Dampfsperre? Dampfbremse? Welche Folie wohin?

Diskutiere Dampfsperre? Dampfbremse? Welche Folie wohin? im Forum Dach & Dachraum im Bereich - Hey guten Abend zusammen, ich öchte mein Satteldach mit einer Zwischensparrendämmung dämmen. Meines Wissens nach kommt die Dampfbremse...
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Jay Lennox

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Hey guten Abend zusammen,

ich öchte mein Satteldach mit einer Zwischensparrendämmung dämmen.

Meines Wissens nach kommt die Dampfbremse (diffusionsoffen) unter die Dachziegel um die Dämmung vor eindringendem Wasser zu schützen und falls nötig auch Feuchtigkeit nach außen lässt.
Die Dampfsperre (diffusionsdicht) kommt dann auf die Dämmung.
---> Dampfsperrfolie oder auch OSB-Platten.

Wollte mich nochmal im Internet vergewissern und nachlesen ob das so richtig ist, aber die Meinungen zu dem Thema sind "wie fast immer" ziemlich unterschiedlich...das hat mich jetzt etwas verwirrt.

Viele sagen auf beide Seiten eine Dampfbremse.
Da versteh ich denn Sinn dahinter nicht...
Die Raumfeuchtigkeit hat doch in der Dämmung nix verloren und anderstrum macht das doch auch kein Sinn. Und wirklich winddicht is die Folie doch bestimmt auch nicht??

Würde mich freuen wenn mich da einer aufklären kann ;)

Vielen Dank schonmal im Voraus und euch noch nen schönen Abend gewünscht.

Liebe Grüße

Juls
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Juls,

das hast du leider etwas falsch verstanden. Das Ziel ist "innen dichter als außen" und zwar deutlich. Dampfbremse(lässt minimal Diffusion zu) und Dampfsperre(ist quasi diffusionsdicht) erfüllen den gleichen Zweck und gehören auf die Innenseite. Eine Sperre ist z.B. eine PE-Folie, eine Bremse ist z.B. eine OSB-Platte.
Außen sollte es möglichst diffussionsoffen sein, aber trotzdem winddicht und wasserabweisend. Das kann z.B. eine Holzfaserdämmplatte oder eine Unterspannbahn(ähnlich wie eine Goretexjacke) sein.

Ich persönlich traue keinen Folien, weder innen noch außen und würde es stets vorziehen, Plattenwerkstoffe zu verwenden. Die haben auch den Vorteil, dass man den Hohlraum dann gut mit Zellulosedämmung ausblasen kann. Das ist wiederum fehlertoleranter und somit weniger schadträchtig, als eine Mineralwolledämmung.

Bei einem nachträglichen Ausbau wird die äußere "Schale" mit Hinterlüftung die größte Herausforderung sein. Hier im Forum wurde mal jemanden empfohlen, eine Art Rinne aus dünnen, biegsamen Holzfaserplatten ("DWD"-Platten) zwischen die Sparren zu basteln. Ich hab das so noch nicht ausprobiert, die Idee fand ich aber gut.

Grüße
 
Hier im Forum wurde mal jemanden empfohlen, eine Art Rinne aus dünnen, biegsamen Holzfaserplatten ("DWD"-Platten) zwischen die Sparren zu basteln. Ich hab das so noch nicht ausprobiert, die Idee fand ich aber gut.
Ja, je nachdem wie verwinkelt ein Dachstuhl ist, kann das eine rechte Geduldsprobe werden.... aber es funktioniert:
Ausführung Dämmung Steildach und Bitumenbahn
 
. Hier im Forum wurde mal jemanden empfohlen, eine Art Rinne aus dünnen, biegsamen Holzfaserplatten ("DWD"-Platten) zwischen die Sparren zu basteln. Ich hab das so noch nicht ausprobiert, die Idee fand ich aber gut.
Das war zumindest früher im Pavatex Buch. Analog gab es dasselbe mit Streifen von Unterspannbahn ebenso mit Rinne ausgebildet bei Isover. Bei meinem etwas schiefen Dachstuhl eine Herausforderung. Aber ich musste das auch nicht umsetzen, fand die Lösung aber interessant.

Ich würde immer vermeiden mögliche Feuchtigkeit zwischen Folien zu riskieren. Meine Zimmerei war da auch eindeutigt mit Dampfbremse innen und 35mm Unterdeckplatten außen. Bei mir ist dann zusätzlich eine Unterspannbahn über den Unterdeckplatten, da die Firma meinte, bei den vielen Anschlüssen für Gaube, Dachfenster und Kamine gibt es keinen Einsparung wenn man die UDB nicht komplett ausführt. Ist irgendwie wie Gürtel und Hosenträger, dennoch diffussionsoffen.
 
Von der einfachen PE-Folie würde ich Abstand nehmen. Wenn hier einmal die Weichmacher raus sind beginnt das Rieseln. Gebremst wird hier dann nichts mehr.
Normalerweise rechnet man so etwas, es kommt auch sehr darauf an, ob hier eine normale Ziegeldachkonstruktion mit Lattung und Konterlattung existiert oder eine Deckung auf einer Holzschalung, …….

Bei einer normalen Ziegeldeckung kommt unter die Lattung eine diffusionsoffene Unterspannbahn. Zwischen die Sparren dann die Dämmung und je nach Dachaufbau innen die Dampfbremse mit dem berechneten SD-Wert.

Wie schon zuvor beschrieben: Innen dichter als außen. Die Aufbauten unterscheiden sich. Bei einem Schieferdach auf Holzschalung mit Bitumenbekleidung wird schon gelegentlich eine miteinander verklebte Aluminiumbahn verwendet.

Mit einer den Sparren folgenden Lattung kann man die Befestigungen der Dampfbremse verdecken und schafft gleichzeitig eine Installallationsebene. An der Lattung wird die Verkleidung montiert, dann verletzt man nicht die Folienebene.

Je nach Verkleidung kann ggf. die Dampfbremsfolie entfallen, wenn die Verkleidung dampfbremsend ist.

Gruß aus Wiesbaden
Christoph Kornmayer
 
Thema: Dampfsperre? Dampfbremse? Welche Folie wohin?
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