1. Teil der Frage: Habe eine Nord-West-Außenwand mit Lehmfeinputz (Dicke ca 5mm) verputzt. Diese Wand trocknet stellenweise nicht ab (s. Foto 1).
Nun hat sich gezeigt, dass es sogar massiv zu Salzausblühungen gekommen ist - Schon nach nur 2 Wochen(!), die der Putz jetzt auf der Wand ist (s. Bild 2 Detail mit Pfeil). Offensichtlich zieht der Lehm die Salze aus der Wand.
Im ersten Bild habe ich - leider wg. der Skalierung nur schwach erkennbar - den Detailbereich eingekästelt. Zur besseren Orientierung zu folgendem Bild 3 habe ich Linien drübergelegt.
Hier mal zum Vergleich ein Foto von der Wand vor dem Verputzen (wieder mit dünnen Linien als Vergleichsmglkt.)
Ich hatte die Wand von mehreren Schichten Tapete befreit. Darunten lagen mehrere Schichte - vermutlich historische Kalkfarbanstriche. Ganz unten sehr dunkle in brauner Grundierung mit blauen aufgerollten Ornamenten). Soweit ich diese Schichten mit dem Spachtel herunter bekommen habe, habe ich alles abgekratzt. Deshalb auch bunte Strukturen.
Beim Vergleich der vorher-nachher-Fotos zeigt sich, dass nun exakt die Stellen nicht abtrocknen und salzig ausblühen, wo die Farbschichten ganz runter bekommen habe und auf Putz geputzt habe, oder wo nur noch die letzte Farbschicht erhalten blieb (braun/blau)...
Was nun?
Gut, dass die Wand jetzt schon blüht. Ich werde mit dem Streichen der Wand noch warten, ob der Lehm die Wand evtl. austrocknet und noch mehr Salz zieht. Dann schlage ich den Lehmputz wieder ab ...
Aber wie weiter?
Kann mir nicht erklären wie die Wand bis in 1,5m Höhe über Erdreich (und höher - s. linke obere Zimmerecke) so feucht sein kann (36cm Vollziegelwand, außen preußische Verklinkerung, keine Dämmung; unterkellert Naturstein).
Was stelle ich mit der Wand an?
Hallo
Schön das wir mal wider was von dir hören (Auch wenns leider nichts positives ist)
Erstmal:Ich weiß nicht woher die Salzausblühungen stammen.
Die aufgerollten Ornamente sind soweit ich weiß stets mit Leimfarbe ausgeführt worden (Leimfarbe lässt sich abwaschen). Was sonst darüber ist sieht so aus als ob mit verschiedenen Putzen schon früher stellenweise geflickt worden ist. Wahrscheinlich gab es schon früher Probleme an dieser Stelle. Vielleicht wäre es besser gewesen die verschiedenen Schichten ganz abzuschlagen? (Hinterher ist man immer schlauer)
Treten die Ausblühungen nur an diesem schmalen Streifen zwischen Wand und Fenster auf? Oder an der gesamten Außenwand? Was liegt Außen an?
Ach ja zu Plänen: Frag mal im Archiv deiner Gemeinde, bzw der nächst größeren Stadt nach, viele alte Bauakten sind noch erhalten und können eingesehen werden, vielleicht gibt es da Hinweise die weiterhelfen könnten.
Gruß
Dorothée
hatte diese Wand schon vorher ein Feuchtigkeitsproblem. Da hilft nur eins: bis aufs Mauerwerk freilegen, Feuchtigkeitsquelle lokalisieren und beseitigen, und dann einen geeigneten Putz aufbringen.
MfG
dasMaurer
keine ganz große Katastrophe ... ich finde es gut, dass sich das jetzt schon zeigt und hoffe auch ein wenig darauf dass der Lehm dort seine Sanierputzarbeit tut?
Geflickt sieht die Wand nicht unbedingt aus, eben weil ja die uralten Anstriche fast durchgehend erhalten waren. Und auch tritt die Aussalzung gerade dort auf, wo noch die älteste (ursprünglichste) Farbschicht erhalten war - also def. nicht geflickte Stellen.
Der Putz unter den Farbschichten fängt schnell zu rieseln an, weshalb ich ganz froh war, das die Farbe das (zusammen) hält.
