Politische Fehleinschätzung bedrohe Bau- und Wohnungswirtschaft

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Eine
klare Absage an die Einschätzung der Politik "Deutschland ist bebaut" erteilten
hochkarätige Referenten auf der Fachtagung "Impulse für den Wohnungsbau" in
Düsseldorf. Die politisch hochaktuelle Veranstaltung wurde organisiert vom
Fachverband Ziegelindustrie Nordwest e.V., Essen, und dem Landesverband Freier
Immobilien- und Wohnungsunternehmen NRW, Bonn. Zielsetzung war, gemeinsam mit
Experten aus Ministerien, Verbänden und Industrie diese politische
Fehleinschätzung zu widerlegen, hemmende Rahmenbedingungen aufzuzeigen und neue
Aufgabenfelder der Bauwirtschaft auszuloten.



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<img border="1" src="http://www.baulinks.com/webplugin/2005/i/1080-fachtagung.jpg" vspace="2">

<span style="font-size: 10px">Das Foto zeigt die Referenten der Tagung
v.l.n.r.: Lutz Pollmann, Hauptgeschäftsführer Baugwerbliche Verbände,
Düsseldorf • Dr. Günter Haber, Hauptgeschäftsführer Bundesverband
Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V., Berlin • Kunibert Gerij,
Vorsitzender Fachverband Ziegelindustrie Nordwest e.V., Essen • Mdir.
Michael Halstenberg
, Bundesministerium für Verkehr, Bau- und
Wohnungswesen, Berlin • Götz Krahl, Geschäftsführer Fachverband
Ziegelindustrie Nordwest • MD Dr. Hans-Dieter Krupinski, Ministerium
für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport NRW, Düsseldorf • Falk
Kivelip
, Geschäftsführer Landesverband Freier Immobilien- und
Wohnungsunternehmen NRW, Bonn.</span>
<hr>

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"Die fundierten Aussagen der Referenten bestätigten unsere
Position: Es gibt eine Fülle von Maßnahmen, die zur Belebung der Bau- und
Wohnungswirtschaft beitragen und der wachsenden Lethargie Einhalt gebieten
können. Hinzu kommt eine falsche Bewertung des Wohnungsbedarfs. Denn anders als
in der Vergangenheit handelt es sich heute weniger um einen Wachstumsmarkt als
vielmehr um einen der demographischen Entwicklung angeglichenen Anpassungs- und
Erneuerungsbedarf. Erheblichen Baubedarf signalisiert auch die im europäischen
Vergleich zweitniedrigste Quote an Eigentum, dem gerade in Zeiten unsicherer
Rentenpolitik hohe Bedeutung als Altersvorsorge zukommt", betonten Kunibert
Gerij, Vorstandsvorsitzender des Fachverbandes Ziegelindustrie Nordwest, sowie
Falk Kivelip, Geschäftsführer im Landesverband Freier Immobilien- und
Wohnungsunternehmen NRW.



Nicht nur, dass allein in NRW bis 2014 jährlich rund 64.000
Wohnungen neu gebaut werden müssen. Riesige Chancen eröffnet vor allem der zum
großen Teil aus der Nachkriegszeit stammende Häuserbestand. Problematische
Bausubstanz und Wohnungsgrundrisse mit nur 45-48 m² Fläche rechtfertigen weder
ökonomisch noch marktorientiert eine umfassende Sanierung. Notwendige Kosten
hierfür liegen meist deutlich oberhalb vergleichbarer Neubauten. Hinzu kommen
geschätzte rund 650.000 vier- und mehrgeschossige Gebäude ohne Aufzug, die heute
kaum noch vermietbar sind. Hier eröffnen sich sinnvolle Möglichkeiten für
Industrie und Wohnungswirtschaft, durch Ersatz-Neubaukonzepte ein dem
veränderten Bedarf angepasstes Neubauvolumen zu schaffen.



