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Thorsten

Guest
Liebes Forum,

ich hoffe, hier Hilfe bzw. ein paar Tipps zubekommen.
Ich bin Laie und bitte daher um Nachsicht, wenn ich die Fachbegriffe nicht richtig beschreibe.
Meine Frau und ich sind am Kauf eines Fachwerkhauses Bj 1983 interessiert (Fachwerk innen und außen sichtbar). Jedoch sind wir uns hinsichtlich des Wandaufbaus unsicher.
Gem. Baubeschreibung sieht der Wandaufbau wir folgt aus (von innen nach außen):
- Innenseite mit 10 cm Gasbetonstein (Hebel) ausgefacht und gespachtelt
- Isolierung 4 cm Steroporplatte
- Kunststoff Isolierputz und rundlaufend eine Dichtungsnut von 5 mm

Das dies nicht dem heutigen Stand der Technik entspricht, ist uns bewusst.
Ist dies jedoch Stand der Technik für das Bj. 1983?
Kann man so etwas kaufen oder sollte man besser die Finger davon lassen?
Für Informationen und Tipps jeglicher Art wären wir sehr dankbar.
Vielen Dank vorab.
 
Rein...

... wärmetechnisch liegt die Außenwand damit bei einem U-Wert von rund 0,5 bis 0,7 W/qmK... das ist für BJ 1983 durchaus sehr gut...

Ohne es jetzt im Detail nachrechnen zu können und dementsprechend auch nicht durchgeführt zu haben, wird es aber dezente Probleme mit Tauwasser an und in der Zusatzdämmung kommen können...

Was den sommerlichen Wärmeschutz angeht vermute ich eine relativ starke Aufheizung des Gebäudes, hängt natürlich von der Art und Anordnung der Fenster und des Daches ab, sowie von Beschattungsmöglichkeiten... aber das wird jetzt Kaffeesatzlesen...

Fazit: Die Kombination Holzständerwerk mit Porenbeton und EPS (Extrudiertes Polystyrol = z.B. "Styropor") ist sicher nicht optimal im Sinne eines "guten Raumklimas", aber wärmedämmtechnisch durchaus in Ordnung...

Es sollten doch Energieverbrauchsdaten vorliegen, seien es die Abrechnungen vom Versorger, oder auch das eigentlich vorgesehene offizielle Dokument... mit solchen Zahlen ließe sich ganz gut weiterarbeiten in dieser Hinsicht...

Gutes Gelingen & LG,
Sebastian Hausleithner
 
nur der Form halber...

EPS = expandierter ...

extruidierter = xps

:)

Das ganze ist ein Mischdingsbums. Sowas ist immer gefährlich. Ohne eine genaue Untersuchung wird man da nicht weiterkommen. Und allein das ist schon Problematisch, da man ja keine Bauteilöffnungen vornehmen kann. Fachmann mitnehmen (Arch/Ing) und das Haus auf Herz und Nieren prüfen.Hab ich das richtig verstanden, im wesentlichen ist das tragende Werk nur 10cm stark?

Wärmedämmtechnisch aus heutiger Sicht, sicher nicht der Hit. Frage ist auch, ist die Technik aus dem gleichen Baujahr?
 
Danke für die Korrektur...

... wegen EPS und XPS, der Einwand ist richtig...

Gutes Gelingen & LG,
Sebastian Hausleithner
 
Gemischte Gefühle

Sollte es sich bei dem Außenputz um einen Wärmedämmputz nach DIN 18550 handeln, dürfte es eigentlich zu keinen Tauwasserproblemen kommen. Sofern die Rohdichte des Dampfbetons unter 600 kg/m³ liegen sollte, ist zwar davon auszugehen, dass innerhalb der EPS-Schicht Tauwasser ausfällt (je niedriger die Rohdichte des Dampfbetons, desto mehr Tauwasser), die Mengen dürften jedoch so gering sein, dass sie sich in der Verdunstungsperiode verflüchtigen können.
Anders könnte es jedoch aussehen, wenn der Außenputz mit einer diffusionsbremsenden Schicht, z. B. einem Dispersionsanstrich versehen sein sollte. In einem derartigen Fall würde sich der Taupunkt in den Bereich der Schichtgrenze zwischen Putz und Anstrich verlagern und eine u. U. schädliche Größenordnung annehmen.

Besonderes Augenmerk sollte m. E. insbesondere auf die Dichtung zwischen Gefachen und Fachwerk gelegt werden, denn hier kann der Teufel im Detail stecken. Diese Bereiche unter die Lupe zu nehmen, halte ich für dringend angeraten.
In diesem Zusammenhang sollte möglichst auch gleich mit untersucht werden, wie die Dampfbetonausfachung mit dem Fachwerk verbunden worden ist.
Auch nicht zu vernachlässigen ist - sofern vorhanden - der Anstrich des Fachwerks. Wobei man sich hier nicht nur auf den Anstrich selbst sondern auch auf den Zustand des Untergrundes konzentrieren sollte. Oftmals steckt hier in Folge nicht fachgerecht ausgeführter Arbeiten (z. B. Verschließen von Rissen und Fugen) die Tücke des Objektes.

Unter den genannten Aspekten möchte ich insoweit die Hinzuziehung eines Sachverständigen empfehlen.
 
Katze aus dem Sack oder drinnen

Hallo

Sie fragen:

Ist dies jedoch Stand der Technik für das Bj. 1983?
Solchen Baumix macht man immer noch - wird dadurch nicht besser!

