Bruchstein verfugen?

Diskutiere Bruchstein verfugen? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo, ich bin seit kurzer Zeit Besitzer eines Bauernhauses von 1848 hier im Kreis Lippe. Das Gebäude ist in keinem guten Zustand. Das...
Dann mal her mit den Fotos

:eek:)
Und Danke für den Fortschrittsbericht. Es ist immer interessant zu lesen, wie eine Renovierung vorangeht.
 
Harter Betonputz

Danke dass du so nett über deinen Baufortschritt berichtest!
Das kommt im Forum leider viel zu selten vor.

Zu deiner Anmerkung: " ....offensichtlich 1920 als harter Betonputz angebracht....Der Putz (etwa 1cm dick) hatte überhaupt keinerlei Verbindung zur Wand und lies sich so abstemmen....."
Damit hast du quasi "live und in Farbe" gesehen/erlebt was passiert wenn man einen zu harten Putz auf ein relativ weiches Mauerwerk aufträgt. Über die Jahre löst er sich vom Untergrund ab und stellt sich hohl.

Weiterhin gutes Gelingen!

Gruß,
KH
 
verfugen-steine-wand-i29139_2021724172040.jpgFortschritt bei der Arbeit

Vorab.... es war echt eine fiese Arbeit diesen Bruchstein zu verfugen. Ich wollte aber vom "Baufortschritt" berichten, und tue das nun auch.
Meine Vorgehensweise beim neu Verfugen der Bruchsteinwand:
- Abschlagen des alten Betonputzes (teilweise mit der Hand, teilweise auch mit einer kleinen Maschine)
- Auskratzen der Fugen, so weit, wie es möglich ist
- vorsichtige Reinigung mit dem Hd Reiniger(es gingen nicht alle Betonhinterlassenschaften meiner Vorgänger ab)
- anfeuchten der Fuge war nicht notwendig, Wand war noch leicht feucht von der Reinigung
- Verfugen mit Tubag Fugenmörtel historisch (am Besten mit Handschuhen, dann mit dem Finger in die Fugen drücken, dann mit einem dicken Pinsel glätten/ggf. auch mit einem feuchten Schwamm)
- trocknen lassen
- Überstände mit der Drahtbürste (am besten geht Akkuschrauber mit Rundbürste) wegbürsten und die Oberfläche des Steines Reinigen (diese Arbeit sollte man erst nach Trocknung einige Wochen später machen, dann lässt lassen sich die groben Unebenheiten in den Fugen besser mit der Drahtbürste bearbeiten und bröseln nicht so weg, weil alles ausgehärtet ist.)
- Nacharbeiten von Stellen, die vergessen worden sind.
- ggf. die Steine noch einmal vorsichtig abwaschen

Das Ergebnis könnt ihr auf den Fotos sehen. Es ist "befriedigend". Warum nicht gut? Die Oberfläche der Fuge ist recht rau geblieben. Überall da, wo der Maurermeister gut gearbeitet hat und auch gute, recht gleichmäßige Steine verwendet hat, ist das "Fugergebnis" gut geworden. Das war vornehmlich an den Ecken des Gebäudes so. In der Mitte der Wand hatte der Meister wohl nicht mehr so gute Steine und hat hier allerlei Mist und Kleinkram vermauert. Das ist so fast nicht sauber zu verfugen. Dementsprechend war das Ergebnis nicht so toll.

Insgesamt bin ich aber zufrieden mit dem Ergebnis, es ist aber eine sehr zeitaufwändige Arbeit. Das nächste Mal würde ich noch mehr mit dem feuchten Schwamm arbeiten, und weniger mit dem Borstenpinsel um die Oberflächen zu glätten.

Hier noch mal ein Dankeschön an alle, die mich bei meinem Projekt so nett beraten haben. Die nächste Wand kommt in der nächsten Woche dran, aber erst mal muss mein Zeigefinger wieder verheilen, der ist nämlich ganz vermackelt vom vielen Fugenpuhlen.

