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Lukejack
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heute habe ich auf unserer Hausbaustelle eine ernüchternde Entdeckung gemacht.
Kurz zur Erklärung:
Wir sanieren zur Zeit einen Altbau. Die Wände bestehen aus massivem Ziegel, im Innenbereich teilweise jedoch sehr weich.
Der gesamte Altputz (wenn man das Gips-Gekröpse so nennen darf) wurde entfernt.
Ich habe mittlerweile alle Wände ausnahmslos mit Solubel Luftkalkmörtel verputzt. Das Zeug hält bombenfest und ist sogar, man mag es kaum glauben, toleranter bei der Verarbeitung als ich dachte.
Gesteht man dem Kalkputz Vornässen der Wände und moderate Trocknung zu, kann man durchaus mit haarsträubenden Schichtdicken arbeiten, ohne das sich das Zeug von der Wand löst.
Das jedoch nur am Rande.
Jedenfalls wollte ich den alten Kaminzug, den wir wieder in Betrieb nehmen werden, mit einer dicken Schicht mineralischen Lehmputzes versehen.
Davon rieten mir jedoch alle so genannte Fachleute ab.
Schornsteinfeger und Kaminbauer rieten mir beide dringend, den Kamin mit Zementputz zu verputzen.
Lehm oder Kalk wäre ungeeignet und nicht stabil genug.
Außerdem wäre Zementputz wesentlich dichter.
(Und viel härter und für Ziegel eher ungeeignet dachte ich.)
Widerwillig, aber mit ruhigem Gewissen ob der anderen Wände, begab ich mich daran, zunächst im Dachboden, den Schornsteinzug mit Zementputz zu verputzen.
Da dieses Unterfangen und das Ergebnis (ok, der Putz hielt erstmal tadellos, fühlte sich aber einfach nicht gut an) mich nicht wirklich zufrieden stellten, beriet ich mich nochmals mit diversen Handwerkern aus dem Bekanntenkreis.
Diese rieten mir, dann doch wenigstens statt Zementputz Kalkzementputz zu nehmen, weil dieser eine mögliche Versottung besser zurück hielte. Außerdem sollte ich den Putz auch noch isolieren.
Nach Beratung durch einige gestandene Handwerker kam ich dann zu folgendem Schichtaufbau:
1. Ziegelstein
2. Grundierung
3. Kalkzementputz
4. Schellack Isoliergrund gegen die Versottung
5. dünne Schicht Fliesenkleber als Haftgrund
6. dünne Schicht Lehmputz als Endbelag
Ich hätte ja lieber direkt eine dicke Schicht Lehmputz
aufgebracht, aber bin im Gegensatz zu meinen Bekannten kein Handwerker und habe mir während der Sanierung des Hauses eigentlich alles selbst beigebracht. So dachte ich, ich höre mal auf die Fachleute.
Also gemacht und getan.
Ich hatte alles bis auf die Schicht Lehmputz fertig gestellt und mittlerweile, wie schon beschrieben, alle anderen Wände mit Luftkalkmörtel verputzt.
Vor dem Auftrag des Isoliergrundes hatte ich den Kalkzementputz (Firma Hagalith) natürlich durchtrocknen lassen.
Im Dachboden hatte ich nach dem Zementputz keine weitere Behandlung vorgenommen.
Tja, und heute dann, war ich nochmal auf dem Dachboden.
Zu meinem Erschrecken (aber nicht zur Verwunderung) musste ich feststellen, dass der Zementputz dicke Risse hatte.
Kurzes Klopfen bestätigte meine Vermutung: Hohlstellen
Also kurz einen Schraubendreher zur Hand genommen und kurz angesetzt.
Tja, da kam mir der Zementputz auch schon entgegen.
Ich konnte ihn regelrecht plattenweise, teilweise mit der bloßen Hand, von den Ziegeln abnehmen.
Das Zeug hatte sich mechanisch sauber vom Untergrund getrennt. Also habe ich den Zementputz erstmal restlos entfernt.
Im Ober- und Erdgeschoss prüfte ich den Putzaufbau und musste ebenfalls feststellen, dass der Kalk-Zementputz auch zahlreiche Hohlstellen aufweist.
Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als auch im Ober- und Erdgeschoss den tollen Wandaufbau größtenteils wieder abzureißen.
Das hat man also davon, wenn man sich nicht auf sein Bauchgefühl, sondern auf die Meinung anderer verlässt.
Bisher habe ich eigentlich alles so gemacht, wie ich es für richtig hielt, bzw. mich auch hier im Forum und bei den Putzherstellern, bspw. Solubel, informiert. Dabei ist eigentlich nie etwas schiefgegangen, denn wie gesagt, der Kalkputz klebt förmlich an der Wand.
Am Kamin zeigt sich nun das Dilemma.
Mein Tendenz geht dahin, dass ich es nun so mache, wie ich es ursprünglich machen wollte. Also, nachdem der Zementputz runter ist, einfach eine dicke Schicht Lehm drauf.
Ich hatte auch den Eindruck, dass die Ziegelsteine durch den Zement nicht richtig atmen konnten und einfach der Feuchtigkeitsaustausch nicht stimmte.
Mit Lehm dürfte ja normalerweise nix passieren.
Jetzt wäre nur meine Frage, ob es grundsätzlich zulässig ist, Kamine mit Lehm zu verputzen.
Ich würde ja sagen, ja, aber meine Handwerker hatten da so ihre Zweifel.
Lehm speichert doch eigentlich ganz gut Wärme und dürfte auch den Feuchtigkeitshaushalt der Wand nicht beeinträchtigen.
Gut, die Versottung könnte natürlich durchkommen (obwohl diese eher gering ist), aber mit dem ganzen Zementmist bin ich ja nicht weitergekommen.
