Brüchiges/poröses Splintholz an Balken der Wetterseite zuspachteln?

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simon2323

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fachwerk-I19057_201671116499.jpgHallo,

wir haben ein wieder aufgebautes Fachwerkhaus dem 19. Jahrhundert geerbt. Nun müssen wir uns zur Instandhaltung um die Wetterseite kümmern.

Einigen Eichenbalken sind seitlich porös/brüchig (Splintholz) und lässt sich mit einem Schraubenzieher bis zur Dämmung auskratzen. Das Kernholz des Balkens ist aber hart.

Jetzt haben wir einen Bekannten gefragt, der selber Fachwerkhäuser wieder aufgebaut hat, wie wir damit umgehen sollen.
Er sagt: Alles lose Splintholz rauskratzen und dann mit einem sand/kalk/zement-Gemisch zuspachteln.

Bevor wir das in Angriff nehmen, würden wir gerne eine zweite Meinung dazu hören. Würde jemand anders vorgehen?

Bilder hier (Dropbox):
https://www.dropbox.com/sh/4f3ulr9xe26kshw/AADnFNMWRC-OPX47TMtlUUo-a?dl=0

Vielen Dank schon mal...

Gruß,

Simon
 
Fahrlässiger Unfug

... den Ihr Bekannter Ihnen da erzählt. So zu verfahren fördert die Vermorschung. Viele Fachwerkschäden sind genau so erst entstanden.

Wenn Sie einen nachhaltige und fachwerkgerechte Instandsetzung anstreben, fragen Sie keine "Bekannten" sondern investieren in eine fachkundige Beratung inkl. einer Bestandsaufnahme, die z.B. klärt, warum die Fachwerkteile vermorscht sind. Das ist nicht das naturgegebene Schicksal eines Eichenbalkens.
 
Ist das ernst gemeint?

Wie Herr Pickartz schon schrieb, hat Ihr Bekannter leider offensichtlich keine Ahnung von Fachwerkhäusern. Bitte diesem Rat nicht folgen.

Allerdings scheinen die Vorbesitzer Ihres Häuschens auch schon ein paar Dinge nicht eben fachwerkgerecht angegangen zu sein. Wie sind denn die Gefache aufgebaut? War das Haus an der Wetterseite immer schon fachwerksichtig oder gab es evt. einen Behang/Verkleidung?

Das ganze sollte sich ein nachweislich fachwerkkundiger Zimmermann anschauen. Falls Sie hier unter Marktplatz / Branchenbuch nichts in Ihrer Region finden, suchen Sie mal auf der Website der IG Bauernhaus unter: https://igbauernhaus.de/die-igb-in-ihrer-naehe/uebersicht.html

Die können ganz bestimmt weiterhelfen, auch bei vielen anderen Dingen rund um alte Häuser.

Gutes Gelingen,
mag
 
Schwelle

Sucht euch dringend Hilfe mit Sachverstand. Gute Tipps wurden schon gegeben wo man solche Kontakte findet.

Insbesondere die Lage und der Zustand der Schwelle sollte auch betrachtet werden.

Das Silikon im Übergang Gefach/Balken ist genauso schadträchtig wie die falsche Beschichtung der Balken und die fehlende Ausspanung. Nach der Reparatur der Schäden, einer Optimierung der Schwellensituation, ist eine Verkleidung sicher eine sinnvolle Lösung.

Toi, toi, toi und dauerhafte Freude an eurem Fachwerk

M.Mattonet - Ingenieurbüro Bergisches Land
 
Als Gutachter sind solche Empfehlungen

leider Teil meiner Arbeit!

Das ganze sollte sich ein fachkundiger anschauen!

Grüße Gerd
 
Fachwerk

Es ist immer gut wenn sich das eine Fachkundiger anschaut da kann natürlich nichts gegensprechen. Grundsetzlich zum Fachwerk wenn es ausgebessert werden muss dann nur mit neuem Holz. Wie vorher schon geschrieben!!! NIE ausspachteln!!!
Vermutlich wurde das schon genau so "repariert" und jetzt ist der Schaden da!
 
Wetterseite

Hallo Simon,

zum Thema Sand Kalkzement - Spachtelmasse haben das meine Vorredner schon erledigt - Finger weg.
Stell mal bitte ein Bild ein wo man mehr von der Fassade sehen kann. Grundsätzlich solltest Du überlegen ob Du bei der Wetterseite nicht auf das Sichtfachwerk verzichten möchtest und ev. besser verkleidest(Schindeln und Co.)
Wenn Du die Fassade lassen möchtets dann arbeite es richtig auf. Alten Lack runter, faules Holz raus neues Holz rein(selbe Sorte versteht sich). Grosse Risse mit dem selben Holz ausspanen. So und nu kommt es drauf an ob Du die Balken farbig haben möchtest oder in Holzoptik. Wenn farbig solltest Du nach dem entfernen der alten Farbe einmal mit kaltgepresstem klaren Leinöl streichen - dann zieht das Öl auch in den Rissen in das Holz,; trochnenlassen; Holzkittspachtel (z.B. Leinölpro)spachteln und schleifen und anschliessend farbig ölen.

TIP:
Der Balken sieht so aus das der angrenzende Putz für den Moder verantwortlich sein könnte. Nimm z.B. ein Multifunktionswerkzeug wie Fein o.ä. mit einem Hartmetallaufsatz und trenne Putz vom Holz. Dann den Bereich des Holzes, wo nötig, austauschen und die Balken danach farblos ölen; dann in den erstellten Spalt Lehmfugenfüller einbringen wieder ölen und mit farbigem Leinöl streichen.