Die Ausblühg. treten derzeit nur dort auf, aber ich vermute, ganz unten bei den Heizungsrohren waren auf beim Tapetenentfernen schon Aussalzungen da. Das gleich in der Ecke rechts neben den Heizungen.
Entlang der senkrechten Linie gibt es eine Anhäufung. Dort wurde ein Unterputzkabel versenkt. Liegt aber neben den gravierenden Aussaltzungstellen.
Der Raum wurde vermutlich jahrelang nicht geheizt, weil vom Vorbesitzer als Vogelzimmer mißbraucht.
Außen bedindet sich links neben der zu sehenden Zimmerecke ein "Anbaubrunnen" (mache mal ein Bild davon). Vielleicht "strahlt" der Nässe aus?
Bauakten: Habe ich schon recherchiert - es gibt definitiv keine. Durch Eingemeindung, Umzug/Zusammenlegung des Amtes etc. nix da, gar nix :-(
Die Wand hatte vorher ein Feuchtigkeitsproblem und im Fußbereich unter den Tapeten Aussaltzungen. Habe es aber wie o. beschrieben auf die Vogelzi.-problematik abgestellt und gedacht - Heizen wird's richten.
An der Außenwand im Sockelbereich/Erdboden (Keller im Erdgeschoß, Hanglage) bis ca. 40 cm über dem Erdreich befindet sich eine verputzte Verdickung. Darunter könnte irgendeine Isolierung sein. Die Verdickung ist etwa 5 cm dick, oben abgeschrägt und geht so dann auf der Verklinkerung auf. Wollte das Zeug bisher nicht nur aus Neugierde abpulen, weils intakt ist.
@dasMaurer: Feuchteursache finden ist klar, aber warum sollte ich den Putz abschlagen, wenn der doch nach meiner Einschätzung ursprünglich und intakt ist? Wie gesagt, die Ausblühungen sind genau dort wo er intakt ist (älteste Farbschichten). Welcher Putz neu aufgetragen könnte besser sein, als der der da ist (von der alten Sorte)?
könnte zu einem Kondenswasserproblem geführt haben. Und das Austrocknen einer durchfeuchteten Wand kann mehrere Wochen dauern, bei Einsatz von Heizung und Luftentfeuchter. Und der alte Putz ist durch die Feuchtigkeit ohnehin zerstört.
MfG
dasMaurer
Zustand des Putzes lässt darauf schliessen, dass an dieser Wand schon des öfteren repariert wurde. Die festen Stellen sind wohl mal unter Zuhilfenahme von Zement saniert worden.
MfG
dasMaurer
Hallo
Auf dem Foto sieht es fast so aus als ob sich die Farbe unter den Putzflicken befände. (Das Foto Läst sich leider nicht vergrößern). Ich vermute mal da hat jemand die Wand mit irgendeinem kunststoffvergüteten Putz "Behandelt". Für Zement sieht es mir zu hell aus. Die Stellen mit alter Farbe waren wohl zu dem Zeitpunkt noch nicht so schlimm dran, so dass man Sie belassen hat. Leimfarbe und Rollenmuster wurden noch in den 50er teilweise sogar 60er Jahren verwendet (manchmal sogar noch später) was also nichts darüber aussagt von wann diese Fassung ist.
zu Bauakten: Schon mal im Staatsarchiv nachgefragt? Hab erst neulich kostenlos eine Kopie eines Historischen Ortsplanes von denen bekommen. (Muss ich mal lobend erwähnen.) Die freuen sich anscheinend, wenn man sich interessiert.
Gruß
Dorothée
habe die stelle mit dem flick mal eingekringelt
liegen tatsächlich über den älteren Farbschichten und sind keine Ausbesserungen. Diese sind in der Oberfläche rauh und war die erste Schicht die auf die Rauhfasertapeten folgte. Vermutlich aufgezogen, damit die Rauhfaser auf den Farbschichten besser hält. Das war an der ganzen Wand so. Soweit diese Schichten fest waren habe ich sie auch gelassen.
