Gutex Thermoroom Kleber

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ThomasT

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Hallo,

ist es eine gute Idee, den von Gutex erhältlichen Kleber zum anbringen von Thermoroom-Platten zur Innendämmung in Fachwerkhaus zu verwenden?

Oder doch besser Lehm?

Danke und Gruß
Thomas
 
Warum nicht?

... bleibt im System und ich entnehme Deinen Worten, dass Du selber machen möchtest...

Feuchte beachten: www.u-wert.net kann helfen...
Wie wird denn geheizt?

Gutes Gelingen & LG,
Sebastian Hausleithner
 
Geheizt wird mit Heizkörpern.

Ein Berater meinte dass Kleber prinzipiell Zuschlagsstoffe haben, die dann so nicht ganz passend, also "natürlich" wären.

Er war halt skeptisch bezüglich des Klebers. Drum meine Nachfrage.
 
Auch die Platten...

... haben "Zuschlagstoffe"...

Auch eine Heizkörper-Beheizung ist nicht "natürlich"... Auch Ein WC ist nicht natürlich... auch Iso-Fenster sind nicht natürlich...

Den Kleber selber kann ich nicht einschätzen... auch das kurze Überfliegen des Datenblattes bringt da wenig...

Behalte den Feuchtehaushat im Auge... Innendämmung ist nicht ganz ohne...

Gutes Gelingen & LG,
Sebastian Hausleithner
 
Es handelt sich ...

... bei dem Gutex Thermoroom Klebe- und Spachtelputz m. W. um einen zementgebunden Trockenmörtel mit einen Anteil von 15 - 20 Masse-% Portlandzement und unter 5 Masse-% Calciumhydroxid.

Auf Lehmuntergründen und "arbeitenden" Fachwerkwänden würde ich diesen Mörtel also nicht einsetzen.

Wenn es denn schon unbedingt eine Innendämmung sein muss bzw. kein wärmedämmender Innenlehmputz sein soll, würde ich die Dämmung wenigstens in Lehm betten, dann aber auf jeden Fall vollflächig und kraftschlüssig.

Die maximal vertretbare Stärke der Dämmung sollte dann auch rechnerisch ermittelt werden bzw. es müsste m. E. überhaupt überprüft werden, ob eine Innendämmung bauphysikalisch schadlos zu realisieren ist!
 
Die maximal vertretbare Stärke der Dämmung sollte dann auch rechnerisch ermittelt werden bzw. es müsste m. E. überhaupt überprüft werden, ob eine Innendämmung bauphysikalisch schadlos zu realisieren ist!

Wie genau wird das ermittelt? Ausserdem sollte die Anforderung ein Standardfall sein. Fachwerk (Lehm) + Innendämmung.
 
Ich

persönlich würde einen faserfreien Lehm oder einen reinen Kalkmörtel zum Kleben der Platten bervorzugen.

Richtig ist das eine Dämmstärke bis 6 cm als unkritisch eingestuft wird, aber auf der Schlagregenseite kann das auch ganz andres aussehen.

Grüße
 
Hierzu ist ...

... eine Dampfdiffusionsberechnung durchzuführen, über die man auch den U-Wert erhält.

Wer es sich zutraut, kann sich des für jedermann nutzbaren U-Wert-Rechners bedienen (http://www.u-wert.net/), sollte dann aber auch die real vorhandenen bzw. vorgesehenen Baustoffe bzw. deren Daten kennen und eingeben. So mal eben nach Gefühl und Wellenschlag geht's nämlich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit daneben.

Ansonsten sollte man besser jemanden fragen, der sich damit auskennt.

Von den Kosten her hält sich die Berechnung selbst i. d. R. in recht engen Grenzen (max. 15 Minuten, einschl. Vor- und Nachbereitung).
Nach unserer Erfahrung nehmen das Klären der Randbedingungen (vorh. Konstruktion / Materialien) und die Abstimmung mit dem Auftraggeber dagegen deutlich mehr Zeit in Anspruch. - Ist aber immer situationsabhängig.
 