VG Hüpenbecker
 
fachwerk-I19057_201671319645.jpgDanke

Vielen Dank zunächst für alle Antworten!

Das Haus wurde vom verstorbenen Vater meiner Frau mit dem besagten Bekannten vor 20 Jahren in Eigenarbeit mit dem alten Fachwerk und Dachziegeln gebaut. Insofern muss jetzt nicht die 100% Lösung erfolgen, wenn der Rest des Hauses auch nicht aus Profi-Sicht perfekt ist. Aber alle anderen Wände und Balken sehen Top aus. Die Balken wurden auch seit 20 Jahren nicht gestrichen soweit ich weiß - die Seite war aber auch nicht verschalt o.ä.

Über den Fakt hinaus, dass Zuspachteln falsch ist, hat mir die letzte Antwort von Hüpenbecker wirklich am meisten weiter geholfen.

Hüpenbecker, was meinst du mit weiterem Fassadenbild?
Den Dropbox-Ordner hast du gesehen? :)

Also ich verstehe dich so, dass ich alles lose Holz entferne und dann mit Holz der selben Sorte wieder fülle. Bei größeren tiefen Spalten brauche ich also entsprechende dünne aber lange und tiefe Holzstücke, die die Lücke füllen. Anschließend wie von dir beschrieben vorgehen.

Um das Problem nicht wieder zu haben, empfiehlst du den verbleibenden Spalt zwischen Holz und Putz mit Lehmfugenfüller zu schließen, richtig?
Dort wo der Spalt nicht ist einen erzeugen und ebenfalls damit schließen.

Ich möchte erstmal die Fasade in einen guten Zustand bringen, dann mit Abstandshalter eine Rangitter inkl. Rankpflanze zum Schutz anbringen (Kein Efeu^^).

Ich habe mit den Fotos trotzdem noch bei einem lokalen Fachbetrieb nach den Kosten gefragt, da mein Schwiegervater aber das Haus selber aufgebaut hat, würden wir das tendenziell auch lieber selber in Eigenarbeit weiterführen. Es ist halt nicht perfekt, aber trotzdem schön. Nur Verfallen soll es nicht.

Gruß,

Simon
 
Spachteln und Co.

Hallo Simon,

ja das hast Du soweit richtig verstanden. Unterscheiden solltest Du nur noch die vertikalen und die horizontalen Balken. Also bei die senkrechten(vertikalen) Balken sind kleine Risse die man spachteln könnte eingentlich zu vernachlässigen eher eine optische Sache, wenn die offen bleiben kommt Luft ran und das ist das aller Beste. Wenn Du dann geölt hast ist das Holz super geschützt. Die großen Risse mit Holz ausspanen. Bei den horizontalen Balken(waagerechten) ist die Gefahr das Wasser nicht ablaufen kann und viel schlechter trocknet das kann man spachteln - wichtig ist nur eine Spachtelmasse zu benutzen die diffusionsoffen ist sonst holst Du die die Pest ins Holz. Acryl, Kunstoff, Silikon usw. haben hier nichts zu suchen.

Der Lehmfugenfüller macht Bewegungen des Holzes mit und ist diffusionsoffen - nur ölen nicht vergessen. Bei der Farbwahl kann ich Dir nur empfehlen vom Lack weg zu gehen - auch wenn es deine Vorgänger so gemacht haben. Der Lack versiegelt das Holz kann aber die sichbewegenden Schwundrisse nur minimal mitmachen und schon hast Du schöne kleine Risse in Deiner "Abdeckfolie". Das Wasser läuft nun durch die Risse ins Holz wird dort durch das Saugverhalten großzügig aufgenommen und kann aber nicht mehr richtig abtrocken(weil "Abdeckfolie" drauf ist. Dann hast Du dauerhaft zu viel Feuchtigkeit im Holz und Mikroorganismen und Pilze freuen sich. Ölen lohnt sich. ;)

VG Hüpenbecker

P.S.: Auch wenn es ab und zu Praxis ist mit Mörtel abzuspachteln musst Du Dich fragen ob der Mörtel die Bewegungen des Holz mitmachen kann und dann das Abtrockenverhalten des Holzes behindert.

Das mit dem Fassadenbild meinte ich wo man die komplette Fassade sehen kann mit Dachüberstand.
Bei der Wetterseite ist es ratsam den Dachüberstand relativ weit auszuführen um eine gewissen Schlagregenschutz zu erhalten.
 
Vorsicht

Bitte Vorsicht bei der Verwendung von z.B.CLAYTEC Lehm-Fugenfüller für bewitterte Außenbereiche. Insbesondere für die Wetterseite mit direkter Bewitterung ist dieses Material aufgrund seiner Wasserlöslichkeit nicht dauerhaft geeignet.
Alternativ kann man hier Histolith Sanopas-Holzrisspaste bzw. am Gefach/Holzübergang Kalkrisspaste verwenden. Beide sind ebenso diffusionsoffen und für den bewitterten Außenbereich geeignet.
Die Holzrisspaste läßt sich mit gängigen Leinölprodukten problemlos überstreichen.

Weiter viel Spaß mit dem Häuschen ...

M.Mattonet - Ingenieurbüro Bergisches Land.




Natürlich bekomme ich weder Provisionen noch andere Zuwendungen für diese Tipps. Ich bin auch dort nicht beschäftigt und bin kein Bott.
 
sorry...

hallo, ich vergaß den Lehmfugenfüller von Leinölpro zu benennen. Wenn der richtig angewendet wird funktioniert der für den Aussenbereich.

VG Hüpenbecker
 
Thema: Brüchiges/poröses Splintholz an Balken der Wetterseite zuspachteln?

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