Kann man so etwas kaufen oder sollte man besser die Finger davon lassen?
"Können" kann man das sicher kaufen … aber ich würde die Finger davon lassen.
Keine tradierte Baustoffzusammenstellung sondern Baumüllansammlung mit gehörigem Bauschadenspotential.

Ich würde Ihnen dringend abraten!

FK
 
Allein die Gefache sind es bestimmt nicht ...

... wenn die Gefache schon so ausgefüllt wurden, aus was bestehen dann die Fenster, wie wurde das Dach gedämmt und mit was die Hölzer imprägniert?

Ich befürchte, dass mit der gleichen "Materialwurschtigkeit" der Rest des Hauses beglückt wurde.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
Mit großen Schrecken ...

... habe ich erst jetzt verinnerlicht, dass das Fachwerk außen und innen sichtig ist. - Wie bitteschön soll hier die Winddichtheit gewährleistet werden?
Könnte es sein, dass die Ausfachungen mit Bauschaum in den Laibungen, sprich den Fachwerkhölzern, gehalten werden? - Edit: ... , der (der Bauschaum) dann gleich die Winddichtheit mit gewährleisten soll?

Ich denke, unsere Altforderen haben schon gewusst, warum sie den Außenwänden von Fachwerkhäusern immer eine vollflächige Innenschale - meist Putz - verpasst haben!

Von daher habe ich nun nicht nur gemischte Gefühle, sondern halte ich äußerste Skepsis für geboten. Mein Fall wäre dieses Haus jedenfalls mit Sicherheit nicht.
 
Einem vollflächigen...

... Innenputz eine statische Wirkung zuzuweisen geht denn doch ein bißchen zu weit...
Aber ich schließe mich dem Tenor an... das "Quasi-Fertighaus" beinhaltet genügend Schad- und Sanierungspotential, sodass ich mich nicht ohne Fachmensch vor Ort an einen Kauf herantrauen würde...

Gutes Gelingen & LG,
Sebastian Hausleithner
 
Nichts für ungut ...

Herr Hausleithner, aber ich bitte doch darum, meine Ausführungen nicht ins "falsche Rampenlicht" zu stellen (um es mal ganz vorsichtig auszudrücken).

Um es vielleicht noch mal eindeutig zu sagen: Ich habe mich den Innenputz betreffend ausschließlich auf die Winddichtigkeit bezogen. - Nicht auf die Statik.
 
Naja...

... man könnte beides herauslesen...
... auf keinen Fall wollte ich sie persönlich in irgendeiner Weise schräg links von der Seite anblaffen...

In der Sache halte ich diese "Pseudo-Fachwerk-Bauweise" für suboptimal und sinnentleert und würde die Finger davon lassen, es sei denn, es handelt sich um ein echtes Schnäppchen...

Gutes Gelingen & LG,
Sebastian Hausleithner
 
Nie ohne Bausachverständigen kaufen...

... und dabei ists egal, ob das Haus 2012, 1983 oder 1679 gebaut wurde. Als Laie - bin ich auch - hat man einfach keine Ahnung, wo man in Zukunft viel Geld lassen wird. Manche Sachen kosten erstaunlich wenig Geld (Mauer unter einem Fachwerkhaus austauschen ohne dass es umfällt), andere viel mehr als man hofft (Kellertreppe mit ungewöhnlichen Maßen).
Vielleicht passt das mit dem Wandaufbau für Euch, aber irgendwas anderes ist komplett "daneben"? Das Geld für einen guten Sachverständigen ist gut angelegt!

Dirk
 
Hauskaufberatung

Generell ist die beschriebene Ausfachung nicht geeignet:
Porenbeton kann verhältnismäßig viel Wasser speichern, ohne es abzugeben (geringe Kapillarwirkung); dies begünstig Verrottungsprozesse am anschließenden Fachwerk.

Ausgefacht werden sollte auch mit kleinformatigen Baustoffen, die über den relative hohen Fugenanteil Spannung abbauen und Verschiebungen/Bewegungen des Fachwerkes zulassen können.Porenbetonplatten reißen da eher.

Die Styroporplatte ist relativ hoch dampfbremsend/dampfdicht, desgleichen der Aussenputz. Hier wird sich die Raumluftfeuchte ansammeln und im Porenbeton eingelagert werden.

M. E. ist der Aufbau für das Fachwerk sehr gefährdend.
Abgesehen davon ist ein innen- und außen sichtbares Fachwerk nicht zulässig, da es keine Ebene der Fugendichtung gibt.

Mein Rat für FAchwerkinteressierte: Suchen Sie nach einem unrenovierten Objekt. Alle "Sanierungen/Modernisierungen" die ich begutachtet habe, sind ausnahmslos wertlos bis siubstanzschädigend gewesen. Sie dienen nur dem schönen Schein der Oberfläche und sollen einen schnellen Verkauf begünstigen.

Ich kann Ihnen gerne eine Immobilienkaufberatung anbieten, die die Schwachpunkte/Baufehler analysiert, den Sanierungsbedarf und die -kosten ermittelt und Umbau- und Ausbauoptionen überprüft.

Bei Interesse senden ich Ihnen gerne nähere Informationen zu. Oder Sie rufen mich an: Will Pickartz/Bad Münstereifel /02253-544310 bzw. "Homepage" anklicken für weitere Kontaktdaten.
 
Hilfe Hauskauf

Vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten.
Auch wenn die Wahrheit manchmal hart ist, sind wir froh, dass alle die gleiche Meinung vertreten und uns so von einer möglichen kostenspieligen Sanierung warnen.
Wir werden Abstand vom Kauf des Hauses nehmen.
Vielen Dank!
 
Thema: Hilfe Hauskauf
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