Innendämmung

Hallo ThomasT,

Hier mal was aus meinem "Fundus":


Bei der energetischen Sanierung von Bestandsbauten muss man die Gebäude immer ganzheitlich betrachten.
Das gilt besonders für Fachwerkhäuser.
Je besser ein Bauteil gedämmt wird , desto größer wird der Unterschied zum „Nachbarbauteil“.
Die warme, gesättigte Raumluft sucht sich dann immer die kälteste Stelle im Raum um zu kondensieren.
Gefahr von Schimmelbildung.

Innendämmung der Aussenwände

Die energetische Aufwertung von Gebäuden richtet den Focus immer stärker auf den Bestand.
Insbesondere bei denkmalgeschützten Fachwerkhäusern kann in der Regel nur von innen gedämmt werden.
Eine sehr gute Möglichkeit ist die kapillaraktive Innendämmung.
Stand der Technik ist aber auch noch die diffusionsbremsende Methode mit konventionellen Dämmstoffen.
Hier ist aber 120% Ausführungsqualität gefragt??

Geeignete Materialien:

Leichtlehmvorsatzschalen mit den verschiedensten Zuschlagstoffen: zb. Holzhackschnitzel, Holzspäne, Perlite, Liapor, Stroh, Kork usw.
In Lehm eingebettete Schilfrohrmatten .
Holzweichfaserplatten , Korkplatten
Magesitgebundene Holzwolle-Leichtbauplatten.
Calziumsilikatplatten
Platten aus gepresster Perlite
Mineralschaumplatten, hydrophil eingestellt

Verarbeitungsgrundsätze

Beim Einbau der Materialien ist darauf zu achten, dass keine HOHLRÄUME eingebaut werden.
Kapillare Anbindung ist der Fachbegriff.
In Hohlräumen würde ein „Kleinklima“ entstehen. (Nebel, Wassertropfen ungebunden)
Die Systemhersteller bieten einen Kleber an ,der einen größeren Diffusionswiderstand hat als die Platten: kontrollierte Kondensationsebene.

Beschreibung der Wirkung

Wandkonstruktionen bedürfen laut DIN 4108-3 eines Feuchteschutznachweises zur Begrenzung des Tauwasserausfalls innerhalb der Konstruktion.
Für den rechnerichen Nachweis bedient man sich des „Glaserverfahrens“. ( U-Wert- Rechner)
Das ist aber ein vereinfachtes Verfahren, das nur Wärmeleitung und Dampfdiffusion unter stationären Randbedingungen berücksichtigt.
Wärme- und Feuchtespeicherung werden ebenso vernachlässigt, wie der Flüssig-und Kapillartransport.

Wirkweise der kapillaraktiven Innendämmung

Das Glaserverfahren ist für die Berechnung kapillaraktiver Innendämmungen ungeeignet!!
Geeignet sind nummerische Simulationsverfahren, die von der DIN 4108-3 ausdrücklich zugelassen werden.
Weil dieser Nachweis rechnerich kompliziert ist, versuche ich es mal mit einer „philosophischen“ Betrachtungsweise:
Aufgrund des Dampfdruckgefälles will die warme gesättigte Luft immer auf die kalte Seite.
Der „Motor“ ist die Temperaturdifferenz.
Irgendwann trifft sie auf die „kalte Wand“ und es kommt zur Wasserdampfkondensation.

Es entsteht Wasser in flüssiger „Tröpfchenform“ und es entsteht WÄRME.
Dieser „Nebel“ wird von den diffussionsoffenen, kapillaraktiven Dämmstoffen schadensfrei eingelagert.
Das ist der erste Feuchtefluss. Siehe Kühlakku.
Der zweite Feuchtefluss beruht auf Kapillarität und verläuft genau entgegengesetzt. Siehe Zuckerstein und Kaffee.
Die Feuchtigkeit verdunstet nach innen und es entsteht KÄLTE.
Da im Winter immer etwas Kondensat in der Dämmung verbleibt, gibt es im Winter einen „latenten“ Wärmegewinn.

