Kellerabdichtung
Da Frau Cyba sich nicht meldet, werde ich etwas zur Aufklärung der Problematik Drän und zu der genannten pdf- Datei schreiben müssen.
Dazu ein paar Grundlagen zum Thema Drän:
Dränanlagen vor Wänden werden eingesetzt, um die Anbdichtungen von erdberührten Bauteilen wie Wände und Bodenplatten frei von kurzeitig auftretendem hydrostatischem Druck zu halten.
So braucht nur gegen Bodenfeuchte abgedichtet zu werden.
Eine Abdichtung gegen hydrostatischen Druck, also das Bauwerk steht teilweise im Wasser, ist sehr teuer und aufwändig, es muß eine wasserdichte, druckhaltende Wanne gebaut werden.
Wenn so ein hydrostatischer Druck nur ab und an auftritt, ist eine Dränung billiger.
Der Fall kann eintreten, wenn der umgebende Baugrund bindig und damit wenig durchlässig ist und Hanglagen mit Neigung zum Gebäude vorliegen.
Das Regenwasser strömt ans Gebäude und versickert in der gut durchlässigen Baugrubenverfüllung.
Wenn weniger Wasser im umgebenden gewachsenen Boden versickert wie von oben nachläuft, staut sich das Wasser kurzzeitig an.
Um diesen Wasser- und damit Druckanstieg zu verhindern, werden Dränanlagen eingesetzt.
Sie bestehen aus der Dränschicht und der Dränleitung.
Die Dränschicht ist in der Regel mineralisch aus Sand und Kies aufgebaut. Sie muß alle erdberührten Bauteile bedecken.
Vor der Wand können auch Dränschichten aus Vlies oder genoppten Bahnen eingesetzt werden.
So eine Schicht besteht aus einer Gleitfolie, der Dränschicht und einem Anfüllschutz. Dränschicht und Anfüllschutz können in einem Bauteil vereint sein.
Die anfallende Wassermenge muß in der Dränschicht drucklos nach unten abgeführt und von einem Dränrohr aufgenommen werden können.
Die Dränschicht besteht aus der Sickerschicht und der Filterschicht.
Die Sickerschicht leitet das Wasser nach unten.
Die Filterschicht ist ein Teil der Dränschicht, der das Ausschlämmen (Erosion)von Bodenteilchen infolge des fließenden Wassers verhindern soll.
Die Bemessung der Dränschicht erfolgt nach einer Filterregel oder nach dem in der DIN benannten Regelfall.
Damit möglichst wenig Wasser in die Dränschicht gelangt, ist die Schicht mindestens 0,15 m unter Gelände mit bindigem Bodenmaterial zu versiegeln.
Die Dränleitung soll das anfallende Wasser aus der Dränschicht aufnehmen und drucklos ableiten.
Ein kurzzeitiger Aufstau bis 0,2 m über der Dränrohrsohle ist dabei noch vertretbar.
Daran ist zu sehen, das die Bemerkung mit der Wassersäule hinter der Noppenbahn Nonsens ist, vor allem im vorliegenden Fall, wo kein bindiger Boden und kein kurzzeitig aufstauendes Wasser vorliegt.
Eine Dränschicht hat ja gerade die Aufgabe, die Abdichtung drucklos zu halten.
Nun zur Zeichnung in der pdf- Datei:
In der Zeichnung sind mehrere grobe Mängel dargestellt, die gegen die Regeln der Technik verstoßen:
1. Der Aufbau des Dräns und seine Lage sind falsch.
Die genannten Körnungen sichern nicht die Filterfestigkeit der Dränschicht, Bodenteilchen können eingeschlämmt werden.
2. Der Aushub für die Dränleitung unterfährt die Fundamentsohle. Das kann zum partiellen Grundbruch und damit zum Einsturz von Gebäudeteilen führen.
3. Die Wand der Baugrube ist zu steil abgeböscht.
Es besteht die Gefahr von Einstürzen in den Arbeitsraum.
4. Der Verfüllschutz, die Gleitschicht und die Dränschicht vor der Abdichtung fehlt.
5. Die vor der Abdichtung bis zur Fundamentsohle reichende "Lehm- oder Tonpackung" ist überflüssig und kann zu Schäden am Bauwerk und der Abdichtung führen. Das ist aber nur hypothetisch, da die Schicht so wie dargestellt gar nicht eingebaut werden kann.
Wenn solche Schichten verwandt werden, dann dringt Wasser in die Fuge zwischen Wand und Lehmschlag ein, da diese Fuge nie dicht zu bekommen ist.
Dann passiert genau das, was Frau Cyba bei der Noppenbahn prophezeit: Wasser staut sich zwischen Wand und Lehmdichtung auf!
Wenn Laien und Selbstbauer sich nach diesem Aufbau richten, dann kann es nicht nur einer unsinnigen Abdichtung, sondern auch zur Gefährdung des Ausführenden kommen.
Es gab schon tödliche Unfälle bei genau solchen Fällen.
Viele Grüße
p.s. Das obige Bild stammt aus den Planungsunterlagen der Fa. Remmers