Nagekäfer in neuer Treppe

Diskutiere Nagekäfer in neuer Treppe im Forum Schädling im Haus im Bereich - Hallo, wir haben Ende letzten Jahres unser neues EFH fertiggestellt. Der Treppenbauer hat eine massive Holztreppe aus gedämpften Kotto...
Am Besten

sprechen Sie im IHD (Institut für Holztechnik) Dresden Herrn Björn Weiß an.

Die fotografierte Probe mit dem einseitigen Befall ist tatsächlich sehr aussagekräftig, da hat Andreas Milling ein gutes Auge bewiesen.

Grüße

Thomas
 
Danke...

für die freundliche Empfehlung, Uli, aber ich denke auch dass Oliver direkt bei Björn Weiss am besten aufgehoben ist.
Nicht dass ich mir nicht zutrauen würde, kraft meiner Wassersuppe, ein ordentliches Pamphlet hinzubekommen, aber mit dem IHD als federführendes Institut, klappt dass besser als mit irgendsoeinem dahergelaufenen "freien" SV.
Mal völlig davon ab, dass DD keine Holzschutz-SV-Diaspora ist und eine Wegstrecke von 110 km dazwischenliegt.
Übrigens, Andreas, darf ich dich Adlerauge nennen? ;-)
Grüße aus Leipzig
Martin Malangeri
 
Gut, ----

Bisher hatte ich mich bezüglich der Frage vom Oliver bewusst
zurückgehalten. - Seinen Unmut betreffs der neuen Treppe
mit dem Schädlingsbefall kann ich durchaus verstehen. - Natürlich habe ich mir alle Fotos vom Oliver heruntergeladen, fototechnisch verbessert und für mich
persönlich ausgewertet. Da ich kein Holzschutzexperte, sondern nur ein Tischlermeister bin, habe ich bisher zu diesem Thema geschwiegen. -- Doch das letzte Foto vom Oliver ist nach meiner Ansicht ein Beweisfoto dafür, daß bei der Verarbeitung bereits vorgeschädigtes Holz verwendet wurde.- Weiterhin glaube ich kaum, daß bei der Treppe ein
aktiver Schädlingsbefall vorliegen kann, weil das Holz aus Afrika stammt ( Elfenbeinküste ) , das Holz garantiert technisch getrocknet wurde und demzufolge keine lebenden Holzschädlinge mehr beherbergen kann. --- Einen Neubefall dieser Holzart
in unseren Breitengraden halte ich für unmöglich, zumal die Holzteile der neuen Treppe sicherlich trocken verbaut und
lackiert / versiegelt wurden.
-
Ein herzliches Dankeschön mit ein paar virtuellen Blümeli geht hiermit an Thomas W. Böhme und Martin Malangeri.
- Grüße aus Nordsachsen -- bei Torgau an der Elbe.
 
kein aktiver Befall?

Hallo Herr Milling,
"Weiterhin glaube ich kaum, daß bei der Treppe ein
aktiver Schädlingsbefall vorliegen kann, weil das Holz aus Afrika stammt ( Elfenbeinküste ) , das Holz garantiert technisch getrocknet wurde und demzufolge keine lebenden Holzschädlinge mehr beherbergen kann."

Beim Einbau der Treppe waren die Ausfluglöcher definitiv nicht vorhanden (ich habe jede Stufe mit einem Teppich versehen, damit die Handwerker das Holz nicht beschädigen). Mir wären diese sofort aufgefallen. Daher müssen die Ausfluglöcher in den letzten Wochen entstanden sein (mal abgesehen von den auffälligen Fraßmehlhäufchen).

"Einen Neubefall dieser Holzart
in unseren Breitengraden halte ich für unmöglich, zumal die Holzteile der neuen Treppe sicherlich trocken verbaut und
lackiert / versiegelt wurden."

Das Holz wird doch bei Holzhändlern zwischengelagert. Könnte nicht hier der Befall vonstattengegangen sein?

MfG, Oliver
 
Leimfuge

Der Treppenbauer hat mir heute versichert, daß seine Firma selbst die Leimfuge hergestellt hätte. Er schließt kategorisch aus, das vorgeschädigtes Holz verwendet wurde. Er meint, daß dies sofort aussortiert würde. Mich wunderts, da die Treppe gerade 'mal 9 Monate alt ist.
Zu den Mangelfolgeschäden meint er - 'das Parkett geht mich nichts an'.

Wie sind den die Lebensgewohnheiten des Splintholzkäfers?
Wenn jetzt die Käfer ausgeflogen sind und Eier in's Parkett abgelegt haben -wie lange dauert es bis von diesen Ausfluglöcher zu sehen sind? Kann der Splintholzkäfer sich über das ganze Jahr vermehren oder gibts es gewisse 'Balzzeiten'.


MfG, Oliver
 
Hallo Oliver,

mit dem Treppenbauer kommen Sie definitiv so nicht weiter.

Das fotografierte Stückcken zeigt eindeutig die Vorschädigung des Holzes, ein solches Schadensbild könnte auch in 9 Monaten vermutlich gar nicht entstehen. Setzen Sie dem Treppenbauer eine letzte Frist, das Teil komplett auszubauen, und informieren Sie ihn, daß Sie danach sofort ein Gutachten anfordern (die Kosten können Sie ihm in Rechnung stellen) und auf einer mangelfreien Leistung bestehen bzw. Ihr Geld zurückfordern werden.

