

Das gleiche hätte auch ich mit meiner wenigen Erfahrung aus meinen Internetrecherchen interprediert.

Mein Problem ist ja, das ich die alten Bilder vorher nicht kannte, und ich immer nur gehört hatte, das dort die Decke rausgenommen worden ist, weil durch den neuen Bodenaufbau diese zu niedrig geworden ist... jetzt hats mich beim Anblick dieser Bilder wahrlich aus den Latschen gekippt :-(

Aber warum geht der EHS dann nicht auch auf das Holz dass unmittelbar dort ist, wo er einst gewesen zu sein scheint (also auf den Holzblock/Dachstuhl, u. sogar das "frische" Holz das zwischenzeitlich dort verbaut war...)

Ratlose/Hoffnungslose Grüße aus dem sonnigen Österreich
 
>>>"Aber warum geht der EHS dann nicht auch auf das Holz dass unmittelbar dort ist"<<<

Der EHS wird, wie jeder andere Pilz, zuerst mal dort das Holz abbauen wo seine Lebensbedingungen dem Optimum am nächsten sind.
So wird man beispielsweise an Luftumspülten Holzkonstruktion eher selten einen EHS Befall finden weil der eben keine Zugluft mag.

Eine ganz andere Frage die sich mir stellt ist, ob Sie nicht eventuell arglistig getäuscht wurden.
Der Befall war dem Alteigentümer ja bekannt.

Grüße aus Schönebeck
 
Altbefall EHS

Das sind beinahe schon beängstigende Fotos.
Sicher ist, dass vor 16 Jahren in dem Raum ein großflächiger, aktiver Befall durch den Echten Hausschwamm vorhanden gewesen war.
Weiterhin scheint mir keine fachgerechte Sanierung durchgeführt worden zu sein. Die Möglichkeit, dass in den Nebenräumen ein anderer holzzerstörender Pilz Wände und Decken befallen hat, erscheint mir doch sehr gering. Weiße Porenschwämmen sollen laut Literatur zwar Mauerwerk durchwachsen können, ist mir aber noch nie in nennenswertem Umfang untergekommen. Ich habe auch noch nie Berichte gelesen, Fotos gesehen oder Gerüchte gehört, dass ein Weißer Porenschwamm Mauerwerk über eine größerer Distanz durchwachsen hat.

Das an dem neuem Holz kein Bewuchs zu sehen ist, kann mehrerlei Gründe haben. Z.B. kann die Holzfeuchte zu gering sein, um Wachstum zu ermöglichen. Die neuen Hölzer auf dem Foto sind luftumspült und werden daher an den Sichtflächen auch keinen Befall zeigen. Die holzzerstörenden Pilze wachsen nun mal gerne im Verborgenen, weil dort die größeren Materialfeuchten herrschen. Im ungedämmten Dachstuhl werden Sie den Echten Hausschwamm allenfalls in den Fußbereichen der Sparren finden, denn EHS ist sehr hitzeempfindlich.

Die Decke im Nachbarraum ist definitiv sanierungsbedürftig, gleich um welchen Pilz es sich handelt, denn:
1. Die Holzsubstanz ist offenkundig durch einen holzzerstörenden Pilz geschädigt, und
2. Sie haben aktuell in der Decke durch das eingedrungene Wasser alle Voraussetzungen für eine neuen EHS-Befall, entweder durch noch vorhandene Mycelien des Altbefalls, oder aber durch die Unzahl an Sporen, die vor 16 Jahren durch die Fruchtkörper fleißig ausgestoßen wurden.

Der Fachmann vor Ort wird sicherlich Zeit benötigen, um die Grenzen von Altbefall und möglichen Neubefall durch EHS festlegen zu können.

Der Trost zuletzt: es läßt sich auch mit dem Echten Hausschwamm leben, sofern er nichts zu trinken kriegt. Die Feuchtigkeitszufuhr - auch durch mögliche Havariefälle - sicher und dauerhaft zu unterbinden, kann aber problematisch sein. Über alles weitere wird Sie der Sachverständige aufklären.

Gruß
Boris Blenn

PS. Stellt sich zuletzt noch die Frage, wer die Fotos vor 16 Jahren gemacht und darüber Stillschweigen bewahren hat....

PPS: in der Beantwortung zweier Punkten war Oliver Struve offenbar schneller :)
 
@Boris

Aber Du warst wesentlich ausführlicher ;-)

Grüße aus Schönebeck
 
Herzlichen Dank!

Herzlichen Dank für die beiden wirklich sehr ausführlichen Antworten!

Vor 16 Jahren als die Decke rausgenommen wurde, bin ich mir sicher, dass denen nicht bewusst war um was es sich da handelt (ist ja "nur" ein Pilz). Das Haus ist quasi ein "Erbstück" und die Fotos damals hat mein Vater gemacht, der auch heute noch meint, dass so ein "Schwammerl" ja nix ausmachen kann. In den 16 jahren dazwischen war ein Pächter im Haus, der sich diesen Raum und noch ein paar andere Sachen, selbst für sich hergerichtet hatte. Sicherlich mit viel Engagement aber leider auch umso weniger Fachkenntnis (was man an mehreren Ecken im Haus gut sehen kann) :-(

Jedenfalls wusste ich nicht, das es aus dieser Zeit auch Innenaufnahmen vom Haus gab. Umso schockierter war ich jetzt...

Bei der anderen Tramdecke mit dem aktuellen Befall: geplant war, nur die befallen Hölzer auszutauschen (was ungefähr 4-5 Stk. sind). Wenn es EHS ist, müsste ja die gesamte Decke Raus (über der liegt allerdings auch der Balken am Mauerwerk auf, auf dem wieder der gesamte Dachstuhl aufliegt...) und eine Massivdecke rein... das gleiche wahrscheinlich auch bei den beiden etwas kleineren Räumen die angrenzen (dort wurde die eine Decke auch schon erneuert, jedoch vor mind. 26 Jahren als der dazugehörige Bauer noch lebte, und die 2. ist tw. marode (2 Balken) aber ohne sichtbaren Schwamm (aber vermutlich wird er dort dann auch schon drinnen sein, weil das das Vorhaus ist, der die beiden anderen Räume verbindet)).

Und dann bleibt ja auch noch das Problem, das die Wand auch - mit was dann auch immer genau - durchwachsen ist (abflemmen, injezieren) und es dem einen Keller (unter dieser Wand) wohl auch nicht besser gehen wird (dort waren noch alte Holzfässer auf Holzbalken gelagert, der Keller bei sehr hohen Grundwasserstand ca. 10 cm im Wasser, dazu stockdunkel und kein Durchzug (da sie alle Fenster bis auf eines seinerzeit zugemauert haben) .

Aber wie gesagt: auf Grund dessen, das durch den Befall wahrscheinlich seehr hohe weitere Kosten auf mich zu kommen und man sich dann auch nicht sicher sein wird, ob er nicht doch wieder auftritt (wenn zB das Dachgeschoss ausgebaut wird, und in dem Zuge auch gedämmt (zwar diffusionsoffen, aber trotzdem) ebenso der Holzblock mit dem alten Befall) und die gesamte Revitalisierung schon nicht günstig sein wird (da es an mehreren Ecken noch was zu machen gibt), werd ich das nicht mehr finanzieren können...

Enttäuschte Grüße ins schöne Deutschland
 
Thema: (Haus)schwamm - das Aus für das Haus?

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