Ergänzungen
Guten Tag,
wenn Sie sich an Björn Weiß vom IHD wenden sollten, grüßen Sie von mir.
Ich denke nicht, dass alle afrikanischen Sortimente technisch getrocknet werden. In Afrika ist meines Wissens immer noch üblich die eingeschnittene Rohware an Wände anzulehnen und an der Luft zu trocknen. Unabhängig von der Art der Trocknung: Es wird kein vorbeugender Schutz erreicht. Das bedeutet auf dem weiteren Transport- und Verarbeitungsweg kann auch technisch getrocknetes Holz befallen werden. Lyctusbefälle haben häufig mit "verseuchten" Großlagern und Großwerkstätten zu tun. Gerade bei Lyctus -was mir bisher obwohl nicht bewiesen naheliegend scheint- sind der trockene Einbau und die Trockenen Nutzungsbedingungen kein Schutz!
Splintholzkäfer können sich auch über Holz her machen, dass ungefähr 7 % ! Holzfeuchte und darüber aufweist.
Bei allen nicht heimischen Lyctusarten ist keine Kälteperiode erforderlich um den Generationenzyklus zu vollenden. Das bedeutet, die Jahreszeit ist für den Schlupf recht egal. Die Dauer von Eiablage bis Ausschlupf richtet sich nur nach den anderen Randbedingungen wie z. B. Nährstoffgehalt und Holzfeuchte. Ein vollständiger Generationenzyklus ist bei diesen Insekten durchaus innerhalb weniger Monate möglich. Für den Linierten Splintholzkäfer finden sich z. B. veröffentlichte Angaben von etwa 1 Jahr. Für den Braunen Splintholzkäfer werden Angaben von 5 bis 18 Monaten gemacht. Wobei zu berücksichtigen ist, dass die optimale Holzfeuchte für Splintholzkäfer bei ca. 16 % liegt. In Wohnbereichen mit ca. 9 % Holzfeuchte ist demnach mit tendenziell längeren Zyklen zu rechnen.
Zur Gefährdung weiterer Bauteile, (Mangelfolgeschäden):
Die geschlüpften Käfer leben etwa 2 bis 5 Wochen. Einziger "Lebensinhalt" ist die Paarung. befruchtete Weibchen Legen Eier in geeignetes Holz. Das ist stärkereiches Laub-Splintholz. z. B. Eichensplint, oder Limba, Abachi usw. Gefährdet können deshalb z. B. Randprofile von Türen, Bilderrahmen, Möbel, Parkett, Dekorationsgegenstände usw. sein.
Eine Lackschicht wird das Holz zur Eiablage erst einmal unatraktiv machen. Die Weibchen nagen ein Gefäß auf und legen darin oder belegen an den Stirnseiten angeschnittenen Gefäße. Ich denke bei ausreichendem Legedruck wird dann auch schon mal eine Beschichtung mit durchnagt. (Da kann ich spontan jedoch keine abgesicherten Belege für anführen, es ist als nur eine Vermutung.) Lackschichten können jedoch auch unvollständig oder vorgeschädigt sein. Grundsätzlich ist das Argument von Andreas Milling eher ein Hinweis darauf, dass das Holzstück der Treppe vor dem Lackieren bereits befallen war. Frisch belegtes Holz oder Holz mit noch geringen Fraßgängen von Jungen Larven wird nicht immer erkannt und aussortiert. Wenn in einer Tischlerei Ausschlupf an Hölzern beobachtet wird, und nur diese Hölzer beseitigt werden, kann an anderen Hölzern inzwischen eine Brut angelegt worden sein....
Eine saubere Dokumentation, die ggf. als Parteivortrag stichhaltig ist, empfiehlt sich. Eventuell ist es sogar hilfreich schon einmal einen Baurechtsanwalt einzuschalten. Der kann aus juristischer Sicht über weitere Möglichkeiten beraten.
Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold