So ein...
...Quatsch.
"wie in mind. 99,9% der Fälle." Man muß nicht von allem eine Ahnung haben - aber dann muß man auch nicht darüber schreiben. Woher kommt diese Zahl, ist die im Teich hinter dem Haus geangelt?
Auch links zu Kistenfabriken helfen da nicht weiter. Da (z.B.) gibt es nämlich alle Sorten Leisten, auch liegend zu montierende.
Historisch gesehen überwiegt die liegende Leiste in Höhen von ca. 16-24mm und Breiten von 18-36mm. Sie ist einfacher oder aufwändiger profiliert. Die liegende Leiste wurde auf die Dielung genagelt und ist somit viel einfacher zu befestigen als eine Wandleiste, ferner passt sie sich unebenen Böden besser an. Der Wandkontakt wird minimiert, was der Dauerhaftigkeit zu Gute kommen kann. Das ist die in einfacheren Haushalten weit überwiegende Situation. Selbst in gutbürgerlichen, sakralen und herrschaftlichen Ammeublements ist die liegende Leiste sehr oft zu finden, auch über die Mitte des 19.JH. hinaus.
Das Wandbrett, ,mit profilierter Oberkante und meist vorgeblendeter Profilleiste, ist bis um die Mitte des 19. Jh. wenigen anspruchsvolleren Raumgestaltungem vorbehalten. Ihre Höhe orientiert sich meist am Sockelabsatz des seitlichen Türstockprofiles. In jedem Fall überfängt sie den Boden, ein (Breiten-) Spalt vor dem Wandbrett im Dielenboden kam nicht vor. Die vorgeblendete Leiste diente allein dem Verschluss des eventuellen Höhenversatzes zwischen Dielung und Wandbrett; und natürlich gestalterischen Erwägungen. Nach Mitte des 19.Jh. tauchen Wandleisten öfter auf, aber liegende Leisten bleiben weiterhin gebräuchlich, schon der leichteren Montage wegen.
"Bei auf der Bodenfläche befestigten wüßte ich auch nicht wie das Arbeiten der Bodenbretter aufgefangen werden soll..."
Aber ich weiß das: Ein Quellen der Dielung (in baulich relevanten Margen) war zu Zeiten, als die Dielung ohne technische Trocknung eingebaut wurde, gar nicht zu erwarten. Heute werden Dielenböden mit der richtigen Holzfeuchte eingebaut. Ein Schieben des Bodens, das Leisten löst, findet somit nur bei massiven Bauschäden statt (und würde die vorgeblendeten Leisten eines Wandbrettes, soweit auf dem Boden fixiert, ebenfalls betreffen).
Ein Schwinden hingegen begrenzt sich in Bezug auf die aufgenagelte Leiste auf das Schwindmaß des ersten Dielenbrettes, was allenfalls zu einer feinen Haarfuge der Leiste zur Wand führt.
Was bei der Fragestellerin tatsächlich an der Wand ist, ist mangels Foto nicht klärbar. Vermutlich nicht mehr der ursprüngliche Zustand, sondern ein falsch verstandenes Werk späterer Tage.
Eine Fugenverfüllung jedenfalls ist sinnlos; die Viertelleisten sollten einfach nach dem Schleifen wieder montiert oder erneuert werden. Mehr als diesen Verschluß bietet auch diverses Stopfwerk nicht - das in einer mies belüfteten Situation bei Kontakt mit der Außenwand eher kontraproduktiv sein könnte.
Grüße
Thomas