Bei Neubau Ausdünstung von Holzschutzmittel mindern

Diskutiere Bei Neubau Ausdünstung von Holzschutzmittel mindern im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Wir bauen ein neues Haus. Leider wurde ich zu spät aufmerksam auf die chemische Gefahr von Holzschutzmittel in tragenden Elementen. Diese wurden...
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Wer sich so einen Minergiestreich ausgedacht hat, ist noch offen. Der ö.b.u.v. Sachverständige Dipl.-Phys. Bolle aus Bremen empfiehlt Planern zu solchen Konstruktionen gleich den Hinweis mit abzuliefern, daß es sich bei derartigen Wand- und Deckenkonstruktionen um Wartungsebenen handelt, ebenso wie die Silikonfuge rund um die Duschtasse. Grund: Das Zeugs wird nie dicht, und irgendwann ist die Füllung scheußlich naß. Das zeigen die Schadensfälle landauf und -ab.

Zur Minderung der in solchen Häusern typischen Schadstoffkonstruktionen in der Raumluft - das wichtigste Lebensmittel nebenbei bemerkt - empfehle ich ausreichende stetige Frischluftzufuhr. Von wegen Blower-door-Dichtheit also. Auch ein Kalkmörtel mit Kalktünche könnte helfen, die Ausgasung der Wand- und Deckenbereiche zu mindern. Es geht um die Gesundheit, wir sind ja nicht auf die Welt gekommen um zu sparen, sondern um zu leben.

Also: Lippendichtungen an den Fensterstürzen raus, das würde schon etwas helfen. Die Ansammlung von Kondensat, Keimen und Schadstoffen in den Abluftöffnungen von Ventilationsleitungen/Lüftungsrohren sollte inzwischen ja hinreichend bekannt sein.

Schönes Wochenende

Konrad Fischer
 
Eigentlich ist nicht mit einem Ausgasen zu rechnen.

Wann wurde das Gebäude errichtet?
Octhilinon ist seit September 2006 für die Verwendung im Holzschutz zurückgezogen.

Viele Grüße,
Philipp Kawalek

p.s.:
CAS# : 26530-20-1
Name : 2-Octyl-2H-isothiazol-3-on

Biocidal Products Directive (Directive 98/8/EC) Information:
Product Type# : 8 (Wood preservatives)
To be phased out by : 01/09/2006
Decision Reference : Commission Regulation (EC) 1048/2005

Classification and Labelling Information:


Annex I Index# : 613-112-00-5
Substance Name
in Annex 1 : + 2-Octyl-2H-isothiazol-3-on
Note : Not available
ATP : Inserted Updated
24 29

Classification : T; R23/24 - Xn; R22 - C; R34 - R43 - N; R50-53
Risk Phrases : + R22 : Gesundheitsschädlich beim Verschlucken.
: + R23/24 : Giftig beim Einatmen und bei Berührung mit der Haut.
: + R34 : Verursacht Verätzungen.
: + R43 : Sensibilisierung durch Hautkontakt möglich.
: + R50/53 : Sehr giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben.
Safety Phrases : + S1/2 : Unter Verschluss und für Kinder unzugänglich aufbewahren.
: + S26 : Bei Berührung mit den Augen sofort gründlich mit Wasser abspülen und Arzt konsultieren.
: + S36/37/39 : Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung, Schutzhandschuhe und Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen.
: + S45 : Bei Unfall oder Unwohlsein sofort Arzt zuziehen (wenn möglich, dieses Etikett vorzeigen).
: + S60 : Dieses Produkt und sein Behälter sind als gefährlicher Abfall zu entsorgen.
: + S61 : Freisetzung in die Umwelt vermeiden. Besondere Anweisungen einholen/Sicherheitsdatenblatt zu Rate ziehen.
 
I186_20071225201158.JPG@ Philipp K.

Ich habe Angst!!!!!

Leicht ironischer Gruß
Udo
 
Hartmut son Türsteherjob is nich ohne!
Hier haben sich marziaische Tattoos(vorzugsweise im Gesicht)und oberarme wie anderer Leuts Oberschenkel als hilfreich erwiesen. Abschreckung durch selbstverstümmelung, quasi. Kann Dir Hilfe bei den Tattoos anbieten. Wäre in Deinem Fall kostenlos, eben ein Freundschaftsdienst!?

gruß jens
 
Vielen Dank für Eure Hilfe!

