Eigene Erfahrung
Hallo Ringo,
selber habe ich mit einem ganz ähnlichen Aufbau schon einige Erfahrung machen dürfen. Selber habe ich damals die Dämmung nicht beauftragt, sondern durfte mich nach nicht einmal 2 Jahren mit den Problemen und der Problembeseitigung rumschlagen.
1. Die oberen Spanplatten dienen zur Aussteifung der Deckenplatte und dürfen ohne konstruktiven Ausgleich nicht einfach entfernt werden. Ein Statiker kann hier weiter helfen, beispielsweise werden heute bereits einseitige Beplankungen ausreichend als statische Scheibe anerkannt, dann wäre dies mit der unteren Spanplatte + Rigips-Platte bereits erfüllt. Dies sollte man aber von einem Statiker begutachten lassen. Dieser kann auch entscheiden, ob ggf. ein Windrispenband oder alternative Platten von oben notwendig wären, sollten die jetzigen Platten entfernt werden.
2. Die jetzige Situation hat ohne Feuchtigkeitsausfall an den Unterseiten der oberen Spanplatten funktioniert, da die Hohlräume mit einer 10cm Luftschicht und entsprechenden seitlichen Öffnungen gut belüftet waren. Feuchtigkeit wurde durch den Luftzug abtransportiert. Würden Sie den Hohlraum (18cm) jetzt komplett dämmen, dann entfällt dieser Luftzug und es wird zu 100% in den Wintermonaten zu einem Feuchtigkeitsausfall durch Kondensat an der Unterseite der oberen Spanplatte kommen. Da ist es egal, was schlaue U-Wert Rechner einem für Werte ausspucken. Das Kondensat wird als Tropfen stetig nach unten in die Dämmung Tropfen und diese durchnässen. Kurzfristig mag Zellulose dies auch ausgleichen können, aber eine dauerhafte Feuchtigkeit kann sie auch nicht ausgleichen. Ich habe das erst gemerkt, als es mir langsam durch die Decke tropfte!!! Ich habe die oberen Spanplatten dann stellenweise aufgesägt und angehoben. Dabei kam wunderbar grüner Schimmelpilz und ein richtiges Biotop zum Vorschein. Insbesondere über kritischen Räumen wie dem Badezimmer, dem Schlafzimmer und der Küche. Die untere Spanplatte dient vielleicht als Dampfbremse, aber nicht als Sperre und funktioniert in der Gesamtkonstruktion nur dann, wenn die Feuchtigkeit nach oben leicht abtrocknen kann. Dies wird aber durch die Spanplatte aber extrem verzögert. Die Unterschiedlichen Temperatur und Feuchtigkeitsverhältnisse unterhalb und oberhalb der Decke tragen ihren Teil bauphysikalisch dazu bei.
3. Folgende zwei Vorschläge würden funktionieren:
A) Man könnte die Platten demontieren, beispielsweise durch Einschnitte mit einer Kreissäge entlang der Balken, die Platten dann abnehmen und mit einem Stemmeisen die Reste von den Balken entfernen. Damit hätte man eine gute Ausgangslage. Dann eine Dampfbremsfolie in die Gefache einbringen, dazu gibt es beispielsweise eine spezielle Folie (Dasatop oder so ähnlich heißt die), die man in die Gefache und auch über die Balken legen kann. Dann mit Zellulose die offenen Gefache ausblasen und zum Abschluss wieder einen begehbaren Belag aus Span- oder OSB-Platten herstellen durch Verschraubung, welche dann die statische Scheibe auch wieder herstellt.
B) Die obere Spanplatte wird auch hier entfernt und ist aus statischen Gründen auch zukünftig nicht erforderlich (Statiker fragen!), die Glaswolle wird komplett entfernt und die Hohlräume dann mit Zellulose ausgeblasen. Hierbei ist keine Folie erforderlich. Als begehbarer Belag wird dann Rauspund auf die Balken genagelt, mit einem Abstand von ca. 5mm zwischen den einzelnen Rauspund-Brettern. So stellst du eine gute Belüftung der Dämmung sicher. Feuchtigkeit kann gut abtransportiert werden und durchfeuchtet nicht die Zellulose.
Ich hoffe, ich konnte Dir helfen!