Neue Felder des Wohnungsbaus ergeben sich ferner, so die
Veranstalter, durch die notwendige barrierefreie Gestaltung von Wohnungen für
ältere Menschen. Aufgrund der Alterspyramide liegt der Bedarf in NRW
mittelfristig bei 2,5 Mio. Wohnungen. Rund 100.000 sind aber erst entsprechend
umgerüstet. Zudem müssen neue Wohnformen integriert werden, beispielsweise
Wohngemeinschaften und Wohngruppen. Bei diesem Konzept werde versucht, mit einem
gewissen Grad an Selbsthilfe und Betreuung das Leben im Alter zu organisieren -
als Alternative zur klassischen Heimunterbringung mit erheblich reduzierten
sozialen Folgekosten. Vernünftige Wohnbedingungen wieder entstehen zu lassen,
sei eine der großen Zukunftsaufgaben von Politik, Bauindustrie und
Wohnungswirtschaft.



Eine wesentliche Voraussetzung zur nachhaltigen Belebung der
Wohnbaukonjunktur liegt des Weiteren im forcierten Abbau von aufgeblähtem
Bürokratismus und verstärkten Regulierungen. Eine Entschlackung der
Landesbauordnung ist ebenso unabdingbar wie der Wegfall von Baugenehmigungen bei
Häusern bis zur Hochhausgrenze. Auch müssen das Mietrecht liberalisiert und
antiquierte Bestimmungen abgeschafft werden. Neuere Missgriffe wie die
Einführung asymmetrischer Kündigungsfristen für Mieter und Vermieter sollten
unverzüglich zurückgenommen werden. Reglementierungen, wie sie die rot-grüne
Koalition auf Bundesebene mit dem Antidiskriminierungsgesetz beabsichtigt,
tragen zusätzlich dazu bei, den verbliebenen, minimalen Rest an Mietwohnungsbau
und <nobr>-sanierung</nobr> endgültig auf Null zurückzufahren: Potentielle Investoren halten
sich aufgrund negativer Rahmenbedingungen zurück. Dringend notwendige
Investitionen in den Mietwohnungsbau finden nicht statt.



Stetige Verschärfungen der Anforderungen an Herstellung und Anwendung von
Baustoffen sowie die einseitige Vorleistung der deutschen Industrie bei der
Erfüllung umweltpolitischer Forderungen im europäischen Wettbewerb, bedrohen,
laut Kunibert Gerij, den Standort Deutschland, erhöhen die Baukosten und
gefährden somit eine ganze Branche in ihrer Existenz. Beispielhaft verwies er
auf einen Beschluss der Umweltministerkonferenz der Bundesländer, neue
Grenzwerte für Stoffe im Kontakt mit Boden und Grundwasser festzulegen, u.a. für
Vanadium, die z.T. jeder realistischen Grundlage entbehrten. "Es kann doch nicht
angehen, dass Behörden fast wahllos Faktoren festsetzen, die völlig unsinnig
sind und der Industrie Millionen Euro abverlangen, um diese Unsinnigkeit zu
beweisen. So beträgt der vorgesehene Geringfügigkeitsschwellenwert für
Bauprodukte in diesem Zusammenhang nur einen Bruchteil dessen, was z.B.
Mineralwässer an Vanadium enthalten dürfen. Spätestens jetzt muss allen
Beteiligten klar werden, dass der Standort Deutschland in Gefahr ist."
Vergleichbare Entwicklungen zeichneten sich bei Quarzfeinstaub, dem

CO<span style="font-size: 10px">2</span>-Emissionshandel, bei Erdbeben- und Windbemessung sowie überzogenen
Anforderungen im Schallschutz für den Wohnungsbau und den Brandschutz ab.



"Einen beschäftigungspolitisch bedeutenden Wirtschaftszweig durch
Fehleinschätzung seiner Wachstumspotentiale und überzogene Anforderungen in
Wartestellung zu halten, bedeutet in der Konsequenz die existentielle Bedrohung
von Baugewerbe und Wohnungswirtschaft sowie die Verhinderung von
Wirtschaftswachstum, keinesfalls jedoch ‚Vorfahrt für Arbeitsplätze'", so Gerij
abschließend.



Übrigens:
Die Fachtagung "Impulse für den Wohnungsbau" wurde mitgetragen von den
Bauwirtschaftsverbänden: Bundesverband Baustoffe - Steine und Erden e. V., die
Bauindustrie Nordrhein-Westfalen, Verband des Westdeutschen Baustoff-Fachhandels
e. V., Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksbau (DGFM), Baugewerbliche Verbände,
IG Bau sowie VdW, Verband der Wohnungswirtschaft Rheinland Westfalen.



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