Haus im Hang: was tun mit Rückwand im Erdreich?

Diskutiere Haus im Hang: was tun mit Rückwand im Erdreich? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Guten Tag liebe Fachwerker: wir möchten ein altes Fachwerkhaus in möglichst viel Eigenleistung sanieren, bei dem das EG massiv aus Ziegeln...
somit-wand-tauwasser-i1096_2021513131450.jpgFür mich zählt erstmal Eines...

...ist der Aufwand notwendig und was kostet dies alles.
So wie ich das gelesen habe geht es nicht darum im Keller einen Wohnraum zu erstellen, sondern das EG "trocken" zu bekommen.
Wenn dem so ist frage ich mich schon warum dann eine Gefährdung der Bausubstanz durch freilegen der Wand am Hang vorgeschlagen wird.
Wie ich gelesen habe ist nicht vorgesehen, dass der Keller hochwertig genutzt oder gar geheizt werden soll.
Ich halte nichts davon von außen ein altes Gebäude freizulegen. Dies aus mehreren Gründen. Der wohl Wichtigste ist: Entlastung durch den Erddruck und durch das wieder Verfüllen und somit Verdichten kommt es zu neuen Belastungen und möglicherweise zum Bruch.
Weiter ändert diese Leistung überhaupt nichts an der Tauwasser Problematik. Die Wand bleibt nach wie vor kalt und es ist somit nur eine Frage von Feuchte und Temperatur. Abgeleitet von der Erdtemperatur (meist zwischen 8 bis 12 Grad) auch an der Innenseite, darf somit die relative Feuchte bei einer Raumtemperatur von 16 bis 18 Grad keine Werte > 60 % erreichen sonst fällt Tauwasser aus. Dabei ist die sogenannte Verdunstungskälte an der Rauminnenseite noch nicht berücksichtigt.
In diesem Falle ist es somit fraglich- ( ich müsste eher sagen gefährlich), einen solchen Rat bzw. Vorschlag , noch dazu einem Nichtfachmann, nahezulegen.
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Und zu der Äußerung "Expertenstreit" - nein es gibt hier keinen Streit unter Experten, aber viel Halbwissende oder auch Geschäftemacher die dies natürlich anders sehen - wollen !!!
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Und noch etwas muss hier gesagt werden, wegen was soll etwas in diesem Zusammenhang "Diffussionsoffen" sein. Wenn eine Wand unter OKG über so viele Jahre, somit maximal durchfeuchtet ist und damit alle Kapillaren gefüllt sind was soll denn das ? Es sind nur Phrasen !
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Was ist somit noch zu raten? Ich denke die Vorschläge weiter oben sind soweit es die Reparatur der Schwelle und auch eine Maßnahme zur Vermeidung der Feuchteschäden sinnvoll. Aber da verweise ich, weil dies alles sehr komplex ist auf das Buch von mir "Gesund wohnen in Altbauten". Erfahrungen von über 50 Jahren Praxis in der Instandsetzung alter Gebäude.
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Und auch noch ich bin für sachliche Kritik offen.
 
hang-fachwerkschwelle-ziegelmauerwerk-i12963_202151313444.jpghaus im Hang

ich bin mir nicht sicher, worin die Gefährdung der Bausubstanz bestehen soll, die Herr Bromm beschreibt. Wenn der Hang abgetragen wird, steht ein Ziegelmauerwerk von ( ja wie dick eigentlich) vielleicht 50 cm Stärke, was jetzt einseitig vom Haus aus dem Erddruck ausgesetzt ist.
Wir haben es vor 26 Jahren genau so gemacht und auf diese Weise noch Raum und eine ebene Fläche geschaffen, da wir ansonsten nur Hanglage haben. Der Hang ging früher auch bis zur Fachwerkschwelle OG, die vollkommen weggegammelt war und getauscht wurde.
Und wir haben von Hand geschaufelt, dem Felsen mit dem Abbruchhammer zu Leibe gerückt. Konsequent jeden Tag mindestens 3 Schubkarren, das war Freizeitfitness für ein Jahr.
 
Vielen, vielen Dank erstmal an Alle!

Soviel "Input" (wie man heute auf Neudeutsch sagt) hatte ich nicht erwartet.

Zu T.B.:
"Unabhängig davon, sollte der Raum als Wohnraum genutzt werden sollen, ist eine Abdichtung unverzichtbar." - Das ist eben nicht der Fall. Als Wohnraum soll er keinesfalls genutzt werden, da sich dort die Falltür samt Treppe zum Felsenkeller befindet. Es ist quasi eine Art Flur mit Kellertreppe und evtl kurzzeitiger Abstellkammer.

Zu Pope:
Das mit dem terrassierten Hang bei Ihrem Haus sieht zwar schön aus, setzt aber (wie man auf Ihrem Foto sieht) viele, viele Meter Platz hinter der Hauswand voraus. Genau daran fehlt es bei uns leider: die rückwärtige Hangwand steht nur 4 Meter von der Grundstücksgrenze entfernt. Der nächste Nachbar hat seinen Hang bereits punktgenau zur Grenze mit einer 2 Meter Mauer gestützt, um seinerseits eine ebene Terrasse zu bekommen.

ZU K.H. Hubel:
die Schwelle steht ca 30 cm hoch auf Bruchstein und ist erstaunlich intakt,- was auch daran liegt, das die Seite nie bewittert wird und der steile Hang zusätzlich vor Regen schützt. Die Rückseite (Nord) ist auch die einzige unverschalte und fachwerksichtige Seite gewesen - ohne fast irgendeinen Schaden in 200 Jahren.

Tja....ich denke wir werden unter die Schwelle durch Ziegel-Aufmauerung der Geschosskrone eine Horizontalsperre einlegen...Frage dazu: nimmt man am besten Teerpappe?

