steter Tropfen
Hallo Josef,
dass dieses Tonrohr ein Drainrohr ist, kann ich mir irgendwie gar nicht richtig vorstellen. Aber – wie auch immer - es ist wohl trocken und wird nicht mehr benutzt. Bei einem aktiven Drain- oder Abflussrohr hättest Du ja irgendwie Feuchtigkeit feststellen müssen.
Die Pappe sieht nicht aus als würde sie um das Rohr herum liegen, sondern zwischen Betonfundament und dem darüber liegenden Bauteil. Je nachdem was dahinter liegt also schon eine Horizontalsperre. Auf jeden Fall sollte diese von außen betrachtet etwa 30 cm über dem Boden liegen.
Keller, naß => trocken: Vor irgendwelchen Maßnahmen sollte jeder der solch umfassende Arbeiten in Angriff nehmen will sich genau überlegen wie der Kellerbereich in Zukunft genutzt werden soll und ob dies dem den Hauses entsprechenden Möglichkeiten entgegenkommt.
Der nachträgliche Einbau von Horizontalsperren (Bleche, Matten, Injektion, u.v.m) ist zwar ein lohnendes Geschäft, aber ob das wirklich was bringt, kann man nicht einfach pauschal sagen. Dem Gedanken der Horizontalsperre geht die Vorstellung der aufsteigenden Feuchtigkeit voran, die man sich ja als "kapillar-wirkend" vorstellen kann.
- Beispiel: Neubau: kapillarbrechende Schicht (Split, Kies) verhindert das Erdfeuchte in die darüber liegenden Bauteile steigt. Also knapp gesagt "großes Korn" unter "dichterem" Bauteil, das kapillar aktiv werden kann => keine aufsteigende Feuchte
- Analogie zum Mauerwerk: Ziegel als "dichteres" kapillar wirkendes Material steht der "grobkörnigeren" Mauerfuge entgegen, die weitaus weniger Feuchtigkeit kapillar fördern kann als der Stein selbst. Spätestens nach dem zweiten, dritten Stein ist dann Schluss. Ein gutes Beispiel ist hier vielleicht die Hamburger Speicherstadt, die ja ein wahrer Schimmel- und Schwamm-Moloch sein müsste. Aber: Außer wenn Schiffe durch die Kanäle fahren ist da sogut wie nix mit aufsteigender Feuchtigkeit zu sehen. Ebenso: holländische Grachten, Passau, Regensburg ...)
Apropos Regensburg. Regen bringt Segen, sagt man. Üblicherweise steht bei älteren Häusern der Sockel/die Kellerwand aus statischen Gründen weiter hervor als die übrigen Wände. Regenwasser trifft dort auf und die Wand herunterlaufendes mach dort ebenso mal eine Pause. Spritzwasser und Regen sind die eigentlichen "Durchfeuchter" in diesen Bereichen – nicht aufsteigende Feuchte – nicht zuletzt sind auch hier die Horizontalsperren untergebracht.
Du schreibst "die Wand ist eigentlich trocken". So riesig wird dann der Handlungsbedarf ja nicht sein. Das einzige was in Deinem Keller anfallen dürfte ist Kondensfeuchte: also feuchte Luft trifft auf kühlere Wandfläche => Niederschlag! Eine Beschichtung des Mauerwerkes von Außen bringt da zwar etwas weniger Erdfeuchte, jedoch noch keine Temperierung der Wand.
Da gibt es nun verschiedene Möglichkeiten, von denen ich Dir aber aus der Ferne nicht wirklich die für Dich zutreffende empfehlen möchte, das wäre nicht wirklich seriös.
- "Hüllflächentemperierung" also Heizen in verschiedenen Facetten. Heizkörper, Heizleisten, Wandheizung, wie auch immer, es geht hier mehr um das Prinzip denn um eine Art besonders zu empfehlen.
– "Außendämmung" also Aufgraben, Dickschicht, Dämmung und das ganze Programm. Das hilft nun wohl den Wänden nicht gegen das Erdreich hin auszukühlen, aber ohne einer Kombination mit einer Heizung, die dauerhaft dafür sorgt den Taupunkt auf der Wandoberfläche ausreichend hoch zu halten ist das auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Wobei bei dieser Variante die Heizleistung recht gering sein dürfte. Eine weitere Spielart mit Belüftung wird hier gerade im Forum 87784 besprochen.
- "Innendämmung" nenne ich das mal frevelhaft. Zusammengefasst ein Abdichten der Hüllflächen von Innen her schafft ein dauerhaft gesättigtes Mauerwerk, Da findet dann kein großer Austausch der Feuchtigkeit mehr statt und die neuen Wandflächen sind natürlich warm genug, sodass kein Tauwasser anfällt. Heizung: klar. Ausreichende Lüftung: Viel wichtiger als bei den anderen Varianten! Näheres finden Sie hierzu bereits in vielen Foren durch Herrn Bromm vom Isar Bautenschutz, der eines dieser Systeme vertreibt.
Ich wollte hier nur darstellen was geht, keine anschließende Diskussion lostreten was besser ist, denn => ohne es gesehen zu haben würde ich ihnen hier nichts empfehlen, pauschale Lösungen gibt es nicht.
Suche Dir doch mal jemanden der sich das ansieht, einen der nicht von der Abdichtung lebt oder etwas außer seiner sachverständigen Meinung verkaufen will.
Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer