Feuchter Boden, nicht unterkellert .... was nun?

Diskutiere Feuchter Boden, nicht unterkellert .... was nun? im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - wir haben uns letzten sommer ein kleines, altes Häuschen (Bj. 1947) gekauft und sanieren hauptsächlich in Eigenleistung. Folgendes: Bisher war in...
Kann ein ungedämmter Fußboden wirklich warm sein?

Ich werde versuchen die Punkte jeweils einzeln zu behandeln.
Hoffentlich bleibt es übersichtlich!

1.
Der Fred bezweifelt, daß der abgebildete Boden im Winter wirklich so warm ist, wie ich angegeben habe. Ich habe zur Zeit mein Infrarotthermometer verlegt, sonst hätte ich gleich hier mal ein Beweisfoto abliefern können.
Daß der Fred bezweifelt, daß ich den Fußbodenaufbau wirklich
ohne Dämmaterial aufgebaut habe, ignoriere ich hier.

Weil nicht sein kann, was nicht sein darf?

Ich habe für den Fred aber gleich noch etwas was seinen Glauben an die Dämmstofftheorie erschüttern könnte:

Das Lichtenfelser Experiment! Googlen Sie mal nach!

Nicht nur Dämmstoffe, sondern auch und vor allem Masse dämmt! Vor allem ohne die bereits hinreichend bekannten Risiken und Nebenwirkungen!

2.
Daß gedämmte Häuser wirklich Energiesparen ist längst bewiesen?
Bewiesen ist auch, daß massive Häuser und vor allem Strahlungswärme beheizte Häuser deutlich sparsamer und vor allem gesund für Mensch und Bausubstanz beheizt werden können!

Der Fred räumt schon sicherheitshalber ein, daß es sich (wenn überhaupt) erst nach Jahren rentiert zu dämmen.

Hier plädiere ich für zwei Arten der Betrachtung!

Einerseits für die rein betriebswirtschaftliche!
Investition + Zinsen - (evtl.)Ersparnis - Kosten für Schäden
Da soll noch ein Plus vor dem Ergebnis stehen?

Rechnete sich eine Investition nach 3 Jahren - gut!
Nach 5 Jahren - auch nicht schlecht!
Nach 10 Jahren - Finger weg!
Noch später? Was für eine Rentabilität?

Die Zweite, was tue ich mir selbst und meinem Haus an?



3.
Wie viel Heizenergie ein Haus wie das abgebildete verbraucht, kann am Ende des Jahres gern veröffentlicht werden, dann ist das Haus 3 Jahre bewohnt.

Aber sind denn Heizkosten alles? Der Energiebedarf eines Hauses ist nur ein Merkmal einer Behausung.
Für mich stehen andere Kriterien im Vordergrund:
Behaglichkeit, Gemütlichkeit, Dauerhaftigkeit und nicht zuletzt Schönheit!

Niemand würde noch Mittelklasseautos fahren, wenn es nur um den Spritverbrauch ginge!


4.
Masse ist gut! Sehe ich auch so!
Außen gedämmte Masse ist noch besser? Sehe ich anders!

Wer dämmt muß sperren! Wer leichte Baustoffe verbaut, muß sie vor Feuchtigkeit auch von innen schützen. Das geschieht im Allgemeinen durch Dampfsperren oder dampfsperrende Bauteile.
Trotzdem haben fast alle Baustoffe zumindest eine minimale Dampfdiffusionsfähigkeit. Und eingedrungener Wasserdampf wird kondensieren. Wo wohl? In der Dämmung! Kann das Wasser von dort noch wieder verschwinden? Kaum! Der Dämmwert wird sich kontinuierlich verschlechtern, der Ernergieverbrauch steigt wider, Feuchtigkeit geht mit Schimmel einher!

Das können wir uns nicht leisten!

