Wenn das Mühen ...
um nachhaltig funktionierende bauliche Lösungen so nervig und praxisfern sein soll, dann frage ich mich, warum sich die Schadensfälle progressiv häufen.
Gewiss, mein Büro lebt zu einem gewissen nicht unerheblichen Teil von den Fehlern, die andere gemacht haben, ich würde aber dennoch sagen, dass jeder Bauschaden - gerade an kulturhistorisch wertvoller Bausubstanz - einer zu viel ist.
Von daher wage ich es grundsätzlich nicht, Dinge nicht zu hinterfragen, einfach auf die leichte Schulter zu nehmen und zu sagen, mach's so und gut is.
Die Bedingungen, die in alten Häusern heute herrschen bzw. die Anforderungen, die an sie gestellt werden, sind einfach andere als zur Erbauungszeit und viel komplexer als ehemals.
Wenn man sich nur einmal vor Augen hält, dass in früheren Zeiten i. d. R. nur die Küche, maximal noch die Stube geheizt war - und dann auch mit Strahlungswärme, d. h. relativ niedrigen Lufttemperaturen -, dass es keine Bäder gab, in denen wennmöglich mehrere Personen täglich einmal warm duschen, dann dürfte klar werden, was alte "Gemäuer" heutzutage verkraften müssen.
Wenn dann noch hier und da konstruktiv eingegriffen und gemeint wird, man könnte die Bauphysik auf den Kopf stellen, darf man sich nicht wundern, wenn man früher oder später die Quittung erhält.
Im Umgang mit historischer Bausubstanz ihr die gebührende Aufmerksamkeit zu widmen und größtmögliche Sorgfalt walten zu lassen, halte ich insoweit für unverzichtbar und folglich weder nervig noch praxisfern.