Im Sommer verdunstet das „Restkondensat“ und es entsteht Verdunstungskälte.
Bei kritischen Einbausituationen kann man die Verdunstung beschleunigen, indem man eine Wandheizung einbaut.
Fazit
Diffusionsoffene, kapillaraktive Dämmsysteme haben den Vorteil dass sie das Raumklima aufgrund ihrer Feuchtepuffereigenschaften positiv beeinflussen können.
Bei richtiger Ausführung sind sie als fehlertolerant zu bezeichnen.

viele Grüße
 
Ich hab mal mit dem U-Rechner "rumgespielt".

Anscheinend sollte ich dann am besten die Wände komplett abreißen und im Freien wohnen um kein Tauwasser zu haben ...

Mal ernsthafter, laut Rechnung gibt es gar keine Variante 120 mm Fachwerk (ich hab im Rechner die mittleren Claytecsteine genommen, tatsächlich ist es Geflecht mit Lehm) 20mm Kalkputz innen und aussen (die Dicke schwankt).

Der Rechner sagt immer, es gebe Tauwasser im Bereich der Holzweichfaserplatte, der auch nach XX Tagen noch nicht austrocknet.

u-Wert Rechnung von Gutex war 0,53.


@Robert

In etwa so ist mein Kenntnisstand.
 
@ Robert Göbel

In Vielem pflichte ich Ihnen durchaus bei.

Ich hätte allerdings eine Anmerkung bzw. Frage:

In der Auflistung der geeigneten Materialien tauchen auch solche auf, die m. W. nicht bzw. nicht nennenswert kapillaraktiv sind.
So geht die Wasseraufnahmekapazität von Stroh (egal in welcher Form) und von HWL-Platten gegen Null. Auch die von gebundenem / gepresstem Perlite ist nicht gerade berauschend.

In welchem Zusammenhang ist Ihre Aufstellung demnach zu sehen?
 
Natürlich

kann es zu einem Tauwasserausfall kommen aber...

Die Mengen sind so klein und stehen in keinem Verhältniss zur möglichen Schlagregenbelastung die im Extremfall um den Faktor 100 höher sein können.

Wichtig ist das die Konstruktion Trockungspotential hat und wieder austrocknen kann.

Grüße
 
Viele Kleinigkeiten ...

... führen zur Vollendung, aber die Vollendung ist keine Kleinigkeit - oder so ähnlich.

Wie es mein Kollege Robert Göbel bereits ausgeführt hat, bieten die Systemhersteller für ihre Innendämmungen Kleber an, die relativ hohe Dampfdiffussionswiderstandswerte haben und somit quasi als Dampfbremse fungieren. Sie sollen als Soll-Kondensatausfallstelle wirken und verhindern, dass im weiteren äußeren Wandaufbau Tauwasser ausfällt.
Leider handelt es sich nach meinem Kenntnisstand dabei ausnahmslos um Materialien, die auf Lehmuntergründen bzw. "arbeitenden" Flächen nicht nachhaltig haften bzw. rissfrei bleiben.
Nicht umsonst bietet z. B. PAVATEX ein Produkt an, bei dem die Dampfbremse innerhalb der Dämmschicht liegt. Dieses Produkt kann dann problemlos mit Lehm fixiert werden. Dafür muss aber gewährleistet sein, dass die Dampfbremsschicht nicht durchlöchert wird.

Probleme ergeben sich aber immer durch Flankenübertragungen, d. h. im Bereich der Decken und Wandeinbindungen.
Im Neubau kann dem vielleicht noch einigermaßen konstruktiv entgegengewirkt werden, im Altbau jedoch ist dies i. d. R. nur mit erheblichen Eingriffen in die Substanz möglich.

Innendämmung hin, Innendämmung her, am Besten ist ein weitestgehender Verzicht auf irgendwelches "Gedöns".
Ein guter leichter und relativ stark aufgetragener Lehmputz ist meist der sinnvollere Weg. - Nach Möglichkeit in Kombination mit einer Heizleistenheizung oder dem klassischen Grundofen.
 
Meine Güte…

… was soll denn diese ganze nervige und in diesem Fall praxisferne Taupunkttheorie?