Also noch mal. Die Ausblühungen schlagen genau dort durch wo nur noch eine, die letzte Farbschicht verblieben ist oder nur noch Ursprungsputz. Deine Einkringelung zeigt im Bildrastervergleich, dass die Wand dort hervorragend trocken ist. Offensichtlich sperren die Farbschichten.
Ich vermute mal, dass die Farbschichten genau das an der ganzen Wand zurückhalten, was dort, wo sie fehlen durchschlägt: Salze und Feuchtigkeit. Aber beides hat den Farben und dem alten Putz bisher nicht geschadet, denn die sitzen ansonsten bombenfest an der Wand - wirklich.
Klar, konnte ich genau dort die Farbschichten abkratzen, wo Salzaktivitäten dies vorbereiteten. Trotzdem hielt der Putz!
Das Bild zeigt noch mal, hoffentl. erkennbar: Über dunklen Farbschichten liegen noch mehrere helle mit Blümchenmustern.
Ein Hallo in die Villa Kunterbunt!
Mit großem Interesse habe ich diesen Beitrag hier gelesen. Denn auch ich habe fast identische Wandverhältnisse - nur dass sie noch roh sind und ich über dieses Forum versucht habe, eine Antwort auf die richtige Putzwahl zu finden (was leider nicht geglückt ist...).
Auf meinen Wänden war bisher ein Kunststoff-/Mineral-Putz. Den haben wir soweit abgeschlagen, wie der Untergrund lose/bröselig war. Übrig blieb eine Wand, die zu Teilen aus altem, rauhem Kalkputz, Flickstellen aus Zementmörtel und altem Anstrich auf altem Kalkputz besteht.
Interessanterweise habe ich in fast einer identischen Ecke (siehe Foto) die gleichen Probleme. Nach nun ca. 3-4 Wochen ohne Putz und guter Durchlüftung sowie regelmäßigem Heizen bildeten sich kleine Salzkristalle auf der offenen Wand. Die Wände wirken trocken und auch vorher waren keine größeren Mauerwerkschäden zu erkennen.
Leider kann ich mit dieser Antwort nicht wirklich weiterhelfen, nur das Leid teilen. Ich bin gespannt was hierbei herauskommt.
Ach übrigens, mein Zimmer wurde vorher seit Jahren regelmäßig geiheizt und gelüftet, es war das Wohnzimmer. Kann also nicht wirklich an der Nutzung liegen...
LG, Nina
Hallo
wir meinen ungefähr das gleiche deshalb versuch ichs nochmal anders auszudrücken. Da wo der Kringel ist waren vermutlich früher schon Salzausblühungen. Bevor man die Rauhfasertapete draufgeklebt hat, hat man diese vermutlich entfernt (oder sie sind von "alleine" abgefallen) und mit einem Putz Marke "Hält auf allem" ausgebessert. Dadurch ist die Salzbelastung jetzt an diesen Stellen weg/ bzw. kommt nicht mehr durch.
Leimfarbe ist wasserlöslich kann also keine Feuchtigkeit und keine Salze sperren
Dann mal fröhliches weiter forschen
Gruß
Dorothée
Hallo Nina,
Deine Wandgestaltung hat aber auch ihren ganz eigenen Scharm ;-)
Ja es bleibt hier die Frage nach dem Putz, aber nach reichlich Lesen hier im Forum habe ich für mich interpretiert den Lehm als besseren Sanierputz zu verwenden, weil chemiefrei und ganz offensichtlich wirkungsvoll. Das der dann wieder ab und neuer ran muss, läßt sich eh nicht vermeiden. Gegen andere Mauertrocklegungs"technologien" sperre ich mich.
Während der Zeit dieses Provisoriums und des Beobachtens der weiteren Entwicklung/-salzung/-feuchtung werde ich wohl noch einen Sumpfkalkanstrich drüber ziehen damit wir den Raum in einigermaßen Optik nutzen können und nicht auch noch Schimmel dazu kommt.
Hallo Villa Kunterbunt,
Auf den Fotos sieht man verschiedene Fenster .
Sind neue Fenster eingebaut worden ?
Ist die Außenmauer jetzt die kälteste Stelle im Raum ?
Dann gibt es Kondensat.
Ist die Feuchtigkeit der Wand schon mal gemessen worden ?
