Fachwerkbau im Bergischen Land
Fachwerkhäuser wurden im Bergischen Land bis ca. 1920 gebaut. Dann allerdings nur noch als "Sparfachwerk" wie es auch im Raum Siegen noch häufig anzutreffen ist. Dies bedeutet: Eine einfache und auf die wesentliche Kontruktion beschränkte Bauweise, meist eingeschossig und mit hohem Kniestock. Verwendet wurde für Schwelle, Ständer und Rähm Eiche. Für Streben und Riegel Fichte. Meistens fallen die Riegel aber ganz weg, um Holz und Kosten zu sparen. Die Balken weisen eine geringen Querschnitt auf. Es enstand ein Ständerfachwerk, das gegen Ende des 19. Jahrhunderts zusammen mit klassizistischen Maßverhältnissen (geringe Dachneigung, Symmetrie in Grundriß und Fassade) einen eigenen Haustyp prägte. Auch zeigen die Häuer eine auffallend hohe Raumhöhe. 2,80 bis 3,20 sind keine Seltenheit. Um 1900 kostete ein eingeschossiges Haus ca. 3500 Mark. Das Fachwerkgerüst wurde von Zimmerleuten aufgestellt, nachdem es im Winter vorgefertigt wurde. Der Ausbau erfolgte dann vom Bauherren mit damals modernen Materialien: Schwemmsteine und mit einem Kalkzementputz.
Das Verschiefern der Außenwände hatte neben dem eigentlichen Schutz vor Witterung auch die Aufgabe, das Haus repräsentativ aussehen zu lassen. War aber für die meisten unbezahlbar, daher kam es auch oft zu einer Verkleidung mit Reliefblechen aus dem Siegener Raum. Auch läßt sich bei dieser Art von Häusern eine Art Serienproduktion feststellen. Sie weisen oft den gleichen Grundriß auf: Quadratische Räume mit Fenstern und Türen über Eck. Leider sind die Denkmalämter, was den Schutz dieser Art von Fachwerkbau angelangt, (noch) blind. Meiner Meinung nach, werden diese Häuser einmal zu einer absoluten Rarität, da sie den herkömmlichen und jahrhundertealten Holzbau revolutioniert haben.
Iain