Wärmedämmung Fussboden gegen Erdreich

Diskutiere Wärmedämmung Fussboden gegen Erdreich im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Hallo, wir haben ein Haus von 1886 mit folgendem Fußbodenaufbau: -Estrich (ca. 5cm) -Styropor (ca. 2cm) -Bitumenbahn 2-fach (nicht intakt)...
@Herrrn Böttcher zum Stand der Technik mit Betonplatte im Altbau:

beim sog. Stand der Technik gilt: nichts ist beständiger als der Wandel. So wurde z.B. Gasbetonsteine als Fachwerkausfachung euphorisch zum Stand der Technik erhobben. Heute erlaubt siich kein Denkmalpfleger mehr, die weißen Steine fürs Fachwerk zu empfehlwn.Eine nachträglich eingebaute Betonplatte kann im Altbau zu erheblichen Bausubstanzschäden führen. Die vhd. Erdfeuchte wandert unter der dffusionsdichten Betonplatte Richtung Außenwände,kondensiert diort. Meist wird dann die Feuchtigkeit kapillar nach oben im den Sockel unter die gute Holzschwelle transportiert.......
 
Gibt es...

...für das Wandern des Wassers unter einer Betonplatte in Richtung Außenwände stichhaltige Beweise?

Die Erdfeuchte sollte ja eigentlich überall gleich sein, wozu sollte das Wasser wandern?

Kondensieren kann es ja wohl nur dann, wenn die Bodenplatte kälter wäre als das Erdreich. Ist dem so?

Ich hielt es bislang für sinnvoll, auf eine dichte Bodenplatte diffusionsoffen aufzubauen. Was spräche also dagegen?

Grüße

Thomas
 
Die Frage hatte ich bereits gestellt...

.. habe wohl nicht deutlich genug gefragt.
http://fachwerkhaus.historisches-fachwerk.com/fachwerk/index.cfm/ly/1/0/forum/a/showForum/64564$.cfm

Georg Böttcher hat dort schon mal die grundsätzliche Feuchtequelle beschrieben.
Jetzt fehlt aber noch eine genaue Beschreibung,
was in unserem Spezialfall, nämlich wenn da ein Haus steht,
im Detail ablaufen soll.
Warum soll das Wasser in den Mauern höher steigen,
wenn es nicht mehr durch den Kellerboden kann?

Viele Grüße,
Philipp Kawalek
 
@Herrn Böhme zum Thema Erdfeuchte und Kondensation

Die Feuchteschäden-Problematik bei nachträglichen Bodenplatten im Altbau erlebe ich immer wieder. Ich selbst habe die gleichen Feuchteschäden damals während meiner Maurerlehrzeit unwissentlich mitverursacht.Als erstes fiel der Außenputz von den Bruchsteinwänden (vulkanisches, hochhygroskopisches Gestein), dann nach ca 1,5 Jahren der Innenputz.Physikalisch kann es daran liegen,daß erhöhte Erdfeuchte gestaut wird (Staufeuchte) und entlang der Außenwände -wahrscheinlich verstärkt durch Konvektionsheizungen-kondensiert. Bei Fachwerkbauten verfault die Fußschwelle langsam aber stetig beginnend von hinten nach vorne. Dieses Phänomen kennt jeder Altbau-Fachwerk-Zimmermann. Beim grausamsten Fall verfaulte die gute 200-jährige Eichenschwelle innerhalb 4 Jahren zu 60% durch.
 
Wärmedämmung Fußboden gegen Erdreich

Lieber Klaus,
ich glaube nicht, das ein diffusionsoffener Fußboden helfen kann, eine Schwelle vor dem Verfaulen zu schützen. Dafür sind andere Faktoren verantwortlich:

1.Aufsteigende Feuchte im Sockelmauerwerk
Ob und wieviel kapillare Feuchte im Sockel bis unter die Schwelle steigt, hängt nicht von der Bodenart oder dem Fußbodenaufbau ab, sondern vom Material des Sockels. Die klassische Abdichtung ist ein Werksteinsockel aus dichten, nicht kapillaren Natursteinen, die in Form von großen Werksteinquadern möglichst einhäuptig in groben Kalkmörtel gesetzt wurden. Egal, wieviel oder wenig Wasser von unten an diesen Sockel kommt, er dichtet zuverlässig gegen aufsteigende Feuchte. Die Steine selber sind nicht kapillar, die geringe Fläche der Stoßfugen ist vernachlässigbar, da die Fugen max. 1 cm, meistens weniger, dick sind. Der grobe Mörtel aus Kalk und scharfem Sand hat nur eine geringe kapillare Steighöhe, Wasser läuft eher nach unten und außen als zu steigen. Ein richtig gebauter Werksteinsockel hält die Schwelle gegen kapillare Feuchte zuverlässig trocken.