Abgesehen von dieser Problematik besteht noch eine weitere!
Hohe Luftfeuchtigkeit in den Räumen, verbunden mit Feinstaub durch falsche Heizungsanlagen, bekannt als Stickigkeit und "trockene Heizungsluft", beschrieben als sick building syndrom.

Kann man vieleicht nur ein bischen Dämmen? Vieleicht! Vieleicht gibt es Grenzwerte. Aber wenn im Kalbfleisch auch nur ein bischen Hormon nachgewiesen wurde lassen es doch auch alle liegen. Warum beim Dämmen nicht?




Schlußendlich zu den Vorteilen ungedämmter Fußböden!

Die Vorteile sind die Gleichen wie bei anderen Bauteilen! Vorausgesetzt es wird mit Strahlungswärme geheizt!!!!!!

1. Die Feuchtigkeit kann durch die Konstruktion verdunsten!
Es gibt dann kein Feuchtigkeitsproblem! Weder im Boden noch in den angrenzenden Wänden! (es sei denn, sie wohnen am Hang, und durch Ihr Haus fließt hin und wieder der Bach von nebenan!)

Darum ging es doch eigentlich am Begin der Diskussion!
Trockene Wände und Böden haben eine schlechte Wärmeleitfähigkeit!

2. Wenn sie den Boden dämmen, müssen Sie den Estrich als Platte ausbilden. Es gibt Firmen, die gerissene und abgesackte Estriche sanieren! Für viel Geld! Sicher gibt es in Deutschland mehr als eine Firma, und sicher hat sie auch mehr als einen Auftrag im Jahr!
Auch gibt es Firmen, die abgesoffene Estriche wieder trockenblasen!
Ein offener Fußbodenaufbau kann allein wieder trocknen!

3. Die Kosten! Es ist nun mal günstiger Materialien nicht zu kaufen und nicht einbauen zu lassen! Nicht ausgegebenes Geld spart richtig!


Was nun den Geschmack betrifft, über den läßt sich wohl kaum streiten!
Ich behauptete bestimmt nicht, daß immer und überall Ziegel in den Boden sollen, als Alternative schlug ich auch Dielen vor!!!!
Das abgebildete Haus ist im Übrigen unser Musterferienhaus!
Dort haben wir absichtlich in Küche, Bad und Wohnzimmer diese Ziegel verlegt! Es ist dann völlig egal wie viel Wein auf dem Boden vergossen wird, oder ob die Schuhe ausgezogen werden oder nicht!

Übrigens steht es auch dem Fred frei mal unser Musterferienhaus zu besuchen, und sich davon zu überzeugen, daß der Boden dort wirklich 20 bis 23 Grad warm ist.
Wenn er verspricht, hinterher das Loch wieder fachgerecht zu verschließen, darf er auch gern mal nachsehen, ob ich nicht doch heimlich Dämmung unter den Boden gelegt habe!


Mit den besten Grüßen von der Ostsee


der Ingo
 
vielen dank für die beiträge !!

hallo zusammen,

an dieser stelle schon einmal danke für die beiträge (obwohl wir hier offensichtlich eine grundsatzdebatte vom zaun gebrochen haben ...)

wir haben uns mit allen varianten ausgiebigts beschäftigt, uns dann noch mit entsprechenden fachleuten beraten und haben - denke ich - eine gute lösung gefunden. wir werden auf den einfachen bodenaufbau, ähnlich dem von ingo geschilderten, zurück greifen: schotter, magerbeton, holzbalkenlage, dielenboden. (ob mit oder ohne dämmung zwischen der balkenlage, darüber "streiten" wir noch. hat ja auch was mit dem taupunkt zu tun, der dann weiter ins hausinnere verlegt wird, oder?)
dies scheint uns die beste lösung zu sein, zumal wir - wie eingangs erwähnt - auf einen estrich verzichten möchten. und bei einer dampfsperre, sprich bitumenbahn, ohne estrich haben wir ziemliche bedenken was den geruch und die gesundheitliche belastung angeht; wie mladen ja erwähnt, gehört bitumen zu den krebserregenden stoffen!

also nochmals vielen herzlichen dank!
und natürlich werden wir die diskussion weiterhin mit großem interesse verfolgen.

beste grüße
ilona + alex
 
ohne dämmung ??

ich kann nicht glauben, dass ihr ernsthaft überlegt auf eine dämmung im fußbodenberich zu verzichten...
 