Wenn es sich um Kondensatfeuchte ( externer Feuchteeintrag muß ausgeschossen sein ) , kann man mit einer Innendämmung aus in Lehm eingebetteten Weichfaserplatten gute Ergebnisse erzielen.
Es wird zwar weiterhin Kondensat entstehen ( bis zu 500gr/ qm),aber der Lehm und die Weichfaserplatte speichern dieses Wasser unschädich und geben es im Sommer auch wieder ab.
Viele Grüsse aus Nordhessen
Ich glaube Herr Göbel, Sie haben aus versehen aus zwei Baustellen eine gemacht. Ich hatte "Frau Villa Kunterbunt" nur mal ein Bild (das mit den weißen Fenstern) von meiner Baustelle gepostet. Ich glaube, bei "Frau Villa Kunterbunt" sind nach wie vor die braunen Holzfenster drin...
LG, die Nina.
na, das ist ja mal ein Vorschlag.
Die Fenster sind alle geblieben. Es sind neuere Holzfenster vielleicht max 10 Jahre alt - und sicher seeehr dicht ;-) und mit Isoglas...
Bitte nicht mit dem Bild von NINA verwechseln.
Ganz sicher ist das die kälteste Wand im Raum. Die andere Außenwand (Nordost- und Hangseite) hat außen ein Holzverkleidung und einen überdachten Bereich. Innen eine Schicht Mineraldämmwolle (5cm) und eine Holzvorbauwand (2,5 cm).
Die Feuchtigkeit ist noch nicht gemessen worden. Aber vor dem Lehmverputz hatte ich durch Handauflegen sehr "feuchte Gefühle".
Und diese zusätzliche WFP+Lehm-Konstruktion birgt keine Schimmelgefahr? Die Lösung wäre mir sehr sympathisch.
zu erwartender Feuchtigkeit ist Lehmputz eher ungeeignet, denn es besteht die Gefahr, dass sich auf dem feuchten Lehm Schimmel ansiedelt. Ein Kalk- oder Kalkzementputz ist da eher geeignet, unter Umständen könnte auch ein Sanierputz sinnvoll sein. Auf jeden Fall muss erstmal der alte Krempel runter, um dann einen vernünftigen Putzaufbau zu installieren.
Wenn ich Sch.... an den Fingern hab´, zieh ich mir ja auch keine Handschuhe an, sondern wasch mir die Hände ;-))).
MfG
dasMaurer
Ohh, ich habe tatsächlich auf 2 Hochzeiten ( Baustellen) getanzt.
Die Innendämmung mit in Lehm eingebetteten Weichfaserplatten geht nur , wenn die Mauer trocken ist.
Wenn nicht, sollte der vorh. Lehmputz als "Salzsanierputz" betrachtet werden und später durch eine geeigneten Sanierputz auf Kalk- Zementbasis ersetzt werden.
viele Grüße aus Zierenberg
Da mir die Wand mit ihrem Feuchteproblem keine Ruhe ließ, habe ich mir das in schlaflosen Nächten wieder und wieder durchdacht:
1. Kondensatfeuchte ist unwahrscheinlich, weil die Verteilung auf der Wand einfach zu unerklärlich ist. Aufsteigende Feuchte sowieso.
2. Herr Göbel hatte es schon zart vermutet: "externer Feuchteeintrag muss ausgeschlossen sein". - Genau den vermutete ich nun doch als Ursache.
Folglich bin ich noch mal um's Haus und habe mir das Klinker-Verblendmauerwerk (vermutl. Vorsatzschale) noch mal ganz genau angeschaut. Was mit Abstand betrachtet ganz manierlich aussah, ist im Detail doch marode:
1. einige Stoßfugen waren beschädigt. Richtig tiefgehende Löcher.
2. Hin und wieder gibt es Stoßfugen die fast nur ein Millimeter dick sind! So weit ich mal gelesen habe, birgt das die Gefahr durch Adhäsion und Kohäsion Wasser in die Mauer zu bekommen ...
Weiß jemand dazu genaueres?
Was haltet Ihr davon?
Ich werde also schnell zusehen, die Mauer neu zu verfugen.
Und habe dann gleich das nächste Problem: Wie kann man nur 1mm breite Stoßfugen neu verfugen -> Neuer Tread