Grüße erst mal aus Lippe

.... ich halte euch auf dem Laufenden

Grüße Bernhard
 
Finish

Hallo Bernhard,

ich weiß gar nicht was du willst, das sieht doch gut aus!
Schau dir mal Bruchsteinwände an, deren Fugen mit dem Fugeisen geglättet sind. Ich finde, irgendwie passen die rauen Steine und geglättete Fugen nicht zusammen.
Wenn du ein schönes, sauberes Finish haben willst, lasse die Wand am Ende, wenn alles fertig ist, sandstrahlen. Dabei werden alle Flecken und die weißen Kalk"wischer" vom Schwamm/Pinsel auf den Steinen komplett und "porentief" entfernt und das Fugenbild gleichmäßig rau. Und das innerhalb von ein paar wenigen Stunden. Will sagen, das ist gar nicht so teuer, lohnt sich aber m. E. auf jeden Fall.

Gruß,
KH
 
wand-fugenm-rtel-fugenbild-i29139_202172585541.jpgRaues Fugenbild

Hallo Karl Heinz, dir erst noch einmal ein Dankeschön für die nette Beratung in meiner Sache.... ist ja nicht selbstverständlich. Deshalb war es mir auch so wichtig, von meinem "Baufortschritt zu berichten. Zudem hilft es vielleicht anderen, die vor einem ähnlichen Problem stehen.

Der Tubac Mörtel war genau der richtige Tipp. Übrigens sind die beim Hersteller sehr freundlich gewesen und haben mir einen Händler in der Nähe genannt, der das Material lagermäßig hat. Vorher musste ich es bestellen und musste 20 Euro zusätzlich bezahlen. Das kann ich nun sparen.

Je länger man sich damit beschäftigt, je kritischer wird man auch. Ich sehe das jetzt aber so: Die Wand hat schon 300 Jahre gelebt, das ist die Patina.... die sollte dann auch drauf bleiben. Einiges wird sicher auch der ein oder andere kräftige Regenschauer noch abspülen. Die Menschen waren damals eben sehr arm und haben das genommen, was leicht und kostenlos verfügbar war.
Der Fugenmörtel selber ist mit viel "grobem" Sand vermischt. Dadurch wird die Oberfläche selber recht rau.

Zum besseren Verständnis habe ich noch mal ein Foto vom Mittelteil der Wand angehängt, Da sind ganz viele kleinere, unebenere und unförmige Steine verwendet worden. So was zu verfugen ist schlimmer als ein Tag im Steinbruch zu arbeiten.

Meine Überlegung nun, und da hätte ich gerne noch einen Radschlag von euch: Die Fugenfarbe ist recht hell. Für die nächste Wand würde ich das Ganze gerne etwas "abtönen" damit die Wand nicht so aussieht, als ob jeder sofort merkt: "Oh, die ist ja neu verfugt".
Ich hatte mal gelesen, dass man dem Fugenmörtel etwas Lehmpulver beifügen kann. Dadurch ist das weiß dann nicht mehr so "strahlend".
Geht das, oder ist das Blödsinn?

Ich halte euch weiter auf dem Laufenden, was meine Projekte hier angeht.

Grüße aus Lippe

Bernhard
 
Fugenmörtel tönen

In wie weit man speziell den Tubag Fugenmörtel abtönen kann weiß ich nicht.
In der Regel heißt es dass man zu Kalkmörtel max. 5 % "Zuschläge" zu mischen kann/soll/darf, da sich sonst die Festigkeit, Haftfähigkeit, usw. zu sehr verändert.
Ich glaube nicht dass du mit 5 % Lehmzuschlag eine merklich dunklere Tönung hin bekommst. Verwende lieber gleich alkalibeständige Pigmente. Ich würde aber sicherheitshalber erst bei Tubag nachfragen, wenn aus den techn. Datenblätter nichts ersichtlich ist.
 
Raues Fugenbild

So, und nun bin ich noch einen Schritt weiter gekommen. Tubag bietet nämlich den Fugenmörtel in unterschiedlichen Körnungen an. Ich hatte bisher immer die Körnung 0.4 und werde jetzt mal die
Körnung 0.2 probieren.... das Material ist bestellt
Über meine Ergebnisse werde ich dann berichten.
 
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