Sollte eine Schädigung anderer Bauteile durch diese Treppe nachweisbar sein, wäre das sehr wohl ein Problem des Treppenbauers.

Eine Anmerkung noch am Rande: Sollte das Ganze zu einer neuen Treppe führen, die Palette einheimischer Hölzer läßt eigentlich keine Gestaltungswünsche offen.

Grüße

Thomas
 
Ergänzungen

Guten Tag,
wenn Sie sich an Björn Weiß vom IHD wenden sollten, grüßen Sie von mir.
Ich denke nicht, dass alle afrikanischen Sortimente technisch getrocknet werden. In Afrika ist meines Wissens immer noch üblich die eingeschnittene Rohware an Wände anzulehnen und an der Luft zu trocknen. Unabhängig von der Art der Trocknung: Es wird kein vorbeugender Schutz erreicht. Das bedeutet auf dem weiteren Transport- und Verarbeitungsweg kann auch technisch getrocknetes Holz befallen werden. Lyctusbefälle haben häufig mit "verseuchten" Großlagern und Großwerkstätten zu tun. Gerade bei Lyctus -was mir bisher obwohl nicht bewiesen naheliegend scheint- sind der trockene Einbau und die Trockenen Nutzungsbedingungen kein Schutz!
Splintholzkäfer können sich auch über Holz her machen, dass ungefähr 7 % ! Holzfeuchte und darüber aufweist.
Bei allen nicht heimischen Lyctusarten ist keine Kälteperiode erforderlich um den Generationenzyklus zu vollenden. Das bedeutet, die Jahreszeit ist für den Schlupf recht egal. Die Dauer von Eiablage bis Ausschlupf richtet sich nur nach den anderen Randbedingungen wie z. B. Nährstoffgehalt und Holzfeuchte. Ein vollständiger Generationenzyklus ist bei diesen Insekten durchaus innerhalb weniger Monate möglich. Für den Linierten Splintholzkäfer finden sich z. B. veröffentlichte Angaben von etwa 1 Jahr. Für den Braunen Splintholzkäfer werden Angaben von 5 bis 18 Monaten gemacht. Wobei zu berücksichtigen ist, dass die optimale Holzfeuchte für Splintholzkäfer bei ca. 16 % liegt. In Wohnbereichen mit ca. 9 % Holzfeuchte ist demnach mit tendenziell längeren Zyklen zu rechnen.
Zur Gefährdung weiterer Bauteile, (Mangelfolgeschäden):
Die geschlüpften Käfer leben etwa 2 bis 5 Wochen. Einziger "Lebensinhalt" ist die Paarung. befruchtete Weibchen Legen Eier in geeignetes Holz. Das ist stärkereiches Laub-Splintholz. z. B. Eichensplint, oder Limba, Abachi usw. Gefährdet können deshalb z. B. Randprofile von Türen, Bilderrahmen, Möbel, Parkett, Dekorationsgegenstände usw. sein.
Eine Lackschicht wird das Holz zur Eiablage erst einmal unatraktiv machen. Die Weibchen nagen ein Gefäß auf und legen darin oder belegen an den Stirnseiten angeschnittenen Gefäße. Ich denke bei ausreichendem Legedruck wird dann auch schon mal eine Beschichtung mit durchnagt. (Da kann ich spontan jedoch keine abgesicherten Belege für anführen, es ist als nur eine Vermutung.) Lackschichten können jedoch auch unvollständig oder vorgeschädigt sein. Grundsätzlich ist das Argument von Andreas Milling eher ein Hinweis darauf, dass das Holzstück der Treppe vor dem Lackieren bereits befallen war. Frisch belegtes Holz oder Holz mit noch geringen Fraßgängen von Jungen Larven wird nicht immer erkannt und aussortiert. Wenn in einer Tischlerei Ausschlupf an Hölzern beobachtet wird, und nur diese Hölzer beseitigt werden, kann an anderen Hölzern inzwischen eine Brut angelegt worden sein....
Eine saubere Dokumentation, die ggf. als Parteivortrag stichhaltig ist, empfiehlt sich. Eventuell ist es sogar hilfreich schon einmal einen Baurechtsanwalt einzuschalten. Der kann aus juristischer Sicht über weitere Möglichkeiten beraten.
Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold
 
vielen Dank...

an alle für die Beiträge.
Der Treppenbauer hat die schadhafte Stufe ausgebaut und die beiden Treppen inspiziert - weitere Ausfluglöcher sind nicht zu sehen.
Ein befreundeter Rechtsanwalt meinte, daß ich im Augenblick wenig tun könnte. Der Mangel wurde abgestellt - Mangelfolgeschäden könnte ich nicht vorsorglich geltent machen; erst wenn diese tatsächlich eingetreten sind.
Dann besteht das Problem das ich den Beweis antreten muß, das z.B. der Parketttbefall auf den Befall der Treppe zurückzuführen ist.
Jetzt ein Beweissicherungsverfahren anzustrengen wäre nicht sinnvoll (Kosten/Nutzen) - Verfahrenskosten 1000 - 2000 Euro.
D.h. ich muß jetzt die nächsten zwei Jahre abwarten und kontrollieren. Ein Rechtsverlust (5 Jahre Gewärleistung) habe ich jetzt nicht zu befürchten.
Bleibt mir nur noch zu hoffen, daß siche Männlein und Weiblein verfehlt haben und keine Eier abgelegt haben -oder ist dies zu fast 100% sicher?!
ANderfalls bin ich in der Beweispflicht.
Gruß, Oliver
 
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