Wenn ich also zusammen fasse, kann Schellack einen gewissen Schutz leisten, die Frage ist wie lange? Die andere Frage ist muss/soll etwas getan werden? Ich habe nochmals ausgiebig gegogel und folgendes zu den Inhaltsstoffen gefunden:
-Quaternäre Ammoniumverbindungen gelten als vergleichsweise wenig humantoxisch. Sorge bereitet allerdings die aquatische Toxizität (gefunden im ökologischem Baustoff Lexikon)
-Cypermethrin gehört zu den Pyrethroide (Nervengift) welche aus dem Holz diffundieren. Schwerflüchtig und schwer abbaubare Stoffe.
-Octhilinone (oder Octylisothiazolinon, 2-Octyl-2H-isothiazol-3-on) kann Allergien auslösen, wenig flüchtig. Sehr giftig für Wasserorganismen. Scheint nicht mehr erlaubt zu sein in der EG seit 2006. In der Schweiz aber schon.

Mit diesen Inhaltsstoffen scheint mir eine gewisse Ausdünstung gegeben. Wie gefährlich die ist, wird kaum jemand mit Sicherheit beantworten können. Der Hersteller sieht keinen Grund für eine Absperrung. Das Produkt ist ja in der Schweiz gesetzlich bewilligt und wird oft angewendet.
Im Innenraum wird eine Konfortlüftungsanlage eingebaut, die die Schadstoffekonzentration unteranderem reduziert.
Ein nicht ausbauen des Dachstocks ist nicht möglich. Die Nutzfläche wäre dann viel zu klein (-50%).
Kennt Ihr noch andere Möglichkeiten die Innenluft des Raumes unter den Dachbalken von den Dachbalken so weit wie möglich zu trennen neben der Dampfbremse und Schellack ? Es gibt ja noch die Holzdecke, könnte man die evtl. abdichten?
Vielen Dank
Pat
 
Komplexität der Beratung

Aus unserer Sicht und der Sicht der hier zusammengekommenen Informationen (ob gute oder auch weniger gute!), wäre ein sinnvoller Tipp, sich vertrauensvoll an das:
* Institut für Baubiologie + Oekologie Neubeuern
* Holzham 25
* D-83115 Neubeuern

* Fon +49 (0) 8035 2039
* Fax +49 (0) 8035 8164
* institut @ baubiologie.de
* http://www.baubiologie.de/site/home.php
zu wenden.
Hier findet man eigentlich die Komplexität und Kompetenz und die werden Dir auch sicherlich geeignete Wege und Lösungen aufzeigen können.
Dazu habe ich gleich noch einmal nachgegoogelt und für die Schweiz folgendes gefunden:
http://www.emvu.ch/

Kurze bauliche Information noch abschließend dazu.
Wenn man die Oberflächen mit Lehmbaustoffen (Lehmtrockenbauplatten und passenden Feinputzen) oder auch Fermacell und Lehmfeinputzbeschichtungen versieht, wird man zur bereits geplanten "Konfortlüftungsanlage" eine enorme Verbesserung der Situation erreichen können.

Doch noch einmal die Frage:
Wie konnte es zu dieser Situation überhaupt erst kommen?
Wo sind die Fehler generell zu suchen?

Grüße zum Nikolaustag,
Udo Mühle
 
Über die Empfehlung vom Udo

hinaus, wäre es aus meiner Sicht gut die rechtliche Situation zu klären, da ja in diesem Zusammenhang auch Kosten entstehen.
In Deutschland teilt die DIN 68800 die Bauteile in Gefährdungsklassen auf und verweist darauf, dass in jedem Falle der konstruktive Holzschutz bei Planung und Ausführung bedacht werden muss. Wenn ich dies tue, ist der Dachstuhl eines Wohnhauses immer in der Gefährdungsklasse null das heißt kein chemischer Holzschutz erforderlich. Für mich bedeutet dies im Umkehrschluss das Verbot von chemischem Holzschutzmitteln im Wohnungsbau (in Deutschland und ohne das ich eine Aussage darüber treffen kann, wie ein Richter das sehen würde). Darüber hinaus bleibt die Frage, was wurde ausgeschrieben und was wurde geliefert.
 
