Die vierte Kammer ist unten offen und dient der Versickerung,
Ja und nein
*!
Waren diese 4-Kammergruben in den 50er Jahren und früher die Regel?
Aus meiner Studienzeit (nebenberuflich) vor ca. 50 Jahren (damals waren häusliche Kleinkläranlagen durchaus noch weit verbreitet und somit Lehrstoff)) ist mir aus dem Fachbereich Tief-, Wasser- und Abwasserbau nur schwach in Erinnerung:
Üblicherweise wurden 4-Kammerfertiganlagen so verbaut, wenn die Versickerung über eine
flächige Sickerrigole mangels Platz auf dem Grundstück nicht möglich war.
Allerdings war (reine Kiesböden ausgenommen), also bei bindigen Böden, wegen der kleinen Gundfläche der "Sickerkammer", eine vorherige Vertiefung im Bereich dieser 4. Kammer gefordert, die mit gelochten Schachtringen ausgekleidet wurde.
Die Tiefe (Anzahl der 50 cm hohen Sickerschachtringe), wie natürlich auch die Größe der Anlage ganz grundsätzlich, ist errechenbar in Abhängigkeit von dem vorhersehbaren
häuslichen Abwasseranfall (Toi), Grauwasseranfall (Küche/Waschmaschine/Badewanne), Frischwasseranfall (Waschbecken), Durchmesser der Betonsickerringe (>Mantelfläche) und Sickerfähigkeit des umliegenden Bodens.
Die Formel weiß ich nicht mehr!
Diese
senkrechte Sickerrigole musste mit 1-2-körnigem gewaschenen Rollkies oder Schotter als zweiten
Tropfkörper gefüllt werden.
Kann aber auch sein, insbesondere in Grundwasserschutzgebieten, dasss diese vierte Kammer als ein weiteres/zusätzliches
Nachklärbecken behördlich gefordert wurde.
In dem Fall ist auch das 4. Becken nach unten geschlossen.
Nur deswegen: *Ja und nein!
Hier läuft es dann durch ein KG-Rohr 16 m weiter in einen Sandfang und von dort in die biologische Klärung
Das verwirrt jetzt natürlich!
Sandfang, wieso?
In die
häuslichen Kleinkläranlagen, ob 2,3 oder 4-Kammern, war es (meine Erinnerung!) gesetzlich verboten (aus biologischen Gründen auch nachvollziehbar),
Niederschlagswasser einzuleiten.
Nur das kann einen Sandeintrag in die Klärgube mitbringen!
Wer wäscht sich schon mit Sand oder kackt ihn gar?
Warum Verbot?
Die Abwasserklärung funktioniert
auch in der häuslichen Klärgrube über biologische Abläufe.
In den
Vorklärbecken bildet sich der s.g.
Bio-Kuchen, der (simpel ausgedrückt) die Schadstoffe des Abwassers frißt.
Zusätzlich zum häuslichen Abwasser, ff (siehe oben) eingeleitetes Niederschlagswasser
verdünnt das "Biotop" des
Bio-Kuchens übermäßig und
kühlt es ab.
> Der biologische Abbau von Schadstoffen wird unkontrolliert immer wieder unterbrochen!
Welches Bakterium/Lebewesen hat schon Lust, trotz Erkältung in einem, durch kaltes Wasser nicht gerade kuscheligem Lebensumfeld/Kuchen/Bett seiner Arbeit nachzugehen?
Hier läuft es dann durch ein KG-Rohr
Das widerspricht also eindeutig einer klassisch funktionierenden,
häuslichen Kleinkläranlage, egal ob 3-oder 4-Kammern.
Da wurde seit dem ursprünglichen Einbau irgendwie "rumgebastelt"!
Weil wir die Überlegung dieser "Bastler" nicht kennen, kann man die heutige Bedeutung dieser 4. Kammer nicht konkretisieren.
Sicher gibts doch,
irgendwo in der Umgebung, eine öffentliche Kläranlage?
Fahr doch mal dahin und frage den Klärwerksmeister dazu.