2. Sockelputze und Anstriche
Feucht wird es, wenn außen auf den Sockel "Sperrputz" aufgetragen und vielleicht auch noch gestrichen wurde. Das Zeug ist nie so dicht, das es kein Spritzwasser durchlässt, aber immer so kapillar, das es Feuchte nach oben wie ein nasses Handtuch transportiert und die Verdunstung behindert.
3. Übergang Sockel- Schwelle
Über gängige Durchfeuchtungsursachen brauche ich mich hier nicht auszulassen. Überstehende, nicht abgeschrägte Sockelkanten, die Spritzwasser und Schnee an die Schwelle leiten, mehr oder weniger abenteuerliche Lösungen für die Fuge zwischen Schwelle und Sockel bis hin zur Lage des Markzentrums der Schwelle, nicht entwässernde Zapflöcher usw. Hiermit wird erheblich mehr Wasser an die Schwelle gebracht als durch ev.aufsteigende Feuchte, die Verdunstung kommt da nicht hinterher. Die Anhebung der Oberflächen durch Gehwege und Straßen,die die Schwelle in den Spritzwasserbereich bringen, hat die Handwerker schon vor 200 Jahren beschäftigt. In unserer Gegend (Harzvorland) wurden schräg gestellte Steinplatten vor die jetzt zu tief liegenden Schwellen gestellt, um das Spritzwasser von den Gehwegen sowie Hunde- und Männerpipi abzuhalten- auch keine gute Lösung. Jetzt war oben eine Kante zum Draufregnen und eine drastisch verminderte Verdunstungsrate die Folge.
Nun hat man früher auch Geld sparen müssen und, gerade bei Eigenleistung, natürlich Fehler gemacht. Das ist ein Prozeß, der immer da sein wird. Wer nichts Neues ausprobiert, kann nichts voranbringen. Der Kalk-korkestrich ist meines Wissens ja auch eine neue Entwicklung, aus der Historie kenne ich ihn jedenfalls nicht. Wenn er gut ist, Vorteile gegenüber klassischen Methoden hat und sich bewährt, wird er sich durchsetzten. Bis dahin ist es wie mit dem Gasbeton als Gefachausmauerung, entweder top oder flop.
Zum Gasbeton:Auch früher wurden Methoden wieder verworfen, weil sie nichts taugten, wie heute. Aus Fehlern lernt man.
Ich halte eben, wie viele Handwerker seit vielen Jahrzehnten, daher nichts von der Methode, die Dielen durch Belüftung von unten trocken zu halten. Sie funktioniert nur, wenn ich nicht auf die Heizkosten schaue oder im Kalten sitze. Es ist eine sehr energieintensive Angelegenheit, ständig (wenigstens etwas)wärmere Luft unter die Dielung (oder durch die Fachwerkwand)zu leiten, um sie trocken zu halten bzw. Kondensat zu vermeiden und dabei nicht zu arg an den Beinen zu frieren

Viele Grüße
Georg
 
Hallo...
Habe zur Zeit das selbe Problem,neuer Fußbodenaufbau,aber wie??? haben sie es so gemacht wie ihr Architekt es vorgeschlagen hatte? Dieser Aufbau interesiert mich sehr. würde mich sehr über antwort freuen. Man liest so viel und weis am ende garnicht mehr was sache ist. mfg
 
sättigung und ähnliches ...

moin,

interessant, welche ansichten so kursieren. aus sicht eines geo-/hydrologen machen jedoch die meisten keinen sinn. sieht man mal von spannenden dingen wie "atmende" oder hygroskopische" steine ab (tolle bilder gehen mir dazu durch den kopf ;-) ), sind nur wenige faktoren von einfluss.

- wie gross ist der grundwasserabstand
- worauf wurde gegründet
- was macht das oberflächenwasser (und vor allem wohin ?)

danach richten sich die baulichen massnahmen, sofern es überhaupt ein problem gibt. i.d.r. haben die leute ihre häuser nicht in standorte gesetzt, die drückendes wasser hatten, und wenn, so wurde der bau darauf abgestimmt. eine faulende schwelle ist hingegen oft kein direktes ergebnis aufsteigender feuchte. feuchtediffusion ist immer das ergebnis eines gerichteten gleichgewichtsprozesses.... es stellt sich ein gleichgewicht in abhängigkeit vom material und ein. d.h. zunächst, das änderungen am bauwerk keinen einfluss auf die materialeigenschaften haben ! so nimmt der wassertransport in einem sockel nicht zu, nur weil im haus eine betonplatte gegossen wurde...
besagte schwellen-fäulnis hat ihre ursache in anderen, die fussbodensanierung begleitender bzw. resultierender zusammenhänge. so ist die schwelle nach der sanierung häufig bestandteil einer kältebrücke an der die feuchte raumluft kondensiert. der gesättigte sockelstein (sofern er überhaupt wasser leitet!) kann dieses kondensat nicht aufnehmen (genauso wenig wie die berühmte teerpappe das kann).... die schwelle fault von unten und innen weg, weil sie im kondenzwasser steht.
gegen die wassersättigung des sockels kann man wenig tun, ggf. schützt man ihn vor drückendem wasser (sickerwasser ist aus sicht des sockels soetwas ähnliches)... belüftung ist wenig erfolgsversprechend, da sich diffusion und verdunstung fast immer die waage halten. einzig die dämmung des sockels und der schwelle können aus meiner sicht helfen. man muss den "taupunkt" nach aussen bringen. in meinem haus hat das wunderbar geklappt. interessanterweise ist trotz "originaler" schüttung (sand) unter den dielen, ohne dampfsperre o.ä. die aktuelle luftfeuchte in den räumen bei unter 50% (21°C, zentralheizung), was tendenziell zu niedrig ist, für solch ein haus, dass mittlerweile zu 70% gedämmt ist.
zu beginn der sanierungsarbeiten waren die kritischen bereiche feucht und faulten munter vor sich hin. jetzt ist alles staubtrocken und der typische braunfäulegeruch ist auch verschwunden.

gruss vom fpg
 
Thema: Wärmedämmung Fussboden gegen Erdreich
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