DDR-Fertigteil-Holzhaus --> Dämmung

Diskutiere DDR-Fertigteil-Holzhaus --> Dämmung im Forum Statik, Aufbau & Konstruktion im Bereich - Hallo, ich weiß nicht ob ich hier richtig bin, aber ich versuche es mal: Ich bin stolzer Besitzer eines DDR-Fertigteil-Holzhauses Typ...
DDR Haus

ich würde doch bezweifeln, daß bei dieser Unmenge an Schichten mit teils unbekannten Kennwerten, schlechter Ausführungsqualität bzw Beschädigungen, dann noch nicht sorptionsfähigen, kapillar nichtaktiven Dämmstoffen eine genaue Berechnung überhaupt möglich ist.

Da wird kaum jemand sagen können wie sich so etwas verhält- auch Rechenprogramme können nur die bekannten Stoffwerte wiedergeben.
Kapillare Feuchteleitung wird nicht berücksichtigt, sodaß Ralf Plag auch schreibt, daß die Ergebnisse teils schlechter sind als in der Realität, und was problematisch aussieht sich nicht immer so darstellen muß.

Wenn dafür gesorgt wird, daß die Innenraumfeuchte einigermaßen niedrig bleibt und Konvektion zuverlässig vermieden wird kann durchaus auch so eine schadensfreie Konstruktion möglich sein.

Ich würde, da fehlerverzeihender, eher kapillaraktive, sorptionsfähige Dämmstoffe nehmen ohne Luftschichten und innen eine Oberfläche, die Feuchtigkeit aufnehmen, puffern und dann wieder abgeben kann.

Du kannst ja auch Ralf Plag oder im U-Wert Forum Fragen oder auch bei
Isover, was die von dem Wandaufbau halten oder auch beim Dampfbremshersteller- die haben alle bauphysikalische Berater.
Wird wie gesagt bei so einer Kombination schwierig werden.
Die bei dir als Bitumen eingegebene Schicht wird in der Praxis sicher auch dampfdurchlässiger sein als in der Theorie.
Hygrometer innen beobachten ist sinnvoll.
Andreas Teich
 
kapillaraktive, sorptionsfähige Dämmstoffe

was zum Beispiel sind denn solche o.g. Dämmstoffe ?
Und Danke für den Tipp bei den Herstellern nachzufragen.
Auf die eigentlich logischen Sachen kommt man manchmal einfach nicht :)
 
fachwerk-I16777_201522794239.jpgDampfbremse?

anbei mal ein Bild der vorhandenen Dämmung und der schwarzen Unterspannbahn (oder was auch immer das nun ist). Das keine richtige Bitumenbahn, eher eine Art schwarzes Fließ.
 
DDR Haus

geht mir auch manchmal so mit den naheliegender Sachen...

Die Bitumenbahn wird dann wohl eine Art Estrichpapier sein- bituminiertes Papier/Pappe und hat sicher andere Kennwerten als Bitumenbahn, ist auch viel dünner.

Kapillaraktive und sorptionsfähige (Dämm-)stoffe sind quasi alle natürlichen wie Zellulose, Holzfaserplatten, Wolle, Hanf etc und Mineralschaumplatten, Kalziumsilikatplatten, Kalk, Lehm etc.
Der Vorteil ist dabei, daß sie Feuchtigkeit/ Wasserdampf aufnehmen, Zwischenspeichern und dann wieder abgeben können
Es kommt also zu nicht so hohen Feuchtigkeitswerten und einem Feuchteausgleich.
Die anfallende Feuchtigkeit wird auf eine große Fläche verteilt, was punktuelle Feuchtespitzen verhindert und wegen der großen Fläche auch zur schnellen Feuchteabgabe und Trocknung beiträgt.

Mineralwolle kann kaum aufgenommene Feuchtigkeit wieder abgeben, da nicht kapillaraktiv, zudem verliert sie auch bei nur geringer Feuchtigkeitsaufnahme sehr stark an Wärmedämmung, wogegen z.B Zellulose etc ein Vielfaches davon an Feuchtigkeit aufnehmen kann ohne daß die Wärmedämmwirkung reduziert wird.
Einmal aufgenommene Feuchtigkeit wird auch gut wieder abgegeben.
Also gibt's ein viel geringeres Schadenspotential

Andreas Teich
 
DDR-Haus

Danke für die ausführliche Antwort!!
 
ganz konkret...

Wenn es meine Hütte wäre, und nicht viel kosten darf -

https://www.u-wert.net/berechnung/u...&T_i=20&RH_i=50&Te=-5&RH_e=80&outside=1&Rsi=U

von aussen nach innen:

Holzschalung nicht angetastet

mit Leisten ca. 20 mm Hinterlüftung freilassen

Diffusionsoffene Fassadenbahn oder Unterspannbahn in die Gefache eingespannt (mit 40x40 Latten befestigen und an den Holzrahmen luftdicht ankleben)

Dachpappe und Piatherm alles raus ! Der Hohlraum wird mit Zellulose ausgeblasen. Keinen cm verschwenden...