@ Ingo

aber auch an Ilona und Alex
Ingo, du machst mir richtig viel Arbeit, aber ich wollte mich gar nicht aus der Diskussion heraushalten. Zu den Tonrohren, die angeblich die Feuchtigkeit entziehen ist mir nur nichts mehr eingefallen und dann schweig ich lieber stille.
Zu 1. Ich bezweifle, dass der Boden ohne Fußbodenheizung eine Oberflächentemperatur von > 20° hat. Aber du wirst das Thermometer schon wieder finden. Dass der Boden ohne Dämmung ausgeführt wurde bezweifle ich natürlich nicht, wie sollte ich. Das "Lichtenfelser Modell" wurde hier ja schon des öfteren erwähnt und ich habs auch schon in life gesehen. Nur, was hilft ein solches Modell, wenn ich in der Praxis andere Tatsachen feststelle. Wobei ich nicht bezweifle, dass Wärme bei entsprechend massiven Bauteilen länger benötigt, um die andere Seite zu erreichen. Dies machen wir uns im sommerlichen Wärmeschutz auch zu Nutzen, und hier funktioniert es auch. Im Winter messe ich an der massiven 40 cm starken Ziegelwand 17° Oberflächentemperatur, sowohl nach Süden bei voller Sonneneinstrahlung wie auch nach Norden und bei einem hohen Anteil von Strahlungswärme durch großflächige Heizkörper (mir ist schon klar, dass eine reine Wandflächenheizung besser ist!).
2. Von 3 Jahren Amortisationszeit zu reden ist lächerlich, selbst von 10 Jahren zu reden ist uninteressant, 15-20 Jahre ist wirklich gut, wir bauen unsere Häuser aber für 80 Jahre und mehr. Gebäudetechnik muss sich natürlich auf 10-15 Jahre rechnen, da sie mit 20 Jahren veraltet ist. Was tue ich mir selbst und meinem Haus und der Umwelt an?
--> natürlich so viel Gutes wie irgend möglich. Energieverschwendung ist nicht das Ziel meiner Arbeit.
3. Ich habe bewusst von Heizenergie und nicht von Heizkosten gesprochen und noch wichtiger ist die Primärenergie.
Wer Dämmt muss sperren? Jain! Pauschal ist das nicht richtig. Alle eingesetzten Materialien sollten eine möglichst hohe Dampfdiffusionsfähigkeit besitzen. Die Betonung liegt auf „möglichst“ und aus diesem Grunde ist eine gute Planung und eine gute Ausführung wichtig.

Man sollte nicht ein bisschen Dämmen sondern soviel wie nötig und Grenzwerte gibt es natürlich wie schon beschrieben. (Mit Kalbfleisch hat das ganze nun wieder gar nichts zu tun und es bleibt auch nur 14 Tage liegen, danach ist das Problem schon wieder vergessen)

Schlußendlich ungedämmte Fußböden haben gar keinen Vorteil daran ändert auch die Strahlungsheizung nichts. Die Vorteile der Strahlungsheizung kann ich bei gedämmtem Fußboden viel besser nutzen.