Zu E.B.:
Vielen Dank Herr Bromm! Ich denk, das hat uns sehr geholfen.

Was wir jetzt erst gesehen haben:
Der Aufbau der Rückwand scheint folgender zu sein: eine Bruchsteinwand, die in den Fels gesetzt wurde und rückwärtig mit Erde verfüllt und davor zum Hausinneren eine zweite Wand, diesmal aus Ziegeln. Dieses "Doppelkonstrukt" scheint die Wand bislang relativ trocken gehalten zu haben. Selbst bei stärkerem Regen kommt innen keine merkliche Feuchte an.
 
Lieber Edmund,

kann es sein, daß Du da etwas überlesen hast? Momentan liegen die Außenwände Keller UND EG unter Bodenniveau. Und nahezu alles, was ich geschrieben habe, bezog sich auf das EG unde eine vermutete wohnliche Nutzung dessen.

Für den Keller wäre das Ganze, mangels wohnlicher Nutzung, natürlich übertrieben und auch durch die Höhe über 2 Etagen technisch viel komplizierter.

Ich habe meinen Keller über die Außenwand trockengelegt und wärmegedämmt, und es funktioniert nach nunmehr 25 Jahren immer noch. Es sind beheizte Werkstatträume ohne jeglich feuchte Stellen. Das ist hier aber wohl nicht erforderlich und wurde von mir nicht für den Keller, sondern für's EG empfohlen. Das Bild von Pope überzeugt jedoch sofort - es gibt also noch eine bessere Lösung, wenn man die Sache sportlich sieht.

Grüße

Thomas
 
Oha!

"Das ist eben nicht der Fall. Als Wohnraum soll er keinesfalls genutzt werden, da sich dort die Falltür samt Treppe zum Felsenkeller befindet. Es ist quasi eine Art Flur mit Kellertreppe und evtl kurzzeitiger Abstellkammer."

Das hätte aber ruhig einen halben Meter Text eher kommen können.

Grüße

Thomas
 
Naja T.B., also....

....da kommt schon etwas "Kellergefühl" auf im EG,- eben weil es voll im Hang liegt.
:)
Das es kein Wohnraum sein soll hatte ich eigentlich eingangs geschrieben: "Bewohnt werden soll hauptsächlich das FW-OG. Die erdberührende EG-Wand soll also nicht mit Möbeln verstellt werden oder so. Nur ansehnlich instandgesetzt."

An der Heizsituation wird sich gegenüber der vor 100 Jahren auch nichts ändern, da an gleicher Stelle im Nachbarraum mit Ofen geheizt wird. Im betreffenden Raum der Hangwand existiert also gar keine Heizung.
 
Knüppeltrocken muss die

Wand jedenfalls nicht sein. Sie haben ja eine Restaurierungswerkstatt hinter Ihrer Hangwand,- da herrschen sicher andere Ansprüche,- was ich auch verstehe, was aber kein allgemeingültiger Anspruch sein muss.

So....vielen Dank nochmal Allen!!!
 
Horizontalsperre unter Schwelle

"Tja....ich denke wir werden unter die Schwelle durch Ziegel-Aufmauerung der Geschosskrone eine Horizontalsperre einlegen...Frage dazu: nimmt man am besten Teerpappe?"

Eins vorweg: Die Schwelle sollte/darf nicht direkt auf der "Folie" liegen, sondern idealerweise auf einer Lage Ziegelsteinen. Die Folie liegt UNTER dieser Ziegellage. So kann Spritzwasser in die Steine ziehen und staut sich nicht, bzw. läuft nicht auf der Folie unter die Schwelle. Die Lagerfuge zwischen den Steinen und der Schwelle sollte aus Kalkmörtel sein, weil der Feuchtigkeit besser weg saugt als Kalkzementmörtel.
Wenn der Sockel verputzt werden soll, muss der Putz schräg unter und ca. 1 cm hinter die Vorderkante der Schwelle gezogen werden, nicht davor, damit Wasser ablaufen kann und nicht zwischen Putz und Holz eindringt!
Aus welchem Material die Horizontalsperre ist, ist eher eine Frage der Haltbarkeit, Hauptsache sie ist und bleibt dicht. Es kann Teerpappe sein, oder eine modernere Mauersperrfolie, für die Ewigkeit ist Walzblei und Edelstahlblech.

Gruß,
KH
 
Frage an Herrn Bromm

ich habe hier mitgelesen. Das Thema ist für mich auch interessant! Aber ich habe jetzt noch nicht verstanden, wie Herr Bromm dann die Innenwand verputzen würde? Wie geht man da am besten vor?

Kalkputz? NHL5?

Oder doch Kalkzementputz, wie von T.Böhme vorgeschlagen?
 
Nun nicht so einfach. Etwas mehr an Info wäre nicht schlecht

Wie soll der Raum genutzt werden?
Sollte der Raum Beheizt werden?
Welcher Baustoff ist der Untergrund?
Gibt es Fotos oder/und Pläne?
Wie ist der Fußboden/Deckenaufbau?
 
also

Wie soll der Raum genutzt werden?
- auch nur als Abstellkammer

Sollte der Raum Beheizt werden?
-nein

Welcher Baustoff ist der Untergrund?
-Ziegelwand

Gibt es Fotos oder/und Pläne?
-grad nicht,- ist ein ca 4x1,5m kleiner Raum

Wie ist der Fußboden/Deckenaufbau?
.-FB ist Deckengewölbe vom Keller, Decke ist Balkendecke, deren Köpfe auf der Ziegelmauer liegen
 
Thema: Haus im Hang: was tun mit Rückwand im Erdreich?

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