Holzrahmen mit 60x60 aufdoppeln

OSB 11 mm als Versteifung und Dampfbremse, das ersetzt die 14 mm Spanplatte. Fugen mit geeignetem Band luftdicht abkleben.

60 mm Installationsebene, mit Holzflex ausgedämmt

Gipskarton oder Gipsfaserplatte als raumseitiger Abschluss

Die OSB Platte darf nicht weiter aussen sitzen, sonst fällt daran Kondensat aus. Mit 60 mm Installationsebene jetzt schon knapp. Deswegen muss auch die alte 14 mm Spanplatte raus.
 
DDR Haus

hallo
Ist denn schon der neue Aufbau teilweise montiert oder noch gar nichts ?

Wenn dem so ist würde ich auch wie von yogumon beschrieben alles raus und neu machen- damit wärst du auf der sicheren Seite.

Zellulose habe ich auch immer eingeblasen- hab aber auch selber die Maschine.
Wenn das bei dir nicht gehen sollte wäre Hanf eine relativ günstige Möglichkeit von den guten (kapillaraktiven) Dämmstoffen.
Wenn möglich lieber etwas mehr dämmen 60 x 100 oder 60 x 120 wie schon geschrieben.
Alternativ zu OSB wäre noch:
Dampfbremspapier befestigen, darauf Sparschalung und dann Gipsfaser oder Gipskarton-dann hättest du noch eine Installationsebene falls Bedarf bestehen sollte- trägt aber etwas mehr auf.

Holzfaserplatten mit Lehmputz direkt auf die Kanthölzer wäre auch sehr gut aber teurer- wäre aber gleichzzeitig Wärmedämmung.

(Wenn du Material benötigen solltest schreib eine mail-ich kanns dir sicher günstiger besorgen u schicken lassen.)

Hoffentlich jetzt nicht ganz verunsichert ?

Andreas Teich
 
Versteifung

Die OSB oder was ähnliches muss sein, sonst hat die Hütte keine Versteifung gegen seitliche Lasten (Wind, Erdbeben usw). Eine Dampfbremse kann das nicht. Ich würde die 14 mm Spanplatte nur bei einer Wand auf einmal entfernen.

Ausserhalb von der OSB / Versteifungsplatte kann man nach Belieben dämmen. Auf der Innenseite der OSB / Dampfbremse darf es nicht zu viel Dämmung haben - Faustregel bis 1 Drittel. In u-wert.net mit den Dicken spielen, dann sieht man sehr schön was passiert. In den USA verwendet man zwar massenweise OSB als äussere Versteifung, aber gut ist das nicht.
 
Danke

Danke für eure Antworten, Hinweise, Vorschläge etc.
Kann mich leider erst am Montag damit beschäftigen,
melde mich dann wieder. Schönes WE
 
fachwerk-I16777_201533104616.jpgAussteifung

Hallo,
da die ganze Konstruktion eigentlich nicht für ein schweres Betonziegeldach ausgelegt war und die einzige Aussteifung der Hütte aus drei am Schornstein befestigten 70 mm starken gemauerten Wandstückchen (Länge je. ca. 1 m) bestand (welche inzwischen an 2 Seiten mehr oder weniger keine Verbindung mehr zum Schornstein hatten), haben wir uns nach Rücksprache mit einem Statiker entschlossen innen ein komplett neues Holzständerwerk aufzubauen welches die Lasten komplett von den alten Wändchen nimmt. Weiterhin haben wir den Deckenbalken und Sparrenabstand von 1,2 m auf die Hälfte verkürzt. Die alten "Aussteifungselemente wurden komplett entfernt.
Nochmal zur Dämmung: wenn ich beim u-wert-rechner mit diversen Materialien spiele komme ich immer wieder zu folgendem Ergebnis: Wenn ich innen, direkt auf das neue Ständerwerk eine Dampfbremse (z.Bsp. Bauder 220)aufbringe, kann ich in den Bestandswänden eigentlich eingeben was ich will - es zeigt immer an "KEIN Tauwasser". D.h. doch eigentlich das alles gut ist, oder? Das Entfernen der alten Dämmung und Span-bzw. OSB-Platte wird jetzt schwierig!
Da ich, wie schon vermutet wurde, jetzt noch unsicherer bin, werde ich mich demnächst vor Ort mit einem Dämmspezi treffen. Mal sehen was er sagt.

PS: ihr habt völlig recht: hätten wir alle inneren Spanplatten mit einmal entfernt könnte ich jetzt wahrscheinlich hier nicht mehr schreiben. Es grenzt an ein Wunder das die Hütte überhaupt 50 Jahre gehalten hat!
 
Thema: DDR-Fertigteil-Holzhaus --> Dämmung
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