Nimm einfach den ClayTec-Lehmkleber und gut is!
 
Halloooo...

... natürlich ist die Stärke der Dämmschicht relevant...

LG,sh
 
Wenn das Mühen ...

um nachhaltig funktionierende bauliche Lösungen so nervig und praxisfern sein soll, dann frage ich mich, warum sich die Schadensfälle progressiv häufen.

Gewiss, mein Büro lebt zu einem gewissen nicht unerheblichen Teil von den Fehlern, die andere gemacht haben, ich würde aber dennoch sagen, dass jeder Bauschaden - gerade an kulturhistorisch wertvoller Bausubstanz - einer zu viel ist.

Von daher wage ich es grundsätzlich nicht, Dinge nicht zu hinterfragen, einfach auf die leichte Schulter zu nehmen und zu sagen, mach's so und gut is.

Die Bedingungen, die in alten Häusern heute herrschen bzw. die Anforderungen, die an sie gestellt werden, sind einfach andere als zur Erbauungszeit und viel komplexer als ehemals.

Wenn man sich nur einmal vor Augen hält, dass in früheren Zeiten i. d. R. nur die Küche, maximal noch die Stube geheizt war - und dann auch mit Strahlungswärme, d. h. relativ niedrigen Lufttemperaturen -, dass es keine Bäder gab, in denen wennmöglich mehrere Personen täglich einmal warm duschen, dann dürfte klar werden, was alte "Gemäuer" heutzutage verkraften müssen.
Wenn dann noch hier und da konstruktiv eingegriffen und gemeint wird, man könnte die Bauphysik auf den Kopf stellen, darf man sich nicht wundern, wenn man früher oder später die Quittung erhält.

Im Umgang mit historischer Bausubstanz ihr die gebührende Aufmerksamkeit zu widmen und größtmögliche Sorgfalt walten zu lassen, halte ich insoweit für unverzichtbar und folglich weder nervig noch praxisfern.
 
Vor der Innendämmung

sollte eine Luftdichte Feuchteausgleichsschicht aus Luftkalk angebracht werden. Lehm ist hier die denkbar ungünstigste Lösung. Wärmebrücken im Anschlussbereich Decke, etc. müssen beseitigt werden. Dann kann über eine dementsprechende Dämmung nachgedacht werden. Alles andere ist M.E Basteln auf Zuruf.

Grüße Thomas
 
Die Schadensfälle, …

… die sich progressiv häufen, belaufen sich doch zum allergrößten, wahrscheinlich sogar fast auschließlichen Teil auf Dämmverfahren in Zusammenhang mit Baumaterialien, die hier gar nicht ernsthaft diskutiert werden, betreffen also sowieso nur die Steinwolle/Rigips/Rotband- und Baumarktfraktion, die Verwechsler von Dampfsperr- und Unterspannfolie oder Naivlinge ohne Konzept.

Gibt es dokumentierte Taupunktschäden bei sauber ausgeführter Innendämmung mit Holzweichfaserplatten in einer Stärke von max. 60 mm?

Es gibt zahlreiche Hinweise auf die Unbrauchbarkeit des Glaser-Verfahrens für spezifische Fälle sowie für die Unangebrachtheit von Dämmstärken um die EnEV-Vorgaben zu efüllen. Trotzdem wird zu jeder möglichen Gelegenheit darauf hingewiesen, auch wenn die Threadfragen völlig andere Inhalte zum Thema haben.

Bevor hier ratsuchende User mit diesem immergleichen Bullshitting verwirrt werden, sollten sich die versammelten Experten vielleicht erst mal unter sich einig werden.
 
Hallo,

mal als Einwurf. Postings in denen, zwar etwas verklausuliert und vorsichtig formuliert, darauf hingewiesen wird, wie doof doch alle seinen und dass alle schlimme Fehler machen, bringen nichts.

Uns interessiert, was es für Fehler gibt und wie man es richtig macht!
Alleine die Tatsache, dass ich und andere hier fragen, sollte Indiz genug sein, zu sehen, dass wir lernwillig sind!
 
Thema: Gutex Thermoroom Kleber
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