Keine Panik
Die gewählte Variante ist sicher suboptimal, aber deshalb muß man nicht gleich das ganze Haus abreißen...
1) Wichtig ist erstmal, daß von außen keine Feuchtigkeit eindringen kann! Dies ist mit der Verkleidung gegeben, diese sollten sie allerdings in der Zukunft regelmäßig kontrollieren und evtl. reparieren, was aber eigendlich auch selbstverständlich ist und für alle Ausführungsvarianten gilt! Hoffe nur, sie ist diffusinsoffen, sonst ist Punkt 2) und erst recht Punkt 3)wirklich ein Problem.
2) Eindiffundierende Feuchtigkeit ist ohne zusätzliche Wärmedämmung eigendlich kein Problem, viele alte Häuser sind genau so aufgebaut und haben die Zeit problemlos überdauert.
3) Knifflig wird es erst, wenn eine Innendämmung aufgebracht werden soll. Dann ist besonderer Wert auf die Menge des eindiffundieren Wassers zu legen und diese evtl. durch geeignete Baustoffe oder Dampfbremsen (am besten adaptive DBs) zu begrenzen. Wasser wird sich jedoch in den Füllungen niederschlagen und die können die anfallenden Menge auch ohne DB i.d.R. verkraften (Diffusionsberechnungen nach Glaser sind hier übrigens unzulässig, da es sich um kapillar leitfähige Baustoffe handelt und kapillare Transportvorgänge die Bilanz deutlich verbessern). Sie sollten allerdings darauf achten, daß die innere Putzschicht saugfähig ist (kein abtropfendes Kondenswasser) und über die Balken hinweggeht (Winddichtigkeit).
4) Die Dachpappe - hoffe, die Balken sind trocken... sonst kann es wirklich ärger geben...
Zur weiteren Beruhigung - Helmut Künzel empfiehlt in "Bauphysik und Denkmalpflege, Frauenhofer IRB Verlag, ISBN 3-8167-7144-0, ca. 40 €) ausdrücklich: " Wenn eine Ausfachung komplett erneuert wird, dann sollten hierfür Mauersteine verwendet werden mit einer Wärmeleitfähigkeit ähnlich der des Holzes... (Seite 94)".
Hoffe geholfen zu haben...
Gruß Frank
p.s.: Bevor alle anderen Forumsteilnehmer über mich herfallen: Ich würde auch, dem geschätzten Herrn Künzel zum trotz, immer dem Lehm (bei Sichtfachwerk) oder Kalk den Vorzug geben. Wir sollten dabei aber nicht übersehen, daß hier nicht unbedingt wissenschaftliche Fakten sondern auch Ideologie die Baustoffwahl beeinflussen. Das mindert die Tauglichkeit von Lehm und Kalk keineswegs, aber wir sollten nicht übersehen, daß andere Baustoffe sich unter entsprechenden Bedingungen ebenfalls eignen. Daher sollten wir mit kostenintensiven Ratschlägen wie ABREIßEN behutsam umgehen und differenzierte Lösungsvorschläge anbieten.
p.p.s.: kann dir die entsprechenden Texte am Wochenende gerne mailen...