Fachverbände betonen: "Ausschäumen von Fensteranschlussfugen ist zulässig!"

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In
verschiedenen Medien wurden in den letzten Wochen und Monaten Informationen zu
der Ausführung der Dämmung der Bauanschlussfuge wiedergegeben, die sehr
einseitig und teilweise regelrecht falsch sind. Damit wurden zahlreiche
Hausbesitzer und Renovierer stark verunsichert. Deshalb soll im Folgenden die
Sachlage aus der Sicht des beteiligten Fachhandwerks, und zwar der Fachverbände
der Glaser und Fensterbauer und des Schreinerhandwerks Baden-Württemberg
dargestellt werden.



Richtig ist, dass in der im Januar 2005 in überarbeiteter Form
herausgegebenen VOB ATV

DIN 18355 "Tischlerarbeiten" die dort Jahrzehnte lang gebräuchliche neutrale
Vorgabe "Wärmedämmstoff" für Bauteilanschlussfugen in das spezifische Material
"Mineralfaserdämmstoff" geändert wurde. Damit wurde eine bestimmte Form der
Fugendämmung zur Regelausführung - genau eine solche beschreibt nämlich eine
ATV - erklärt. Das heißt aber nicht, dass eine andere Ausführung "unzulässig"
sei!



Die in Rede stehende ATV Tischlerarbeiten sieht (auch schon
immer) vor, dass alternative technische Lösungen bereits in den
Ausschreibungstext geschrieben werden können. Trotz eines Einspruchs der
Verbände der betroffenen Verarbeiter setzte der Hauptausschuss Hochbau, der für
die Erarbeitung der VOB zuständig ist und im Prinzip dort die Vergabe- und
Vertragsbedingungen der öffentlichen Auftraggeber, also von Bund, Ländern und
Gemeinden formuliert, diese Änderung durch. Da aber bisher in über 90% aller
Fälle Fensteranschlussfugen mit PU-Ortschaum gedämmt wurden, entstanden starke
Irritationen in der Branche.



Es ist auch nicht richtig, dass mit dem PU-Schaum den
Auftraggebern Jahre lang "bewusst (!) eine mindere Qualität" geliefert wurde.
Das Europa weit renommierte Institut für Fenstertechnik, Rosenheim, hat in einem
umfangreichen Gutachten nachgewiesen, dass die Dämmung von Fensteranschlussfugen
mit PU-Ortschaum technisch gleichwertig zu der Dämmung mit
Mineralfaserdämmstoffen sei. Damit sind auch die in dem Artikel beschriebenen
Gesichtspunkte, dass ein Dämmmaterial "elastisch" sein und nicht "schrumpfen"
sollte, widerlegt. Nicht der Dämmstoff, sondern zusätzliche Dichtmaterialien
sind dazu da und können und müssen eingesetzt werden, um Bauteilbewegungen
aufzunehmen.



<center>



<img border="1" src="http://www.baulinks.de/webplugin/2005/i/0123-bti.jpg" vspace="2" alt="Fenstereinbau, Fenster, Abdichtung von Fenstern, raumseitig, außenseitig, Fensterbefestigung, RAL, innere Abdichtung, Luftdichtigkeit, Wärmeschutz, Schallschutz, Fugendichtband, Dampfdiffusionsoffen, Schlagregendichtigkeit" width="400" height="248">

<span style="font-size: 10px">Bild aus dem Beitrag "Fenster schnell und dicht montieren"
vom 26.1.2005</span>
<hr>

</center>



Im Übrigen gibt es gerade im Altbau beim Fensteraustausch sehr
viele Fälle, wo wegen besonders schmaler oder breiter Fugen und Mauerausbrüchen
Mineralwolle nicht oder allenfalls unter äußerst erschwerten Bedingungen
einsetzbar ist.



Auch schuldet der Handwerker nicht eine Leistung nach dem "Stand
der Technik", sondern eine solche nach den "anerkannten Regeln der Technik" und
es wird niemand ernsthaft bestreiten, dass eine Ausführung die in der weit
überwiegenden Zahl der Fälle so ausgeführt wird, diesem Stand nicht entspricht.
Im Übrigen gibt es ein weiteres Gutachten, nachdem - sollten alle in Deutschland
eingebauten Fenster anstelle mit PU-Schaum zukünftig mit Mineralfaserdämmstoff
ausgeführt werden - pro Jahr insgesamt Mehrkosten von über 115 Mio Euro
anfallen. Die Verschwendung eines solchen Betrages sollten wir uns nicht
leisten!



<div align='right'>Siehe auch: ausgewählte weitere Meldungen:
 
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