1. Die Feuchtigkeit des anstehenden Erdreiches muss nicht durch meine Fußbodenkonstruktion ziehen. Oder soll etwa die Innenraumluft ins Erdreich diffundieren?
2. Ich kann den Boden dämmen, ohne das ich Estrich brauche, Ich kenne Firmen die Estriche herstellen, die nicht reißen, absacken oder „absaufen“. Ich bin auch für einen offenen Fußbodenaufbau, aber nach innen, nicht zum feuchten Erdreich.
3. Stimmt natürlich, es ist immer günstiger weniger Energie einkaufen zu müssen. Nicht ausgegebenes Geld spart richtig! Und eingesparte Energie schont so ganz neben her auch noch die Umwelt!

Ostseeurlaub, könnte man bei Zeiten mal drüber nachdenken, leider sind die paar Tage, die ich hab, für die erste Zeit ausgebucht und der Winter ist auch nicht meine Hauptreisezeit (ist keine Ausrede ;-) ist aber ganz schön weit von hier)

Viele Grüße aus dem Rheinland
 
..eine Möglichkeit...

... ist : wie schon am 2.1.06 vorgeschlagen:

- keine Absperrung erstellen - Feuchtigkeit sucht sich einen anderen Weg.
-Schotter als untere Lage wäre gut, da grobkörnig,
- darüber ca. 10-15 cm :
"Perlite" oder "mineralischen Silikatleichtschaum SLS 20"
statt Schotter verwenden.
- Balkenlage aus Lärchenholz "trocken" auflagern.
- Fussboden nicht lackieren!
-in 60 - 70 Jahren den Belag erneuern, wie bisher auch.

- das Leben und Sanieren in Eurenm Haus ohne Stress geniesen

Gruß

Horst Paulik
 
Lichtenfelser Experiment

Eine kleine Anmerkung zu diesem Experiment:
Interessant, aber grundsätzlich gilt für jedes (physikalische) Experiment: Eine Interpretation ist nur im Rahmen der Versuchsbedingungen möglich.
D.h., WÄRE die typische Innenraumtemperatur von Wohnräumen ca. 1000°C oder höher, WÄRE der Temperaturaustausch via Strahlung wirklich bestimmend. Bei den typischen Temperaturen von ca 20°C zu sagen wir mal 0°C draussen, ist der klassische Wärmeübergang und natürlich Wärmetransport durch Konvektion -soweit möglich- sicherlich nicht vernachlässigbar. Zudem darf man bei allem nicht die Zeitkonstanten des Wärmetransports und der Wärmespeicherung vernachlässigen: Wie dick soll eine Mauer sein, damit die Wärme des Sommers im Winter verfügbar ist? Bei extremen Wärmepuffern stellte sich ohnehin (ohne Heizung) die Jahresdurchschnittstemperatur ein. Bei uns leider -soweit ich weiss- doch unter gemütlicher Raumtemperatur.

Mein Tipp an alle: Genau hinsehen, und evtl. selber mal nachdenken! Manchmal reicht schon die Schulphysik.

Uli
 
Feuchter Boden

Hallo Ilona, Hallo Alex,

"vielen dank für die beiträge !! [forum 46174]"

Ein Beispiel einer Dämmung,

Wo Feuchtigkeit im Spiel ist,oder mit dieser zu rechnen ist.
Foto zeigt Neubau- Keller
Aufbau ist;
-Bodenplatte ohne Stahlmatten (Störung,Magnetfeld),
-5 cm Korkplatten
-8 cm Kalkestrich (Kalkhygrat,Sand,Kies)
-3 cm Dielen (Nut-Feder)

Grüße
Mladen
 
Oh je

Servus
jetzt hat´s doch den ganzen Text Kopiert,hatte es nicht im Sinn,schon wieder was gelernt.

Grüße Mladen
 
Thema: Feuchter Boden, nicht unterkellert .... was nun?

Ähnliche Themen

M
Antworten
4
Aufrufe
496
Maik Müller
M
V
Antworten
4
Aufrufe
495
verzweifelt
V
F
Antworten
10
Aufrufe
1.531
Andreas Teich
A
M
Antworten
17
Aufrufe
791
Markus Pioch
M
Zurück
Oben