@Udo Ah, ich glaube jetzt hab ich es kapiert was Du meinst mit den Lehmtrockenbauplatten + Feinputz. Ich hätte zwar optisch eine Holzdecke leicht vorgezogen, aber Deine Lösung ist sicher ein sehr guter Weg die Schadstoffemissionen inm Wohnraum zu mindern.
Die Sparen werden also gedämmt, dann kommt die Dampfbremse auf die Sparen und anschliessend die Lehmtrockenbauplatten + Feinputz.
Frage: Die Dampfbremse sollte doch nicht verlöchter werden durch die Fixation der Lehmtrockenbauplatten? Bringt dieser Aufbau ein Problem bei Badezimmer (Feuchte) und bekommt der Lehm Risse wenn das Holz sich dehnt? Was für ein Produkt empfiehlst Du?
Vielen Dank auch für die web Adresse, werde sicher mal da Rat einholen!

@Fred
Ausgeschrieben war Dachstock vorbeugend behandelt mit Insektenschutz. Da ich über diese Problematik nichts wusste, wurde ich erst alarmiert als ich damal rum googelte. Hier in der Westschweiz ist das auch kein Thema. Hast Du einen guten Link wie man ein nichtbelüftetes, gut isoliertes Dach bauen sollte ohne Holzschutz?
 
Infos gibt es

Beim Informationsdienst Holz: http://www.informationsdienst-holz.de/html/f_page.phtml?p1=1228725121a439881795&p3=36889, Reihe 3, Teil Folge 1+2, kostenlos als Download. Dies alles bezieht sich natürlich auf die rechtliche Situation in Deutschland.
Ich schleiße mich dem Udo an: Anfrage an den IBN (www.baubiologie.de) bzgl. der genannten Inhaltsstoffe und bzgl. Adressen für eine Beratung in der Schweiz.
Leider sieht es jetzt ja wohl so aus, dass der Dachstuhl tatsächlich so geliefert wurde wie er bestellt war.
Den Vorschlag für den weiteren Aufbau von Udo finde ich gut, aber bitte beim Einsatz von Lehm in der Dachschräge vorher den Statiker befragen.
 
Bitte keine Ferndiagnosen

Hallo Leute,
ich schreibe nur, weil mich der Udo so innigst bittet.
Solche endlosen Diskussionen bringen in der Regel nichts.
Hütet Euch vor Ferndiagnosen, vor Ort sieht die Sache dann sowieso anders aus. Das muss sich einer ansehen, der was davon versteht.
Es kann unter Umständen einfache konstruktive Lösungen geben, wie z.B. den Dachstuhl nach aussen luftumspült zu lassen und eine innenliegende gedämmte Hülle einzubauen.
Versucht nicht die eine Sache mit der anderen zu heilen, vergesst Maskierungen auf Holz und Zwangsbelüftungen von Räumen, wie lange soll das funktionieren?
Wie wärs mit der Ursachenbeseitigung, und zwar Entfernung des Kampfstoffes und wie heißt der überhaupt? Holzschutzmittel haben eine sehr geringe Eindringtiefe, da kann auch eine mechanische Entfernung mittels Sanierungsfräse und Absaugung in Frage kommen oder auch ein Waschverfahren mit Unterdruck.
Entschuldigt, aber ich mache als Sachverständiger schon aus haftunsrechtlichen Gründen keine Diagnosen und Sanierungskonzepte aus der Ferne.
Gruss Mathias
www.baubiologie-heine.de
 
@ Pat

Natürlich hast Du recht, dass die Winddichtungsebene nicht zerlöchert werden darf.
Deshalb stets eine Kreuzlattung. Die Längslatte drückt ja das Baupapier extra noch an die Konstruktion und die Querlattung (Sparschalung) trägt die Beplankung (Lehmbauplatte).
In Feuchträumen in keinster Weise bisher Probleme.
Der Lehm entzieht dem Holz stets Feuchte und man erreicht damit ein gutes Holzfeuchtegleichgewicht.

Grüße in die Schweiz
Udo
 
Thema: Bei Neubau Ausdünstung von Holzschutzmittel mindern

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