Was meint Ihr dazu?
Kurz zur Erklärung:
Wir sanieren zur Zeit einen Altbau. Die Wände bestehen aus massivem Ziegel, im Innenbereich teilweise jedoch sehr weich.
Der gesamte Altputz (wenn man das Gips-Gekröpse so nennen darf) wurde entfernt.
Ich habe mittlerweile alle Wände ausnahmslos mit Solubel Luftkalkmörtel verputzt. Das Zeug hält bombenfest und ist sogar, man mag es kaum glauben, toleranter bei der Verarbeitung als ich dachte.
Gesteht man dem Kalkputz Vornässen der Wände und moderate Trocknung zu, kann man durchaus mit haarsträubenden Schichtdicken arbeiten, ohne das sich das Zeug von der Wand löst.
Das jedoch nur am Rande.
Jedenfalls wollte ich den alten Kaminzug, den wir wieder in Betrieb nehmen werden, mit einer dicken Schicht mineralischen Lehmputzes versehen.
Davon rieten mir jedoch alle so genannte Fachleute ab.
Schornsteinfeger und Kaminbauer rieten mir beide dringend, den Kamin mit Zementputz zu verputzen.
Lehm oder Kalk wäre ungeeignet und nicht stabil genug.
Außerdem wäre Zementputz wesentlich dichter.
(Und viel härter und für Ziegel eher ungeeignet dachte ich.)
Widerwillig, aber mit ruhigem Gewissen ob der anderen Wände, begab ich mich daran, zunächst im Dachboden, den Schornsteinzug mit Zementputz zu verputzen.
Da dieses Unterfangen und das Ergebnis (ok, der Putz hielt erstmal tadellos, fühlte sich aber einfach nicht gut an) mich nicht wirklich zufrieden stellten, beriet ich mich nochmals mit diversen Handwerkern aus dem Bekanntenkreis.
Diese rieten mir, dann doch wenigstens statt Zementputz Kalkzementputz zu nehmen, weil dieser eine mögliche Versottung besser zurück hielte. Außerdem sollte ich den Putz auch noch isolieren.
Nach Beratung durch einige gestandene Handwerker kam ich dann zu folgendem Schichtaufbau:
1. Ziegelstein
2. Grundierung
3. Kalkzementputz
4. Schellack Isoliergrund gegen die Versottung
5. dünne Schicht Fliesenkleber als Haftgrund
6. dünne Schicht Lehmputz als Endbelag
Ich hätte ja lieber direkt eine dicke Schicht Lehmputz
aufgebracht, aber bin im Gegensatz zu meinen Bekannten kein Handwerker und habe mir während der Sanierung des Hauses eigentlich alles selbst beigebracht. So dachte ich, ich höre mal auf die Fachleute.
Also gemacht und getan.
Ich hatte alles bis auf die Schicht Lehmputz fertig gestellt und mittlerweile, wie schon beschrieben, alle anderen Wände mit Luftkalkmörtel verputzt.
Vor dem Auftrag des Isoliergrundes hatte ich den Kalkzementputz (Firma Hagalith) natürlich durchtrocknen lassen.
Im Dachboden hatte ich nach dem Zementputz keine weitere Behandlung vorgenommen.
Tja, und heute dann, war ich nochmal auf dem Dachboden.
Zu meinem Erschrecken (aber nicht zur Verwunderung) musste ich feststellen, dass der Zementputz dicke Risse hatte.
Kurzes Klopfen bestätigte meine Vermutung: Hohlstellen
Also kurz einen Schraubendreher zur Hand genommen und kurz angesetzt.
Tja, da kam mir der Zementputz auch schon entgegen.
Ich konnte ihn regelrecht plattenweise, teilweise mit der bloßen Hand, von den Ziegeln abnehmen.
Das Zeug hatte sich mechanisch sauber vom Untergrund getrennt. Also habe ich den Zementputz erstmal restlos entfernt.
Im Ober- und Erdgeschoss prüfte ich den Putzaufbau und musste ebenfalls feststellen, dass der Kalk-Zementputz auch zahlreiche Hohlstellen aufweist.
Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als auch im Ober- und Erdgeschoss den tollen Wandaufbau größtenteils wieder abzureißen.
Das hat man also davon, wenn man sich nicht auf sein Bauchgefühl, sondern auf die Meinung anderer verlässt.
Bisher habe ich eigentlich alles so gemacht, wie ich es für richtig hielt, bzw. mich auch hier im Forum und bei den Putzherstellern, bspw. Solubel, informiert. Dabei ist eigentlich nie etwas schiefgegangen, denn wie gesagt, der Kalkputz klebt förmlich an der Wand.
Am Kamin zeigt sich nun das Dilemma.
Mein Tendenz geht dahin, dass ich es nun so mache, wie ich es ursprünglich machen wollte. Also, nachdem der Zementputz runter ist, einfach eine dicke Schicht Lehm drauf.
Ich hatte auch den Eindruck, dass die Ziegelsteine durch den Zement nicht richtig atmen konnten und einfach der Feuchtigkeitsaustausch nicht stimmte.
Mit Lehm dürfte ja normalerweise nix passieren.
Jetzt wäre nur meine Frage, ob es grundsätzlich zulässig ist, Kamine mit Lehm zu verputzen.
Ich würde ja sagen, ja, aber meine Handwerker hatten da so ihre Zweifel.
Lehm speichert doch eigentlich ganz gut Wärme und dürfte auch den Feuchtigkeitshaushalt der Wand nicht beeinträchtigen.
Gut, die Versottung könnte natürlich durchkommen (obwohl diese eher gering ist), aber mit dem ganzen Zementmist bin ich ja nicht weitergekommen.
Was meint Ihr dazu?